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den besonderen Einfluß jenter Elemente auf dieses Roth betrachten, Trinkfrohe Zeiten. Im 16. Jahrhundert war man in sind wir im Gebiete der vielen Orten Deutschlands der Meinung, öffentliche Angelegenheiten, welche unsern Körper ausmachen, physiologischen Psychologie. Wir schließen die Augen, und mochten es wichtige oder minder wichtige sein, nicht besser erledigen das Roth mit der ganzen sichtbaren Welt ist weg. So zu fönnen, als wenn auch water dabei getrunken werde. So z. B. liegt in dem Wahrnehmungsfelde eines jeden Sinnes ein betrug im Jahre 1539 die Einnahme der Stadt Meppen annähernd Theil, welcher auf alle übrigen einen anderen und stärkeren 335 Gulden; bei Ablegung der Jahresrechnung wurden von dem Einfluß übt, als jene auf einander. Hiermit ist aber auch leẞtgenannten Betrage 33 Gulden 22 Schillinge, also mehr als der alles gesagt. Mit Rücksicht darauf bezeichnen wir alle Elemente, zehnte Theil der gesammten Einnahme, wie es in der Rechnung fofern wir sie als abhängig von jenem besonderen Theil( unserem heißt, vertrunken. Im Jahre 1549 schloß der Bürgermeister mit Körper) betrachten, als Empfindungen. Daß die Welt unsere dem Kuhhirten des städtischen Viehes eines Vertrag ab, wobei Empfindung sei, ist in diesem Sinne nicht zweifelhaft." 6 Kannen Bier getrunken würden; bei Ankauf eines Stücks Horn­

bus Literarisches. gous

Nun mag Hart entscheiden, ob hier in wenigen Worten nicht viel vieh 5 Schillinge vertrunken". Im Jahre 1588 forderte der flarer ein Endresultat ausgedrüdt ist, als er es in dithyrambischer Magistrat in Meppen die Einkünfte der Stadt ein, wozu er sich Weise auf zahlreichen Seiten gethan hat: Das haben wir nämlich sechs Wochen Zeit nahm. Dabei wurden für 19 Thaler 8 Schap auch noch formell an Hart's philosophischen Darlegungen auszusetzen, Bier getrunken. daß sie uns durch blendenden Stil und geistreiche Gedanken über­rumpeln, statt durch flare Uebersichtlichkeit überzeugen wollen. Und noch in vielem, worin Hart mit Mach übereinstimmt, fann er sich an diesem ein Muster nehmen. Der Kaufalität rückt Mach noch ganz anders an den Leib, als Hart mit seinem dichterischen Pathos, und der Monismus Mach's nimmt es leicht auf mit dem neuen Gott ", mit dem Welt- Jch" auf, wie es Hart darstellt.

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Kleines Feuilleton.

