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Humoristisches.

in das heiße Thal des Simugho über die Berge des östlichen scheinen. Sie figen meist in dichten Haufen am Grunde der Blatt. Nanschan und, dem Fluffe folgend, über Siningfu nach dem hoch- und Blüthenstiele und genießen hier nicht nur eine verhältnismäßige gelegenen Städtchen Dangerfin, von wo mit einer ausgerüsteten Sicherheit vor etwaigen Verfolgern, sondern noch andere ganz bes Jad- Karawane der Weitermarsch nach Tibet   angetreten und der sondere Vortheile. Die Pflanze treibt nämlich ihre Gastlichkeit so große See Kutumor am 19. August erreicht wurde. Von da ging es weit, den Ameisen ein eigens für sie bereitetes leckeres Mahl zu weiter über das Südkukunor- Gebirge in die Ebene des Dabassu- servieren in Form von Hleinen Auswüchsen, die schon Sees und am Nordfuße der hohen, im Süden dieser Ebene gelegenen früher bei einigen amerikanischen   Ameisenpflanzen gefunden Gebirgskette nach Often an den Hoangho durch weite Steppengebiete und beschrieben wurden und in der deutschen Wissenschaft zwischen hohen Gebirgszügen. Bom Hoangho östlich und über das den bezeichnenden Namen der Ameisenbrötchen" erhalten haben. Dichupar Gebirge füdlich ziehend, gelangte die Expedition zum Das Wachsthum und die Zusammensetzung dieser Körperchen find Baa- Fluß und setzte den Marsch parallel dem Thale   des Hoangho  , von Raciborski in der botanischen Zeitschrift" Flora" einer ein das gänzlich unwegfam ist, in südöstlicher Nichtung über hohes Bergland gehenden Untersuchung unterzogen worden. Bei der Pflanzenart durch noch gänzlich unerforschte Gebiete fort bis zu einem großen, in Leea hirsuta entwickeln sie sich auf den jugendlichen Theilen der westlicher Richtung zum Hoangho fließenden Flusse, dem Schtsetse, Blüthenstengel, feltener auch auf den Blättern selbst, besonders der am 15. Oktober überschritten wurde. Die Jack- Karawane blieb häufig aber an den Blattstielen. Es sind rundliche Knötchen, die Hier lagern am Flusse, während Professor Futterer und Dr. auf einem furzen Stiele fißen. Das eigentliche Ameisenbrödchen Holderer zu Pferde mit tibetanischen Führern den Weg in süd- besteht im Jumern aus großen Zellen, die mit stärkeähnlichen Körnern ficher Richtung zum Hoangho einschlugen, den sie auch über und mit Deltröpfchen angefüllt und nach außen hin von einer schwierige Gebirgspfade und eine Anzahl fleinerer Seitenflüsse des schützenden Haut bedeckt sind. Man kann sich eine Vorstellung davon Hoangho nach vier Tagen erreichten. Sie fanden ein mehrere Kilo- machen, daß diese Dinger für ein Insekt Leckerbissen sind. Je mehr die meter breites, ebenes Thal, in welchem der mächtige Strom am Körperchen an Größe zunehmen, desto süßer wird ihr Inhalt, auch die Fuße einer hohen Steilwand von Flußschottern auf der linken Ufer Bahl und die Größe der Deltröpfchen wächst mit der herannahenden seite in der Richtung von Ostsüdost nach Westnordwest fließt. Auf Reife. In der freien Natur ist es dem Forscher beinahe unmöglich, der Südseite des Thales erhebt sich eine hohe Bergkette mit schnee- das Wachsthum dieser Ameisenbrödchen in seinem ganzen Verlaufe zu bedeckten Gipfeln über 5000 Meter Höhe, die den Namen verfolgen, denn sobald eins davon reif geworden ist, warten schon Saril Dangerö führt. Nach der Rüdfehr zum Lager am großen fo und so viel hungrige Ameisen darauf, es sofort abzupflücken und Schtsetfe- Fluß, das in der Bivischenzeit von feindlichen Tibetanern aufzufressen. Eine genaue Untersuchung der Erscheinung konnte also beschoffen worden war, wurde der Marsch in südöstlicher und öftlicher nur in der Weise ermöglicht werden, daß die Pflanze an einem Richtung, immer in der gleichen Entfernung vom Thale   des Hoangho geschütten Ort gehalten und vor den zudringlichen Ameisen sorg­fortgefeßt. Durch hohe Gebirgsländer des nordöstlichen Tibet   und fältig bewahrt wurde. Es ist ganz außerordentlich, mit welcher breite steppenbedeckte Thäler wurde die Wasserscheide zwischen dem Schnelligkeit die Leea hirsuta die beschriebenen Kleinen Auswüchse Flußgebiete der direkt nach Westen zum Hoangho gehenden