SOS
Anterhaltungsblatt des Vorwärts
Nr. 76.
11]
33 obil and
Dienstag, den 18. April.
( Nachdruck verboten.)
Der Schuldige?
Stoman bon Sector Malot. „ Das haben wir nicht nötig," unterbrach sie ihn, Das haben wir nicht nötig," unterbrach sie ihn, Freund wird Dir wieder aufs Ungefähre antworten." Also, was willst Du?"
1899
Willen giebt, so ist es der Deinige: wenigstens in dem Sinne, daß ich keinen anderen Gedanken habe, als Deinen Wünschen zuvorzukommen und sie zu befriedigen. Wenn Du Dein höre Dir an; ich würde mich ins Wasser werfen, ich würde Dein mich anblicst, so machst Du aus mir, was Du willst, ich gedurchs Feuer gehen, ich würde mit Lächeln auf den Lippen befümmert mich nichts anderes, als zu wissen, an was Du jeden tödten, der uns störte. Blichst Du mich nicht an, fo denkst, was Du wünschest, was ich thun soll."
" Es kommt nur auf eine Probe an. Warum versuchst Du es nicht mit Fauchon? Ihr eßt zusammen, wohnt im gleichen Hause, Du könntest ihn beobachten."
" 1
Der arme Junge!"
Du denkst an ihn, wenn es sich um uns handelt, wägst ein kleines Unwohlsein, das Du ihni verursachen kannst, mit unserem Glücke ab! Ich dachte nicht an den gestörten Schlaf des Herrn Courteheuse, als ich des Nachts in fein Zimmer als Schlafwandlerin trat, und dennoch verursachte ich ihm einen furchtbaren Schrecken, wie er mich nach den Motten haschend um sein Bett herumlaufen sah. Glaubst Du, daß ich an ihn denken werde, wenn ich morgen oder übermorgen an ihm Sulfonal beibringe?"
Aber ich kann mir gar nicht denken, auf welche Art ich es Fauchon nehmen lassen könnte!"
„ Auf dieselbe Art, auf die ich es Courteheuse nehmen Yaffe: einfach in einem Grog; nichts ist leichter, da Ihr zu sammen wohnt, als daß Du ihm einen Grog anbietest und bis zu dem Augenblick, wo er einschlafen wird, bei ihm bleibst und alles genan beobachtest. Morgen teilst Du mir Morgen teilst Du mir Deine Wahrnehmungen uit. Da es unklug wäre, Celanie schon wieder fortzuschicken, so werde ich Dich, wenn der alte Bouluois fortgegangen ist, im Bureau aufsuchen, und wir besprechen dann unser fünftiges Rendezvous."
XII. diffid
In diesem Augenblick wurde das Gitterthor von einem Bauern geöffnet.
noch leiserer Stimme, und von dort werde ich Dich immer Ich werde in den Pavillon eintreten," sagte sie mit ansehen. Blicke auch Du nach mir, damit unsere Augen unser Gespräch fortsetzen. Auf heute Abend!"
würde, war sie doch nicht ohne Unruhe über den Verlauf des Trotz der Versicherung, daß sie die Essensstunde beschleunigen Abends und über die Schwierigkeiten, auf welche sie stoßem fönnte, wenn sie ihrem Mann das Sulfonal eingäbe.in wete, wonder
herabzukommen; des Abends hingegen arbeitete er nur in ganz Courteheuse pflegte des Morgens frühzeitig in fein Bureau seine Geschäfte emfig erledigt hatte, so liebte er es, lange beim ausnahmsweise dringenden Fällen. Wenn er den Tag hindurch Diner zu sigen. Nach demselben nahm er, wenn es die Witterung erlaubte, feinen Staffee im Pavillon; hier saß er, seine Frau neben sich, las Zeitungen und rauchte eine Pfeife nach der anderen bis um Schlafengehen. Kamen Leute auf dem Quai vorüber, die ihm zusagten, so hielt er sie wohl ein Weilchen auf und plauderte Better; jedoch lud er niemals jemand ein, hereinzukommen und mit ihnen vom Balkon herab über die Tagesereignisse oder das teine Zaffe Kaffee oder ein Glas Bier anzunehmen, denn er war in Bezug auf Gastfreundschaft seinen jugendlichen Bauern sitten treu geblieben und verabscheute es, irgend eine Aus. gabe zu machen, die ihm nichts einbrachte.
Wie sie voransgesagt, erschien fie Sonnabends, nachdem Bonluois das Bureau verlassen hatte, vor der Thüre des ſelben und blieb mit trefflicher Unschuldsmiene stehen, als hätte sie nur einige Worte im Vorbeigehen zu sagen.
