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Musik.
c. Die Originalmusit des Revolutionsliedes Ça ira" wurde von Constant Pierre in der Bibliothel des Pariser Konservatoriums für Mufit gefunden; sie ist jetzt in dem neuen Heft der Zeitschrift La révolution française" in einem Facsimile reproduzirt. Es ist ein Contretanz, betitelt le Carillon national", für zwei Violinen geschrieben; eine Beschreibung der Figuren folgt. Die Melodie war längst in den Schantstuben von Paris populär, als im Jahre 1790 der Text hinzugefügt wurde. Wer diesen gedichtet hat, ist unbekannt; wahrscheinlich haben verschiedene Personen ihr Theil dazu beigetragen.-
Mal den Philosophen Aristides zu hören; der Rhetor Adrianus | viel, er entrüstet sich über den Sittlichkeitsbegriff unserer lenkte feinen Wagen mit filbernen, mit Edelsteinen besetzten Zügeln, Zeit, wie die Leute in den nackten Gestalten eben nur die Nacktheit und Herodes Atticus fonnte aus seinen Ersparnissen in Athen ein sehen und nicht die Schönheit; er verlangt von dem Künstler, daß Theater, eine Rennbahn in Delphi, Bäder in den Thermopylen und er sein Gefühl und seinen Verstand gleichmäßig zu entwickeln suche, eine Wasserleitung in Olympia bauen. Dem Dio Chrysostomus er- daß er alle Anlagen entwickele, die die Natur in ihn gelegt habe. richteten die Korinthier eine Marmorstatue.- ohne Furcht, sich durch zu große Vielseitigkeit zu zerstückeln; im Einseitigen könne nie rechte Tüchtigkeit liegen. Böcklin hält nicht viel von unserer Zeit, in der es bei der Interesselosigkeit der Menge feine Kunstblüthe geben könne; aber er erkennt auch die italienische Renaissance, das cinquecento, nur in wenigen Werken an. Die große Masse der Schöpfungen desselben sei arger Wust. Das falle einem recht auf, wenn man von den pompejanischen Wandgemälden in capel kommt und vor Rafael oder Tizian tritt, die gegen die antike Schönheit wie zopfige Bilder vorkommen. Die gezwungene, fast gezierte Bewegung einer Rafael'schen Madonna, die ihr Kind wie einen Fisch in den Armen halte und es mit der konventionellen Handstellung umschließe, die bunten und doch nachgedunkelten Farben, das alles mache einem jene Bilder zuwider... Wie sehr Böcklin im Anfang zu kämpfen hatte, zeigt folgende Episode, die unterm 12. Juli cingetragen ist: Als wir, von der Kneipe zurückkommend, bei Bilderläden in der Via Condotti vorbeikamen, erzählte mir Böcklin , er habe manchmal, um sich in der Zeit der Noth Geld zu verschaffen, auch für solche Händler gemalt. Sie bezahlen schlecht ( 5-15 scudi, ca. 21-65 m. 1); man kann aber, wenn man es vor fichtig anfängt, fast in einem halben Tag solch' Bild malen. So hätte er ein paar mal das Forum malen müssen, als er einmal nothwendig Geld brauchte. Bergban.
Kunst.