Flüsse entwidelt, fie reifen oft von kaum wahrnehmbarer Größe in wenigen und den nach Nordosten gegen das Kloster Labran fließenden Ge- Stunden bis zu ihrem vollen Umfange. wässern überschritten und von da über einen 4000 Meter hohen GIOR Baß im Schneegestöber das Flußgebiet des oberen Taobo und dieser Fluß selbst am 8. November erreicht. Die Expedition befand sich Eine feine Nase. In einer Dorfschenke streitet man auf einem direkten Wege nach der schon im Flußgebiete des darüber, ob ein anwesender Ortseingesessener, der eine Art Bürge Jangtsetiang liegenden Stadt Sungpanting und der Weg führt schaft eingegangen war und nun haftverbindlich gemacht werden fehr nahe am Knie des Hoangho  , das mit Pferden in zwei bis follte, nach den getroffenen Vereinbarungen haftbar gemacht werden drei Tagen zu erreichen war, vorbei, und auf ihm ist Sungpanting tönne oder nicht." mit Pferden in zehn bis zwölf Tagen, mit der Jad- Karaivane in der doppelten Beit zu erreichen. Am 10. November abends überfielen räuberische Horden von Tibetanern in großer Ueberlegen heit das beim Kloster Schinse befindliche Lager der Expedition und versuchten die noch auf der Weide befindlichen Pferde wegzutreiben. Das Lager wurde start beschossen, doch gelang es, die Tibetaner zu verjagen. Indeffen nahmen sie die Pferde und die Jacks der Expedition mit. Die Erpedition gelangte nun mit gemietheten Jacks und unter tibetanischer Bedeckung am 21. November das Tao- Thal nach Often hinabziehend, nach Taotschou und am 28. November nach Mintschou und damit aus Tibet   in das eigentliche China   zurüd. Obwohl der beabsichtigte Weg nicht ganz zu Ende geführt werden tonnte und das Knie des Hoangho   noch zu erforschen übrig bleibt, haben doch reiche wissenschaftliche, zoologische und geologische Samm­lungen, die Kenntniß und topographische Routenaufnahme bisher unbekannter Gebiete Nordost- Tibets vom Süd Kukunor- Gebirge bis hinab ins Tao- Thal nach Mintschou und regelmäßig angestellte und bis an die Rüfte nach Shanghai   fortgesezte meteorologische Beobachtungen auch diesen Theil des Weges der Expedition zu einem an neuen Ergebnissen reichen gestaltet. Von Mintschou wurde mit einer Maulthier Karawane der Weg durch gebirgiges Land über Pingliangfu nach Singan zurückgelegt, wo die Weihnachtstage vers bracht wurden, und bis zum Neujahr war die Expedition über das Singling Gebirge an den Tan- Fluß gelangt, wo sie sich einfchiffte, um auf dem Lan- Flusse und Han- Flusse Shanghai   über Haukon Am 11. März ist Frau Agnes Ruge, die Wittwe zu erreichen. In letzterer Stadt ist sie wohlbehalten am 24. Januar Arnold Ruge's  , in ihrem 85. Jahre in Brighton   gestorben; sie angekommen, und bis Shanghai   sind es von da mit dem hatte sich 1884 vermählt.­Dampfer auf dem Jangtsefiang hinab bis Shanghai   nur noch Die sächsische Kommission für Geschichte plant die Heraus drei Tage. Während des Marsches von Mintschou bis zum Beginn gabe einer umfassenden Geschichte des geistigen Lebens des Wasserweges des Tan- Flusses wurden auch die geologischen der Stadt Leipzig., Das Wert, das nicht bloße Lokalgeschichte Forschungen noch fortgesetzt, die auch hier auf theilweise noch bieten, sondern zugleich einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des nicht von Geologen betretenen Wegen vieles Neue ergaben. Mit deutschen Bürgerthums vom 16. bis 19. Jahrhundert bilden wird, der Ankunft in Shanghai   hat diese Expedition ihr Ende erreicht, soll in einem Bande die Kirchen- und Schulgeschichte, in zwei Bänden nachdem sie im äußersten Westen des chinesischen Neiches in Kaschgar   die Literaturgeschichte und in je einem Bande die Musikgeschichte und am 24. Februar 1898 aufgebrochen war. Sie hat den weiten Weg die Geschichte der bildenden Künste behandeln. von Kaschgar   über Atsu- Turfan nach Chami, durch die Gobi   nach Sutschou über Liang tschou und Simingfu an den Kukunor und von dort durch das noch unerforschte nordöstliche Tibet   ins Taoho- Thal nach Mintschou und den Landweg durch Inner- China bis zum Tan­Fluffe ganz zu Pferde in zehn Monaten und bis zur Küfte in nicht ganz einem Jahre zurüdgelegt.-

