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Kleines Feuilleton.
Bt.
t. Die Kokain- Erzeugung der Welt. Bisher kam fast alles Kokain oder vielmehr das Material, aus dem Kokain gewonnen wird, aus Südamerika , und zwar vorzugsweise aus Peru und Bolivia . Dort wächst der Kolastrauch, von den Pflanzenkundigen Erythroxylon coca" genannt, dessen Blätter den werthvollen Saft enthalten, wild. Der Strauch ist entfernt unserer Roßkastanie verden Schwarzelliptische Form,
Ein historisch sehr werthvolles Stüd der Sammlung bildet die Wechsel von Ebbe und Fluth durch die Einwirkung des Mondes auf älteste Photographie einer Sonnenfinsterniß. Die Photographie ist die Erde erklärt. Es hat seine Aufstellung im letzten Raum gefunden, bekanntlich eine Erfindung unseres Jahrhunderts, die nicht gleich die in welchem sich einige Juſtrumente, fleinere Fernrohre u. a. befinden. Vollkommenheit zeigte, welche heute erreicht ist. Diese vom 28. Juli 1851 Daß auch die Kometen, sowie die Fixsterne und Nebelflecke stammende Photographie ist nach dem alten Daguerre'schen Ver- in den bildlichen Darstellungen reichlich berücksichtigt sind, fahren, wo auf einer jodirten versilberten Kupferplatte ein Bild aus ist selbstverständlich; aber natürlich kann alles Sehenswerthe nicht Quecksilber erscheint, von Prof. Krone in Dresden seinerzeit her- einzeln aufgezählt werden. Der Werth der Sammlung, durch die gestellt und dem Museum geschenkt worden. In astronomischer Hin- das Verständniß für die astronomische Wissenschaft dem Publikum ficht haben die Sonnenfinsternisse von ihrer früheren Wichtigkeit viel erweckt und erleichtert werden soll, wird noch außerordentlich durch berloren; denn die Protuberanzen, die man früher nur während den Umstand erhöht, daß man an den einzelnen Gegenständen nicht einer totalen Verfinsterung der Sonne erblicken konnte, sind seit als todten und oft unverständlichen Dingen vorüber zu gehen braucht, 30 Jahren an jedem schönen Tage beobachtbar, und die Er- sondern daß man von einem Beamten hindurch geführt wird und forschung ihres Wesens mant hält sie für Ausbrüche eine Erläuterung der Darstellungen und ihres Zweckes erhält. So glühender Gafe, im wesentlichen glühenden Wasserstoffgases ist trägt das Museum auf seine Weise zur Popularisirung der Wissenfeit dieser Zeit außerordentlich fortgeschritten. Was die Astronomen schaft bei.- heute an einer totalen Sonnenfinsterniß wesentlich interessirt, ist der zarte Lichtschimmer der Korona, ein silberner Glanz, der strahlend die verdunkelte Sonne umgiebt; er ist nur während der wenigen Minuten der völligen Verfinsterung wahrzunehmen, und daher mag es wohl kommen, daß über seine Natur noch nichts Sicheres erforscht ist. Die Erscheinung selbst haben nur wenige Menschen gesehen, da nur wenige in die Lage tamen, eine totale Sonnenfinsterniß bei gutem Wetter zu beobachten; so weit man durch photographische Darstellung ein Abbild der Erscheinung geben kann, ist dies in dem Museum geschehen; von den photographischen Aufnahmen, die bei den Verfinsterungen der lezten Jahre gemacht sind, befinden sich dort zahlreiche Repro- werden 6 Zentimeter lang und 3 Zentimeter breit; ihre Farbe Die Entstehung der Finsternisse kann man sich an dem Tellurium ist auf der Oberseite ein dunkles, schmutziges' Grün, der Unterseite heller. Die Blätter sind trotz ihrer geringen Dicke deutlich machen, das in dem auf die historische Ausstellung folgenden steif und zerbrechen leicht in der Hand. Da sich die Verwerthung Raum ausgestellt