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Arel stieß ein Indianergeheul aus, sprang vom Wagen herab, Man konnte das alles draußen durch das offene Fenster riß sich dabei das Hosenbein fast bis zum Knie auf und trat ganz deutlich hören, und Johanna erzählte es in der Küche, der Küchen- Stina tüchtig auf die Füße, während er sie umarmte. und die Aushilf- Karline" lief hinaus und erzählte es dem Anna's und Gerda's Augen trafen wie elektrische Funken Oberknecht Anders, furz, ehe noch die Herrschaften unten in die beiden überglücklichen Männer, die vor der Veranda der Laube ihren Kaffee getrunken hatten, wußte ganz Hultuna, standen und mit ihren Hüten wehten, während ein dritter sich daß Fräulein Anna sich in Gesundbrunn einen Bräutigam entblößten Hauptes höflich verneigte. angeschafft hatte.
Das sonst so ruhige Antlitz des alten Hellvik erstrahlte immer wieder in freundlichem Lächeln, und er schaute sich nach allen Seiten um, im frohen Wiedersehen all der alt bertrauten Bläge.
Der fleine Karl aber schrie gellend laut: Giebt's wieder junge Kaninchen? Was macht Bolla's Fohlen?"
Frau Hellvik, die sonst immer als erste fertig zu sein pflegte, faß jetzt ganz still in dem Familienwagen, bis alle herausgeklettert waren, und sah sich nur um. Niemals war fie so lange von Hultuna fortgewesen, seitdem es ihr Heim geworden, niemals war es ihr so schön erschienen oder so traut vorgekommen, wie jetzt. Ach, dies, nun wieder Zu- Hause- fein, war doch das Beste an der ganzen Reise.
Wolle Se nich utstiege, Fru Hellvik?" fragte Peter, und erst da fiel es ihr ein, alle zu begrüßen.
Aber nicht einmal in diesem rührenden Augenblick konnte fie es ihrer Gerda verzeihen, daß nicht der„ reizende, liebenswürdige Baron" da neben Nilsson stand und sie empfing. Langberg begrüßte sie ein wenig kühl und dachte bei sich:
Warte nur, mein Jungchen, noch haft Du sie nicht so auf der Gabel, wie Du glaubst!"
Das Staffeegeschirr wurde abgetragen, und dann Bunsch und Sodawasser, Kognat und Zigarren vorgefeht. Das fah sehr einladend aus, und schon streckte Papa Hellvik die Hand nach dem Zigarrenkasten aus, und Onkel Gustav rüstete sich zu einem Grogt, als Mama sie daran hinderte, indem sie feierlich die Hände auf die ihrigen legte und ganz deutlich bernehmbar Gerda zuflüsterte:
" Hole statt dessen eine Flasche Champagner und auch Gläser für die Jungen; keinen Ausstellungs- Champagner, sondern echten!"
Bald perlte der edle Traubensaft in den„ Dütengläsern", wie Johanna sie nannte, und Papa Hellvik, der inzwischen von seiner Frau instruirt worden, strich über seine sanften blauen Augen hin und sagte mit einer Stinime, die nicht ganz flar war: Anna, meine liebe Tochter, und Du, Franz, den ich so schnell wie einen Sohn lieben gelernt habe, die Verlobung foll ja erst in einigen Tagen bekannt gegeben werden, aber da dieses das erste Glas ist, das wir in diesem alten.... Wie, was meinst Du Emma?" Als alle ihre Gläser ergriffen hatten, und Frau Hellvik's Augen funkelnd im Familienkreise umherliefen, blieben sie schließlich auf dem Einzigen ruhen, der nicht hierher gehörte. Er war purpurroth im Gesicht und stand da mit demüthiger, aber ausdrucksvoller Miene, fodaß die gute Frau fühlte, daß sie ihm nicht länger zürnen konnte. Und dicht neben ihr stand Gerdachen mit flammenden Wangen, einen entschlossenen ..Bug um den Mund, den sie von ihrer Mama geerbt hatte, und ein paar Augen, die mit einem Ausdruck auf dem Thierarzt ruhten, als wenn dieser einfache Mensch Gott Vater selbst gewesen wäre. Da wurde es der Frau Hellvik nur zu flar, daß es zwecklos wäre, länger Widerstand zu leisten. Sie ging zu Papa hin, legte die Hand auf seinen Arm, ergriff für ihn das Wort, wie schon oftmals früher, winkte Garda und dem Thierarzt wie eine gütige Fee armen Kindern am Weihnachtsfest und sagte:
Selbst Onkel Gustav war gerührt. Aber da er zu den Menschen gehörte, die jede Aeußerung weicherer Gefühle für unmännlich halten, wies er nur auf die Ehrenpforte und die Guirlanden an der Veranda hin und sagte in seinem verdrießlichsten Ton, aber mit Thränen in den Augen:
So eine verd... d.... dammte P.. P Plünderung des Laubt... w... waldes, Albert!"