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Aus dem Pflanzenleben.

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In die dieserhalb entstandene lebhafte Unterhaltung mischt sich plötzlich der Nubenbauer mit der Anfrage an den Bürgen, wie benn eigentlich die Abmachung laute und ob vielleicht etwas Bes sonderes darin stehe.

" Ja, ein Wort steht d'rin, das ich nicht versteh'." entgegnet. der Befragte. Solide heißt's, oder soliderisch- halt, nein, solidarisch heißt's"

" Dös is schlimm für Di," meint der Rubenbauer, denn wenn was Lateinisch dabei steht, na' is's alleweil g'fährli': Entweder Du wirst eing'sperrt oder muaßt a ahl'n!"

Aus dem Leben: A.: Sag' mal, hat das Mädel was?" B.: Na, so drei Mille wird sie schon in die Ehe mitbringen!" A.: Thaler?"

B.: Nee, Ansichts- Postkarten!"-

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Etwas viel verlangt. In G. an der Magdeburg­Leipziger Bahn kommt ein Ehepaar zum Heizer und fragt: konnen wir denn unsere Werschteln nicht im Können Dampfteffel tochen?-

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Notizen.

c. Eine der ältesten, heute noch bestehenden Zeitungen in Europa   ist eine russische Zeitung. Es ist der Petersburger jedomosti", der sich eines ununterbrochenen Fortbestehens durch 173 Jahre rühmen kann. Bis kurz vor seinem ersten Erscheinen war das Buchdrucken in Nußland unbekamit.

- Die französische   Benjur hat die Aufführung eines neuen Stückes, Die Gänse des Kapitols", die im" Grand Guignol" geplant war, verboten, weil in diesem von einem Militärfomplott die Rede ist, das zu einem Revolte. versuch führt.­

en. Welche Gastfreundschaft die Ameisen bei flanzen genießen, ist oft als eines der merkwürdigsten Beispiele für die innige Beziehung zwischen Thier und Pflanze genannt- Die Mitglieder der Berliner   Gezession, die zugleich worden. Dieses Verhältniß ist vielleicht nirgends so ausgebildet wie dem Verbande deutscher Jllustratoren angehören, bei den der Gattung Leea zugehörenden Sträuchern auf der Insel werden sich an der Ausstellung, die der lettere in der Großen Java. Auf ihnen findet man stets große Mengen von schwarzen Berliner   Kunstausstellung 1899 veranstalten wird, nicht Ameifen, die die Pflanze als ihre natürliche Wohnung zu betrachten betheiligen.-

Berantwortlicher Redakteur: August Jacobeh in Berlin  . Drud und Berlag von May Bading in Berlin  .