M
783
-
Geschichtliches.
Morgen. Man fann sich seine furchtbare Gewalt vorstellen, wenn einzelnen Dialektstellen beantworten, die nach dem nordöstlichen man erfährt, daß fünf Minuten hindurch die Schnelligkeit 62 engl. Sachsen hinweisen, statt, wie man sonst annimmt, nach Weftfalen. Meilen pro Stunde betrug, was einem Drucke von 21 Pfund auf hätte ein Mönch aus dem Kloster zu Verden das Gedicht verfaßt, so den Quadratzoll entspricht, aber während einer Minute erreichte die würde das in den Klosterannalen sicher nicht verschwiegen worden sein. Geschwindigkeit 75 Meilen per Stunde gleich 29 Pfund Druck auf Der vatikanischen Handschrift ist ein Mainzer Kalender angebunden, den Quadratzoll. Einmal schien es, als käme der Sturm aus allen in welchem die Eintragungen bestimmter Tage direkt nach dem Richtungen der Windrose. Die Thüren und Fenster der Häuser wurden Magdeburgischen, also nach Sachsen hinwiesen. Nach anderen Anhaltsaus ihren Befestigungen herausgerissen, und gleich tausend Dämonen punkten fommt man unwillkürlich auf die Gegend zwischen Weser kam der Wind hineingebraust, drinnen Verheerung und Zerstörung und Elbe , etwa an die Küste in der Nähe von Hamburg . Daß das anrichtend, während dabei die Häuser selbst schwankten wie große Gedicht dort entstanden sei, dafür spricht die Alliteration, die in dieser Wiegen. Unheimliche Blize schossen von Zeit zu Zeit über den Himmel Form nur im nördlichen Theile Ostfachens vorkommt.- und erleuchteten die tintenschwarzen Wolfen über uns, während die Luft erfüllt war mit dem dumpfen Getöse des Donners und dem Gebrüll der See. Endlich graute der Tag, das Bild der Zerstörung - Die Abdankung eines deutschen Fürsten . Es und Verwüstung, welches sich den Bewohnern von Bridgetown dar- find jetzt 50 Jahre verflossen, schreibt man der Frantf. 3tg.", daß bot, war fürchterlich. Beinahe jeder Baum in der Stadt war ein souveräner deutscher Fürst, Heinrich der 72., Fürst von Neußumgeblasen. Die Telephonstangen mit ihren hunderten von Drähten Lobenstein- Ebersdorf, Mitregent von Gera, infolge eines in seinem Es ist dies der= lagen umgestürzt. Demolirte und ihrer Dächer beraubte Häuser Lande ausgebrochenen Revolutiönchens abdankte. sah man allenthalben. Es ist natürlich gauz unmöglich, einen selbe Fürst, der 1826 seine gesammte Streitmacht gegen die bei dem annähernd detaillirten Bericht von der durch den Sturm an- Dorfe Harra zusammengetretenen Bauern marschiren ließ, die ihre gerichteten Verwüstung zu geben. Berichte aus den Landbezirken liegen Häufer nicht bei der Magdeburger Feuerversicherungs- Gesellschaft noch nicht vor, da der telephonische Verkehr unterbrochen ist, und nur versichern wollten, wie es der Fürst angeordnet hatte; es gab bei eine ungefähre Anschauung von der dort angerichteten Zerstörung dieser Attace siebzehn Todte und viele Schwerverwundete. Doch die kann man sich bilden. Man glaubt aber, daß über 150 Personen nicht durch Schlacht bei Harra " ist dieser Fürst bes auf der Insel getödtet sind. Bis gestern Abend wurden vierzig fannt geworden, auch dadurch, daß Lola Montez eine Zeit Todte der Polizei gemeldet, darunter waren sechs Personen, die sich lang in der Residenz Ebersdorf meist mit der Reitpeitsche auf Upper Collymore Rock in eine Kirche geflüchtet hatten, in der Hand, an stelle des Fürsten das Regiment führte, deren Dach einstürzte, wodurch sie getödtet wurden. Am bis der Fürst, ihrer überdrüssig, sie des Landes verwies. Sonntag wurden 17 Personen in das allgemeine