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daß alles der Bewunderung voll ist. Doch erzielen diese Bemühungen| Küste von den Elementen errungener Sieg über das Gebild der wenigstens eines: ein ausgezeichnetes Ensemble. Menschenhand" ist die Entstehung des Dollartbusens zu verzeichnen.

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Wie viel Verdienst an diesem Ensemble die Kapellmeister haben, Diefelbe wurde seither nach alten Chroniken und mündlichen leber­deren leitende Wirksamkeit in Wien   anscheinend weiter geht als die lieferungen auf die große Sturmflut vom 25. Dezember 1277 zurüd­ihrer Berliner   Kollegen, ist mir nicht ganz durchsichtig. Doch geführt; auch wurden Sturmfluten der Jahre 1287, 1361 und 1877 scheint der vielumstrittene Direktor Mahler ein scharfer Zucht- als die schuldigen Katastrophen angesehen. Wie über die meister zu sein und an dem Zusammenhalt und Glanz Zeit, so so war man fich auch über die Art der Ent­des Ganzen ein hauptsächliches Verdienst zu haben, wenn stehung, ob diese plöglich ober allmählich erfolgt sei, im auch manche Klagen über Ungerechtigkeiten zu hören find. Inflaren. Nach den im Jahrbuch der der Gesellschaft für Das Wiener   Orchester bedarf wohl nicht erst einer Rühmung; der bildende Kunst und vaterländische Altertümer" in Emden   abgedruckten Besucher aus Berlin   wird sich ganz besonders der guten Bläser Ergebnissen der Forschungen von Bartels darf man aber als sicher freuen. Der Orchesterboden liegt höher als dort, was im rein annehmen, daß die obengenannten Sturmfluten, die allerdings un­Instrumentalen einen volleren Klang ergiebt, aber auch wieder den gewöhnliche Höhen erreicht haben dürften, an der Bildung des Dollarts alten Nachteil eines Uebertönens oder eines Verleitens der Sänger nicht schuld find, daß diese vielmehr erst später begonnen und sich zum Forcieren erzeugt. über ungefähr zwei Jahrhunderte erstreckt hat; denn es liegen aus den im Dollart untergegangenen Orten deren Zahl Bartels nicht genau feststellen konnte( namentlich wegen der verschiedenen Schreibweise auf den alten Karten), aber wohl ungefähr 50 betragen wird noch Nachrichten aus späterer Zeit in den Archiven vor." Wir dürfen als Ursachen der Dollartbildung ansehen: die Zertrümmerung einer vor der Küste Ostfrieslands   gelegenen großen Insel Bant( 1362-1395), von der die jetzigen Eilande Borkum  , Juist   und Norderney   übrig ge­blieben sind; sodann den zu derselben Zeit eingetretenen Durchbruch der jetzigen Ofterems. Das ganze 15. und 16. Jahrhundert hindurch währte die Dollartbildung und erst gegen Ende des Reformations Jahrhunderts gelang es unter verzweifelten Anstrengungen, dent weiteren Vordringen des Meeres dauernd Einhalt zu thun. Durch die bis jetzt vollendeten Eindeichungen ist der Dollart gegen seine frühere größte Ausdehnung( 8 Quadratmeilen) zwar schon wieder um etwa zwei Drittel verkleinert, da er aber je näher der Ems desto tiefer ist, so nimmt der Anwachs an den Ufern nicht mehr so schnell zu, und es werden wohl noch weit mehr als hundert Jahre darüber vergehen, bis überall urbares Land an die Stelle der Wasserfläche getreten ist.

