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Tegen sich die Tentakeln stets genau über dem Orte zusammen, wo nur hinein, was du willst, denn ich nehme alles auf." Weiter heißt es sich das Jusekt befindet, auf der Seite oder in der in jener Entgegnung: Wer irgend eine Malice gegen jemand Mitte, gerade als berechne die Pflanze wie ein Thier im Sinne hat, wer diesen verdächtigen will, jenem einen Floh ins genau ihre Maßnahmen. Oft kommt es sogar vor, daß sich Ohr sehen, ein verlobtes Paar auseinander bringen, Eltern und Kinder, zwei benachbarte Blätter bei der Festnahme eines besonders Mann und Frau, Herren und Diener u. s. w. gegen einander hezen, großen Thieres gegenseitig Hilfe leisten, indem zum Beispiel ein überhaupt Zant und Argwohn säen will, von Schadenfreude und Blatt den Kopf, ein zweites den langen spindelförmigen Leib einer Tüde getrieben, er setzt sich hin, schreibt einen Brief voll Verleum­unvorsichtigen Libelle mit seinen Tentakeln umzingelt. Die Mani- dungen ohne Unterschrift und steckt ihn in den Briefkasten. Andererseits pulation des Einschließens nimmt etwa einen halben Tag in An- giebt solch ein Kasten auch eine vortreffliche Gelegenheit ab zu zärt­spruch, ist sie beendet, so beginnt die Verdauung, denn das Blatt ver- lichen Mittheilungen, Liebesbriefchen u. s. w., die man sonst Mühe richtet auch die Funktionen des Magens. hat, an den Mann zu bringen oder an die Frau oder Tochter. Daß damit der Anknüpfung von Liebeshändeln ein großer Vorschub ge­leistet werde, ist nicht zu verkennen; und wenn angenommen, daß man nichts Besseres thun könne, als die Liebe auf jede Weise zu begünstigen, so käme es nur darauf an, zu untersuchen, ob wir nicht ohne Briefkasten bisher der Liebe genug in unseren Mauern gehabt hätten. Fiele die Antwort hierauf aber verneinend aus, so müßte dann leztlich entschieden werden, ob die Vortheile eines durch Brief­tasten herbeigeführten größeren Liebesverkehrs so sehr die Nach­theile desselben überwögen, daß man einstimmig rufen müßte: Briefkasten, Briefkasten! Kein vollkommenes Glücklichsein ohne Briefkasten."

Musik.

