Anterhaltungsblatt des Vorwärts

Nr. 162.

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Freitag, den 19. August.

chy side the ( Nachdruck verboten.)

1898

dem das Blutgericht gehegt wurde, nach altem Herkommen zusammen. Es war eine heiße Wahlschlacht, alle Leidenschaften Um die Freiheit.Hoffnungen der Bewegungsmänner. Sieben Mitglieder des waren entflammt. Aber der Ausgang entsprach nicht den Geschichtlicher Roman aus dem deutschen Bauerntriege 1525. Inneren Rathes wurden nicht wieder gewählt und ihrer

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Von Robert Schweichel .

Aemter entkleidet, darunter Konrad Eberhard und Georg Hörner. Auch Erasmus von Muslor und Hieronymus Hassel Am Ostermontage verließen die kaiserlichen Botschafter gelangten nicht wieder in den Inneren Rath, wurden jedoch die Stadt, froh, mit heiler Haut davon zu kommen. Denn durch Aemter entschädigt. Bitter wurde Stephan von Menzingen weil sie die Forderung der Gemeinde in bezug auf die Geist- enttäuscht. Er hatte nichts Geringeres erwartet, als auf den lichkeit und deren Güter abgelehnt, hatte das Volt selbst die Stuhl des ersten Bürgermeisters erhoben zu werden, mußte sich Reformation in die Hand genommen. Erhitzt durch die leiden- aber an dem Amte eines der drei Steuerer genügen lassen. Zum schaftlichen Predigten des blinden Mönches und Karlstadt's, ersten Bürgermeister wurde Georg Bermeter erforen, und wie warf es mit Steinen nach den Priestern, lief in die Kirchen, dieser so gehörten die Neugewählten fast sämmtlich der gemäßigten zerriß die Meßtücher und zerstörte die Heiligenbilder. Auch Partei an. Denn das Vermögen der Bürger bestand haupt­in St. Jakob wollte es solchen Unfug verüben; allein die an- sächlich aus Fruchtfeldern und Weinbergen und aus den wesenden Bürger setzten sich zur Wehr und trieben die Bilder Gülten, Zinsen und Gefällen, welche auf den Bauerngütern stürmer mit ihren gezückten Messern in die Flucht. Der ruhten. Da die Bauern aber diese Abgaben abgethan wissen Rath ließ die Kirchen schließen, so daß an den Feiertagen wollten, ja viele sie schon am 1. April nicht mehr entrichtet nur in St. Jakob, wo Dr. Deutschlin predigte, Gottesdienst hatten, so sahen sich die Bürger vom Ruin bedroht, zumal die gehalten wurde. Nun aber bewaffneten sich die Weiber mit Gabeln, Spießen und Stangen und drohten die Klöster und Priester häuser zu stürmen.

Houdin

Ms May Eberhard dem Fräulein von Badell davon er zählte, sagte sie lachend:

geistlichen Güter nicht groß genug waren, um sie für ihre Verluste zu entschädigen. Sie schlossen sich daher an die Partei der Alten an. Die Freiheit wollten sie wohl, aber sie wollten auch das Recht, die Hörigen und Bauern nach wie vor für sich ausbeuten zu dürfen. Es blieb daher die Macht­frage auch nach den Neuwahlen zwischen den Alten und den Neuen in der Schwebe. Ein wirthschaftlicher Abgrund trennte sie und der Ausschuß wußte ihn nicht zu überbrücken, es sei denn durch eine Gewaltthat.

Es geschieht denen Mannsleuten recht, daß die Weiber fie lehren, an ein ernst Ding nicht einen halben Willen zu feßen." Die Geistlichen aber, eingeschüchtert durch die Aufregung in der Stadt und durch die Bedrohung ihrer Güter außerhalb Rothenburgs von seiten der Bauern, fürchteten das schlimmste. Die Wahlen dauerten bis zum Abend. Als Stephan Die Weltpriester und Ordensgeistlichen begehrten zuerst vom von Menzingen heimkam, lasen Frau und Tochter in seinen Ausschusse, Bürger zu werden, und Menzingen nahm ihnen erregten Mienen, seinen blutunterlaufenen Augen die Nieder­den Bürgereid ab, wobei sie ausdrücklich schwören mußten, lage feines Ehrgeizes. Seit dem Bruche mit May war er daß sie allen bürgerlichen Lasten sich unterwerfen wollten, als stets in einer so gereizten Stimmung, daß jede Frage der Thorhüten, an den Verschanzungen arbeiten, in das Feld Seinigen seine üble Laune noch verschlechterte. Sie wagten rücken u. s. w. Dann erboten sich die Dominikanerinnen und deshalb auch jetzt nicht, ihn über den Ausfall der Wahlen zu die Grauen Schwestern, sämmtliche Schuldbriefe und ihr befragen. In banger Vorahnung hatten sie Fassung in dem ganzes Besigthum an die Gemeinde von Rothenburg zu über- Buche der Bücher" gesucht. Else beugte sich über dasselbe und geben, unter der Bedingung, daß den Schwestern, die im die reichen braunen Locken verschleierten ihr feines Gesicht. Kloster bleiben wollten, eine ziemliche Nothdurft ge- Frau Margarethe hatte zuhörend die Hände im Schooße ge­reicht werde, den andern aber, die sich zu verheirathen faltet. Bei dem Eintritte ihres Vaters verstummite Elfe. gedächten, ein angemessenes Heirathsgut zu theil werde. Auch

