Die Ausbeutung der läppischen Schmuhschriften gegen die Socialdemokratie findet nun selbst die" Deutsche Tageszeitung" tompromittierend. Sie schreibt im Anschluß an das gestern von uns erwähnte Köstersche Machwerk: " Der Inhalt der ganzen Flugschriften ist unbedeutend und wertlos. Mit solchen Flugschriften wird unseres Erachtens nichts erreicht. Man sollte auf ihre Empfehlung grundsäßlich verzichten. Es macht an und für sich keinen guten Eindruck, wenn ein Abtrünniger das Wort ergreift, um bie früheren Genossen zu beschuldigen; wenn er aber so wenig zu sagen hat, wie in diesem Falle, dan hätte er lieber schweigen sollen. Es giebt wahrhaftig andere, schärfere und einwandfreiere Waffen im Kampfe gegen die Socialdemokratie. Der Nutzen solcher Flugschriften ist höchst fraglich."
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würden zur Socialdemokratie übergehen, teilweise wahr gemacht werden sollen. Wie gemeldet wird, soll die belgische Regierung ent-[ Lebenslage der befizenden Klassen und der der Ausgebeutelen, haben. Dann dürfte sie auch die Ursache der Mißerfolge ihrer ge- fchloffen sein, eventuell den von der Arbeiterpartei beabsichtigten zwischen dem Leben des Volkes und dem wirklichen Kulturleben, priesenen Innungsorganisation erkennen. Demonstrationen mit Gewalt entgegenzutreten. Es fand zu diesem zwischen dem, was der Arbeiter vom gesellschaftlichen Reichtum beKatholische Arbeitervereine. Der Kaiser hat dem katholischen 8wed bereits eine Besprechung des Kriegsministers mit den tom- kommt und der Produktivität seiner Arbeit. Während unter dem deutschen Arbeiterverein in Jerusalem sein Bild geschenkt. Ein mandierenden Generälen der fünf Militärbezirke statt. tapitalistischen System für die Arbeiter nur geringe Verbesserungen Franziskanerpater ist Vorsitzender des Vereins.- Schweden. zu erreichen sind, verbessert sich hundertfach stärker die Lebenslage der Bourgeoisie. Die Lage der Arbeiter kann und muß sich heben, Weitere schwedische Wahlresultate. Es wird uns geschrieben: aber nichts destoweniger wird der Unterschied zwischen den beiden Der große Wahltag mit seinen 30 Wahlen ist im ganzen für die Klassen der Kapitalisten und der Arbeiter immer größer. Und die Linke über Erwarten gut ausgefallen. Besonders triumphiert man, Socialdemokratie stützt sich nicht auf die Unzufriedenheit des daß in Hof in Wester Helsingland ein Erzreaktionär mit drei hungrigen Tiermenschen, sondern auf die Unzufriedenheit des vorStimmen Minorität unterlegen ist. Auch in Westergothland wurde wärtsstrebenden, Kulturmenschen." ein Erzreaktionär von einem gemäßigt Liberalen verdrängt, ebenso Zur Frage der Demokratie und des Klassenkampfes äußerte fie: ein Wahlsiz in Oestergothland und in Upland. Die Linke hat in Bernstein vertritt auch die Ansicht, daß die Demokratie in der Lage Jemtland all ihre schwer bedrohten Plätze behalten, so in den beiden fei, der Klassenherrschaft ein Ende zu machen, ja daß Demokratie Oestersund- Distritten. In Shonen sind zwei Liberale, zwei von schon principiell Aufhebung der Klassenherrschaft sei. Aber gerade, der Vermittlungspartei und zwei Gemäßigt Konservative gewählt. unter der Demokratie haben sich die Klassenherrschaft und die KlassenIn Wörmland ein Gemäßigt- Liberaler. In Söderhamm- Distritt unter- gegenfäße nur schärfer entwickelt. Wo treten beispielsweise die lag der Arbeiterkandidat mit 479 Stimmen gegen den Konservativen lassengegensätze schärfer und klarer zu Tage: im absolutistischen mit 626. Jn Hernösand( Angermanland) sind zwei