Anterhaltungsblatt des Vorwärts

Nr. 168.

# 64]

Sonntag, den 28. August.

( Nachdruck verboten.)

Um die Freiheit.

1898

auf der Kapitelstube des Neumünsters gemacht hatte, fuhr er wie überlegend fort:" Jedennoch soll es uns auf ein gut Stück Geld nicht ankommen, so dieses die Bauern versöhnen Geld? Geld?" rief der Graf von Wertheim höchlich überrascht.

Geschichtlicher Roman aus dem deutschen Bauernkriege 1525. und sie zum Abzug bewegen könnte."

Von Robert Schweichel .

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Hm," erwiderte dieser nach einigem Bedenken, das Ding scheinet mir. Es hat einen Stiel, bei dem man es wohl fassen tönnte." Er tauschte ein verständnißvolles Lächeln mit dem Domprobste aus und schloß dann: Lasset's mich schwarz auf

Götz wandte sich mit einem Kopfschütteln von ihm. Er Der Brandenburger nickte und fuhr leise fort, während begriff es nicht, daß der Mann, dem die Bauern die Burg seine Begleiter den Grafen enger umringten: Das Licht und berbrannt und den ihre Kurzsichtigkeit eben niedergestimmt das Gold schlüpfen durch die kleinste Rize. Ihr habt Euch hatte, ihre Sache nicht aufgeben wollte. Schon stand er in dem Odenwälder Heer verbündet? Wohlan, auch Bischof Begriff, die Kapitelstube zu verlassen, als er wieder Florian Konrad soll unter Anerkennung der zwölf Artikel bis zur Geyer's Stimme vernahm. Er blieb und horchte. Florian nächsten Reichsreformation in dessen Bund treten. Ich mache Geyer stellte den Hauptleuten und Räthen vor, daß sie mich anheischig, seinen Hauptleuten 3000 Gulden und jedem stärkere Mittel als diejenigen, die sie besäßen, anwenden Knecht einen halben Monatssold zu zahlen, wenn sie sich ver­müßten, um den Marienberg einzunehmen, wenn pflichten, den Bischof, mich und die Bejagung gegen alle ihnen der Beschluß, den sie soeben gefaßt gefaßt hätten, Feinde, die zu Heidingsfeld und anderwärts liegen, falls sie nicht zum Unheil gedeihen sollte; der Ausschuß der den Vertrag nicht gelten lassen wollen, zu vertheidigen. Ihr Stadt Rothenburg hätte der Bauernschaft zu Haltenbergstedten sollt es schriftlich haben, so hr es verlanget, Graf von Wert­gelobt, ihr nach allem Vermögen beizustehen, wenn sie in heim." Noth geriethe. Jetzt sei der Augenblick da, die Stadt um ihr Versprechen zu mahnen und schwere Stücke, Pulver und Steine von ihr zu fordern. Dieser Vorschlag fand allgemeine Zustimmung. Aber schonet des Papiers," bemerkte Leonhard Megler. Eine ge- weiß haben." fchriebene Anfrag' kriegt auch nur eine geschriebene Antwort. Friedrich von Brandenburg lud ihn zu diesem Behufe in Auf Papier läßt sich alles schreiben und ich kenne die Bürger- das Schloß. Er lehnte es jedoch mit dem Bemerken ab, daß schaft von Rothenburg . So Jhr was erlangen wollet: das es Verdacht erwecken könnte; er wollte draußen warten. Während Messer an die Kehle." nun in der Kanzlei des Bischofs Geheimschreiber die Urkunde aus­fertigte, erwiesen sich die Zurückgebliebenen dem Grafen von Wertheim als gar traute Gesellen. Sie ließen ihn die Befestigungswerke in Augenschein nehmen und Sebastian von Göz erbot sich, das Schreiben zu bestellen und sie waren Rotenhahn selbst erklärte ihm die Verstärkungen, die er vor­es zufrieden. Nachmittags ritt Graf Georg von Wertheim genommen, ivie er den Lusthain auf der Ostseite des Schlosses mit demselben in Begleitung zweier Edelleute von Hochberg niedergelegt und in Verhaue verwandelt hätte, so daß die hinauf. Vor dem Schlosse stieg er ab, ging allein bis an den Gefchüße mun frei die Stadt bestreichen könnten und wie auf lichten Zaun und rief hinein, daß er mit dem Adel unterhandeln der Schütt eine neue Schanze aufgeworfen und trefflich wolle. Sogleich stiegen der Domprobst, Sebastian von Roten- montirt sei. Silvester von Schaumburg scherzte, wie er jüngst hahn, Graf Wolf von Kastell, des Bischofs Bruder, Eustachius in Würzburg gewesen, hätte er die Herren Bauern höflich von Thüngen und Silvester von Schaumburg zu ihm hinaus. eingeladen, heraufzukommen. Sie haben zwar gesunde Ritter und Chorherren füllten Kopf an Kopf die Mauer. Zähne, aber sie werden sie sich an dieser Kruste Während Markgraf Friedrich, eine Erscheinung, welcher der wohl ausbeißen," fügte er lachend hinzu, und der Schwager Panzer gemäßer als das Priesterkleid gewesen wäre, den des Grafen von Wertheim äußerte: Wie ich vernehme, Brief empfing und las, fragten die anderen den Grafen haben sie in der Stadt drei Galgen errichtet, aber sie Wertheim , wie er denn zu den Bauern komme, daß er für sie henken niemand daran. So wie dieser Rummel ver­unterhandeln wolle? geht, und das wird über ein Kleines geschehen, henten wir sie an allen Bäumen."