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g. k. Neues von Arnold Böcklin . Tagebuchaufzeich nungen über Arnold Böcklin von Rudolf Schick , die werthvolle Auf schlüsse über die Schaffensart des Künstlers enthalten, werden in dem soeben erschienenen Heft des" Pan" veröffentlicht. Das Jahr 1866, aus dem sie stammen, war fast ganz ausgefüllt mit der Arbeit an dem Bilde„ Petrarca ", dessen Entstehung wir fast von Tag zu Tag verfolgen können. Man ist immer von neuem überrascht zu sehen, wie unendlich mühevoll die Arbeit von statten geht, wie Böcklin immerfort die Komposition umwirft, die Farben anders stimmt, um am Ende doch unbefriedigt zu zu ſeint. Eine ungeheure Gesteinssprengung wurde am und zu dem ersten Entwurf zurückzukehren. Hätte er mur 7. Dezember in den Steinbrüchen der Walliser Granit- Gesellschaft in folch unverwüstlich schöpferisches Talent wie Rafael, fagt Trevor vorgenommen. Der Bruch liegt 600 Fuß über dem MeeresSchick, er würde solch ein Bild wie seinen florentinischen spiegel und die ausgebeutete Gesteinswand hat eine Höhe von etwa Dichter" gewiß in 14 Tagen gemalt haben, während er oft daran 100 Fuß. Nun verengte sich der Felsen an einer Stelle derart, daß zweifelte, ob er es überhaupt so malen könne und schon eine neue der Raum für die Arbeit zu sehr eingeengt wurde. Es wurden nun Leinwand bestellen wollte. In technischen Experimenten fann er sich drei Bohrlöcher zwischen 23 und 53 Fuß lang in den Felsen ge= nicht genug thun; umständlich wird z. B. ein neues Verfahren, das trieben, die mit Pulver gefüllt wurden. Nach Entladung der er bei der älteren Villa am Meere"( bei Schack) versuchte, aus- Sprengschüsse stürzten, wie nachher festgestellt wurde, etwa einandergesetzt. Charakteristisch ist dabei Böcklin's Mißtrauen gegen 1600 000 Zentner els nieder, und später lösten sich noch weitere die Oel malerei. Wie auf die Musik das Klavier, ineint er, so 400 000 Zentner ab. Die Sprenglading bestand ans 125 Zentnern hat auf die Kunst das Delmalen einen großen einseitigen, in Schießpulver, und die Minen wurden durch eine kleine Siemens'sche mancher Beziehung sogar verflachenden Einfluß geübt; so mache das Dynamomaschine von 400 Volt gleichzeitig zur Entladung ge= lafirende Verfahren bei der Deltechnik eine lange vorbereitende Ma- bracht. nipulation nöthig, die bei anderen Malweisen abgekürzt werde. Ein Tagebuchblatt vom 10. Juli seht uns in den Stand, Böcklin auf einem Studienausflug zu begleiten. Das Ziel war Val d'Egeria. In aller Frühe, um 127 1hr, ist Rendezvous in einem Café. Dann geht's zur Porta San Giovanni hinaus. Die Sonne stand noch tief und beleuchtete warm die schwefelgelb blühenden Akazien der Landstraße, dazwischen mit hartblauen Tönen Blätter, die mich feuriger gefüßt!" auf ihren Schattenseiten Luftreflexe auffingen, was 1111 angenehm bunt aussah Böcklin nennt das einfach falsche Löne Die Beleuchtung wurde immer schöner. Der
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Humoristisches.
Gewichtig. Fremder:„ Warum hinken Sie, Vänerin?" Bäuerin: Ja, mir is halt a Knödel auf' n Fuß g'fallen!"-
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Frauen!"
Du hast Sie nicht bezahlt?"
Musiter: Nein; aber zu' nem Kontretanz hab' ich ihnen aufgespielt!" ( Weggend. Hum. Bl.")
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Vermischtes vom Tage.
In der Kopenhagener Münze werden Versuche aus gestellt, fleine Münzsorten wie 5 und 2 Dere aus Aluminium Herzustellen.