Volksparteiler, Rußland oder in dem konstitutionellen Deutschland ? wie bisher gewählt. In Upsala ist der Reaktionär durch einen Deshalb gerade ist die Demokratie so unentbehrlich für uns, Vermittlungspolitiker verdrängt; in Karlstadt siegte ein Links- nicht weil sie den Klaffenkampf aufhebt, sondern weil sie dem Volke liberaler. Auch die Wahlen der folgenden Tage verraten ermöglicht, den Klaffenkampf zu führen und zu Ende zu führen." denselben Zug nach links. In Oestergothland ist in Brystorp Die Diskussion über den Vortrag war nur kurz und unwesentlich. an Stelle eines zu den Konservativen übergegangenen Gemäßigt Die folgende Resolution wurde einstimmig angenommen: Siberalen ein entschieden Liberaler gewählt. In Norföping ist ebenDie Parteiversammlung des 12. und 13. sächsischen Reichstagsfalls ein leberläufer durchgefallen und ein Volksparteiler gewählt. Wahlkreises erklärt sich mit den Ausführungen der Referentin In Karlsland und Westergothland haben Liberale gesiegt. Genossin Dr. Rosa Luxemburg einverstanden. Sie erklärt es für Außerdem findet auch in der konservativen Partei eine gewisse eine unbedingte Notwendigkeit, daß der Parteitag in Hannover mit Verschiebung statt, indem mehr Moderate und weniger Reaktionäre dem Opportunismus in Theorie und Praxis eine gründliche Abgewählt werden. rechnung hält. Die Parteiversammlung erwartet von dem Parteitag eine entschiedene Stellungnahme, die der opportunistischen Taktik und Auffassung einen Riegel vorschiebt. Die Versammlung erblickt in der proletarisch- revolutionären Taktik die einzige Gewähr des Fort schrittes und des endlichen Sieges der Arbeiterklasse, deren Endziel die Eroberung der politischen Macht und die Zertrümmerung der Lohnsklaverei ist.-
Ausland.
Transvaalkrisis.
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In den Verhandlungen Englands mit dem Transvaal Staat findet ein fortwährendes Auf und Ab statt, das alle Berechnungen täuscht. Es herricht das launischste politische Aprilwetter. Even noch dunkel umwölft, beginnt plöglich der politische Horizont sich etwas aufzuhellen, um dann im nächsten Augenblick noch bewölkter zu erscheinen, wie zuvor. Heute ist wieder die Aussicht auf Erhaltung des Friedens etwas günstiger. Chamber Tain hat sich nun doch zu einer Antwort auf die Gegen- Zum Attentatsprozeß. Nach den neuesten Meldungen aus vorschläge der Südafrikanischen Republik bequemt. Wie Belgrad sollen die Verhandlungen im Attentatsprozesse zu Belgrad „ Reuters Bureau" meldet, hat der englische diplomatische Agent Greene deshalb aufgeschoben sein, weil der Attentäter Kenezewitsch erklärt, heute dieselbe dem Staatssekretär des Transvaalstaates, Mr. Reig, er wolle die ihm abgerungenen Aussagen widerrufen. Auch Professor überreicht, worauf dieser dann mit Greene tonferierte. Später Jowan Bfujowitsch, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, wurde wurde Chamberlains Antwort von der Transvaal - Regierung und dem aufgefordert, Serbien zu verlassen. Ausführenden Rat einer längeren Erörterung unterzogen.
Amerika.
In einer Parteiversammlung in Frankfurt a. M. referierte Bielowski über den Parteitag. Er sprach sich, wenn auch nicht besonders bestimmt, doch im Sinne Bernsteins aus und billigte besonders das bayrische Landtagswahl- Kartell. In der Diskussion sprachen die Genossen Trompeter, Elbert, Habicht und teilweise auch Dejung gegen Bernstein , Diener und Sydow für ihn. Auf Beschluß der Versammlung soll der Parteivorstand ersucht werden, zu Bebels Referat einen Korreferenten zu bestellen.
