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hatten auf das Glockenzeichen die Wehren von den Wänden
Ihr würdet auch umsonst bitten, da Ihr selbst zu den gerissen, Käthe den Spieß ihres Vaters, und sich den Lanz- schwarzen Böcken gehört," antwortete May.„ Ehrenfried knechten entgegengeworfen. Konz 'Hart, der eben auf der Tenne Stumpf hat, wie ich höre, den Rath auf das Beweglichste ervom hochbeladenen Austwagen die Garben Kaspar und Käthe sucht, ihm die Rückkehr zu den Seinigen zu gestatten, ist auf dem Fruchtboden zugereicht, kämpfte mit seiner Heugabel aber abschlägig beschieden worden, trotzdem er nur dem unter den vordersten. Käthe führte neben ihm mannhaft den Beschluß des Rathes gemäß gehandelt hat. Ich fürchte, daß Spieß, während Kaspar vor allem darauf bedacht war, sie mit er Rothenburg nie wiedersehen wird." seinem langen Stoßdegen zu decken und Wendel Haim nebst
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Die Befürchtung wurde wahr. Ehrenfried Kumpf starb etlichen Schüßen hinter der Dornhecke unter die Lanzknechte fern von Rothenburg und den Seinigen. Besser erging es feuerte. Zur höchsten Wuth entflammt, drangen diese mit Hans Flux, dem die Heilbronner ihr feiges Liebäugeln mit wildem Geschrei vor und es wäre jegt trotz Kaspar's Achtsam der Revolution aufbürdeten. Er verklagte die Stadtväter feit um Räthe geschehen gewesen, wenn Konz Hart nicht mit bei dem Reichs Kammergericht und erstritt seine Wiederaufseiner Gabel den auf ihre Brust gerichteten Spieß bei Seite nahme in die Stadt und die Herausgabe seines mit Beschlag geschlagen hätte. In demselben Augenblicke- es war für belegten Vermögens gegen eine geringe Pön. Am traurigsten das Häuslein der Vertheidiger die höchste Zeit fielen die war das Schicksal Wendel Hipler's . Während Jörg Meyler von den Feldern herbeieilenden Bauern mit ihren Sensen und aus Ballenberg seit der Schlacht bei Königshofen verschollen Heugabeln den Lanzknechten in den Rücken und zwangen sie, blieb, nahm der Bauernkanzler aus seinem Versteck seinen schleunigst Fersengeld zu geben, ein paar Todte zurücklassend. Handel gegen die Grafen Hohenlohe wieder auf, die nun Aber auch die Ohrenbacher hatten einigen Verlust zu geltend machten, daß sie einem Hochverräther nichts schuldig beklagen. Ein Flammberg hatte Konz Hart den Schädel ge- seien. Um seine Sache nachdrücklich zu betreiben, wagte er spalten, indem er den Tod von Käthe abwehrte. Ein Grab sich verkleidet und mit einer falschen Nase auf den Reichstag in seinem Heimathdorfe, aus dem ihn die Herren ausgetrieben, zu Speier, ward erkannt, niedergeworfen, gefoltert und starb war alles, was der unglückliche Hörige sich erkämpft hatte. im Gefängniß mit dem bitteren Gefühl, daß alles, was sein Räthe hatte ihm nur noch durch einen Blick danken können. fluger, weitblickender Geist zum Wohl des gesammten VaterEs war ein öffentliches Geheimniß, daß der Bischof landes ersonnen und erstrebt hatte, unrettbar zu scheitern geKonrad seinem Vetter das Geld zu dem Rache- und Raub- gangen war. zuge gegen Rothenburg gegeben hatte. Die Zeit der Ab- Letzteres war die Ansicht May Eberhard's nicht, der rechnung der Sieger untereinander war angebrochen. Das Kaspar und Käthe rieth, Rothenburg je eher je besser hinter Kommende warf seine umheimlichen Schatten voraus, auch sich zu lassen. Denn so großmüthig sei der Rath nicht, daß über den Glanz, mit dem Erasmus von Muslor jezt die Ver- er die Vögel wieder fliegen ließe, die ihm von selbst ins mählung seiner Tochter mit dem obersten Stadthauptmann Garn gingen. Jedoch bewirthete er das Brautpaar erst, Albrecht von Adelsheim feierte. An der Wand des Hochzeits - so gut er es als Junggeselle vermochte. Heiter konnte unter saales stand als ein Mene Tefel in blutiger Schrift von der den obwaltenden Umständen das kleine Mahl nicht verlaufen. Hand Stephans von Menzingen der Namen des Markgrafen May Eberhard sagte deshalb zu Kaspar, als sie schieden: Kasimir von Brandenburg. Zwar hatte er Stephans und der So troftlos die Zeit ist, die unzähligen Opfer sind nicht umbeiden Geistlichen Köpfe ihren erbitterten Feinden für die sonst gebracht. Was wir nicht erreichen konnten, unsere Kinder Liebeshuld der schönen Gabriele preisgegeben, aber das werden es erreichen." machte die ihm zugefügten Beleidigungen nicht wett. Rothen burg mußte sie ihm mit der Abtretung der im Aischgrunde gelegenen Dörfer und sieben anderer Ortschaften außerhalb der Landhege aufwiegen und überdieses die Kosten seines Zuges nach Rothenburg bezahlen.