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War das Sekret, das von dem Sonnenthaublatt ausgeschieden wird, vorher völlig neutraler Art, so nimmt es sofort nach dem Fange eines Infektes die Beschaffenheit einer Säure an, es scheidet eine Substanz aus, die eine ganz ähnliche Zusammensetzung wie unser Magen­saft besigt und auch andere Speisetheilchen, wie Käse, Fleisch, Ei weiß u. 1. w., ja sogar Knochensplitter( wenn auch natürlich alles nur in winzigen Quantitäten) aufzulösen und aufzusaugen vermag. Oeffnet fich das Blatt nach einigen Tagen wieder, so ist der verdauungsfähige Stoff des Insektenkörpers vollständig aufgesaugt und nur die harten Ueberreste( Flügeldecken 2c.) sind zurückgeblieben. Die Aehnlichkeit des seltsamen Aktes mit unserem Verdauungsakt geht sogar soweit, daß die Pflanze oder richtiger das Blatt die Schädlichkeit eines Uebermaßes von Nahrung zu empfinden vermag. Sie kann sich den sz. Julius Bunzl- Federn's 2aß brausen die Magen regelrecht verderben, denn genießt sie zu große Bissent, so Räder"( Lied eines Arbeiters an seine Maschine, für eine Baß­tann sie das Uebermaß nicht bewältigen, der unverdaute Theil geht in Fäulniß über und bewirkt das Absterben des Blattes nicht allein, stimme mit Pianoforte- Begleitung, op. 30, Prag , H. Weiner) ist als effektvolles Vortragsstück zu empfehlen. Musikalisch hat es sondern oftmals der ganzen Pflanze. Genau wie unser Magen zeigt sich das Droserablatt auch empfindlich gegen gewisse ihm entweder angenehme Sprachakzent zusammentrifft; die paar Ausnahmen davon wären das Droserablatt auch empfindlich gegen gewisse ihm entweder angenehme wenigstens den Vorzug, daß der Tonatzent fast immer mit dem oder unangenehme Substanzen; Dämpfe von Aether und Chloro- Sprachakzent form vermögen die Blätter regelrecht zu narkotisiren und sie für die nicht nöthig und zeigen, wie tief wir noch im Trala und Trab- Trab Ausübung ihrer Funktionen unfähig zu machen, durch Klee - und stecken. Man glaube nicht, einem Arbeiterpublikum damit kommen Essigsäure werden sie vergiftet, phosphorsaures Ammoniat ruft die zu müssen; gerade in diesem lebt eine Empfänglichkeit für un­gewohnte Schlichtheit des Ausdrucks oder kann erweckt werden, und Bewegung der Tentakeln hervor, wobei sich dieselbe derart em Safür haben Komponisten solcher Stücke zu sorgen.- Die Stelle pfindlich gebärden, daß bereits ein dreißigtausendstel Milligramm des der Dichtung:" In traulicher Werkstatt da gab es nicht Noth, da genannten Stoffes zur Erzielung einer Wirkung hinreichend ist. wandelt sich Arbeit zu Golde" kommt hoffentlich nicht unseren Zu den berühmtesten Insektivoren gehört eine nordamerikanische Kollegen von der nationalökonomischen Sparte vor Augen. Verwandte des Sonnenthaues, die Venus- Fliegenfalle( Dionaea muscipula), deren Blätter ebenfalls Rosetten bilden. Die Blattflächen dieser dieser Pflanze gleichen, durch die Mittel­rippe in zwei halbkreisförmige Hälften getheilt, einer flaffenden Muschel, die Mittelrippe stellt gewissermaßen ein Charnier dar, das das Blatt in den Stand jetzt, wie ein Buch zusammenzuklappen. Die Stelle der Tentafeln vertreten bei der Dionaea drei auf jeder Blatthälfte befindliche Haare oder Borsten. Berührt ein Jnsett eine derselben, so tritt der wundersame Mechanismus in Kraft: das Blatt flappt zusammen und schließt das Insekt ein wie in einer Falle. So groß ist die bei diesem Vorgange zu Tage tretende Energie, daß man das geschloffene Blatt eher zerreißen, als wieder öffnen kann. Der Verdauungsprozeß ist derselbe wie beim Sonnenthau; besondere Digestionsdrüsen sondern nach erfolgter Schließung des Blattes das magensaftähnliche Sekret ab, nach ca. acht Tagen thut sich das Blatt wieder auf und ist mu für eine neue Mahlzeit gerüstet. Indessen vermag es seine Thätigkeit nicht nach Belieben ins Unend liche fortzusehen, die Jagd ist ein aufreibender Beruf, und wir dürfen uns daher nicht wundern, daß das betreffende Blatt nach drei bis viermaliger Ausübung des Sports abstirbt.

( Schluß folgt.)

Kleines Feuilleton.

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Kunft.

