-
375
berheiratet und hat den Ehering nur mit Rücksicht auf das Geschäft in der Westentasche getragen. Ein flotter Einatter, ohne tiefere Ansprüche, etwas fräftig in der Charakteristit, zwar ohne echten Humor, aber oft in witziger Zuspigung der Situation, mag das Stück am ehesten den Beifall verdienen, durch den es ausgezeichnet wurde.
-
-
-
-
-
als Lebenslingheit erscheinen läßt. Die Käthe die lieblichste und fünstlerisch reichste Gestalt der Dichtung wurde von Fräulein Krause, dargestellt, die freilich zu wenig frantes. Hühnchen und zu sehr anmutiger Backfisch war, die aber auf den Höhen gesteigerten Affelts ergreifend zu wirken verstand. Die übrigen Darsteller halfen mit einer Ausnahme, die allerdings einen empfind> -e- Mit einer würdigen Aufführung von Gerhart Haupt- lich falschen Ton hineinbrachte- redlich und erfolgreich zum Gelingen manns, Einsame Menschen" beendigte gestern die Freie des Ganzen. Boltsbühne in der ersten Abteilung ihr Spieljahr. Hauptmanns persönlichste Dichtung übte auf die dem hingebenden Spiel der Darsteller andächtig folgenden Zuhörer stärksten und tiefften
Eindruck.
-
Die Einsamkeit der Menschen in dieser trauernden Tragödie liegt in ihrer Schwäche, daß sie nicht allein zu stehen vermögen, und in ihrer Gebundenheit, die sie hemmt, allein ihren Weg zu wandern. Sie sind einsam, weil sie- nicht einsam sind. Ihre Einsamkeit ist ihr Gemeinschaftsleben und ihr Gemeinschaftsbedürfnis, ihre Schuld die Unfähigkeit zur Gemeinschaft. Naturen, die aneinander gebunden sind, erliegen dem Schicksal ihres Wesens. Daß sie so sind und nicht anders, das ist der Konflikt. Es ist eine Schicksalstragödie, aber das Schicksal schreitet nicht schuld- und fühnegebietend in gewaltigen Thaten und Unthaten, sondern es legt in die Charaktere das unentrinnbare Verhältnis, in das bloße Zusammensein unabänderlicher Naturen, in die treibenden, hetzenden Instinkte der Wahlverwandtschaft. Es ist die innerlichste Art tragischer Konflikte, die fich hier offenbart, und das Schicksal zermalmt nicht mit minderer Wucht, weil es im Alltagsgewande des Gewöhnlichen unscheinbar und geräuschlos schleicht.
-
Mufil.
in drei äfften von Mar Clarus, Text von Wilhelm Meves, -Des großen Königs Refrut", volkstümliche Oper Erstaufführung erlebte, war ein glänzender und völlig unbestrittener die am Sonnabend im Friedrich Wilhelmstädtischen Theater ihre Berliner Erfolg für die Bühne, dem freilich die Kritik mit recht gemischten Gefühlen gegenübersteht. Es ist ein hurra- patriotisches Ausstattungsstück, das auf dem Gebiete der Oper künstlerisch noch um mehrere Grade tiefer einzuordnen ist als etwa die entsprechenden Dramen Wildenbruchs und Lauffs. Die dramatische Erfindung" zeigt kindliche Unbeholfenheit, und der musikalische Ausdruck bewegt sich in be der Komponist eine große Gewandtheit darin hat, sich um gute währten tönenden Phrasen. Schon die Quvertüre läßt erkennen, daß Reminiscenzen ungreifbar herumzuwinden; später verschmäht er es auch nicht, durch unverhüllte Einfügung geschichtlicher Melodien zu sichern. fich den Eindruck der entscheidenden Höhepunkte Indessen verlangt die Gerechtigkeit, anzuerkennen, daß der Komponist für jede Situation und Stimmung den Ton glücklich zu treffen und das Orchester, wenn auch ohne Eigentümlichkeit, doch geschickt und Hauptmann hat mit seinem dritten Bühnenwerk in der Kunst der wirksam zu verwenden weiß; woraus sich die Einwandsfreiheit der Menschengestaltung wohl sein Reichstes gegeben. Freilich nur die günstigen Aufnahme auch bei dem anspruchsvolleren Teile des Publi Gebrechlichen, die Halben, die Gallertmenschen erscheinen in der fums genügend erklärt. Das Werk ist, wenn man auf tiefere Anregungen Fülle des