Hospital auf- Im März 1848 entfachten eine handvoll Studenten und Kandidaten genommen, am Montag 10, und alle hatten schwere und leichte Ver- die Revolution in Serenissimi Landen. Heinrich der 72. glaubte wundungen dadurch erhalten, daß Häuser, Räume oder Telephon- durch Proklamationen den Sturm beschwören zu können, doch mußte stangen auf sie gefallen waren. Die Szene am Riff, wo die meisten er von Ebersdorf nach Gera flüchten und auch von dort wurde er Er nahm seinen Aufenthalt Schiffe scheiterten, war außerordentlich. An einem Ende lag der durch eine Sturmpetition vertrieben. Schuner Campania" auf seiner rechten Seite, die linke Seite war auf dem Gute Guteborn in der Lausitz und erließ von da sein ganz zertrümmert. Dem Dampfer" Ida" war das Hintertheil dem Letztes Wort an sein Volt". Bald folgte eine Abdankungsanzeige, Anscheine nach gerade weggeschlagen. Die„ Elmo" lag auf der Seite die mit den Worten begann:„ Meinen zahlreichen auswärtigen Freunden und war ganz in Stücken. Dazivischen waren Haufen von Wrack- und Bekannten die Anzeige, daß ich die Regierung niedergelegt habe." trümmern und zerbrochene Lichterfähne eingeteilt, das Ganze bot ein Später nahm der Fürst seinen Aufenthalt in Dresden und starb dort trauriges Bild der Verwirrung und Zerstörung."- am 17. Februar 1853. Das Reußenland hat er nach seiner Abdankung nie wieder betreten.
" 1
Kleines Feuilleton.
-
"
-
Völkerkunde.
gk. Von den Aepfelindianern, den südamerikanischen Manzaneros, erzählt Professor Siemirazki in den soeben erschienenen u. Wassergehalt gerösteter Kaffeebohnen. Wenn man eine Mittheilungen der anthropologischen Gesellschaft" in Wien . Es sind geröstete Kaffeebohne ansieht oder anfaßt, sollte man meinen, daß fleine zerstreute Horden von arautanischem Typus. Sie leben in fie ein von Wasser völlig befreiter Körper ist. Dem ist aber nicht den Thälern des Oftabhanges der Kordilleren. Eine Eigenthümlichso. Ein Nahrungsmittel- Chemiker untersuchte den Kaffee genauer feit ihres Landes find die großen Aepfelwälder, die sich oft meilenund fand, daß, wenn man ihn wirklich so lange trocknet, bis fein weit erstrecken. Die verschiedensten Sorten von sehr schmackhaften, Gewichtsverlust mehr eintritt und erst dann kann man sagen, häufig faustgroßen Aepfeln wachsen hier nebeneinander, ohne je von wirklich trockenen Kaffee vor sich zu haben die Bohnen erheblich Gärtnerhand berührt zu werden. Ihr rasches Gedeihen beweist, weniger wiegen als vorher, wo sie sich in dem Zustande befanden, daß diese von Europa eingeführten Bäume hier ein äußerst in dem man sie zu mahlen und zum Kaffeekochen zu verwenden günstiges Klima gefunden haben. Das überrascht um so mehr, pflegt. Auf diese Weise wurde festgestellt, daß gebrannter Kaffee durchschnittlich einen Wassergehalt von nicht weniger als 10 pCt. besigt; in einzelnen Kaffeesorten waren sogar 142 pet. Wasser entfalten. Man wird ein solches Resultat um so weniger erwartet haben, als ja beim Rösten der Kaffee auf eine so hohe Temperatur gebracht wird, daß bei ihr das vorher in den Bohnen enthaltene Wasser längst hätte verdampft und entwichen sein müssen, Man muß aber bedenken, daß beim Rösten die Kaffeebohnen sich schnell mit einer Art glacirter Haut überzieht, welche für den Dampf des im Innern der Bohne dann noch befindlichen Wassers undurch dringlich ist, so daß dieser in der Bohne bleiben und sich später, wenn die geröstete Bohne abgekühlt wird, wieder zu fleinen Wassertröpfchen verdichten muß.-
Literarisches.
