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Beschaffung des Lebensunterhaltes au sorgen; so fischen die Frauen u. f. f. Der Mann die Ehe ist übrigens meist eine recht glüdliche auf Grund einer Liebesheirat geht derweilen seinem Bergnügen nach. Nur die Mahlzeiten und der Abend vereinigten die Geschlechter.
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der Brahmane weiter. Kshati- Staste." Willkommen, Willkommen," ruft der Brahmane, ich bin der Beschüßer Deiner Familie, Ihr gehört alle unter meinen Schuß. Folge mir mit Deinen Freunden." Der Mann führt nun seine Leute nach einer Hütte und wird alle unter seiner Aufsicht so lange behalten, bis er ihnen nach und nach alles Sehr oft wird dann getanzt, gesungen die Samoaner abgenommen hat. Dann, wenn er sicher ist, nichts mehr von diesen find sehr musikalisch und fingen wunderschöne, unseren Volts- seinen Schußbefohlenen herauspressen zu können, sagt er ihnen, daß liedern mindestens ebenbürtige Weisen dreistimmig oder es fie fofort, laut Befehl des einen oder anderen Gottes, abreisen werden Sagen und Märchen erzählt. Fast jeder ist ein geborener müssen. Sobald die Bilger unter der Leitung des Brahmanen in ihrer Improvisator und steckt zugleich voll schalthaften zugleich voll schalthaften Humors. Hütte nahe am Gangesstrome angekommen find, übergeben sie dem Bei besonders feierlichen Anlässen wird auch eine Kawa- Bowle" ge- Brahmanen zuerst die Asche und Gebeine ihrer verstorbenen Familienbraut. Wer sich nun vorstellt, dieses so weitberühmte Getränk müsse mitglieder oder Freunde. Der Brahmane nimmt die thönernen Gefäße auch gut schmeden, ist ganz auf dem Holzwege. Es schmeckt entsetz- mit der Asche feierlich entgegen, um sie zum Tempel zu bringen, lich mir war es immer, als tränke ich Seifenwasser und wem kommt dann zurück und holt die Pilger auch zum Tempel. Dann beim Trinken nicht schon der Appetit vergeht, der büßt ihn sicher ein, werden die Gefäße mit der Asche der Verstorbenen zum Ganges gewenn er der Bereitung beiwohnt. Eine Ehrenjungfrau Tarugou tragen und in den Strom geworfen. Dies alles geschieht unter genannt faut zunächst die Wurzelstückchen, speit sie in eine große Gebeten, Gesang, Ceremonien und Uebergabe von Geschenken. Die Schale und gießt nachher etwas Wasser dazu. Dann wird mit Bast Asche ist dem Strome übergeben, man begiebt sich zurück zur Hütte, dieses Gemisch geseiht und ist nun fertig. Ein Klatschen in die um mun eine Festmahlzeit zu halten. Hat man doch eben etwas Hände zeigt dies an, und jetzt werden die Becher der Würdigkeit nach Großes gethan, den letzten Wunsch der Verstorbenen erfüllt, im durch Aufruf verteilt. Der also Geehrte trinft mit einem mannia heiligen Ganges zu ruhen. Nach der Mahlzeit begeben sich die ( Profit!) der Gesellschaft zu. Pilger mit dem Brahmanen zum Ganges , um zu baden. Tausende stehen, sigen und liegen im Strome. Die, welche Mittel haben, haben fich fleine Bellen aufgestellt. Hunderte von Brahmanen wandern in der Menge herum. Außer den Brahmanen treiben sich noch eine große Masse Händler mit Eßwaren am Strande herum, ihre Waren ausschreiend. Doch auch Hunderte von Bettlern und Affen" sieht man sich zwischen der Menge bewegen, erstere milde Gaben er bettelnd, lettere teils allerlei Bossen treibend, und, wo es nur angeht, stehlend. Der Affe wird in ganz Indien als heilig angesehen, hauptsächlich jedoch hier in Hurdwar, wo ihm ein Tempel errichtet ist und Tausende dieser Tiere täglich zweimal von den Priestern gefüttert werden. Um elf Uhr vormittags und vier Uhr nachmittags ertönt von diesem Tempel ein Tamtam- Zeichen; sofort fieht man die Taufende der Affen sich dahin begeben. Die Priester segen gefochten Reis in fleinen Schüffeln aus und die Affen halten ihre Mahlzeit. An komischen Auftritten fehlt es an diesem Badeplaze nicht.
