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Sehn Se, det is der neue. Na, set' en doch uff!. Dally en bisken!"
Der is doch noch janz naß...." Naß?"
„ Na, ja doch!"
Wat hast'n damit jemacht?" „ Id?... Janischt
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En andrer Junge is det fewesen.... Er hat en mir doch wechjerissen un in de Pante jeworfen. Jd soll imma de Schuld haben!..." " Jieb ma mal den Hut ruff! Nu sehn Se bloß an! Jestern noch zwee Mart fufzig wert un heute tann en der Müllfutscher uffeßen!... Komm Du man nach Hause!"
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„ Na, jekt können wa aber doch losfahren? Meine Tante un Fräulein Piele wer'n woll nich mitkommen, sonst wär'n se schon da.. Hüh!"
" Muß i denn, muß i denn zum Städtle hinaus, Städtle hinaus!..."
" Hurra! Hurra! Adschö, Berlin ! Hurra!" Muß i denn, muß i denn zum Städtle hinaus, Städtle hinaus un du mein Schatz bleibst hier."
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Menschenstinder, seid Ihr denn verrickt? Ihr Beede uff'n Bock feid ooch en Paar noble Fratrums! Ihr wollt ma woll versezen?"
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Zu einem allgemeineren Ausblick bietet diese Ausstellung keinen Anlaß. Was deutsche Kunst heute leistet, das wird sich an der fleinen Ausstellung draußen an der Kantstraße zeigen lassen. Wollte man die große Berliner Ausstellung dazu benußen, man befäme ein schiefes Bild. Die bequemste Form des Berichts, einfach durch die Säle zu gehen und zu notieren, was bemerkenswert ist, wird unter diesen Umständen die einzig mögliche.
Eine Bemerkung noch zuvor, die sonst gar zu oft wiederholt werden müßte: Das alte Genrebild, die gemalte Anekdote, ist tot. Man findet sie kaum noch in den äußersten Nebensälen. Aber auch dieser Geist ist lebendig geblieben; er hat nur neue, moderne Formen malern war, das ist heute der Schilderer von Sitten, fleinen Ausangenommen. Was früher der Geschichtenerzähler unter den
schnitten aus dem Leben, ja auch von Landschaften, die durch die Eigenart ihres Charakters ein sachliches Interesse bieten. Die in gutem Sinne fachliche Kunst giebt der großen Ausstellung den Charakter, sie ist ihr erfreulichster Teil. Man wird von diesen Bildern nicht das höchste verlangen, was Kunst zu geben vermag. Sie zwingen den Beschauer nicht, fte reißen ihn nicht fort; er bleibt ruhig vor ihnen stehen und sieht sie mit freundlichem Interesse, an dem das Motiv ein gut Teil des Verdienstes hat. In ihnen sprüht nicht das Leben wie in den besten Leistungen moderner Kunst. Man spürt, wie ein fluger und fleißiger Maler das Motiv in der Natur erschaut und eingehend studiert, wie er an den Einzelheiten der Farbe und Zeichnung eine ehrliche Freude empfunden und sorgfältig die Einzelwerte gegen einander abwägend das Bild komponiert hat. Es fehlt diesen Bildern die uns mittelbare Wirkung; man fühlt es hindurch, wie sie im Grunde doch gestellt sind.
„ Hörst de, Zademack, wat er bläst? Hab' id nu recht, oder nich: Un Du mein Schatz bleibst hier...? Wenn det nich wat bedeutet, denn weeß id nich, wat wat be. Anhalten!. Kutscher, anhalten! Bliesener, Schulze, halten Se doch. Wa haben ja Nitschke total verteffen!... Det O- Been looft uns ja nach, et hat schon ja ständnis der eigenen Schwäche, daß man sich gleich vier Nun also hinein in den„ Ehrensaal". Es ist wohl ein Ges teene Bufte mehr... Jenau wie' n Teckel hinter de Ferde- holländer für ihn zu Hilfe geholt hat: einen Hendrik Willem bahn Mesdag, Fischerboote zur Abfahrt fertig", in der bekannten Nitschke fletterte hinein und ließ sich erschöpft auf seinen Art dieses Holländers mit einer feinen Charakteristik der unruhigen Sib, d. h. halb auf Frau Vogler und halb auf Fräulein Bewegung; eine„ Sanddüne" von Sientje Mes dag van Houten, Bademad, fallen. ein fräftiges Hafenbild von Jansen in düsterer Abendstimmung und als bestes eine Rast in der Steppe" von J. Dierdr: Eine wandernde Familie ist beim Abendbrot um das primitive Kesselfeuer versammelt. Ein wenig zurück steht der große Wagen, die fahrende Wohnung. Im Hintergrunde der weit sich dehnenden Alle versicherten lebhaft, daß ihnen nichts ferner gelegen habe, und Nitschke war beruhigt, feufzte bloß noch einmal Steppe ein Dorf. Im Abendschatten liegt das Land, eine schwere düftere Stimmung. Die Menschen sind mit eindringender " die verdammtijen Hühneroogen" und fing eine wunderbare Charakteristik gezeichnet; alles ist einfach und ohne Ans Geschichte an: spruch gegeben, in fräftiger, etwas schwerer Technik. Ein Bild, Nu denken Se bloß, wat der Zufall ofte thut!... von dem im besten Sinne das oben allgemein Gesagte gilt. Ein Komm id da rinn in de Destille wer is der Wirt: Tiede- Blick auf das in der Nähe hängende Bild von Carl Beder mit mann. Na nu war't ja richtig... Die Freude!... Een feinen glänzenden, aber äußerlich bunten Farben zeigt, wie viel Töppten jab natürlich det andere... So'n Zufall aber ooch! tiefer und wahrer der Kolorismus in der Malerei geworden ist. Wissen Se nämlich, wie lange id meinen Freund nich jesehn Bahl von Bortraits untergebracht, in erster Linie Frauenbildniffe Im folgenden Saale hat man Lenbach mit einer größeren habe?... Fufzehn Jahre... Et war nämlich der erste und ein farblich reizvolles Bild feines Töchterchens Marion. Das Bräutijam von meine verstorbene Frau jewesen--" interessanteste Stück von ihm hängt aber in einem der nächsten Nebenfäle, sein Selbstbildnis. Ein Bild von imponierender Kraft: Ein Prachtkopf mit start markierten Zügen, ein bannender Blid, der forschend hinter Brillengläsern hervor dringt. Neben den Lenbachs in demselben Hauptsaale wie in den
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( Fortsegung folgt.)