Was leset Jhr?" fragte er, nachdem er eine Weile

sie wurden in das Stadtrecht aufgenommen, und sechs schweigend hin- und hergegangen war. apital thi fomnig Schwestern leisteten für alle den Bürgereid. Die Leidensgeschichte des Herrn," antwortete die Gattin leise. N

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Darüber lief von dem Markgrafen Stasimir ein Schreiben ein. Auch in seinen Landen griff der Aufstand der Bauern Wohl, wohl. Wer ihnen das Heil bringt, den freuzigen mit jedem Tage weiter um sich, und er bot Rothenburg ein fie!" rief er und warf sich in den hochgelehnten Sorgenstuhl. Schutz- und Truzbündniß an. Der Rath ging darauf ein, Elfe schaute ihn mit weitgeöffneten Augen an, aber er und der Ausschuß billigte die Antwort. Denn," jagte Stephan wurde dessen nicht gewahr. Lies weiter," befahl er rauh. von Menzingen, wird der Markgraf angegriffen, so ist es Das Mädchen gehorchte. Sie griffen ihn aber und immer noch Zeit, ihm eine Rathsbotschaft zu senden, welche führten ihn und brachten ihn in des Hohenpriesters Haus. die verlangte Hilfe abschlägt, weil Rothenburg selbst in Noth Petrus aber folgte von ferne. Da zündeten sie ein Feuer an stecke. Verweigert man sie aber sogleich, so wird die Stadt mitten im Palast und setzten sich zusammen, und Petrus septe auch von dem Markgrafen verlassen werden, wenn sie zuerst sich unter sie. Da sahe ihn eine Magd siken bei dem Lichte in Noth geräth." Auch ging ein Beschluß durch, daß fortan und fahe eben auf ihn und sprach zu ihm: Dieser war auch niemand mehr aus der Stadt dem Bauernhaufen zulaufen mit ihm. Er aber verleugnete ihn und sprach: Weib, ich sollte. fenne ihn nicht. Und über eine kleine Weile sah

Die Erbitterung der radikaler Partei, daß die Stadt ihn ein anderer und sprach: Du bist auch deren eines auf diese Weise um ihrer besonderen Interessen willen von Betrus aber sprach: Mensch, ich bin es nicht. Und über der allgemeinen Sache sich trennte, war groß. Ritter Stephan eine Weile, bei einer Stunde, bekräftigte es ein anderer benutzte sie, um einen entscheidenden Schlag gegen den und sprach: Wahrlich, dieser war auch mit ihm, denn er ist Inneren Rath zu führen. Er veranlaßte, daß der Ausschuß ein Galiläer. Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, um neun Mitglieder von der radikalen Partei vermehrt wurde, was Du sagest. Und alsobald, da er noch redete, krähte der unter denen auf seinen Vorschlag der Kürschner Lorenz Diem, Hahn. Und der Herr wandte sich und sah Petrum an. Und der Mehler Frit Dalk und Melchior Mader, der Schuster, Petrus gedachte an des Herrn Wort, das er zu ihm gesagt gewählt wurden. Dann drang er darauf, daß ohne Verzug hatte: The denn der Hahn krähet, wirst Du mich dreimal zur Erneuerung des Inneren Rathes geschritten würde. Zwar verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich." hatte die von dem Aeußeren Rath zu vollziehende Wahl, sowie die Vertheilung der Aemter bisher stets am ersten Mai stattgefunden. Aber warum auf diesen Tag warten, der überdies nahe bevorstand, zumal unter den von Rath und Ausschuß an­genommenen Forderungen der Gemeinde die Wiederherstellung und Erweiterung der alten Stadtverfassung obenan stand und der Ausschuß längst mit dem Aeußeren Rathe zu einer Körperschaft verschmolzen war?

So trat diefelbe denn in dem großen Rathhaussaale, in

Elfes weiche Stimme erlosch in Thränen. Die Mutter hatte ihr Gesicht mit den Händen verhüllt. Ihr Gatte aber rief mit Bitterkeit: Und dann führten sie ihn hinaus und geißelten ihn. Wohl, wohl, ich kenne das, es ist die Art des Pöbels zu allen Zeiten. Gebt mir Wein, mich dürstet!"

Am siebenten des Maien, demselben Sonntage, an welchem die schwarze Hofmännin ihren schmerzlichen Erinnerungen auf der Richtstätte Hans Böheim's nachhing, nahm Max in dem Haufe des Fräuleins von Badell Abschied von Else. Das