Zu welchen Ergebnissen die Beratungen geführt haben, verlautet nicht, und ebensowenig ist bekannt geworden, wie die Chamberlainsche Eine Proklamation Mac Kinleys an das kubanische Volk Antwort lautet. Nach einer Meldung des„ Reuterschen Bureaus" wurde gestern, wie telegraphisch gemeldet wird, in Havana verschlägt sie eine zweite, in Kapstadt abzuhaltende Konferenz vor, auf öffentlicht, in welcher eine allgemeine Volkszählung und Vermögensder die Einsetzung des von Transvaal vorgeschlagenen Schieds- einschägung angeordnet wird, als erster Schritt zum Zwecke der gerichtshofes für die Regelung fünftiger Schwierigkeiten erörtert Selbstverwaltung auf Stuba. und alle gegenwärtig noch strittigen Fragen geregelt werden sollen; trachten, in welcher Stuba seine Unabhängigkeit unter der Protektion fammlung in Netschtau Stellung. Der Referent Genosse Eichhorn Die Proklamation ist als Einleitung zu einer späteren zu beZu den Landtagswahlen in Sachsen nahm eine Parteiverindeß sind alle diese Angaben mit Vorsicht aufzunehmen. Die einseitige Parteinahme Portugals für England, wie sie der Vereinigten Staaten verkündet werden soll. Wie die Verfassung aus Dresden empfahl energisches Eintreten in die Wahlagitation. in dem Verbot jeglicher Waffendurchfuhr durch portugiesisches Gebiet Kubas beschaffen sein und unter welchen Bedingungen sie gewährt werden Die Diskussion war eine lebhafte; haben sich die genannten Orte nach Transvaal zum Ausdruck gekommen ist, ließ von vornherein soll, darüber herrscht unter den maßgebenden republikanischen bei früheren Gelegenheiten ja wiederholt gegen eine Wahlbeteiligung darauf schließen, daß zwischen England und Portugal geheime Ab- Politikern noch völlige Meinungsverschiedenheit. Soweit sich be= ausgesprochen. Eine Anzahl Redner erklärten, principiell auch noch machungen bestehen. Jezt wird das Vorhandensein eines solchen urteilen läßt, handelt es sich für die Leiter der republikanischen gegen die Beteiligung zu sein, doch müßte so viel Disciplin unter Vertrages seitens des Lissaboner „ Seculo" bestätigt. Er erklärt, Partei hauptsächlich darum, die Kubaner dem jetzt am Ruder befind- ben Genossen herrschen, um die Beschlüsse der Landesversammlung von durchaus unterrichteter Seite aus London die Nachricht er- lichen Regiment günstig zu stimmen und zugleich den Filipinos vor für Beteiligung durchzuführen. Schließlich wurde denn auch ein halten zu haben, daß das zwischen England und Portugal getroffene Augen zu führen, daß Onkel Sam fein Wort wirklich einlöst und Antrag auf Nichtbeteiligung gegen 13 Stimmen abgelehnt. Abkommen bezüglich der Delagoa- Bucht und der Stellung Bortugals also die Philippiner auf ihre Unabhängigkeit rechnen können, wenn im Falle eines füdafrikanischen Krieges an demselben Tage ver- fie fich hübsch und gehorsam unter die amerikanischen Befehle öffentlicht werden soll, an welchem die Kriegserklärung Englands er: beugen.- folgen würde.
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Dem„ Reuterschen Bureau" wird aus Lourenço Marquez ge= meldet, daß zwei Polizeibeamten von Transvaal , die heute morgen dort angekommen sind, sofort verhaftet wurden.-
Die focialistischen und deutsch - nationalen Kundgebungen gegen den berüchtigten§ 14 wollen in Nordböhmen kein Ende nehmen. Auch gestern wieder fanden in mehreren Ortschaften lebe bafte Demonstrationen statt. In Hohenelbe wurden dem Bezirkshauptmann die Fenster eingeschlagen. Zivei Kompagnien Militär wurden dahin entsendet. In Arnau wurden Fenster im czechischen Vereinshause zertrümmert. Nach Komotau wurde eine Kompagnie Pioniere aus Theresienstadt geschickt. Deutsche Gendarmen sind aus Niederöstreich nach Nordböhmen entsendet, um die czechischen Gendarmen abzulösen.
Der Kommiffar Rott von der Graslißer Bezirkshauptmann schaft, dessen brutalem Vorgehen die Mezeleien in Graslig zu danken sind, entfloh nach Selingenthal im Vogtlande. Kaum war die Flucht Rotts bekannt geworden, so stürmten Radfahrer ihm nach, um ihn zu lynchen. Er hatte jedoch bereits zu großen Vorsprung. Militärabteilungen streifen bis zur Grenze.-
Belgien.
Der Kampf für das gleiche Stimmrecht. Das Komitee des Generalrats der socialistischen Arbeiterpartei hat zu heute( Donnerstag) abend 9 Uhr eine Versammlung des Generalrats nach dem " Volkshause" einberufen, in welcher die Einzelheiten des geplanten Feldzuges zu Gunsten des allgemeinen gleichen Stimmrechts beraten
Das Lied, das seitdem millionenmal aus deutschen Arbeiterfehlen erflungen ist.
