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welcher Duft ift in diesen Farben in der Gesammtwirkung! Und In Chilago ist die öffentliche Bibliothek in einem wahren Balast welche fraftvollen Wirkungen geben sie in dieser Behandlungsweise untergebracht, dessen Errichtung nicht weniger als 8 Millionen Mark her! Weit dehnt sich auf dem einen dieser Bilder die braune, hügelige gekostet hat. In Boston   ist die Bibliothek noch schöner und reicher, Haide, in mächtigen Ballen ziehen die Wolken darüber hin. Auch das Gebäude hat 10 Millionen gekostet. Diese Bibliothek enthält in prächtigen Blumenstücken und in einem Borträt offenbart sich der 700 000 Bände und hat 250 Beamte. felbe Künstlergeift.

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Schwerer, stärker im Leben wurzelnd erscheint der zweite Maler, Eine neue Methode zur Darstellung von Diamanten. der in derselben Ausstellung erschienen ist, Jean Francois Nach einer Notiz in der Elektrotechnischen Zeitschrift" ist es Guirino Raffaelli( Paris  ). Er ist in Berlin   nicht mehr fremd, Bilder Majorana gelungen, aus Kohlenstoff fünstliche Diamanten zu er von ihm waren vielfach hier zu sehen; aber seine Vielseitigkeit und zeugen, nach einer Methode, die der von Moissan   im Prinzip ähnlich feine volle Bedeutung tritt doch erst in dieser Ausstellung hervor. iſt, nämlich unter Anwendung eines hohen Druces und einer hohen Raffaelli's Stoffgebiet giebt Paris  , das Straßenleben in Baris und Temperatur. Majorana erzeugte den hohen Druck durch Explosion die nahe Umgegend der Stadt. In den Straßenbildern ist das von Schießpulver und die erforderliche Temperatur durch den elettri Durcheinander von Menschen und Wagen, das hastige Treiben, das schen Lichtbogen. Die Versuchs- Anordnung ist folgende: In einem fich an den großen Steinkoloffen zu beiden Seiten hinschiebt, mit hohlcylinder aus ungehärtetem Stahl, der zur Aufnahme des Pulvers außerordentlich lebendiger Wirkung dargestellt, meist in großen Ueber- bestimmt ist, und der zum Schutz mit einer Anzahl verbolzter, horizontaler blicken, wobei dann die einzelnen Menschen nur flein und in Eisenringe versehen ist, befindet sich ein Kolben, der bei der Explosion des den Umriffen gegeben erscheinen, so daß in der Bewegung der Maffen im Stahlcylinder befindlichen Bulvers nach unten gestoßen wird. der Hauptreiz liegt. Köstlich sind aber auch die ganz kleinen Bilder, Der Kolben hat unten einen cylindrischen, stählernen Ansatz von auf denen vorn eine Figur faft den Rahmen füllt: eine Dame 1 Zentimeter Durchmesser, in welchen ein Kohlenstäbchen von etwa schreitet in graziöser Bewegung über einen Platz, oder ein Arbeiter 2 Gramm Gewicht eingepaßt ist. Unmittelbar unter diesem Kohle steht aufrecht gegen einen landschaftlichen Hintergrund. Raffaelli's stückchen befindet sich ein ebenfalls durch Eisenringe geschützter Hohl­Farben sind bei allen diesen Stoffen zart, wenn auch ein wenig cylinder, in den das Kohlestückchen bei der Explosion hineingestoßen schwer hingestrichen; ein feines Bleigrau giebt den meisten Bildern wird. Der Apparat ist stark genug, um einen Druck von 5000 Atm. die Note. Er versucht auch, namentlich bei Landschaften, mit anderen auszuhalten. Das Kohleſtückchen wird mittels eines doppelten Licht­Mitteln nachzuhelfen, um lebendiger zu wirken. So hat er in bogens erhitzt. Die Entzündung des Pulvers, etwa 70 Gramm, in einer düsteren Schneelandschaft das tahle Geäst der Bäume zu den dem Stahlcylinder wird durch einen Platindraht bewirkt, den man Seiten eines Weges mit Farbstiften gezeichnet. In diesen Land- durch einen elektrischen Strom zum Glühen bringt. Zur Herstellung schaften, in deren Hintergrund rauchende Schlote die Stadt anzeigen, des Kohlestückchens eignet sich nur Bogenlampenkohle; nur diese hält giebt er vorzügliche, schwermüthige Stimmungsbilder, die meist durch dem doppelten Lichtbogen Stand. Die Explosion wird 15 bis Figuren belebt find; auf der einen steht z. B. ganz vorn in 20 Sekunden nach dem Zustandekommen des Lichtbogens hervor­traurigem Sinnen ein alter Lumpensammler. Auch Raffaelli   hat vor­zügliche Blumenstücke gemalt.

gerufen.

