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Sehstes Rapitel.

den schweren Dienst Tag und Nacht nit aus. Dazu beginnt daß die Thür des Dr. Steinmek geschlossen war. Mit leisen uns das Wasser auszugehen. Seit zwei Tagen müssen wir raschen Schritten verließ er das Haus. allbereits mit Wein kochen. Meine Haut für den Bischof zu Markt zu tragen, hab' ich von Anfang an feine Lust verspürt. Du weißt, daß es mich stets gewurmt hat, bei den Kutten zu Die Herren auf dem Marienberge saßen beim Frühmahl, Lehen zu gehen, vollends jetzt, wo der Bischof sich in nicht in rosiger Laune. Die Kartauen fuhren fort, an den Sicherheit gebracht hat und uns stecken läßt. Das ist auch Mauern zu rütteln, und keine Nachricht von Heidelberg  , keine eine Hörigkeit durch die Geburt. So hat mir denn droben der Aussicht auf Entsatz! Schon mußte man den Kühen und Sidingen allwegs in Sinne gelegen. Die Gelegenheit, frei Pferden das Wasser verkürzen. Auch die Hoffnung, daß der zu werden, dünket mich günstiger als damals. Kurz und gut, Abzug des Evangelischen Heeres, den der Wächter des Berch­ich will zu Euch treten, wie der Götz, der Wertheim  , der frit erspäht, eine Folge des Zerwürfnisses unter den Bauern­Henneberg. die Hohenlohe, die Löwensteiner und andere führern sei, ergab sich als trügerisch. Adam von Thüngen mehr." hatte sich mit Zeifolf von Rosenberg und noch einigen Rittern Es freut mich, daß Du endlich zur Einsicht gelangt bist," und Knechten noch selbigen Tages auf Kundschaft begeben, antwortete Florian Geyer   und strich sich über Stirn und war aber von dem Dorfe Hochberg aus mit so gutgezielten Augen, um das Bild feines Weibes, an das sein Schwager ihn Büchsenschüssen empfangen worden, daß er sein Heil hinter lebhaft erinnerte, hinwegzuwischen. Ja, Lieber, es entstehet sich suchen mußte. Die Würzburger hatten das Dorf wenige eine neue Welt, in der Dein Wappenschild nur noch ein eitler Stunden nach dem Abzuge besetzt, und der wackere Viertels­Zierrath ist und des Adels Vorrechte nicht mehr gelten. Willst meister und Wirth zu der Schleyen, Balthasar Würzberger, Du wirklich ein Bürger dieser neuen Welt werden? Bist Du befehligte sie. entschlossen, Gut und Blut an die Gemeinfreiheit zu setzen?" " Ja, das bin ich, und wenn die Gemeinfreiheit der Teufel wäre," zijdte Wilhelm.

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Die Herrenfreiheit ist des Teufels," ricf Florian Geher streng. Kennst Du die Artikelbricfe?"

Die Unterhaltung schlich wie eine Almosen heischende Bettlerin an der Morgentafel um. Selbst Philipp von Finster­lohr hatte seinen Humor eingebüßt. Ein Knecht überbrachte dem Domprobst Friedrich ein Papier, das an dem Bolzen einer Armbrust befestigt war. Er hatte es im nördlichen Der Götz und Euer Ausschuß haben sie ja auf's Schloß Schloßhofe gefunden. Die abgespannten und verdrossenen gefchickt. Uebrigens stand der Götz auch, ich weiß nicht wegen Wienen der Herren belebten sich. Es ist ein Manifest der welchen Grundstückes, im Lehnsverhältniß zum Bischof. Er Hauptleute, verordneten Räthe und der Versammlung der hat ihm aufgefagt, freilich erst, als er schon vor dem Frauen- Landschaft von Franken   unter ihrem und der Stadt Würz­ berg   lag." burg Siegel," erklärte der Domprobst Friedrich, nachdem er das Blatt auseinandergerollt hatte.

" Das wirst auch Du thun müssen, oder vielmehr Dein Bruder Hans als Haupt der Grumbach's, wenn Ihr in unseren Bund tretet," bemerkte Herr Florian.

Mit dem Hans ist nichts anzustellen, so lang er auf dem Schloß ist," zuckte dessen Bruder die Achseln. Einstweilen tret' ich allein in den Bund."

" Du bist also ernstlich gesonnen, Dich auf unseren Artikel brief zu verpflichten und ihn zu beschwören?"

Ja, mit jedem Eide, den Du verlangst, wenn ich da­durch des Bundes Hilfe in allen Fährlichkeiten theilhaftig werde, wie er der meinigen."

,, Natürlich beruht der Bund auf Gegenseitigkeit," be­merkte Florian Geyer  . Den Eid kann ich Dir jedoch jetzt nicht abnehmen; denn dazu bedarf es der Schwurzeugen."

Es eilt ja nicht damit," äußerte Wilhelm leichthin. Ich werde von Rimpar   aus an den Ausschuß schreiben. Nach Würzburg   trau' ich mich vorläufig nit; ich bin dort zu bekannt. Du kennst das Fischerhaus halbwegs zum Burkharder Thor? Wir haben dort unsere Pferde eingestellt. Der Mann will uns übersetzen. Nur einen Schutzbrief hätt' ich gern gleich gehabt."

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Einen solchen könnte ich Dir als oberster Hauptmann der Schwarzen Schaar ausfertigen, so Du Dich durch Hand­schlag dem Fränkischen   Bruderbunde geloben und allen seinen Befehlen und Anordnungen nachleben willst. Du gelobst es?" ch gelobe es," sprach Grumbach und bekräftigte es durch feierlichen Handschlag.

