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Fanchon mit aller Wucht aneinander gerannt, da Meta selbst im Spiel nicht wollte, daß Grete und Herr Bliesener sich friegten"; Meta Zademack unterlag dabei, ganz wörtlich zu verstehen, und bekam Nasenbluten.

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,, Det hat natürlich de Schulz so einzurichten jewußt et jiebt ja taum noch sowat Hinterlistijet wie die!" Gastwirt sein ist ein undankbarer Beruf, Herr Stresot mußte dies heute wiederum erfahren.

Zuerst hatte Herr Nitschke zu bemängeln, daß der Gesell­schaft, als sie heiß und abgehezt vom Spielen zum Mittag­essen kam, nicht schon das Bier mit dem Gartenschlauch entgegengesprigt wurde. Allerdings meinte er nachher be­gütigend, als die Kellner angftbeflügelt" mit Kränzen von Seideln in den Fäusten herbeistürzten, daß die Verzögerung thm jetzt erklärlich wäre. Det Bier mußte nämlich erst noch mal uffiekocht wer'n..

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Dann kam die Suppe. Warum war et bei die Wärmbde fene Bierkaltschale, und warum war et fene Hühnerjuppe, wo hier doch de Hühner beinah wild rumloofen, un warum waren Nudeln drinn un nich Fraupen, un warum war so wenig Frünzeuj drinn, un warum war so viel Jrünzeuj drinn hält der Mann uns denn for Ziejen?"

Kalbsbraten.... Na ja... immer Kalbsbraten!.. Et jicbt vielleicht jarnicht anderet wie Kalb!

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Oder aber doch jiebt's wat anderes, des hier zum Bei­spielolle Kuh.... Jd müßte meinen Mann bloß mal sowat uff'n Disch bringen drunten wär's un ick womöglich ooch! Haben Se mal Kalbssteak mit Champignon jejessen?" fragte Fräulein Piele Herrn Bliesener, neben dem sie sich ge­schickt placiert hatte.

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

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gewaltige Mauer

in der er fich so vielfach in der Natur findet. Eine gewaltige Mauer bon 20-30 Fuß Höhe und etwa 10 Fuß Dide umschließt das Innere des alten Bauwerkes, gebildet aus längs- und kreuzweise abwechselnd übereinandergelegten Basaltsäulen. Ein großer Thorweg und ein fleines Portal bilden die Zugänge zu dem inneren Raume, der die Gestalt eines länglichen Vierecks besitzt. Das große Thor ist von dem dichten Laube eines ungeheuren Jkoik- Baumes beinahe voll­ständig überwuchert und verborgen. In älteren Zeiten muß die riefige Mauer noch beträchtlich höher gewesen sein, aber es ist schon manches in dem Laufe der Jahrhunderte zusammengefallen. Eine Reihe roher Stufen führen von dem Thor aus in einen geräumigen Hof, der mit Bruchstücken gestürzter Säulen übersät ist. Dann führt eine zweite rohe Steintreppe in das große Hauptgewölbe oder die stattet ist, der den Titel Chau- te- Leur führte. Schazkammer, wo angeblich die Leiche eines alten Monarchen be­

Es war schwer, die Eingeborenen dazu zu bewegen, ihre Kunde von der sagenhaften Geschichte dieser Ruinen mitzuteilen, allmählich aber gelang es Christian, in ihre Geheimnisse mehr und mehr ein­zudringen. Vor Zeiten müssen danach die östlichen Karolinen, das Reich von Ponape, weit stärker bevölkert gewesen sein als heute. Als die gewaltigen Bauten geschaffen wurden, über deren Ruinen noch jetzt sogar das verwöhnte Auge eines Europäers erstaunt, waren alle Stämme unter eine machtvolle Dynastie von Königen bereinigt. Der letzte dieses Geschlechts ging bei einem großen Ein­fall von Barbaren zu Grunde, die angeblich von Pati- Air kamen, womit ein Land im Süden gemeint ist, also wahrscheinlich Neu­ Guinea , die neuen Hebriden oder eine andere Inselgruppe von Melanesien . Sie famen in einer großen Flotte von Kanoes unter dem Oberbefehl eines furchtbaren und stolzen Kriegers Jcho- Kalakal. Die wilden Angreifer warfen sich auf die friedlichen Eingeborenen und rotteten ihre alte Civilisation aus, nachdem in einer großen Schlacht beiden auf Seiten blutige Opfer in wurden teilweise eingeschlagen und ihre Berteidiger entweder nieder­großer Zahl gefallen waren. Die Mauern der Befestigungen gemacht oder den Kriegsgöttern der Eroberer feierlich geopfert. Der König Chau- te- Leur floh und kam in den Gewässern des Flusses Chapalap in der Nähe des Hafens von Metalanim um. Die gütigen Geister, die Ani, verwandelten ihn jedoch nach dem Volksglauben in einen blauen Fisch, der darum noch heutigen Tags nicht gegessen wird.

Die erwähnte Grabkammer, die den Namen dieses letzten Königs trägt, ist ebenfalls aus gewaltigen Basaltmassen erbaut. Christian versuchte daselbst Ausgrabungen in Angriff zu nehmen, die eine um fangreiche Sammlung merkwürdiger Werkzeuge, Geräte und Schmud­fachen aus Muscheln zum Vorschein brachten, leider aber in der be­schriebenen Weise unterbrochen wurden. Neben dem großen Gewölbe be­fanden sich noch kleinere Gräber, aus denen ebenfalls manches Wertvolle zu Tage gefördert wurde. Diese Gewölbe übrigens werden bis auf ling seine Feinde dort auf gewisse Zeit einsperren ließ, was bei der den heutigen Tag in eigentümlicher Weise benußt, indem der Häupt findlichen Furcht vor der Dunkelheit und dem unsichtbaren Geister­ſput von den Eingeborenen als eine gräßliche Strafe empfunden

wird.