ist. Dieser Apparat ist ein Modell, das die des Strauches als sehr einträglich herausgestellt hat, bringt man Erde in ihrer täglichen Drehung und jährlichen Bewegung um die Sonne zeigt, sowie den Mond in seiner Bewegung um die seiner Anpflanzung in Peru und Bolivia große Sorgfamkeit entDa die Verhältnisse der Geschwindigkeiten dieselben sind, gegen. Die Ausfuhr von getrockneten Kotablättern stieg in einem wie in Wirklichkeit, so kehrt auch hier der Mond stets dieselbe Seite Jahr von 1888 bis 1889 von 3194 auf 4572 Doppelzentner und dem Werthe nach etwa von 240 000 Mart auf 425 000 Mart. der Erde zu; weiter kann man sich die Entstehung der verschiedenen Gesammtproduktion des Jahres schätzte man auf 16 Mill. Kilogramm Lichtgestalten des Mondes an dem Modell veranschaulichen. Ebenso getrocknete Blätter und auf etwa 55000 Pfd. daraus gewonnenen Kokaïns, tritt deutlich hervor, wie durch den Umstand, daß die Erdare auf worunter freilich wegen der mangelhaften Art zu ernten und die der Bahnebene, der sogenannten Ekliptik, nicht senkrecht steht, sondern Blätter zu verpacken auch manche minderwerthige Waare mit unterzu ihr geneigt ist, der verschieden hohe Stand der Somme zu den läuft. Schon seit 25 Jahren und mehr versucht die britische Regieverschiedenen Zeiten des Jahres und damit der Temperaturivechsel bedingt ist. Man sieht deutlich, daß der Nordpol während des Som ung den Kokastrauch im südlichen Border- Indien im Bezirk Madras anzusiedeln. 1870 wurden von den botanischen Gärten zu Kew bei mers die Sonne beständig über dem Horizonte hat, also eine Tages- London , die für die wirthschaftliche Entwickelung der englischen dauer von einem halben Jahre, während zu derselben Zeit auf der füdlichen Erdhälfte Winter herrscht; dann entschwindet die Sonne Kolonien schon so viel gethan haben, Kokapflanzen dort hingeschickt. dem Nordpol und leuchtet nun ein halbes Jahr lang dem Südpol , zugleich auf der füdlichen Erdhälfte Wärme verbreitend und Früh ling und Sommer bringend, während die nördliche durch herbstliche Temperatur zur Winterkälte übergeht.
duftionen.
Erde.
An den Wänden des Raumes befinden sich eine große Reihe von Planetendarstellungen, auf denen alle Einzelheiten zur Anschauung gebracht sind, die durch die stärksten Fernrohre bisher beobachtet wurden. Die sogenannten inneren Planeten, Merkur und Venus , die der Sonne näher sind als die Erde, erscheinen als Scheiben mit deutlichem Phasenwechsel; steht die Venus der Erde gegenüber, also in einer Entfernung von 35 Millionen Meilen, so erscheint sie als kleine, hell erleuchtete Scheibe. Steht sie dagegen mit der Erde an derselben Seite der Sonne, so ist ihr Abstand von uns nur 5 Mill. Meilen; sie ist dann beträchtlich größer, tehrt uns aber ihre dunkle Seite zu. Bald erscheint sie dann als schmale Lichtsichel, deren Breite immer größer wird, während der limfang der Scheibe beständig fleiner wird. Haben wir schließlich Vollvenis, so beginnt das umgekehrte Spiel; die Scheibe wird größer, aber der belichtete Theil kleiner. Bon den äußeren Planeten am interessantesten ist unstreitig der uns nächste, Mars mit den geheimnisvollen. Bildungen auf seiner Oberfläche, den sogenannten Kanälen, und Saturn mit den merk würdigen und im Sonnensystem einzig dastehenden Ringen. Doch auch die noch entfernteren, Uranus , der erst 1781 durch das Herschelsche Riesenfernrohr entdeckt wurde, und Neptun , der vor 52 Jahren errechnet und dann erst gesehen wurde, erscheinen in den modernen großen Fernrohren als kleine Scheiben.