Etwas Abwechselung bringt in dieses nur für einen Samoaner nicht öde tägliche Einerlei den Männern der Krieg, besser gesagt: das Kriegspielen. Denn mit einer solennen Holzerei, einem bayrischen Kirchweihholzen läßt sich eigentlich solch samoanischer Krieg am besten vergleichen, wohlverstanden, solange die Herren Europäer ihre Hände davon lassen und nicht hetzen. Dann kann aus dem Spiel blutiger Ernst werden, wie es ja die Ereignisse der letzten 8eit gezeigt haben. Die Waffen bestanden bis vor kurzem nur in Lanze und Schwert, welches lettere mit dem Messer der Walfischfänger große Aehnlichkeit hat; Pfeil und Bogen fehlen gänzlich. Jetzt ist hier und da das Gewehr hinzugekommen und hat dem Kriege viel von seiner HarmTofigkeit genommen. Die Kriege beginnen in der Regel morgens und sind abends beendet. Die feindlichen Parteien stellen sich in respektvoller Entfernung von einander auf und beginnen zunächst gleich den homerischen Helden einander zu schmähen und zu verHöhnen: Wo seid ihr Schweineherde von Sawaii?"" Wir wollen Euch Keulen zu fressen geben!"" Ihr Kokosmußfresser, möge Eure Bunge herausgeriffen werden." Dann wechselt man einige Geschosse. Währenddessen tragen die Frauen ihren Männern ruhig das Essen zu, ja es ist sogar vorgekommen, daß eine Partei von der anderen während des Krieges Patronen borgte! Nur sehr selten wird einmal einer totgeschlagen. Dem Getöteten wird der Kopf oder ein Ohr als Trophäe abgeschnitten.
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Wir wollen unfere Stizze mit einer recht charakteristischen Erwiderung des jezigen Königs Mataafa schließen, die er einem Missionar auf sein Vorhalten der Grausamkeit dieses Brauches gab. Sag' einmal, mein Lieber," sprach Mataafa, der ein überzeugter" Katholik ist, steht nicht in der Bibel, daß David dem Riesen Goliath auch den Kopf abschnitt? 1"- Adolf Heilborn .
Kleines Feuilleton.
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c. Wie alt ist das Wort Influenza"? Im 18. Jahr hundert sagte man noch Grippe. Die Komödie La Grippe" von Nau, die bei Gelegenheit einer Grippe Epidemie 1777 geschrieben wurde, ist häufig von italienischen Komödianten gespielt worden. Das Wort„ Influenza oder Influence" erscheint aber zum erstenmal in einer Revue von Clairville, in Mathieu Lensberg est un menteur", das im Ambigu - Theater am 26. Dezember 1737 aufziemlich schlechten Bersen das allgemeine Leiden, das man Influence geführt wurde. Hier wird ein Couplet vorgetragen, in dem in nennt", zum erstenmale besungen wird.-
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Musik.
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Den Wert der Bestrebungen, die unter dem Schlagwort von der Freien Voltsbühne" bekannt sind, braucht man heute nicht erst nachweisen, und der seit August 1890 zu Berlin bestehende Verband dieses Namens hat sein Daseinsrecht und seine Daseinspflicht genügend bewährt. Jetzt zieht er auch Opernaufführungen in sein Bereich, und vergangenen Sonntagnachmittag ließ er seinen Mitgliedern durch das Theater des Westens den Freischüt" vorspielen.