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- Ueber die armenische Presse schreibt die Stutt Von allen garter Halbmonatsschrift Aus fremden Zungen": Völkern des Orients ist es das armenische, das die größte Anzahl von politischen, literarischen und Handelszeitungen besitzt, die sich bis ins ferne Indien verbreitet haben. Auch ist der armenische Im Jahre 1794 Doch bei all der Zustimmung und der Freude über das schöne Journalismus schon über ein Jahrhundert alt. Buch können wir nicht den Gedanken unterdrücken, daß wir zu solch' wurde das erste Journal von einem Priester Namens Pascal Doch alle von philosophischen Waffengängen noch lange Zeit haben. Die Frage nach Schemavonian gegründet und hieß Aztarar". der neuen Kultur ist für uns im Wesentlichen die da ab erschienenen Blätter wurden durch den 1846 gegründeten Frage nach dem Träger der neuen Kultur, die" Haïasdon", das offizielle Organ des armenischen Zivilraths, in Frage, auf wen sie übergeht, und so wenig die Antwort darauf für den Schatten gestellt, das alle nationalen Angelegenheiten zn leiten uns zweifelhaft ist, so wichtig erscheint uns die Erörterung, wie fich hatte und dem Volke große Dienste leistete. Später wurde es durch das Proletariat, der zukünftige Herr der Zeit, in den Besitz seines den Massis"( Ararat) ersetzt, der sich heute in eine monatliche Erbes setzt; und mit dieser Aufgabe der Kleineren Tagesgeister" Rundschau verwandelt hat und das Organ des öffentlichen Unter wollen wir uns vorläufig bescheiden. richts ist. Die meisten armenischen Journale erscheinen in Kon­-phil ftantinopel, etwa zehn an der Zahl. Das werthvollste darunter ist die literarisch- kritische Zeitschrift: Haïrenik"( Waterland), unter dessen Redakteuren sich der Dichter Arschat Tichobanian befindet. Die Mite arbeiter des Haïrenik" find alle Neuerer, gewissenhafte Kritiker und Aberglaube in Rußland . Die nuwissenheit, die unter der energische Kämpfer, denen leider in Konstantinopel durch die Bevölkerung Rußlands zum großen Theile noch herrscht, zeitigt fonder- fürtische Regierung die Hände sehr gebunden werden. Die tatholi­bare Erscheinungen. Unter den Bewohnern der Stadt Asow am Don schen Armenier besitzen gleichfalls ihr Organ: Padger "( Bild), eine verbreitete sich die Nachricht, daß das Väterchen Don Jwanowizich" zweimal wöchentlich erscheinende religiöse, literarische und wissen­schaftliche Revue. Der literarische Theil nimmt in allen Zeit­so nennt das Volk den Fluß in den Abendstunden stöhne, was ein sicheres Zeichen für das Erscheinen des jüngsten Tages sei. ſchriften einen großen Raum ein. Im Mittelpunkte Armeniens , im Kloster Barat am Wansee, wurden 1856 eine Buchdruckerei Jeden Tag versammelte sich in der siebenten Abendstunde eine Menge und eine Zeitung gegründet durch den Eifer eines jungen Geistlichen, von 200-300 Personen am Ufer des Flusses und wartete, bis der Fluß zu stöhnen beginne. Bei den ersten fläglichen Lauten, die Megerditsch Krimain, der seinem Vaterlande große Dienste leistete. In Smyrna erscheinen nächst Konstantinopel die meisten armenischen die Luft durchzitterten, erfaßte die Menge ein solches Entsetzen, Beitungen, und dort ist der Boden umso günstiger, da der Hafen in daß sie mit Grauen auseinanderstob. Die Unruhe der Bewohner war in stetem Wachsen begriffen, als endlich festgestellt wurde, daß direkter Verbindung mit dem ganzen Auslande steht. Ueber ganz auf dem gegenüberliegenden Ufer bei einem gewissen Wodolasti die Rußland sind armenische Zeitungen verbreitet, darunter die bekannteste Kuh erkrankt sei, deren jämmerliches Geschrei Abends, wenn es" Nor- Dar"( Das neue Jahrhundert"), die ihre Korrespondenten in ringsum still geworden, über den zugefrorenen Strom hinüberhalle. allen Hauptstädten Europa's besitzt. Die luguriöseste armenische Bei einer solchen Leichtgläubigkeit der Leute ist es nicht verwunder- Revue in Rußland ist die Arane", 1887 in Petersburg gegründet. lich, daß sich Individuen finden, die daraus ihren Vortheil ziehen. Sie erscheint nur zweimal jährlich, 250-300 Seiten start und in Vor einigen Tagen starb in Nikolskojä( Gouvernement Orlow) ein ungemein vornehmer Ausstattung. In der Schweiz , in Venedig , Bauer Namens Wassili Stäpanof, der in der ganzen Gegend Wien , London , Paris und New- York erscheinen gleichfalls armenische eine geradezu göttliche Verchrung genoß. Er war in seiner Blätter, wie sich solche ebenso im ganzen indischen Archipel verbreitet haben.