Wandt und erinnert in seinem Aeußeren an dorn. Die Blätter haben eine fänglich
auf
Die
Das Gebiet schien für die Anlage von Kokafeldern ausgezeichnet geeignet, und in den großen Laboratorien, über die die indische Regierung verfügen fann, würde es leicht gewesen sein, das Kolaïn aus den Blättern auszuziehen. Merkwürdigerweise hatte dies Unternehmen trotzdem feinen rechten Erfolg; eine Eninmuthigung mag dadurch eingetreten sein, daß in Indien selbst jährlich noch nicht ganz 3 Bfund Kokain verbraucht wurden. Seit 1894 aber sind die Versuche in den Ebenen des Distrikts Nilgiri( südlich von Mysore ) wieder aufgenommen, und nach einem Berichte seitens der Gelehrten der dortigen botanischen Gärten in jeder Hinsicht mit Erfolg. Man kann daher vielleicht erwarten, daß das indische Kokain allmälig mit dem südamerikanischen in Wettbewerb treten wird, zumal die künstliche Herstellung des Mittels das natürliche Produkt noch immer nicht ersetzen kann. Hoffentlich wird in Indien , das wird wenigstens versichert, die Behandlung des Strauches und der Blätter eine bessere sein als in Amerika , auch eine Verbilligung des Mittels könnte nicht schaden, da jezt das reinste Kokaïn noch immer etwa 800 M. pro Kilogramm toftet.
Literarisches.
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ie. Eine Berufsstatistik unter den Irrfinnigen wird von Beit zu Zeit in England veröffentlicht. Danach wurden während der letzten 5 Jahre 2200 Männer in die englischen Anstalten aufgenommen, die sich in folgender Weise auf die verschiedenen Berufe vertheilten: Am meisten waren merkwürdigerweise gerade Landleute vertreten, nämlich mit der stattlichen Zahl von 579, dann famen 484 Ingenieure und Handwerker, 299 Bank, Versicherungs- und andere Beamte, ferner 214 Krämer, 213 Soldaten, 176 Lehrer und Intereffanter noch, als die Scheiben der Planeten, sind die Gelehrte, 61 Handlungsreisende, 44 Musiker, 30 Aerzte und Chirurgen, Mondkarten, die sich im folgenden Raume befinden. Man kann 28 Geistliche, 28 Schriftsteller und Journalisten, 22 Schauspieler. Hier eine Karte aus dem vorigen Jahrhundert mit den neuesten vergleichen, die das Werk mühseliger, jahrelang fortgesetzter Arbeiten namhafter Astronomen sind. Während die Oberfläche-1-. Marie von Suttner : Wie es Licht ge= unferes Begleiters lange Zeit hindurch für absolut unveränderlich worden". Dresden und Leipzig 1898. E. Pierson. Der gegolten hat, scheint es nach den Wahrnehmungen, die Klein in den Roman behandelt in Tagebuchform die Geschichte eines jungen fiebziger Jahren und Brenner vor einem Jahre veröffentlichte, als Mädchens, das seine erste Jugend in flösterlicher Abgeschiedenheit ob die Kraterbildung, die der Mondoberfläche ein so charakteristisches verlebt und sich darin höchst unglücklich fühlt. Allein auch die EinAussehen verleiht, auch heute noch andauert; auch jetzt noch scheinen führung in die große Welt" entspricht den Neigungen der Kräfte thätig zu sein, die seine Oberfläche verändern, und daher ist jungen Dame nicht; sie findet alles scicht und abgeschmackt. die Hoffnung nicht ausgeschlossen, über die Art derselben etwas Das unglückliche Eheleben ihrer Eltern, die hoffnungslose Neigung Näheres zu erfahren. Auch photographisch ist der Mond vielfach zu einem franken Manne verbittern sie und erfüllen ihre lebhafte aufgenommen, in jüngster Zeit auch mit dem Treptower Phantasie mit melancholischen Bildern. Auch hier siegt, wie überall Riesen Fernrohr, und gerade diese Photographien bilden eine in den Romanen, die Liebe. Egon heißt der Held, und den Nimbus, Hauptzierde des Museums. Durch derartige Aufnahmen wird die den seine Persönlichkeit ausstrahlt, verdankt er einem oberflächlichen Frage, ob gegenwärtig noch Veränderungen auf dem Monde vor- Salonsozialismus. Die Technik des Buches ist schwach. Die tommen, wahrscheinlich endgiltig gelöst werden. Personen sind meist start verzeichnet; an den Stellen, die der Verfasserm besonders ans Herz gewachsen zu sein scheinen, ist fauſtdia Schminke aufgetragen.
Erwähnung mag auch ein von Herrn Archenhold tonstruirtes Modell finden, das die Enstehung der Gezeiten mit dem regelmäßigen