Das eine der beiden Stücke, die ich hier hörte, war der den Berlinern noch immer vorenthaltene Bärenhäuter  " von Siegfried Wagner  . Er dürfte beim Publikum als feine gute Komposition gelten; Kenner machen jedoch nachdrücklich darauf auf­merksam, daß die Musik bei öfterem Hören beträchtlich gewinne. Von dem einen Mal Hören kann ich nur sagen, daß das ganze Werk den Eindruck eines sehr ernsten und achtungs­ivertent Anlaufes zu einer neuen Kunstform, zur bolts tümlichen Märchenoper macht, und dies dies läßt allein schon nachsichtig urteilen. Auffällig ist allerdings, daß des Komponisten musikalische Schaffenstraft bald, fast schon mit der Ouverture er schöpft zu sein scheint. Auch der Text dieses, übrigens mit feinem Kategorien- Titel versehenen Märchens wird im Verlauf etwas un­märchenhaft nüchtern. Kurz, wir kommen über ein Schwanken zwischen dem und dem, zwischen Wollen und Können, zwischen Fort­schritt und Stillstand noch nicht recht hinaus.

Und Summa von allem: es ist der alte Jammer in Nord und in Süd, in West und in Ost. Innerhalb dieses Gleichen aber wäre unserer Berliner   Opernleitung ein Lernen von dem, was man anderswo erreicht hat, dringend zu wünschen, auf daß wir wenigstens eine Operubühne haben, die recht und schlecht so viel leistet, wie eben im heutigen Operurahmen zu leisten ist.-

Kleines Feuilleton.

SZ.

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Humoristische3.

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- Geschäftsprincip. Käufer: Wieviel fostet wohl diese Vase?" Ladenbesizer:" Vierzig Mart."- Käufer: Das ist mir zu teuer; adien."- Ladenbesitzer( nachrufend): Rennen Sie doch nicht gleich fort wieviel möchten Sie denn dafür geben?" Käufer: Höchstens fünfundzwanzig Mark."- -Kaffee und Cichorie. Von den Fälschungen, die beim ge- adenbesiger: Gut, damn nehmen Sie fie für fünfundzwanzig mahlenen Staffee im Handel vorkommen, ist die Zufügung von Mart."- Käufer: Das finde ich aber doch sehr eigentümlich; Cichorie die gebräuchlichste. Man kann aber mit einem einfachen weißen da haben Sie doch groß und breit angeschlagen: Feste Preise!" Filtrierpapier den Kaffee selber prüfen. Man legt das Fließpapieraden besiger: Ja, fest sind die Preise schon; aber daß ich auf den Tisch, befeuchtet es leicht und streut den verdächtigen Kaffee deswegen einen Kunden wieder fortgehen ließe so fest sind sie darauf. Ein bis zwei Minuten nachdem man das gethan, sieht doch nicht!"- man, wie um einzelne Teilchen der Masse herum ein gelblich brauner Ring entsteht, und man erkennt daraus, daß wirklich Cichorie vor handen ist. Die Cichorie mit ihrem porösen Gewebe zersetzt sich sehr rasch im Wasser und färbt dasselbe, was beim Kaffee erst eine halbe bis eine ganze Stunde später bewirkt wird. Holt man dann mit einer Pincette die betreffenden Teilchen heraus, so erkennt man weiterhin, daß fie sehr leicht zu zerdrücken sind und salzig schmecken. Die mikroskopische Untersuchung giebt dann die volle Gewißheit, daß man nicht nur mit der Fruchthülle zu thun hat, die man manchmal in schlecht gemahlenem Kaffee noch findet dieselbe schmeckt auch hie und da salzig, da sie vielleicht während des Transportes mit Salzwasser in Berührung gekommen ist sondern mit der einges schmuggelten Cichorie.- ( Mutter Erde.")

Theater.

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- In der Kleinstadt. Fremder: Sie, Nachtwächter. was bedeutet denn das? Jetzt hat die Kirchturm- Uhr eben siebzehn geschlagen!"

Nachtwächter:" Dann ist es ein Viertel auf eins." Fremder: Wieso denn?"

Nachtwächter:" Ja sehn Se, unsere Uhr schlägt Sie ein bischen langsam; erst schlägt se de vier Viertel vor voll, denn schlägt se de Zwölfe, macht zusammen sechzehn, inzwischen is es' ne Viertel­stunde später geworden, schlägt se also noch mal, macht siebzehn."-

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- Vors Publikum. Herr( winkt einem Schusterjungen, der eine gellende Melodie pfeift): Dn, fomm mal her; sage mal Junge, weshalb steckst Du Dir denn die Finger in die Ohren, wenn Du pfeifst?"