Die aus jedem Versuche resultirenden 2 Gramm komprimirte Der dritte Künstler, den Cassirer's Salon zeigt, ist Félicien Rohle wurden in fleine Stücke zerschlagen und zur Beseitigung Rops, der fürzlich in Paris   verstorbene Radirer. Von ihm ist fremdartiger Bestandtheile und zur Zerstörung noch vorhandener damals gesprochen worden. So viel man auch gegen seine Art, die amorpher Kohle mit verschiedenen Säuren behandelt. Es tamen so das Geschlechtsleben des Menschen mit zynischer Offenheit und mit theils undurchsichtige, theils durchfichtige Theilchen von hohem Licht­grausamer Satire zum Gegenstand seiner Kunst machte, einwenden brechungsvermögen zum Vorschein. Unter den undurchsichtigen mag, eins ist sicher und wird durch die ausgestellten Blätter von Theilchen zeigten einige Kanten wie ein würfelförmiger Krystall, neuem bestätigt: er war ein Meister in seiner Kunst, der Nadirung, andere hatten die Form einer Warze. Einige Krystalle waren in der durch die wenn auch frankhafte und zügellose, so doch grandiose der Mitte durchsichtig, sonst undurchsichtig. Die durchsichtigen und Phantastit wie durch die Meisterschaft in der Behandlung der schwarz- schwarzen Theilchen glichen in ihrer Widerstandsfähigteit gegen weißen Fläche, durch die kraftvolle Führung der Radirnadel, durch die Säuren, ihrem spezifischem Gewichte, ihrer Härte und frystallinischen überlegene Sicherheit in der Darstellung des menschlichen Körpers und, Struktur genau dem natürlichen Diamanten. was nicht übersehen werden darf, durch die Kunst der Komposition auch dem Widerstrebenden Achtung abfordert.

Das Programm, das dieser neue Kunstsalon durchzuführen beab­fichtigt, immer nur Kollektionen von Gemälden eines oder mehrerer Künstler auszustellen, verdient erwähnt zu werden, wenn auch zu befürchten ist, daß es auf die Dauer schwer erfüllbar sein wird. Gerade bei der übergroßen Zahl der Ausstellungen und der in ihnen vertretenen Künstler ist es gut, daß hier ein Gegengewicht geboten wird, daß sich aus der verwirrenden Fülle markante Künstler persönlichkeiten herausheben.

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un Runft.

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Infolge des Preisausschreibens zur malerischen Auss schmückung des Festsaals im Rathhause zu Altona  vom 15. April d. J. find 25 Entwürfe eingeliefert worden. Die durch drei Vertreter der Stadt Altona   verstärkte Landes- Kunst kommission hat als Preisgericht folgende Preise zuerkannt: den ersten Preis von 4000 m. dem Maler O. Markus Berlin, den zweiten Preis von 2000 m. dem Maler Ludwig Dettmanns Berlin, den dritten Preis von 1000 M. dem Maler Professor Arthur Kampf Düsseldorf  . Außerdem hat die Kommission beantragt, für die Arbeiten der Maler 1. Hans Olde   in Seekamp bei Friedrichsort  , sowie 2. Klein Chevalier und Becker in Düsseldorf   zwei weitere Preise von je 1000 M. zu bewilligen.

Erziehung und Unterricht.