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In dem Wirrwarr des Aussteigens und der Begrüßung fanden zwei paar Augen Gelegenheit, sich erfrischend in einander zu tauchen und zwei paar Hände, sich einige Wellen von thierischem Magnetismus von Herz zu Herzen bemerkt, wie sie glaubten hinüber zu senden. Aber Pastor Fridolin hatte gute Augen und begriff sehr leicht. Er sah mancherlei und ahnte noch mehr. Er witterte gleichsam in der Luft, daß er hier überflüssig war, der Boden wankte gleichsam unter seinen Füßen, und Anna Hellvit, sowie die hundert schön drainirten und in hoher Kultur befindlichen Tonnen Aderland, die nach den Gefühlen seines Herzens und den Heiraths- und Erbschaftsbestimmungen ihm hätten zufallen follen, entschwanden in weiter Ferne.
Na, wollen Sie schon gehen, Herr Pastor! Wir hatten gehofft, Sie zum Abend bei uns zu behalten," sagte Frau Hellvik herzlich, als er, sich verneigend, mit dem Hut in der Hand vor ihr stand.
Leider kann ich nicht! Die Pflicht ruft mich! Ich bin in Amtsangelegenheiten nach Trintorsdorf gerufen. Ich wollte nur die Herrschaften willkommen heißen und Gott den Herrn bitten, Ihren Eingang zu segnen!"
Sich
Aber das ist doch sehr schade, da wir andern alle ,, So ist des Lebens Lauf. liebe Frau Hellvik. sehen und scheiden! Zwei wollen mahlen auf einer Mühle; einer wird angenommen, der andere abgewiesen, heißt ein altes Wort. Leben Sie wohl!.
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" Der Doktor und Gerda möchten sich auch verloben. Profit, Kinder!"
Da gab es eine große und kräftige Umarmung von sechs Paar Armen, der Inhalt von Mama's Glas rann wollüstig über den Rücken von Nilsson's schwarzem Gehrock herab, selbst das Glas ging in Stücke, und man tüßte einander auf gut Glück in Gruppen nach rechts und nach links.
Nur Onkel Gustav und die Jungen standen etwas abseits und warteten, bis auch sie an die Reihe kämen. Alles war so schnell gegangen, daß der kleine Karl nicht recht hatte folgen können. „ Ont'l, geh'n beide Mächen nu fort?" fragte er leise. „ Es s... sieht so aus, mein Junge!" sagte Onkel
Gustav.
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( Nachdruck verboten.)
Schicksale eines Fichtenbaums. Schicksale eines Nach dem Bericht eines amerikanischen Ingenieurs. An einem Wintertage stand ich im tiefen Schnee eines nordamerikanischen Waldes. Die weißen Floden tanzten durch die Luft und die Sonne suchte vergebens die trotzige Woltenmauer, die weit und breit den Himmel begrenzte, au durchdringen. Endlich aber siegte fie doch und fandte ihre leuchtenden Strahlen zur Erde hernieder.
Die Küchen Stina und die Stuben Johanna hatten sich die Arbeit, jede mit einer Gehilfin, getheilt. Die erste brachte in Eile Himbeersaft und Wasser auf die Veranda zur ersten Erfrischung hinaus, die andere, mit ihren schnelleren Beinen richtete den Kaffeetisch unten in der großen Laube am äußersten Ende des Gartens, die nach dem See hinausging, damit der Gefährten stand, die Königin des Waldes. Sie mochte an 140 Fuß Jch betrachtete eine große alte Fichte, die etwas abseits von ihren felbe bereit wäre, wenn die Herrschaft sich ein bischen zurecht- messen, vielleicht noch mehr, von der obersten Spize ihrer glänzend gemacht hatte.
Unterdessen musterte Langberg im Stalle Pluto und Proserpina und stimmte gnädigst der Erklärung Peters' zu, ,, et is ganz verdammt, wenn die Gäule nich im Sommer e bischen uff de Weid' gehe."
Als aber Johanna mit dem Rahm aus dem Eiskeller über den Hof ging, sah sie, wie der fremde Herr drinnen im Salon, wo er für einen Augenblick mit Fräulein Anna ganz allein war, das Fräulein umarmte, fie mitten auf den Mund tüßte und sagte:„ Geliebte!" Und Fräulein Anna that, als müßte das so sein, lehnte ihren Kopf an seine Schulter und fagte:" Willkommen in unserm Hause, Franz!"
Es war
grünen Krone bis zu ihrem Fuße im tiefen Schnee. Groß, stark, ferzengrade war dieser stattliche Baum gewachsen, und am Boden muß fein Durchmesser wenigstens 3 Fuß betragen haben. die Wirkung der Lebenskraft eines winzigen Samentörnchens, das an einem schönen Herbsttage vor mehr als 150 Jahren vom Winde hierher getragen wurde und auf den feuchtwarmen fruchtbaren Boden herniederfiel.
Während ich den prächtigen Wuchs des Baumes bewunderte, tamen zwei Männer auf mich zu. Der eine, ein helläugiger Bursche von furzem Wuchs und dunkelbraunem Gesicht, einer jener ChippewaIndianer, deren Heimath der Wald seit undenklichen Zeiten ist, bes trachtete den Baum mit tritischem Auge und schlug dann kräftig seine Art in das Holz, um den Stamm an der Seite zu zeichnen, nach