Schusterjunge:" Ja, det Jefeife, des is bloß vors Publikum; denken Se denn, id habe Lust, det mit anzuhören?" ( Lust. BI.")

Notizen.

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Eine deutsche   Ausgabe der Dichtungen Edgar Allan Poes wird im Herbst dieses Jahres im Verlage von S. C. C. Bruns ( Minden  ) erscheinen. Sie wird besorgt von Hedda   und Arthur Moeller- Bruck   und soll unter anderem neben vierzig seither unübersetzten Novellen den Roman Gordon Byms Abenteuer" und die Kosmogonie Heureka" sowie eine umfassende kritische Würdigung Boes' bieteit.-

r. Grober Unfug. Man wird es feinem Theaterverein verübeln, wenn er sich seinen Vorsitzenden warm hält und den Braven zum Geburtstage durch die Aufführung eines Stückes ehrt, das er, der um die Leitung der Vereinsgeschäfte so hochverdiente Mann, eigen­händig zu Papier gebracht hat. Derartige Spielereien treten erst unan­genehm in die Erscheinung, wenn die Dilettantengesellschaft prätentiös wird und die Presse mit Einladungen behelligt. Und solches ge­schieht vornehmlich seit den Tagen, da die Freie Bühne" fich durch die Aufführung der Werke Gerhart Hauptmanns   ein Ver­dienst erworben hat. Seitdem entstehen immer neue Vergnügungs­vereine, die sich einbilden, daß sie es denen um Schlenther nachmachen und ihre Wechselbälge ungestraft in irgend einem öffentlichen Thorweg aussetzen können. Arg war es am Sonntag Mittag im Der erst zweiundzwanzigjährige französische   Dichter Naoul Residenz- Theater. Dort hatte sich der Theaterverein Dramatische Guillard in Paris   ist plöglich gestorben. Ihm war von der Gesellschaft" versammelt, dessen Mitglieder auf unbeschränkte Akademie für seine Dichtung Viviane und Merlin" ein Preis von Haftpflicht zum gegenseitigen Herausstreichen fagungsgemäß verbunden 1000 Fr. zugesprochen; er hat aber nicht mehr erfahren, welche Aus­zu sein scheinen. Es war die Reihe an einem Herrn Porizky, zeichnung ihm zu teil geworden. der sein Drama in drei Aften Heilige Nacht" benannt hatte. Die Vereinsangehörigen flatschten Beifall, die herbeigelodien Zeitungs­menschen lachten ob der Kindereien, aber die Dramatische Gesellschaft" hatte ihren Zweck erreicht und einigen geplagten Redacteuren den gerade um Mittag sich aufhellenden Sonntag verdorben. Das ist dumm und dreist zugleich. Einiges Aufsehen erregte es, daß ein wirklicher Schauspieler, Herr Ewald Bach   vom Schillertheater, die Dilettanten durch seine Mitwirkung unterstüßte.=

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-Das Professorenkollegium der Wiener   medizinischen & atultät plant anläßlich des fünfhundertjährigen Be standes ihrer Atten eine Feier, an der sich auch das medizinische Doktorkollegium beteiligen wird.

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Die

c. e. Die erste Sartoffel ist nicht von Barmentier nach Europa   gebracht worden, wie man gewöhnlich annimmt. " Nature" veröffentlicht eine Untersuchung, aus der ersichtlich ist, daß der Botaniker Charles de l'Ecluse  , ein Belgier, schon 1589 die Frucht gezeichnet hatte. Eine Abbildung, die sich im Plantinmuseum zu Ant­ werpen   befindet, stellt die Kartoffel in der Blüte dar mit einer Die Entstehung des Dollartbusens. Man lateinischen Erklärung, die in deutscher Sprache also lautet: Taratufli, schreibt der Rh.-W. 8tg." aus Emden  : Als ein an der deutschen   aus Wien   erhalten von Philippe de Sivry am 26. Januar 1588. Berantwortlicher Redacteur: August Jacobey in Berlin  . Drud und Beriag von May Bading in Berlin  .

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Geographisches.