Den größten Erfolg beim Berliner   Publikum hat gegenwärtig die Lenbach Ausstellung bei Schulte. Es sind vierzig neuere Werte des Meisters da, darunter viele Damenportraits und die töst­lichen Bilder seiner Kinder, der hellen Marion und der braunen Erika. Neu ist ein stark hervortretender Zug zu lebhafterer Koloristik; ein starkes Blau erscheint oft gegen ein tiefes Roth in feiner Harmonie gearbeitet, während früher das ewige Braun, der Gallerieton", die Frende an Lenbach's Werken start beeinträchtigte. Andererseits -ss- Die Einführung der Steilschrift in den tritt wieder die Begrenzung in der Begabung des Meisters auffallend Schulen hat den neuen österreichischen Landes- Sanitäts­hervor. Seinen eigenen derben Kopf, den des alten Hermann Lingg  , rath im vorigen Monat beschäftigt auf grund einer Anfrage des den Bismarc's hat er mit der gewohnten Kraft der Charakteristit Landesschulraths, ob gesundheitliche Rücksichten für die Einstellung gemalt; aber er wird rathlos vor einem Damengesicht, dem das bezw. Fortsetzung der Versuche mit der Steilschrift in Schulen Großzügige fehlt, das nur durch anmuthige Linien fesselt. Man geltend zu machen sind. Die erstgenannte Behörde, die einen Fach­sieht fast, wie er sich bemüht, einen charakteristischen Zug hineinzu- mann auf dem Gebiete der Orthopädie und zwei auf dem der bringen, wie eine starke Bewegung des Kopfes, ein paar geöffnete Augenheilkunde zugezogen hatte, sprach sich, wie die Wiener   Medi­Lippen das am inneren Gehalt Fehlende erseyen sollen. Bei allen zinische Wochenschrift" berichtet, mit Entschiedenheit für die Fort­interessanten Einzelheiten ist gerade das Beste an Lenbach's jetzung der Versuche aus, da die Körperhaltung der Schüler bei Porträts die zwingende Gewalt des seelischen Ausdrucks in ihnen dieser Schriftart eine bedeutend gesündere wäre, als bei der jetzt ge­nicht vorhanden; sie erscheinen fast gequält. Daß Lenbach   nicht etwa bräuchlichen Kursivschrift.- die Frau überhaupt nicht darstellen könne, zeigen die Bildnisse feiner Frau und einer Engländerin und vor allem ein Bild Voluptas": Mit entblößtem Oberkörper steht vor uns ein Weib, der Kopf ist zurückgeworfen, das dichte dunkle Haar fällt aufgelöst über die Schultern herab, die Arme sind erhoben; in der ganzen Haltung und in den Zügen des Gesichts erscheint ein Ausdruck schmerzlicher Sehnsucht von erschütternder Kraft.

-hl.

Kulturgeschichtliches.

Palästina, China  , Indien   und Egypten sind alle schon von Alter­gk. Wo tvar war die Wiege der 8ivilisation? thumsforschern als die Länder angesprochen worden, in denen der Mensch aus dem Zustand völliger Wildheit herauswuchs und zu den Anfängen der Kultur kam. Ausgrabungen, die in den letzten Jahren von Amerikanern in dem Delta am persischen Golf, das durch die Mündungen des Tigris   und Euphrat   gebildet wird, veranstaltet wurden, lassen es nunmehr als sicher erscheinen, daß hier der Ort ist, an dem sich die älteste menschliche Kultur, schon um 7000 v. Chr., nachweisen läßt. In der letzten Nummer der Academy" werden die Ergebnisse der neuesten Entdeckungen über die Ureinwohner dieses c. Die Zahl der öffentlichen Bibliotheken in den Ver- Landes, die Sumerier" zusammengefaßt. Die Sumerier scheinen einigten Staaten ist außerordentlich groß; zudem sind sie reich darnach zu der gelben Nasse gehört zu haben. Ihre Sprache bildete ausgestattet und jedermann leicht zugänglich. Man zählt dort gegen- zusammengesetzte Worte, durch bloße Zusammenziehung wärtig, wie das" Journal des Débats  " mittheilt, ungefähr veränderter Wurzeln. Sie hatten bartlose Gesichter und 2000 Bibliotheken, die jährlich etwa 30 Millionen Bände jeder Art wahrscheinlich stumpfe Nasen, und es scheint, daß ihre Haare schwarz ausleihen. Selbst in den kleinsten Dörfern findet man Bibliotheken. I waren. Es giebt einige Gründe, die zu der Annahme führen, daß

Kleines Feuilleton.

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