Lebens. Wo er größere Linien zu zeichnen sucht, wo er verzichtet, durchweg angenehm zu hören und nicht einen Augenblic herausstrebt aus der Schwäche des Durchschnitts- und Bruch- langweilig; und das will immer schon viel heißen. Alle Hauptrollen menschentums, da versagt die Kraft: Die russische Studentin gewinnt sind zudem mit zuverlässigen Effektnummern bedacht, die auch vollfeine Farbe. Was hätte Jbsens symbolische Kunst aus dieser Gestalt fommen ihre Schuldigkeit thaten: sie erweckten lebhaften Beifall bei erzaubert! Hauptmanns Kraftquell rieselt in den Niederungen offener Scene und veranlaßten mehrfache Wiederholungen. Für die des Menschentums, seine neuerliche Wendung zur Märchenromantit Ausstattung und Einrichtung war nach den Verhältnissen der Bühne ist ein Geständnis seiner Schwäche: Das phantastische Kostüm soll alles mögliche geschehen, und es wurde allgemein mit Lust und die Größe ersetzen. Liebe gespielt. So konnte der Direktor Mag Samst und der Komponist, der selbst sein Werk dirigierte, nach jedem Afte wieder holt den beinahe jubelnden Buruf dankend in Empfang nehmen. Nach dem zweiten und dritten Afte schloß sich ihnen freiwillig auch der anwesende„ Dichter" an.
-
Heute, wo jener erste Enthusiasmus der von der Lindau - Kunst Aufatmenden verflogen, kann man mit ziemlicher Klarheit und Sicherheit Hauptmanns Bedeutung, feine Stärke und seine Schranken abschätzen: Die lebenschimmernde Feinheit in der Führung des seelischen Intriguenspiels, die meisterliche Beherrschung der nervösen Die Handlung" spielt in der Nacht und an dem Tage nach Stoßgesetze, die Fülle lyrischer Schönheiten, die über die scharf gesehenen der Schlacht bei Leuthen( 5. Dezember 1757), der erste Aft ein Jahr und wahr geformten Zuständlichkeiten des Familiendaseins aus vorher. Sie ist von einer solchen Fadheit und Aermlichkeit, daß es gegossen sind, die Kunst des Andentens und Aussprechens halb dem" Dichter" nicht einmal gelungen ist, seinen Helden", den bewußter Stimmungen all dies Tiefe und Zarte weist dem Studenten, dann Rekruten und Cornet, endlich Rittmeister Alfred Dichter einer gesicherten Platz in der deutschen Litteratur an. Gleich von Bork, in den Vordergrund der Bühnenvorgänge und des Interwohl find die Einsamen Menschen" ein theatralischer Irrtum; das effes zu rüden und die berichteten Thaten, diese richtigen SchmachtDie Darstellung durch Herrn Werk ist mehr eine Sammlung von Gedichten in Prosa, als ein Drama. Tappens", glaubhaft zu machen. Der dramatische Atem krankt astmatisch. Nicht die Wogen des stürmischen WernerStephany that so ziemlich alles, um ihm nicht aufzuhelfen. Meeres brausen, sondern wir versenken uns in das Flutgerinsel des An seiner Stelle tritt der Husaren- Wachtmeister Veit Merwedell märkischen Sees, in dem freilich auch erschütternde Qual den Herr Remy Marsane- dem mehrere Hauptschlager der Frieden zu finden vermag. Dêm sehr wohlgeschulten zuerteilt sind, hervor. Dem Es ist nicht der Verzicht auf, derbe, Sänger liegt die Partie leider unbequem tief, das heißt bunte, äußere Handlung, die das Undramatische verschuldet ist wieder Ibsen , der im Handlungsärmsten gerade die stärkste er hat zu oft und lange in den unteren Regionen der Stimme dramatische Bucht findet es ist die dramatische Blutarmut, ein zu verteilen, wo er sich nicht mit Klangfrische bewegt. Auch hätte wohlgethan. Frau Franciska Grundfehler der Fähigkeit, wenn nicht die Folge einer irrigen Technik. ihm mehr Temperament
-
es
Oper
nis mit
"
bot