-hl. In der Herbstausstellung im Kunstsalon von Gurlitt zicht vor allen andern ein Gemälde von Ludwig b on Hofmann die Aufmerksamkeit auf sich. Hofmann hat seit seinem ersten Auftreten einen lebhaften Streit der Meinungen erregt. Jahrelang hat man ihn von den offiziellen Kunstausstellungen zurück­gewiesen, man hat aber doch nicht verhindern können, daß sein starkes Talent sich Bahn brach; im vorigen Jahr hielt er seinen Einzug in die Große Berliner Kunstausstellung und feierte einen großen Triumph- mit einem Bilde, das gewiß nicht zu dem Besten gehörte, was er bis dahin geschaffen. Hofmann hat nicht gerastet, sondern unablässig weiter gearbeitet; und mit zwei Werken, die er in diesem Jahre ausstellte, mit dem Adam und Eva" vom Frühjahr und seinem jezigen, dem Frühlingssturm", ist er zu Höhen getonmen, die nur wenige unter den deutschen Künstlern der Gegenwart er reichen. Sein Entwicklungsgang kann als typisch gelten. Mit Farbensymphonien" begann er, kräftigen Farbenharmonien in Roth , Grün, Orange, in denen der Inhalt und die Zeichnung nichts, die Farbe alles war. Mit der fortschreitenden Ent­wickelung komunen aber auch die ersteren zut ihrem Recht; die Modellirung seiner Körper wird bestimmter und kräftiger, und die vage Farbenstimmung wandelt sich zu individuellen Natur­stimmungen von seltenem Neiz. Zwar ist Hofmann in keinem seiner Werke bisher Naturalist in dem Sinne gewesen, daß er ein getreues Der Brieffaften. Es dürfte nicht allgemein bekannt sein, daß Bild der Natur gegeben hätte, seine Natur ist farbiger als die wirt­der Briefkasten vor kaum einem halben Jahrhundert in verschiedenen liche, aber er weiß sie in ihrer Art überzeugend darzustellen. Der Staaten Deutschlands noch gar nicht eristirte. In Berlin wurde Fels, den er malt, hat für unsere Empfindung die kraftvolle Wirkung freilich schon im Jahre 1765 der erste Brieffaften im Hofpostamte des wirklichen Felsen, das Meer auf seinen Bildern lebt wie das angebracht; weitere Verbreitung fand diese Einrichtung aber erst nach lebendige Meer, und der Himmel darüber dehnt sich unendlich Festsetzung vereinfachter Brieftaren seitens der Behörde und be- weit bis zu dem fernen Horizont, an dem Himmel und Meer zu­sonders nach Einführung von Postwerthzeichen, die in Preußen zum fammentreffen. So ist das Bild, das er jetzt ausstellt. Ueber einen ersten Male am 15. November 1850 zur Ausgabe gelangten. An Felsabhang im Vordergrunde sieht man hinweg auf das Meer. Es dem Haupt- Poftamt in Hannover war noch im Jahre 1840 tein geht zum Abend. Die sinkende Sonne vergoldet mit ihrem legten Briefkasten vorhanden. Als ein vielgereister Sachse den Mangel Schein die Höhen der Felsen und trifft noch den Jüngling und die dieser Einrichtung im Hannoverschen Volksbl." beklagte, erfolgte in beiden Mädchen, die einander eng umschlungen haltend, jauchzend demselben Blatte eine geharnischte Entgegnung, in der der biedere zum Strande hinabstürmen dem Frühlingssturm entgegen. Noch Sachse über die Nachtheile der Briefkasten und die Gefahren, die mit ist es dem Künstler nicht gelungen, die Gestalten zur vollen Körperlich­der Einführung derselben für das Gemeinwohl verbunden seien, feit herauszuarbeiten, noch spiegeln sie nicht das jubelnde Leben gründlich belehrt wurde. Es sei nämlich- so heißt es in der Ent- wieder, das die Natur erfüllt. Der Frühling fährt mit Brausen vom gegnung an anderen Crten, wo sich bereits Briefkasten befänden, Meere her über das Land; die unter den Strahlen der Abendsome vorgekommen, daß von malitiösen Personen, die sich von einem Post- rosig schimmernden Wolken ziehen am Himmel, das Meer, dessen offizianten bei irgend einer Gelegenheit am Postbureau Hart oder Farbe vom schillernden Grün zum tiefsten Violet am Horizont alle unzierlich begegnet glaubten, Briefe an diese Offizianten selbst, mit Töne durchläuft, rauscht mit Schaumföpfen an den Strand, man ganz vertratt spißfindigen, höhnischen oder gar beleidigenden Redens- fühlt das wonnige Wehen des Frühlingssturms. Und dieser Reich­arten angefüllt, natürlich ohne Namensunterschrift, in den Brief- thum an Farben, der durch die leuchtenden rothen und blauen Ge­fasten gesteckt wurden. Wenn nun freilich bei uns es unmöglich wänder der Mädchen noch gesteigert wird, wirkt wie eine seltsam ist, daß jemand auf solche Weise hart oder unzierlich begegnet schöne Harmonie von jubelnden Klängen.

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Gesundheitspflege.

wird, so ist es unbestreitbar auf der anderen Seite ebenso unmög­lich, zu vermeiden, daß es nicht hin und wieder noch Querköpfe giebt, die sich derlei wenigstens einbilden; und wie wäre nun gegen bos-- Ist das Fleisch tubertulöser Thiere für den haftes Geschreibsel solcher Personen noch Sicherheit, wenn so ein menschlichen Genuß geeignet? Um die Frage zu ent­Briefkasten da wäre, der gewissermaßen zu jedermann sagte: Stecke scheiden, ob das Fleisch und Fett von mit örtlicher Tuberkulose bes