I.
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Streben nach in dem einen
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das unermüdliche Studium und die Gewissenhaftigkeit seiner Arbeit Der diesjährigen Großen Berliner Kunstausstellung am Lehrter tennzeichnen, der das Kleinste nicht zu geringwertig erscheint; aber Bahnhof geht ein sehr böser Ruf voran. Man erinnert sich der auch ein paar größere Zeichnungen, in denen der scharfe Charakteristiker Streitigkeiten, durch die der jüngere vorwärts strebende Teil der zum Wort kommt. Ein Bild von Eichstaedt vermag namentlich Berliner Künstlerschaft gezwungen wurde, fich ein eigenes Heimwegen der Prätenfionen, die es stellt Beethoven am Schreib draußen in Charlottenburg zu suchen. Mit ihm find die feceffio- tisch nicht zu genügen. Eine Alpenscenerie von Ka mete ist ein niftischen Gruppen von München , Karlsruhe und Dresden fern- Nachflang aus nun schon ziemlich lange vergangener Zeit, in der die geblieben. Maler alle berühmten Gegenden" der Welt abflapperten; weiterhin Die Alten" waren also ganz auf sich gestellt. Man muß ihnen giebt es noch mehrere Bilder dieser Art. Der Berliner Hans hat drei Bilder denen gesandt, in das augestehen, daß sie alles gethan haben, was unter diesen Umständen errmann wird. größerer Farbigkeit deutlich Aber möglich war. Ja, sieht man schärfer zu, so wird man gewahr, daß es hier wie überall gegangen ist: die Personen hat man hin- nur „ Am Hafen" ist eine lebhaftere ausgraufen können, der Geist, den fie vertraten, ließ sich nicht töten. Wirkung erzielt: wie über die roten Dächer im Hintergrunde Die Ausstattung der Säle, die Anordnung der Bilder, die möglichste die Abendsonne spielt und auf den Verdecken der Boote reges Herabfegung der Bahl der Werke( über 2000 find es doch geworden), Leben herrscht, wie die Masten hinaufragen in die noch von der die wenn auch noch so bescheidene Heranziehung des Kunstgewerbes Sonne erfüllte Luft, das ist ein anziehendes Stück und viel frischer - alles das spiegelt etwas von den Bestrebungen der feceffionisti- als die sonst etwas fade und schwerfällige Mache dieses Künstlers. schen Bewegung wieder, gewiß in verdünnter Form und meist nicht fehr glücklich. So find Fußboden und Wände einzelner Säle mit so Scharf leuchtenden Farben, rot und blau, ausgestattet, daß die Bilder, statt daß sie sich wirkungsvoll von dem Hintergrund abheben, einfach getötet werden. Die modernen Zimmer ausstattungen mit ihrer ausgesprochenen Betonung der Farbe haben nachgewirft, in einem Bildersaale freilich am unrechten Ort.
Ein start farbiges, aber doch im Tone gut gestimmtes Bild von dem in Paris lebenden Amerikaner Gari Melchers " Winter " und drei den Tiermaler alten Stils Paul Meyerheim gut vertretende Bilder sind in diesem Saal noch zu erwähnen.
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Weiter. Gleich am Eingang in den folgenden Saal fällt ein Bild von August Wildens auf. Ein junger Schiffer nimmt Abschied von Braut und Eltern.„ Gestellt" ist das Bild wohl, aber es spricht Es ist, als wäre auch in der Auswahl der Werke, die in die eine schlichte, ehrliche Empfindung aus ihm. Und es ist gut gemalt, Hauptfäle gehängt sind, ein Schielen nach der Secession zu merken. die ansprechenden fräftigen Farben sind zusammengehalten. Auch ein Man hat die Gegner augenscheinlich gefürchtet. Aller reine Kitsch" anderes Bild von demselben Künstler, das zwei Säle weiter hängt, mußte diesmal strenger als je zuvor in die entferntesten Nebensale Bange Stunden" gefällt. Neben dem ersterwähnten hangen ein wandern. Und in die Hauptsäle hat man alles gebracht, was fünstlerisch paar prächtige Interieurbildchen von Leibl und ein älteres Werk von Achtbares vorhanden war. Das trifft sich gut für den Besucher. Er Menzel, die Botenfrau", ein Aquarell von Herkomer ( London ), lann die Mittelfäle entlang gehen, auch in die anschließenden das den alten John Ruskin darstellt, und ein vielbewunderter großen Nebensäle einen Blick thun, die wenigen Einzelausstellungen Alma Tadema . Ein Frühlingszug in einer altrömischen Stadt, aufsuchen und alles übrige mit heiliger Scheu vermeiden. Dann ter fich über Marmortreppen zwischen hohen Marmorgebäuden hinwird er die Ausstellung von ihren besten Seiten kennen. bewegt. Der englische Maler ist fast ebenso Gelehrter als Maler.
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