Dazu kommt der Mangel einer gefestigten, einheitlichen, großen Welt- e geler- Krause hätte, obgleich die Stimme nur in der Höhe anschauung. Aus dem Gedanklichen der Dichtung weht erkältend leidlich mühelos anspricht und angenehm klingt, das Zeug dazu, die die Bergänglichkeit des Modelitteratischen, das Friedrichshagentum. aus Mannstollheit zur Verräterin werdende Eulalia Schönherr, die Daher wird auch das zeitweilige Versinken in rührselige Affländerei angejahrte Schwester des Lissaer Bürgermeisters, zu voller Geltung nicht ganz vermieden. Das Einfache wird nicht überall in den Adel- zu bringen, wenn sie ihre Rolle nicht in möglichst anmutiger Eraugenzwinkerndem Einverständ stand des Ewigen erhoben, es bleibt, wenn auch nur selten, im scheinung und in fortgesettem Blatten und Flachen. Eine innige Dichtung voll reichen in einsamen dem Zuschauer durchzuführen durchzuführen sich entschließen Tiefen wurzelnden Lebens, aber nur in wenigen erschütternden Gipfel- fönnte. Ihr Partner im dritten Atte, Herr Friz Rupp als östreichischer Rittmeister Feoder von Salupetsky, ſcenen ein Drama, das ist Hauptmannstrotz dem Erfolgreicheren, namentlich in das folgte bedeutendstes Werk. einem dreistrophigen Csardas die erfreulichste Leistung des Abends, sowohl im Gesang wie im Spiel. Doch müssen ihm die Vertreter zweier räumlich nicht umfangreichen Rollen als ebenbürtig an die Seite gestellt werden: Fräulein Margarethe offmann sang den Marketenderburschen Hans frisch und flott, und Herr Leonhard Ottomeyer hatte als König Friedrich II. eine vortreffliche Maste gemacht und spielte zu Pferde wie zu Fuß äußerst charakteristisch. mur leider eine falsche Rolle.
-
-
--
Archäologisches.
Bm.
Die Darstellung war sorgsam ausgeglichen, und mit sichtlicher Liebe liehen die Schauspieler den Gestalten des Dichters Bühnenkörperlichkeit. Wenn auch ein allzu starker Gebrauch von Fermaten - um einen Ausdruck der Musik anzuwenden die schleppende Entwickelung des Stückes noch dehnte, so trat andererseits das Streben, innerlich zu wirken, alle hohle und grobe Theatralit zu vermeiden und eine intime Einheit der Stimmung zu schaffen, rühmlich hervor. Den Johannes spielte Herr Ka ysler vom Deutschen Theater. In seinem Wesen von Haus aus zu robust und flott, in seiner mimischen Ausdrucksfähigkeit ein wenig spröde, wuchs der SchauEine griechische Hochdruck Wasserleitung . spieler von Aft zu Aft, dergestalt, daß man schließlich den Schau- Die alte Stadtburg von Smyrna ragt gegen 180 Meter über den spieler über seiner Rolle vergaß; Johannes Vockerath wurde lebendig Meeresstrand empor; die sichere Zuflucht, die sie ihren Bewohnern in seiner Unrast, seiner aufbraufenden Haltlosigkeit, seiner selbst bot, brachte doch ein großes Uebel mit sich, den Wassermangel. Um vernichtenden Leidenschaft, der Intellektuelle mit dem müden Willen diesem Uebelstande eine dauernde Abhilfe zu schaffen, griff man und der leisen sehnsüchtigen Sinnlichkeit, die zur Erde strebt, gerade endlich in hellenischer Zeit, ähnlich wie in Pergamon , zu dem Mittel, wenn sie ihr zu entfliegen wähnt. Es war die Leistung eines er- eine Hochdruckleitung zu bauen. Von dieser Leitung haben sich zahla freuenden Talents, das der nicht allzu willigen Natur Be- reiche Reste erhalten; sie sind nun von G. Weber, der schon früher deutendes abzuringen vermag. Der Kopfmaler Braun fand die Wasserleitung von Laodikeia mit Erfolg untersucht hat, im letzten in Herrn Braun- Bildener eine eindrucksvolle Wiedergabe in schlichter Hefte des Jahrbuchs des Archäologischen. Instituts beschrieben. ficherer Formung. Franz Haid und Martha Burchardi Die M. A. 8tg." entnimmt diesem Bericht folgendes: Die verliehen den alten Ehepaar Vockerath jene warmherzige Liebens Aufgabe, welche der Erbauer der alten Leitung zu lösen würdigkeit, die ihre Beschränktheit nicht nur als Güte, sondern fast hatte, war einmal darum eine schwierige, weil die nächste