-

750

-

"

das schmerzte ihn, daß er von der Geliebten nicht hatte| Erfolg gewesen wären und die Bürger Frau von Menzingen Abschied nehmen können, und seine Augen suchten die Fenster morgen früh zu dem Markgrafen abholen würden. ihres Hauses. Sie waren verhängt. Aber aus den anderen Und es fann nit schaden, wenn Ihr die Else mitnehmet, Häusern und von den Dächern schauten ängstlich neugierige liebe Frau," fügte sie noch hinzu.( Fortsetzung folgt.) Weiber genug auf die bleichen Gesichter im Ring, der von den langen Spießen des Fußvoltes eingehegt war. Jekt tamen die Herren und Ritter, Hans von Seckingen hielt im Namen des Markgrafen der Bürgerschaft eine donnernde Strafrede, worauf sie dem Schwäbischen Bunde aufs neue Gehorsam geloben mußte.

Sonntagsplandevei.

rasch der Herbst eingekehrt. Jäh verfärbt hat sich das Blattlaub der Nach einer langen Reihe sonnig warmer Tage ist rauh und Bäume, und der Boden entbehrt der nährenden Feuchtigkeit. Früh wird in diesem Jahre das Geäst kahl und mit dem grünen Schmuck Schon athmete sie erleichtert auf, denn sie glaubte, das fällt für Großberlin die einzig schöne Zierde in unserem Städtebild. Aergste überstanden zu haben. Da zog der von Seckingen Weniger als sonst konnte man im heurigen Sommer von der die Liste der dem Tode Geweihten hervor und befahl jedem, todten Saison sprechen, sprechen, einem lächerlichen Begriff, der derer erfunden ift, die in der den er aufrufen würde, bei seite zu treten. Weil aber feiner für die Minderheit auf einen anderen, als seinen wirklichen Namen vorzutreten einen Hälfte des Jahres von den strapaziösen geselligen Ver­sich verpflichtet hielt, etliche auch bei Zeiten entwichen waren, schoben sich wild durcheinander; und zur Ruhe gelangte man nicht. gnügungen des Winters theilweise ausruhen. Die Ereignisse so blieben nur 19 im Nege hängen. Unter diesen die Freunde Bald treten einzelne parlamentarische Körperschaften zusammen; und Frizz Dalk, Jos Schad, Melchior Mader, Lorenz Diem und zunächst kann die Spektakelkomödie im Wiener   Reichsrath wieder los­Hans Mack, die, wie im Leben, so auch in dieser letzten gehen, der Jammer im Jahrhunderte alten deutschen Kolonial- und Stunde zusammenhielten. Vier andere Meister, die ebenfalls Kulturbefig. Man soll nicht vergleichen, sonst wird man trübselig dem Henker verfallen waren, zeigten sich weniger mannhaft. gestimmt. Welche Fülle junger, ungebrochener Volkskraft dereinst, Sie fielen mit Jammergefchrei vor dem Markgrafen auf die als der große Bug nach dem Osten vorherrschte, und man auszog weit über die Elbe hinaus, Kniee und flehten, daß sie sich wenigstens verantworten dürften. in die Ostreichmarken und um Land zu besiedeln. Heute werden militaristische Kolonien gegründet, und selbst aus dem jüngsten Kolonialgebiet her, aus Kiautschou   ertönen bereits Klagerufe über das System militaristischer Bevormundung. Wenn das Wasser schon die deutsche Zukunft bedeuten soll, so nehme man doch das heimische lebel nicht gleich über alle Meere mit!