In der ersten Zeit ihrer Ehe hatte seine Frau ihn bis weilen gebeten, einen Spaziergang an den Ufern der Seine " ych bleibe hier. Wir können uns sehr gut leise unter- oder auf den Wiesen zu machen; allein er war dabei so einhalten. Verlaẞ Deinen Platz nicht. Run, wie ist es gefilbig, prosaisch und närrisch, daß sie schließlich auf diesen gangen?"
Er hat um acht Ihr seinen Grog geschlürft, ohne etwas zu spüren. Der Schlaf hat sich um elf Uhr eingeftellt. Des Morgens um halb sieben ihr schlief er noch so fest, daß ich Mühe hatte, ihu nunter zu machen; er war wie betäubt."
Wunsch verzichtete. Wenn sie noch ausgingen, so geschah dies höchftens auf den Vorschlag Turlures, der manchmal über den Quai herfam und sie mitzugehen bat. Courteheuse liebte es, über Bolifit mit ihm zu sprechen oder vielmehr zu streiten, denn fie waren nie derselben Meinung. Der Apotheker war Repulikaner, Courteheufe im Gegenteil war Autotrat und mochte das Boll nicht leiden. Er nannte sich selbst den Sohn seiner Werke Außerdem hegte er Geringschätzung gegen die formale Bildung, während Turlure jeden bemitleidete, der nicht Latein verstand, und sogar mit feinen vier ältesten Söhnen, Jungen von sieben bis zwölf Jahren, nur lateinisch sprach; selbst der jüngste, der noch kaum gehen konnte, griff bereits an die Nase, " Also: von heute ab werde ich das Abendessen zeitiger wenn ihn der Vater nach seinem nasus feng. auftragen lassen."
Das ist ausgezeichnet. Ein einziger Punkt stört mich Es ist selten, daß wir vor halb acht ihr speisen; infolge dessen nimmt Herr Courteheuse seinen Grog nicht vor halb zehn Uhr; der Schlaf träte also erst um ein Uhr ein, das ist zu spät." „ Aljo?"
Wird er sich das gefallen lassen?"
Hälft Du mich für so einfältig, daß ich vor einer der artigen Schwierigkeit stehen bliebe: fünftighin werden wir um halb sieben Uhr essen; um halb neun wird er seinen Grog trinfen; um elf Uhr wird er schlafen; um Mitternacht werde ich in Deinen Armen sein. Das ist alles so pünktlich, wie ein Eisenbahn- Fahrplan."
Rad siut
Bei dieser Verschiedenheit der Gesinuung und Erziehung fonnte es nicht fehlen, daß ihr Meinungsaustausch oft etroas higig wurde; doch kam es nie zu einer ernstlichen Entzwejung. Benn Zurlure der Ansicht war, er habe seinen Geguer allzusehe in die Euge getrieben und vielleicht verlegt, so schloß er Frieden, indem er vorschlug, den Rückveg über die Apotheke einzu schlagen und dort einen Wiagenelixir, den er vorzüglich bereitete, zu nehmen. Der Notar liebte diefen Liqueur und wies darum die Einladung, wie schwer er auch geärgert sein mochte, nie „ Einfach durch die kleine Softhüre. Wenn meine Nachtmals zurück. Dann plauderte man noch mit Madame Turture lampe vor dem ersten Fenster brennt, so erwarte ich Dich; und ihrer Schwester. Au solchen Abenden ging man also später steht sie vor dem zweiten Fenster, so ist irgend ein Hindernis als sonst im Notarshause zu Bette. eingetreten. Von fünf Minuten vor zwölf Uhr an werde ich auf der Lauer sein und Dich in den Salon führen, wo wir dann drei volle Stunden vor uns haben. Glaubst Du nicht, daß es dort besser sein wird, als im Pavillon? Was sagst Du dazu?"
"
Und wie werde ich hineingelangen?"
Bin ich nicht Dein Werkzeug? Denkst Du nicht, willst Du nicht statt meiner? In Wirklichkeit sind meine Worte nur eine Wiederholung der Deinigen, heiter, zärtliche, verliebte
"
Jnumer verliebte; aber was Du mir da fagst, fann ich mit noch viel größerem Rechte zu Dir fagen..." 06!"
Hortense überlegte sich, was geschehen könne, wenn ein mal zufällig Turlure vorbei käme und sie zu einem Spazier gange einlüde, der sich durch eine Einkehr in die Apothete verlängerte. Dort könnte ihr Mann, wenn sie ihm den Schlaftrunt gegeben, hinjinken, wie Fauchon, und der Apotheker würde sich gewiß über die ungewöhnliche Schlafsucht wundern, und Hortense fürchtete nicht bloß die Neugier, sondern auch die Sachkenntnis des Apothekers.
CHED
XIII.
Es war sechs Uhr, als Courtehenfe von Gottebille zurü then fehrte, und fünf Minuten später trat Hortense in sein
Aufrichtig. Wenn es zwischen uns einen dirigierenden' Bureau ein.