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Grund. Gattin:" Zu Lebzeiten meiner Mutter hast Du Gatte:„ Die hat mir auch nicht schlecht eingeheizt!" Profit Neujahr! Musiker( am ersten Januar): Ich Tag ist ungemein flar. Wenn man nach Deutschland zurückkehrte, fag' Dir, heute waren' ne Masse Gläubiger bei mir! Männer und meint Böcklin , fiele es einem recht auf, wie auch an den Klarsten Tagen die Ferne dunstig verschleiert ist. Das hätte auch seinen Reiz, aber schöner wäre es fast, wenn die weiteste Ferne immer noch formvoll gesehen wird... Später macht Böcklin an einer Stelle auf den großen Farbenimfang aufmerksam, er hebt eine blaurothe Mohnblume auf, hält sie gegen diese Fülle von Tönen und bewundert die schöne Harmonie zu allen Farben. Darauf zeichnen die Beiden an einem Bachrand Lattich, halten dann In einer Buchdruckerei zu Augsburg gerieth ein 18jähriger Mittag und Mittagsruhe, und am Nachmittag zeichnen sie Lehrling in das Schwungrad des Gasmotors. Der Stopf wurde, wieder diese Blätter. Böcklin giebt dem Jüngeren die Lehre, daß ihm vollständig abgerissen. es recht unflug wäre, so vieles anzusehen; wenn man dieser Blätter wegen allein hinausginge, imd sie recht studirte, und beobachtete, so würde man mit viel bleibenderen Eindrücken heimtehren. Zweimal baden sie auch an diesem Tage, und bei Zu dem Bergsturz in Airolo wird noch gemeldet: Ein Sonnenuntergang kehren sie über das braune Stoppelfeld am Bacchus Gebiet von zwei Quadratkilometern ist von Schüttmassen tempel vorbei heim. Am anderen Tage fördert Böcklin , von dem überdeckt. Acht Wohnhäuser und vierzehn Ställe sind zerstört und Spaziergang angeregt, die Arbeit ein gutes Stück. Die Studien bilden wüste Trümmerhaufen. Viele andere Häuser sind schwer bedes vorhergehenden Tages werden ihm gleich fruchtbar. Er malt in schädigt. Der Gesammtschaden wird auf eine Million be feinem Bilde vorn große Huflattichblätter, die viel zur plastischen rechnet. Wirkung beitragen. Er meint dazu, wenn man hinaustomme in Ueber ganz England ist ein furchtbarer Ort an hinwegdie Natur, so sehe man stets, daß Schlingpflanzen viel maffiger aufgegangen. Zahlreiche Schornsteine wurden umgeworfen, Dächer abtreten als man sie male, wenn er an den prächtigen Lattich von gedeckt. Mehrere Personen sind getödtet, viele verwundet. gestern zurüddente, so erschiene ihm im Bilde alles schwächlich und Ein Kriegsgericht in Algier verurtheilte einen arabischen unwirksam, während er sich draußen immer sagen mußte:" Domier- Soldaten, der seiner Frau, weil er sie für untreu hielt, die Nase Für die Ziele, die vollständig a bschnitt, zu 15 Tagen Haft. wetter, ist das eine schöne stattliche Pflanze... Bödlin in seiner Landschaftsmalerei verfolgt, ist eine Aeußerung fehr -Zu Anfang des nächsten Jahres wird in Petersburg wichtig: fie zeigt, daß ihm alles darauf ankam, die Tiefenwirkung im Bilde eine Zeitschrift in tartarischer Sprache erscheinen. herauszubringen: Man sollte in einer Landschaft immer das weite-Jm Altai Bezirk ist ein folossaler Nephritblod im Hinausgehen empfinden und gewissermaßen vom Nahen zur Ferne Gewicht von 280 Zentnern gefunden worden. c. e. Jn der Nähe von Ob dorst( Sibirien ) hat man Karherumspazieren löimen. Mit den Farben aber beschäftigt er sich am meiften. Jede Farbe hat für ihn einen bestimmten Charakter, so toffeln, Rettig, Erbsen, Bohnen, Zwiebeln, Mohn und Gurken gespricht er von der„ ungemein wehmüthigen" Wirkung des Bielet in pflanzt. Das Rejultat unter dem 67. Grad nördlicher Breite war, einer Landschaft. Oft tehrt er zu dem Problem der Farben- daß man Kartoffeln so groß wie die Nüsse erntete, Erbsen und harmonie zurück, er versucht es sogar, sich eine Art physiologischer Bohnen fingen erst an zu blühen, als der Frost sich einstellte.- Theorie zurechtzumachen, aber er giebt zu, es wäre ihm noch nicht Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am gelungen, dahinter zu kommen. Er grübelt überhaupt sehr| Sonntag, den 1. Januar 1899.
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