Während die Aufmerksamkeit auf sie gerichtet war, drängte der Metzger Fritz Dalf mit seinen herkulischen Armen die ihm zunächst stehenden Fußknechte auseinander und schuf dadurch eine Lücke, durch welche seine Freunde. und er rasch hindurch schlüpften. Ehe die Söldner sich besannen, oder richtiger wohl, sich befinnen wollten, stürmten sie schon die obere Schmied- Wie ruhmrednerisch flang es aus einem Theil der deutschen gasse hinunter und gewannen durch das Kobolzeller Thor Breffe, als die ersten Nachrichten über die Attion an der Bucht von Kiautschou   bekannt wurden. Der erstaunte deutsche Philister riß das Freie. Jene vier anderen Meister ließ der Markgraf Augen und Mund auf. Ganz China   wurde mit mehr Firigkeit als einstweilen in den Thurm legen. Somit waren von den Richtigkeit aufgetheilt. Vom Orient waren die Märchengeheimnisse Zodesopfern nur zehn übrig geblieben, darunter der greise genommen, die unsere Phantasie beschäftigt hatten. Selbst das Reich Schulrektor Wilhelm Bessenmayer und ein Priester namens der Mitte, das ungeheuere, schien nicht mehr undurchdringlich. Hans Kumpf, den man krank aus seinem Hause in den Ring Mancher Berlinische Mann, schneidig und rasch bereit im Wort, auf feine beliebte Redensart: Machen wir!" getragen hatte. Es war ein Vetter des Altbürgermeisters. stützte sich

Diese wurden auf der Stelle mit dem Schwerte   gerichtet. Ihre Es schien ihm, als genüge ein stramm- preußischer Parademarsch Leichen blieben bis zum Abend auf dem Marktplage liegen, nach China  , eine Promenade nach Peking  , um dort aller Ge­worauf sie in eine gemeinsame Grube auf dem ehemaligen heimnisse Herr zu werden und den gelben Bengeln zu zeigen, was ' ne Harte ist. Judenkirchhof geworfen wurden. Da aber tauchen gerade jezt ganz eigenthümliche Gerüchte auf, Nach diesem ersten, bluttriefenden Aft des Trauerspiels und wieder wird der ferne Orient zum Reich der Geheimnisse, begab sich der Markgraf   in die Burg. Dorthin hatte der wie zuvor. Rath schon vor dem Einzuge Kasimir's die Dorfgemeinden Der Sonnenherrscher, der Kaiser, sei todt, heißt es. Wieder auf diesen Tag befohlen, um ihre Waffen abzuliefern andere Gerüchte melden, er sei nicht getödtet. Die Kaiserin Regentin, eine Tante des jungen Kaisers, habe wiederum und der Stadt neu zu huldigen. Die Bauern waren die Herrschaft an sich gerissen und der gestürzte chinesische bei der Kapelle auf der Vorderburg aufgestellt. Ihre Bismard, wie man ihn bei uns zu nennen liebte, der Haltung war zwar äußerlich demüthig, allein es ver- bekannte Kanzler Li- Hung- Tschang, der vor ein paar Jahren steckte sich sich darunter weniger Furcht als Erbitterung. die europäischen   Höfe besuchte, sei wieder in die alte Macht ein­Mancher Blick auf das Fußvolt und die Reiter, die gesetzt.

an das Friedensmanifest des garen sich zu halten, und ja nicht durch Frivolität die Kreise des Zaren zu stören. Und da kommen die britisch- russischen Händel  , die gierige Jagd der beiden Mächte nach Einfluß am Hof zu Peking  . Die gedrückten, passiv- ergebenen russischen Bauern pflegen zu sagen: die Wahrheit liegt auf Jasnaja  , dem Landgut Tolstoi's  . Ihrer Demuth, ihren weltfremden An­schauungen mag Tolstoi, der einsame Schwärmer, wie ein sehender Prophet vorkommen. Tolstoi's   Propheten Vertrauen auf die Er­füllung des Zarenmanifestes ist rührend, aber mit der Wirklichkeit hat es zu rechnen verlernt.