( Fortsetzung folgt.)

Bu Tolffoi's 70. Geburtstag.

von russischen Gemälden zu sehen. Die Bilder stammen aus Privat Bei Schulte, Unter den Linden  , ist zur Zeit eine Sammlung besit. Sie sind, wie russische Kunstwerke im allgemeinen, sonst schwer zugänglich. Diesmal entschloß man sich, mit einer größeren Bahl bildlicher Darstellungen nach dem Abendland zu gehen. Man beschickte die Ausstellung in Deutschlands   Kunstmetropole München  ; und bevor die Gemälde heimwärts gesandt wurden, find sie für eine Weile auch in einem Berliner   Kunstsalon zur Schau gestellt. Das auffällige in dieser Ausstellung ist: die Bilder weisen Merkmale auf. nicht, wie man vielleicht erivarten konnte, ganz besondere nationale Sie sind oder sie könnten eben so gut west­ländisch sein.

Anders spricht die besondere Kultur unseres mächtigen Nachbar­reiches aus den russischen Literaturdenkmalen; in der Literatur sind die modernen Russen zu eigenem Leben, zu eigener Bedeutung ge­langt; in der Literatur sind sie selbstschöpferisch geworden und damit erst haben sie in der internationalen Geisteswelt feste Geltung ge­wonnen. Was also an intimsten Kräften in der russischen Volksscele Icbt, und Klagen Sehnsucht, Gedanken und Empfindungen, wie sie das Herz das Herz des heutigen Rußlands  bewegen, ist in den Werken der Dichter, nicht in denen der Bildner ausgesprochen. Selbst der feine Erzähler Turgenjew   wird seiner Heimath im umfassendsten Wortsinn niemals fremd, wiewohl er lange Jahre in Paris   verbrachte und stets für Florian Geyer   stellte den Schutzbrief aus, übergab ihn die Aufnahme abendländischer Kultur in Rußland   eintrat. Wieso feinen jungen Schwager und sagte ernst: Du bist jetzt ge- sich derart einseitig die regste geistige Kraft der Nation auf literar  bunden. Du wirst gut thun, so wie Du heimkommst, Nimpar finstlerische Erzeugnisse warf, woher der Abstand zwischen Literatur und Eure anderen festen Häuser in den besten Vertheidigungs- und bildender Kunst, das zu untersuchen wäre sehr interessant. Aber uns zustand zu setzen. Der Ausschuß hat an alle verbrüderten hier ist das russische Reich noch zu fremd. Noch giebt es in Der Ausschuß hat an alle verbrüderten seiner geistigen Gliederung, seinem sozialpolitischen Dasein uns viel Gemeinden einen Aufruf erlassen, durch welchen alle Männer zu lösen. Vieles ist uns Geheimniß.

bis zum vierzigsten Jahre unter die Waffen gerufen werden. Im Literar Künstlerischen selbst hat man in Rußland   noch Ich werde Dir das Ausschreiben zugehen lassen, da Du nicht das schwierigste überwunden. Vergleichsweise am selbst­jetzt ein Mitglied des Bundes bist. Sorge dafür, daß es ständigsten entwickelt hat sich die episch erzählende und auf dent Gramschaker Walde bekannt und befolgt die lyrisch- epische Form. Es giebt keinen wirklich großen national­wird. Es gilt einen entscheidenden Schlag gegen unsere russischen Dramatiker, aber innerhalb des geistigen Verkehrs der Feinde. Adics, grüße mir mein liebes Weib. Ich komme so bald wie möglich nach Rimpar  . Bis jett fonnte ich mir die Zeit dazu nicht abmüßigen, so gern ich's auch gemocht hätte."

Nationen haben die Russen in unserem Jahrhundert für Anregungen, Frühzeitig, fast früher als in Deutschland  , standen Vermittler für die sie empfangen, mit reichlichen Anregungen ihrerseits gelohnt. diese neu- russische   Literatur in Frankreich   auf, Uebersetzer und Essayisten; und einzelne unserer heute noch gangbaren deutschen  Uebersetzungen sind leider nicht nach russischen Originalen geschaffen, sondern nach dem Französischen erst gewonnen.

Er reichte Wilhelm die Hand, nicht wärmer als bei dem Empfange. Denn, abgesehen von den selbstsüchtigen Beweg­gründen seines Uebertrittes, mißfiel es seiner ritterlichen Zu den glänzenden Namen neu- russischer Literatur zählt auch Denkweise, daß Wilhelm seine bisherigen Freunde just in der des Grafen Lew Nicolajewitsch Tolstoi auf Jasnaja Poljana  . ihrer Noth verließ. Der junge Grumbach hüllte sich tiefer in Dort ist Tolstoi   am 9. September vor siebzig Jahren geboren feinen Mantel, den er gar nicht abgelegt, nachdem er feinen worden und in diesen Tagen wird seiner weit über Nußland hinaus gedacht werden. Dolch in der Scheide gelockert hatte. Sein Schwager trat Langsam und dann wieder sprunghaft hat die Geistesgeschichte mit erhobenem Lichte in die Stubenthür, um ihm über den dieses merkwürdigen Mannes sich entwickelt. Er besuchte die Flur zu leuchten. Er ging erst, als er sich überzeugt hatte, universität zu Kasan  , nichts schien auf seine besondere Karriere