Das Programm der Feier in Hamburg lautete: Trauermarsch bon Schubert. Grablied: Wie sie so sanft ruhen". Nede des Bevollmächtigten Herrn A. Berl. Ouvertüre zur Oper Josef in Aegypten" von Méhul . Gesang:" Deutschland " von Abt. Rede des Herrn Dr. Eduard Krüger. Der sterbende Erlöser" von Haydn . Die Eintracht" von Mozart." Rede des Herrn Levien." Arbeiter lied"( Melodie Marseillaise ) von Audorf. Zum Schluß allgemeiner Gesang nach der Melodie„ Ein' feste Burg ist unser Gott".
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beiterfesten danach häufig gesungenen Chorals Inutet: Ein' feste Burg ist unser Bund,
Wie ihn Lassalle geschaffen; Er wurzelt fest auf Felsengrund, Im Sturm ein sich'rer Hafen.
Ob auch die Woge braust, Drob keinem von uns graust; Hoch, hoch das Schlachtpanier, Darunter fämpfen wir Für uns're Menschenrechte!
Mißhandlung eines Deutschen in Beirut . Der Kölnischen Zeitung " geht eine Zuschrift aus Beirut zu, wonach Gewaltthaten und Mordanfälle seitens der Mohammedaner gegen die Christen zunehnien. Der Inhaber eines deutschen Handelshauses wurde von drei türkischen Gendarmen überfallen, seiner goldenen Uhrkette beraubt und alsdann unter unausgesetzten Mizhandlungen zur Polizeiwache geschleppt, wo er mit vollständig zerfetzten Kleidern alsbald freigelassen, sein Pferd aber zurückgehalten wurde. Auf das energische Einschreiten des deutschen Konfuls wurde letzteres zurüdgegeben, die Uhrfette blieb verschwunden. Der Mißhandelte mußte mehrere Tage das Bett hüten, er leidet heute noch an den Nachwehen. Das taisere fiche Konsulat hat sich der Sache energisch angenommen und fordert die Bestrafung der Schuldigen.
13. Parteitag der norwegischen socialdemokratischen Arbeiterpartei.
2. Verhandlungstag. Genosse Retvedt eröffnet die Versammlung um 9 Uhr vormittags und verliest die zahlreich eingelaufenen Glückwunschtelegramme. Hierauf erhält Genosse Edvard Olsen das Wort zu Bunft 3 der Tagesordnung über Volksversicherungen. Redner erläutert die bestehenden Versicherungsgeseze in Deutschland und in Dänemark und schildert besonders die Kämpfe der deutschen Genossen um Verbefferung dieser Gesetze. Es sei hier bemerkt, daß Norwegen bis jetzt nur ein Unfallversicherungs- Gefeß hat. Daß aber Kranken- und Alters- und Invaliditätsversicherungs- Gesez bisher gänzlich fehlen. Es ist aber jest Aussicht vorhanden, daß das dringend notwendige Kranken- Versicherungsgesetz baldigst vom Storting erledigt wird. Resolution einstimmig angenommen wurde: Hierauf spricht Dr. Nissen über die Tuberkulose, wozu folgende
Der Parteitag fordert das Storting auf, schon in dieser Tingperiode die notwendigen Mittel zur Erbauung und Erhaltung von Sanatorien zu bewilligen und den Schwindsüchtigen Aufnahme und Pflege gratis auf Staatsfosten zu geben.
braver Parteigenosse, der 50 Jahre alte Schieferdeckermeister Brönner Totenliste der Partei. In Kigingen wurde am Sonntag ein
unter zahlreicher Beteiligung der Parteigenossen beerdigt. Er hat namentlich in den siebziger und anfangs der achtziger Jahre in Nürnberg fleißig gearbeitet und sein redlich Teil zu der erstmaligen Wahl des verstorbenen Grillenberger beigetragen.
Nachdem die geheime Sigung am Donnerstag um 9 Uhr beendigt war, wird die öffentliche eine halbe Stunde später eröffnet. Gleich bei Beginn derselben erscheint
Hauptmann Lebrun- Renault. grüßt den Gerichtshof militärisch und legt hastig sein Stäppi auf den Jm Publikum giebt sich eine fichtliche Bewegung fund. Der Zeuge
Tisch.