aus den Haufen abgelegter Waffen sich gierig das beste Noch weiß man nichts Richtiges über die neueste Palastrevolution. auslasen, berrieth es. Es war eine erstaunliche Menge vor- Der junge Kaiser von China   soll Reformen geplant haben und in züglicher Stücke vorhanden. Der Herren aber harrte hier eine der That hat er modernijirende Erlasse ausgegeben. Auch er fühlte große Enttäuschung, Denn als Hans von Seckingen die sich als Zar, auch er meinte in jugendlichem Absolutismus dekretiren zu dürfen, was nur durch konzentrirten Volkswillen und veränderte Namen der Hauptursächer und Anführer verlas, fiehe, da Machtverhältnisse gedeihen kann. Die zarische Schwärmerei soll ihm waren diese bis auf einen so gefcheidt gewesen, von der mun übel bekommen sein. Während die Geheimnisse im Reiche der Schlachtbank ferngubleiben. Diesen Einfältigen, Hans Holmpach Mitte wieder zu denken geben, ringen dort Rußland   und Britannien hieß er, allein köpfen zu lassen, lohnte der Mühe nicht. Er mit einander. Ein heißer Kampf auf heißem Boden! Armer Graf Tolstoi  ! Er sinnt und träumt und neulich erst hat wurde in den Thurm geworfen und die anderen nach erneuter Huldigung in die Heimath entlassen. Der hinkende Bote kam er in feufzenden Klängen die ungläubige Welt beschworen, doch ja jedoch in Gestalt einer Brandschagung von 20 000 Gulden nach, die unbarmherzig eingetrieben wurde. Am Nachmittage fuchte Fräulein von Badell ihre unglück liche Freundin auf, welcher der Rath felbst den leidigen Trost berweigerte, ihren Gatten im Gefängniß sehen zu dürfen. Es braucht wohl kaum gesagt zu werden, daß das alte Fräulein faft täglich zu ihr fam, um sie wenigstens von ihren steten Gedanken abzulenken, da sie nicht helfen konnte. Freilich hatte ihr derber frischer Humor durch die Ereignisse der letzten Wozu übrigens nach dem fernen Orient schweifen; auch in Zeit einen gar äßenden Beigeschmack erhalten. Heute kam unserer Nähe thut sich trotz aller Oeffentlichleit, trotz republikanischer fie in einer besonderen Angelegenheit. Dr. Max hatte vor- Verfassung ein Stückchen China   auf; starr ummauert ist es. Was geschlagen, den Beistand des Markgrafen nochmals anzurufen darinnen vorgeht, ist ebenfalls mit dem Schleier des Geheimnißvollen und zwar in Begleitung einiger ehrenhaften und angesehenen umgeben und der grotestesten Phantasie giebt es Nahrung genug. Bürger der Stadt. Fräulein von Badell war damit ein- Als Herr Picquart   in Paris   ausrief, daß man an feinen Selbstmord verstanden gewesen, hatte aber gerathen, ihr die Ansprache der à la Henry glauben dürfe, wenn man ihn eines Tages im Militärgefängniß Bürger darum zu überlassen. Sie sagte: Gehet Ihr zu mit durchschnittener Gurgel vorfände, so trat vor dem Zuchtpolizei­Ihnen, so werden sie es Euch abschlagen und Ihr werdet gericht niemand diefer ungeheuerlichen Annahme entgegen. Man ihnen nicht in das Gesicht sagen können, daß der eigentliche schwieg im Gerichtssaal, man schwieg im Volt. Ein böses Schweigen das. Es schließt die Erkenntniß in sich ein, daß man den milita Grund ihrer Beigerung die Feigheit sei. Lasset mich machen, ristischen Diktatoren im gegenwärtigen Frankreich   die orientalische ich werde mit meiner Meinung nicht zurückhalten und ihnen manier. sich seines unbequemen Gegners zu entledigen, wohl zu das Mauseloch verstopfen, so daß sie nicht entschlüpfen können." traue, daß sie wenigstens für möglich gehalten werde. Hat diese Rest tam sie mit der Nachricht, daß ihre Bemühungen von militaristische Gewalt hier nicht seit Jahren zwischen sich und der

H