­Jugend Kaufmannslehrling gewesen, hatte darauf Pilgerfahrten Völkerkunde. unternommen und kehrte nach der Heimath zurück, um das Leben eines Einsiedlers zu führen. Bald hatte er einige Jünger" ge=- Der Mensch tiger. Seit Jahren ist es bekannt, daß in funden, die unbedingt an seine Heiligkeit glaubten und ihn in den Java und Sumatra beim Volfe die Ueberzeugung herrscht, daß ge­Ruf eines Heiligen und Weisen brachten. Aus der ganzen Gegend wisse Menschen sich in Königstiger verwandeln tönnen. Professor pilgerten die Bauern mit Geschenken zu ihm, um des Schutzes des de Groot veröffentlicht nun in den Bijdragen tot de Taal-, Vaters Waffili" theilhaftig zu werden, oder seinen Rath zu er- Land- en Volkenkunde van Ned.- Indie" eine Arbeit, worin er nament­bitten oder ihn zum Schiedsrichter anzurufen. Blindlings und ohne lich aus chinesischen Schriften, die bis 2000 Jahre zurückreichen, die Rolle murren, fügte man sich seiner Entscheidung. Seine nachweist, die der Menschtiger in Hinterindien und Macht war eine so große, daß daß Eltern ihren Kindern China spielt. Aus diesen Schriften geht, wie de Groot am Schlusse eine Heirath mit Personen nicht einzugehen gestatteten, seiner Arbeit noch besonders heraushebt, folgender Ideengang die dem Einsiedler" aus irgend einem Grunde mißfielen. Hervor: Die Veränderung von Menschen in Tiger ist die Folge von Uebrigens hat der Vater Wassili" noch einen Konkurrenten, den Krankheit und Irrsinn; man kann die wertiger( weertygers, Bauer Jwan Fomin, der in der Nähe wohnt und jetzt noch mehr altdeutsch ver, Mann lateinisch vir, oder mit wer, Kleid, zu­Zuspruch haben wird. Jwan Fomin hat sich eine Höhle gebaut und ſammenhängend) dadurch unschädlich machen, daß man ihren Namen das Gelübde des Schweigens abgelegt. Im Gegensatz zum Vater nennt und zeigt, daß man sie tennt. Die Möglichkeit, sich in einen Wassili, der sehr zugänglich war, befolgt Jwan Fomin ein anderes Tiger zu verändern, ist gewissen Gruppen von Personen, oder Be­Prinzip. Nur infolge reichlicher Geschenke gestattet es seine wohnern von bestimmten Landstrichen besonders eigen;- Tiger Schwester, ihn zu sehen, und nur ganz besonders Auserwählten können sich in Menschen verwandeln; Wertiger sind in ihrer gegenüber läßt er sich herbei, ihnen ein segnendes Wort zu Menschengestalt ant gewissen äußeren Zeichen fenntlich. fagen. Außerdem hat er jetzt noch einige Höhlen in seiner Die Seele eines Menschen kann sich nach dem Tode in einen Nähe gebaut und in deren Nähe Brunnen gegraben. Das Tiger verwandeln. Man kann die Tigergestalt durch Hilfe Wasser aus denselben erwerben die Es giebt Bauern, um es von Zaubersprüchen und Formeln annehmen. als Heilmittel gegen Krankheiten und Wunden zu brauchen. eine theilweise und langfame Umbildung von Menschen in Tiger und In einer der Höhlen ein, zwei Tage zu leben, ist ein umgefehrt, ein Beweis dafür, daß Seelenwanderung keine Rolle bei großes Verdienst und zwar ein moralisches für Fomin's Verehrer der Veränderung spielt. Die Veränderung in einen Wertiger kann und ein materielles für ihn selbst, denn jeder Besucher hält es für eine Strafe von höherer Hand sein. Auch Frauen tönnen wertiger feine Pflicht, zum Unterhalt des Wundermannes beizutragen. In sein. Wertiger find den Menschen durchaus nicht immer feindlich den Höhlen hängen Heiligenbilder und vor diesen kleine Lämpchen, gesinnt. Gegen Wertiger verschaffte das Volt sich selbst Recht .- Man kann auch die Tag und Nacht durch ihren spärlichen Schein auch die dunkelen Sie wurden auch wohl von der Obrigkeit bestraft. Räume erleuchten; hier liegen die Andächtigen stundenlang auf den Wertiger werden, wenn man sich eine Tigerhaut umnimmt. Eine Knieen. Aber nicht diesem Brummenwasser allein, sondern auch dem Legt man die Haut ab, so wird man wieder Mensch. Sande, welcher in der Umgegend dieser Höhlen liegt, legen die aber Verwundung, die dem Wertiger beigebracht wird, ist an übereinstimmenden Theile gläubischen Besucher eine besondere Wirkung bei und nehmen ihn oft dem des menschlichen Körpers sichtbar. in ihre sehr ferne Heimath mit. Der Menschtiger ist ein Leichenfresser und

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