Bräfident Jouanft ersucht ihn, feine Begegnung mit Dreyfus in der Militärschule an dem Tage der Degradierung des letzteren zu erzählen. Der Zeuge berichtet darüber in der bekannten Weise, ohne etwas Neues vorzubringen.
Lebrun- Renault berichtet insbesondere über die wohlbekannte, Dreyfus zugeschriebene Aeußerung: Der Minister wußte, wenn ich Schriftstücke an Deutschland geliefert habe, daß dieselben bedeutungslos waren; es geschah dies, um dagegen wichtigere zu erhalten. Zeuge erzählt, daß Hauptmann d'Attel in diesem Augenblick zugegen war und diese Aeußerung hörte und berichtet dann weiter über bekannte Vor-. gänge, namentlich seine Unterhaltungen mit Reserve und aktiven Offizieren und im Offizierkasino, in deren Verlauf er die Worte von Dreyfus wiederholt habe. Beuge geht alsdann auf seine Zusammenfunft mit dem Präsidenten der Republik über, dem er auseinandergesetzt habe, daß er nicht direkt mit Journalisten gesprochen habe. Der Präsident habe ihm Vorwürfe gemacht, aber man habe von Geständnissen nicht gesprochen. Du Bath de Clam habe dann eine Note redigiert, des Inhalts, daß er( Lebrun) keinerlei Beziehung zur Preise hatte.
Auf Befragen eines Mitglieds des Kriegsgerichts erklärt LebrunRenault, er erinnere sich nicht, ob Dreyfus zu ihm gesagt habe, die gelieferten Schriftstüde wären nur Stopien gewesen. Sodann be= richtet der Zeuge, daß General Mercier zu ihm gesagt habe, er solle In der Nachmittagssigung referierte Genosse Jeppesen über ins Elysée gehen und dort die Geständnisse mitteilen. Im Elysée event. Zusammengehen mit der demokratischen Linken und wurde habe man ihm jedoch keine Zeit gelassen, über den Gegenstand folgende Resolution einstimmig angenommen: Im Einverständnis zu sprechen. Der Präsident der Republik schien sich übrigens mit der langjährigen Parteitaktik und früheren Parteitags- Beschlüssen mehr zu beschäftigen mit einigen Worten von Dreyfus betreffend spricht sich die norwegische Arbeiterpartei auch fernerhin für Zu- die Handschrift des Bordereaus, welche ein Blatt veröffentlicht hatte. Ar- sammengehen bei Wahlen 2c. mit den demokratischen Parteien aus. Der Präsident habe gewußt, weshalb er, Zeuge, zu ihm fam. Er, In Sachen der Einwanderungsfrage wurde ein Beschluß nicht Lebrun- Renault , fei, bevor er zu dem Präsidenten eintrat, eingefaßt. Ueber die Erd- und Landarbeiterfrage referierte Genosse geschüchtert gewesen, weil er von unfreundlichen Worten desselben Anders Jensen- Hoksund. über ihn Kenntnis erhalten hatte. Das sei nicht gerade ermutigend gewesen.
Die„ Laffalle Feiern" sind seitdem zu einer ständigen Einrichtung geworden, und erst in neuerer Zeit hat sie das Arbeiter Maifest etwas in den Hintergrund gedrängt.
Die Frauenfrage behandelt ausführlich Frau Tynäs Christiania. Da hierzu vier Resolutionen vorliegen, wird ein Redaktionskomitee ernannt und wird morgen über die Resolution abgestimmt werden.
Partei- Nachrichten.
Auf eine Frage des Verteidigers Demange erklärt LebrunRenault, Dreyfus allein habe gesprochen, er, Zeuge, habe ihm nicht geantwortet
Sodann richtet Demange noch an den Zeugen die Frage, wie er in den Worten des Dreyfus, mit denen er seine Unschuld beteuerte, Geständnisse habe erblicken können. Lebrun- Renault erwidert, er habe nicht den Widerspruch aufzuklären mit dem Sage, in welchem man das Faktum von der Auslieferung von Dokumenten erblice. Er habe nur die Worte ohne Erläuterung seinerseits wiederholt.