Die erste Nummer eines neuen Literaturblattes ist soeben im Verlage von F. Fontane u. Ko.( Berlin ) erschienen. Die Halbmonatsschrift nennt sich etwas bescheiden„ Das literarische Echo". Um so angenehmer enttäuscht ist man, wenn man es auf schlägt. Das Blatt bringt Essais und Studien über einzelne literarische Fragen, biographische Charakteristiken zeitgenössischer Autoren, regelmäßige Literaturbriefe aus allen Kulturländern, Reproduktionen und Auszüge interessanter Zeitungsartitel, Gesammtrevue der in- und ausländischen Zeitschriften literarischen Charakters, zahlreiche Besprechungen, Nachrichten, Notizen, Bibliographie u. s. w.
eine
als in Südamerika sonst die Aepfel sehr schwer gedeihen. Einen rechten Gebrauch von den Aepfeln wissen die Manzaneros freilich nicht zu machen, nur im Herbst bereiten sie aus ihnen ein berauschendes Getränt. Dann wird regelmäßig ein mehrtägiges Trinkgelage abgehalten, an dem auch die anderen Araukaner theilnehmen. Die Kolonisten verwenden die Aepfel zum Schweinefüttern. Die Manzaneros treiben weder Viehzucht noch Ackerbau. Sie leben von der Jagd und vom Pferdediebstahl. Ihr Oberhäuptling Kura Huinca( der schwarze Dieb) ist der einzige Mann in der ganzen Gegend, der Ackerbau treibt. Auch die deutschen Kolonisten, die bis dorthin aus Chile vorgedrungen sind, treiben nur Viehzucht. Ein sonder barer Brauch der Manzaneros, den sie vielleicht von den Patagoniern übernommen haben, ist der folgende: Die heirathsfähigen Mädchen malen sich einen dreieckigen Fleck mit rothem Ocker auf die Wangen, der das ganze Gesicht von den Augen bis zum Kinu bedeckt und nicht eher gewaschen werden darf, als bis das Mädchen heirathet. Die Araukaner waschen sich auch sonst niemals. Trotzdem zeigen die Manzaneros start den Drang, sich zu zivilifiren. Sie vermischen sich mit der chilenischen Bevölkerung, fie sprechen fertig spanisch, und manche wollen sich überhaupt schon nicht mehr des Araukanischen bedienen. Ihre Kleidung schon zeigt diesen Zug, viele tragen europäische Filzhüte und Ladstiefel mit silbernen Sporen. Aus dem Thierleben.
unt
t. Ueber Bandwurm- Epidemien bei wildem Ges flügel sprach neulich der Physiologe Megnin vor der Pariser -Auf der Generalversammlung der deutschen Geschichtsvereine Akademie der Medizin. Im vorigen Jahre und im Frühjahre dieses in Münster hielt Professor Dr. Jost es einen Vortrag über den Jahres haben solche Schmarozer besonders unter den Fasanen und „ Heliand". in Rebhühnern Der Heliand", eine im Auftrage Ludwigs des den Frankreich außerordentlich stark aufFrommen vorgenommene Versifizirung der evangelischen Geschichte, geräumt. Es bestand nun nicht nur die Befürchtung um wird ziemlich allgemein einem Westfalen zugeschrieben, und zwar im die starke Verminderung des Hühnerwildes Hühnerwildes, sondern auch besonderen einem Angehörigen des Klosters zu Verden . Der Vor- eine Sorge eine Gefährdung der menschlichen Gesund Eine genaue tragende wies nach, daß der Verfaffer fein gelehrter Theologe sein heit durch den Genuß solcher erkrankter Vögel. tönne, sondern wahrscheinlich ein berühmter Bollssänger war, der in wissenschaftliche Untersuchung war daher nothwendig und hat insofern der Wahl des Stoffes sich nicht besonders glücklich zeigt, in der außerordentliche Erfolge gehabt, als nicht weniger als drei ganz Geographie nur geringe Bewanderung verräth und auch in der neue Arten von Bandwürmern entdeckt wurden. Unter den Fasanen, Dogmatit nicht recht zu Hause gewesen sein muß. Der Verfasser die besonders in gewissen Züchtereien der Umgebung von Ramdes Heliand war nicht ungebildet und nicht unbegabt, jedenfalls aber bouillet zu hunderten zu grunde gingen, herrschte ein bisher untein Gelehrter. Die Frage nach der Herkunft läßt sich zum theil nach bekannter Bandwurm, der von Megnin als Davainea guevellensis be