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,, Und meines Dafürhaltens haben die Herren fein' Ursach' nit, sich ihres Sieges zu freuen," äußerte Kaspar. Zu Boden haben sie die armen Leut' freilich geschlagen, aber überwunden haben sie sie nit."
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In der That hatten die Ströme Blutes, welche die Herren Räthe und Kaspar- auch er in bäuerlicher Tracht vergossen, das Feuer wohl dämpfen, jedoch nicht auslöschen standen an dem Grabe Hans Lautner's, als der Hochzeitszug fönnen. Es glomm noch Jahre lang und loderte bald hier aus der Ehethür des Münsters von St. Jakob herauskam. bald dort wieder hell auf. Die unzähligen Geächteten Die Stadtmusikanten spielten lustige Weisen voran, und der Banditen wurden sie genannt die sich in die Schweiz , Bug gliserte und flimmerte von Seide, Damast und Sammt in in die Wälder und die zerstörten Burgen geflüchtet hatten, allen Farben, von buntwallenden Federn und goldenem Schmuck. wurden des Schürens nicht müde, während der Feuerschein Aber von echter Fröhlichkeit war in den Mienen der Gäste der brennenden Herrenhöfe und Scheunen, der nächtens bald nicht viel zu spüren, am wenigsten in denen der Braut. hier bald dort den Himmel röthete, von dem unversöhnlichen Starren Auges schritt sie unter der Brautkrone, im langen Hasse der Besiegten zeugte. Er war gegenseitig. Schleier und nachschleifenden weißen Atlasgewande daher. Auch zwischen Mar Eberhard und seinem Vater kam es Sie sah aus, als ob sie todt wäre und nichts mehr von dem zu keinem Ausgleich, und er wurde vollends von der allen, was rings um sie vorging, sie berührte. Es war eine patrizischen Gesellschaft Rothenburgs geächtet, als er nach Aberloschene Seele, ohne Schmerz und ohne Freude. Sie wußte, lauf des Trauerjahres Else, die Tochter des Hochverräthers, daß Florian Geyer ermordet worden und daß ihre einstige als sein Weib heimführte. Er aber ließ sich dadurch in Freundin als Maitresse zu Ansbach herrschte. feiner Gesinnung nicht irren, sondern blieb ein Anwalt der
Käthe bemitleidete sie. Kaspar harrte mit einem finstern Armen. Gesicht, daß der Hochzeitszug ein Ende nähme. Der Zufall Als im Herbste Ohrenbach wieder aus den Trümmern hatte sie zu dessen Zeugen gemacht. Sie kamen von der verfluchten erstanden war, heirathete Kaspar die lang umworbene Käthe. Hofstätt, auf der er das Licht der Welt erblickt hatte. Als Ihr Bruder Andreas fam von Tauberzell herüber und ſegnete der Zug und die Gaffer verschwunden waren, schritt er Käthe das Paar ein. Gleichsam als Brautfackel, obgleich es ein zuvoraus nach der Würzburger Gasse, wo sie in die Wohnung fälliges Zusammentreffen war, loderte in derselben Nacht des Dr. Mar Eberhard gingen. Dieser war jetzt ein viel Haltenbergstetten, die Burg des Junkers Zeisolf von Rosenbeschäftigter Advokat; denn jeder, der während des Aufruhrs berg gen Himmel. irgend wie durch die Bauern sich geschädigt glaubte, suchte sich Kaspar wurde unter der Anleitung seines flugen Weibes nun an ihnen zu erholen. Es regnete Klagen, und die Bauern ein tüchtiger Bauer. Es war dem niedergetretenem Volke bei famen zu May, damit er sie vertheidige. Auch Kaspar war strenger Strafe verboten, von den Ereignissen des Jahres nach der Stadt gekommen, um seine Hilfe in Anspruch zu 1525 zu sprechen. Dennoch wurde davon in allen ländlichen nehmen. Er wollte gegen den Rath auf Ersatz seines ver- Hütten fort und fort geflüstert, und Kaspar Etschlich ließ sich nichteten väterlichen Eigenthums flagen. Max Eberhard am wenigsten den Mund verbieten. Wann an den langen erkannte ihn froß seiner bäuerlichen Tracht sofort wieder Winterabenden die Nachbaren beisammensaßen, und die und mit lebhafter Theilnahme erfuhr er, daß seine hübsche Spinnräder surrten und schnurrten, dann wurden die ErBegleiterin dieselbe war, die er einst wegen ihrer innerungen an die Revolution lebendig, dann erzählte Kaspar Bedrohung der schönen Gabriele hatte vertheidigen wollen. von Florian Geyer und holte auch wohl das von ihm bei Er redete Kaspar sein Vorhaben aus. Der Rath fuße auf Ingolstadt gerettete schwarze Fahnentuch mit der golden einem, wenn auch barbarischen Gesetze, wonach nicht nur das aufgehenden Sonne hervor. Und es blieben die Hoffnungen Leben, sondern auch Hab und Gut der Hochverräther dem lebendig und sie wuchsen, daß die Sonne der Freiheit eines Staate verfalle, Kaspar fönne daher nur die Gnade des Tages in Wirklichkeit aufgehen würde über dem gefnechteten Rathes anflehen. Ich und den Rath um Gnade bitten? und entrechteten Volke.Lieber leg' ich meinen eigenen Kopf auf den Block!" rief Raspar.3
Ende.