Zum Parteitage. Die Parteigenossen der beiden Wahlkreise Leipzig hielten am Dienstag ihre Parteiversammlung ab. Rosa ug e mburg hielt das Referat, das sich nach dem Berichte der Leipziger Volkszeitung " ausschließlich mit den Fragen der Parteitaktit beschäftigte. In Beziehung auf die sogenannte Verelendungs- Als Demange ihn fragt, ob er die Worte des Dreyfus als theorie sagte die Rednerin: Geständnis auffaßte, lehnt Lebrun- Renault die Beantwortung dieser Frage ab und sagt, er habe keinerlei Meinung darüber. Er habe kein Protokoll abgefaßt, weil er den Auftrag gehabt hätte, Dreyfus zu führen und nicht, ihn zum Sprechen zu bringen.( Bewegung im Saale.)
Wir wollen hier nur noch berichten, was wir über die erste Lassalle- Feier in Berlin ermitteln fonnten. Sie war vom„ Social" Da erklärt nun Bernstein : Eure ganze bisherige Thätigkeit demokratischen Arbeiterverein" veranstaltet und fand am Montag, beruht auf der Annahme einer zunehmenden Verelendung, es bedarf den 3. September 1866 im„ Staisergarten", Alte Jakobstr. 120, statt. aber in Wirklichkeit gar nicht des Zusammenbruchs des kapitalistischen Herr Heinrich Roller sprach einen von ihm gedichteten Prolog. Die Systems, es tann vielmehr eine Verbesserung der Lage der ArFestrede hielt Herr Schilling. Sodann entipann sich sogleich eine beiter schon heute erreicht werden. Wo aber hat denn je ein Auf eine Frage Demange's, welcher darauf hinweist, Lebrun große Diskussion über die Gründe, warum sich die Arbeiter nur in Socialdemokrat gesagt, wo steht denn in unseren Schriften, daß die habe vor dem Kaffationshofe erklärt, er betrachte die Nebensart des so geringer Bahl an den Vereinen beteiligen. Unter den Diskussions- Socialdemokratie ihre Hoffnung zur Erreichung ihrer Ziele auf Dreyfus als eine Erklärung, mit der er sich entschuldigen wollte, rednern finden wir die Namen Richter, Schumann, Preuße, Knoblauch, immer größer werdende Verelendung der Wassen setzt? Im erwiderte der Zeuge, er habe keine Aufklärungen über eine persönVogel, Roller. Reimann. Zum Schluß machte Herr Schumann Mit- Gegenteil ist es ſeit jeher Meinung der Partei, daß dort, wo liche Meinung zu geben. teilungen aus der Praris des Berliner Leichen- Fuhrwesens. Das feine genügende Ernährung geboten, wo nicht die Möglichkeit Als Labort hervorhebt, daß sich auf dem dienstlichen Rapport' paßte allerdings nicht besonders zu einer Trauerfeier und gab den der Weiterbildung des arbeitenden Volkes vorhanden ist, der Lebruns teine Bemerkung bezüglich der Geständnisse des Dreyfus Hamburgern Gelegenheit, sich über diese Art der Berliner Lassalle- Boden nicht für die Socialdemokratie, sondern bloß für den befand, wiederholte Lebrun- Renault , daß er ja Dreyfus nur zu Feier im„ Socialdemokrat " zu moquieren, Anarchismus ist. Wem verdanken wir denn den Arbeiterschutz, führen hatte. wem verdanken wir denn das ganze bißchen Socialreform? Der Als Labort darauf sein Erstaunen darüber ausspricht, daß der Von den alten Mitgliedern des Vereins aus jener Zeit wiffen Socialdemokratie, die immer auf die Hebung der Lage der Arbeiter Zeuge das Blatt seines Notizbuches zerstört habe am wir gegenwärtig nur noch vier in Berlin am Leben: Heinrich hingewirkt hat. Das war immer so und Bernstein sagt die Un- Tage nachdem man in der Kammer davon gesprochen hatte, erklärt Roller, Friedrich Stephany, Theodor Mezner und wahrheit, wenn er davon spricht, wir hätten uns in dieser Be- Lebrun- Renault , er halte die von Cavaignac genommene Abschrift ziehung gemaufert. Was von der Socialdemokratie als Grundlage für authentisch.
M. Pf.
ihrer Thätigkeit betrachtet worden ist, ist nicht das absolute Glend Auf eine Frage Laboris erklärt Lebrun, er wisse nicht, wer im des Boltes. sondern das ist der zunehmende Abstand zwischen der Elysée sich mißliebig über ihn geäußert habe.