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Pilgerzüge in Indien . Der Köln . Bolts- 8tg." wird aus Indien ( Mitte März) geschrieben: Die Bahnstation in Allahabad war so voll von Passagieren, die sich nach dem bereitstehenden Der nächste Gedanke, der sich vor einer solchen Darbietung Bersonenzug drängten, daß die Beamten nach neuen Polizeimann- aufdrängen mag, ist der an das jämmerlich geringe Maß schaften senden mußten, um nur einigermaßen den Andrang be- dessen, was die führenden Kräfte in unseren Kulturstaaten thun, um wältigen zu können. Es waren Bilger", die alle nach der heiligen den breiten Massen Gelegenheit zur Befriedigung ihres Bedürfnisses Stadt Hurdwar, dem Mekka der Hindus in Indien , fahren wollten. nach Kunst zu bieten. Die reichlichen Gelder, die für Hofbühnen, Die Bilgerzüge bestehen aus 40 und mehr Waggons dritter Klasse; für Gemäldesammlungen und dergleichen flüssig sind, kommen weit follte jedoch Mangel an Wagen dritter Klasse sein, werden Gepäck- mehr dem Gedeihen der Kunst selber( zum Teil gar nur der Kunstwaggons eingereiht. Laut Gesez foll jede Abteilung nicht wissenschaft) und den Bedürfnissen der Fachleute und den Wohls mehr als zwölf Bassagiere 3. Klasse aufnehmen, doch in habenderen zu gute. Unsere elementaren, mittleren und höheren solch einen Zug drängen sich von diesen viel mehr. Endlich Schulen thun viel für Verstandes-, wenig für Willens- und fast setzt der Zug fich in Bewegung, um einem anderen Blaz zu machen. gar nichts für Phantafiebildung; der feinste und schärfste Zeiger " Ganga Mai Kijai!"( der heilige Ganges sei gepriesen) dafür ist das Fehlen des Gegenstandes„ Kunst" im Lehrplan der rufen die Passagiere im Zuge; bald sehen wir unseren Vater, den Lehrerseminare und selbst in der pädagogischen Theorie- wie wenig Ganges ," rufen andere. Dann fangen die meisten an, religiöse daran der sogenannte Gesangsunterricht" ändert, weiß man Lieder zu fingen, und zwar in verschiedenen Sprachen; denn die auch ohne fachmännische Kritit. Will man jedoch, wie es Bilger treffen von weit her in Allahabad zusammen. Auch Schlägerei so stola heißt, den ganzen Menschen" bilden, so gehört tommt gewöhnlich unter diesen Passagieren vor. Viele haben gefüllte seine Phantasieseite, trot oder wegen ihrer angeblichen UnnüßlichFlaschen mit irgend einem berauschenden Getränke bei sich. Endlich feit, gleichwertig dazu. Ihre Vernachlässigung muß sich in einer ist Cawnpore passiert, sie sind auf dem heiligen Gebiete des Vaters" Verkümmerung auch des ganzen Menschen" rächen und ist seitens Ganges . Alles wird ruhig. Man erreicht Hurdwar. Die Bilger, jener führenden Kräfte sehr gelinde gesprochen Höchst undie Schuhe anhaben, ziehen diefe aus, sobald sie aus den Wagen diplomatisch. springen. Außerhalb des Bahnhofes warten schon die Brahminen In einem engeren Sinne berechtigt uns das Gesagte, gerade auf die Pilger, um sich nach deren Namen, Kaste usw. zu erkundigen, die neuliche Wahl des Stüdes freudig zu begrüßen. Ist ja doch der oder auch den Pilgern alles abzunehmen, was sie wertvolles mit- mitten aus der deutschen Romantit heraus geschaffene Freischütz" bringen. Mutter", redet solch ein Priester ein junges Frauenzimmer des Dichters Fr. Kind( † 1843) und des Komponisten K. M. v. Weber an, wo kommst Du her?"" Von Jubbelpore", ist die Antwort. Wie( † 1826) wie nicht bald ein Kunstwert ganz eigens ein Spiel aus heißt Dein Mann?" Doch hier schweigt das Weib, denn sie darf einer Phantasiewelt, die doch hinwieder so natürlich aus einer höchst einem Fremden gegenüber den Namen ihres Mannes nicht nennen. menschlichen Welt der Welt des Försterlebens in dem( absichtlich Doch einer in ihrer Begleitung nennt dem Brahmin den Namen. so allgemein bezeichneten) deutschen Gebirge" herauswächst, daß Rein," sagt dieser, mit dieser Familie habe ich nichts zu thun," wir uns trotz aller Gescheutheit" widerstandslos und mit innigstem wendet sich furz ab und fragt einen andern Pilger: Bruder, wie Anteil da hineinleben! Budem verbindet die Musit in einer heißt Du und woher kommst Du?"" Mein Name ist Ram- Atmai- fo glüdlichen Weise Boltstümlichkeit und Volkstümlichkeit und fünstlerische Höhe, Ram , Sohn des Puni Ram in Etawa." Und welche Kafte?" fragt und der Text so gut die Darstellung des Milieus mit
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