,, Gut, wir wollen Boten schicken," sprach Köhl. Doch anjeto die Antwort an den Domprobst! Wir wollen's ihm bündig schreiben, daß er das Schloß übergeben muß."

Nu, Ihr Herren, ich habe zu den Bauern gelobt und bin der Besagung Feind," erwiderte er.

Da lachten jene:" Haben wir doch keinen Fehdebrief von Dir gesehen."

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Wie?" rief des Grafen Sajwager, Wolf von Rastell, und hielt sich den Bauch vor Lachen, Du willst mein Feind sein und ich soll Dir Deine Schwester gefreiet haben, wie reimet sich das zusammen?"

Sie waren überhaupt gar fröhlichen Gemüthes, denn sie hatten von Bischof Konrad gute Nachricht erhalten. Von dem Schwäbischen Bunde sei ihm zu wissen gethan, wie der Auf­stand in Oberschwaben theils gestraft, theils vertragen worden und wie der Truchseß im Anzug auf Württemberg sei und dann auch der Pfalz , Mainz und Würzburg zu Hilfe kommen wolle. Sie möchten die Bauern nur noch eine kleine Weile durch Unterhandlungen hinhalten. So hatte der Bischof ihnen von Heidelberg geschrieben, und Georg von Wertheim mußte ihnen erst versichern, daß er keineswegs scherze, damit sie ihre Heiterkeit etwas dämpften.

" Nein, Ihr Herren," betheuerte er, wie der Henneberger und andere, so bin auch ich mit meiner Herrschaft ganz ernst­lich in den evangelischen Bund getreten. Mein Fähnlein ist im Bauernheer am fürtrefflichsten gerüstet und ich führe die besten Geschüße mit mir, wohlversehen mit Pulver und Steinen, Ihr thätet wohl, das Schloß zu übergeben, alsdann will ich Euch Leib und Gut sichern. Die Bauern sind ganz des Teufels; Ihr habt ihr Ultimatum."

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" Große Hoffnungen laufen auf furzen Beinen," wiegte der von Wertheim zweifelnd den Kopf. Und Du weißt, daß die Nürnberger keinen henken, sie hätten ihn denn. Verdient haben sie es freilich und bei meinem Schutzpatron, viel Schlimmeres noch!"

Sie haben mir mein Bergschloß Stollberg und auch Kastell, wohin mein Weib von dort mit den Kindern geflohen war, in Asche gelegt," rief Graf Wolf mit finsterm Gesicht.

Leider, ich weiß ja," wollte ihn sein Schwager unter­brechen. Der aber fuhr fort: Aber sie sollen's am lebendigen Leibe spüren, wie Feuer brennt!"

Es mochte keiner mehr scherzen. Alle schwiegen mit ver düsterten Mienen.

Bald darauf brachte der Domprobst die Urfumde und Georg von Wertheim ritt mit seinen zwei Begleitern nach Hoch berg hinunter.

Im Bankettsaal aber, dessen Wände Meister Grünewald einst mit der Hochzeit zu Kana und anderen Schildereien ge­schmückt hatte, entwickelte sich ein gewaltig Pofuliren. Der Domprobst hatte des Bischofs Hofmeister von Rotenhahn be­wogen, die goldenen Quellen im Schloßfeller zu erschließen, um die verheißungsvollen Nachrichten von Heidelberg und die soeben ausgeftreute Saat der Zwietracht unter den Bauernheeren reich­lich zu befruchten. Da faßen sie an den langen Tischen, Ritter und Chorherren in buntem Gemisch und thaten um die Wette tiefe Trunte. Die Winzer im Weinberge des Herrn blieben hinter Da erwiderte der Domprobst Friedrich: Ein theurer Eid den Schwertmännern nicht zurück. Der wilde Zeisolf von Rosen­bindet uns, das Schloß mit Gefahr unseres Lebens zu ver- berg aber machte allen den Epheukranz streitig, selbst den Dom theidigen. Es kann nit anders sein." Eingedenk der ihm herren Hans von Lichtenstein, Martin von Wiesenthau und mitgetheilten Beobachtung, die der Dechant von Guttenberg| Weiprecht von Grumbach, deren Gesichter gleich einem feurigen