Die lekken Forschungen auf den Karolinen - Inseln. Unter den östlichen Karolinen bietet, wie schon kurz erwähnt, eine Inselgruppe, die auch das mikronesische Venedig" genannt wird, auch dem Altertumsforscher ein interessantes Untersuchungsfeld. Ein Engländer Frederick Christian hat fast neun Jahre in dem westlichen Gebiete des Stillen Oceans mit Studien zugebracht, in denen er sich besonders mit der Sprache und den Ueberlieferungen der dortigen Bevölkerung beschäftigte; der größere Teil seiner Zeit war den Karolinen gewidmet und zwar den östlichen Inseln, die sich um Bonape und Lele gruppieren. Er hatte erfahren, daß es auf diesen Eilanden Ruinen aus älterer Zeit geben sollte, und hatte die Abficht gefaßt, darüber genaueres herauszubringen. Dies ist ihm durchaus gelungen; seine Forschungen sind aber noch in allgemeinerer Hinsicht wertvoll geworden. Eine große Zahl von Photographien wurden gesanimelt, das Infelgewirr von Nan- Matal, jenes mikro­nefischen Venedig", kartographisch aufgenommen, die Schreibart der geographischen Namen berichtigt und eine Menge von Studien über die Eingeborenen niedergelegt. Aus letterem geht hervor, daß die Infelgruppe früher von Negritos besegt war, einer Rasse, die heute nur noch als Rest der Urbewohner der Philippinen vorhanden ist. Diese alte Bevölkerung der Karolinen wurde später durch Einwande­rung von Polynesiern, Melanesiern und Malayen überwältigt und ausgerottet. Hinsichtlich der heutigen Sprache hat Christian einen bestehend in einer Basaltplatte, die von zwei aus dem Mauerwerk An einer Stelle wurde noch ein merkwürdiges Gerät aufgefunden, beträchtlichen Einfluß von Japan her nachgewiesen, indem zahlreiche hervorragenden Pfeilern getragen wird. Schlägt man daran, so japanische Worte von den Eingeborenen gebraucht werden, die Nähe Japans zeigt sich auch in der Bauart mancher Häuser und Be- giebt sie einen hellen klingenden Ton, fie wurde wahrscheinlich als gräbnisplätze. Soviel von den allgemeinen Ergebnissen dieser jahre- Alarmglode oder als Musikinstrument zur Begleitung religiöser Feste langen Forschungen, und nun noch einiges über die Ruinen des benußt. Im Ganzen genommen muß diese Stätte mit ihrem alten mitronesischen Venedig . Gemäuer und der Umgebung üppigsten tropischen Pflanzenwuchses eine der wundervollsten Plätze sein, die ein Weltreisender zum Ziele eines Besuches wählen kann.

Christian hatte große Mühe, diese merkwürdigen Bauten, nach dem er sie überhaupt aufgefunden hatte, gründlich zu untersuchen, denn die eingeborene Bevölkerung hat eine große Furcht davor, an diesen durch die Vergangenheit geheiligten Bläßen zu rühren. Sie find von einem außerordentlich lebhaften Glauben an Geister und Gespenster beherrscht und bevölkern mit diesen Phantasiegebilden besonders diejenigen Stätten, die ihnen aus irgend einem Grunde als geheimnisvoll und ehrwürdig erscheinen. Demnach hielt es sehr schwer, Arbeiter zu gewinnen, die dem Gelehrten bei seinen Nach­forschungen behilflich zu sein bereit waren. Sie waren fest davon überzeugt, daß sie als Störenfriede von den erzürnten Geistern be­ftraft werden würden, und schließlich kam es auch dahin, daß der Häuptling dieser Inseln König Baul" die weiteren Arbeiten seitens des Forschers verbot, umsomehr, als eine Influenza- Epidemie aus­brach, die selbstverständlich als Zeichen der Geisterrache aufgefaßt wurde. Die größte der Ruinen findet sich auf der Insel Nan Tauach und stellt eines der großartigsten Beispiele chklopischer Bauart dar. Der Eindruck wird dadurch noch erhöht, daß als Bausteine hauptsächlich Basalt gedient hat, und zwar in der fäulenartigen Form,

bald ihre Fortsetzung und ihren Abschluß finden sollten, denn die Es wäre bedauerlich, wenn die Untersuchungen Christians nicht unvergleichlichen Ruinen find in einem schnellen Verfall begriffen. Neben Wind und Regen arbeiten besonders die Pflanzen an einer schnellen Zerstörung der ungeheuren Steinblöde. So erhebt sich an einer Ecke der riesigen Mauer ein 50 Fuß hoher Bananenbaum, der haben sich in jede Fuge hinein gedrängt und durch ihr Wachstum die vollständig in dem Mauerwerk wurzelt. Die fadenförmigen Wurzeln Spalten bis zu großen Löchern erweitert. Der ganze Kolossalbau erzittert jetzt in seiner ganzen Höhe, wenn er von einem starken Winde getroffen wird.

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Kleines Feuilleton.

t.

Ik. Im Kieferwald. Eine der in Norddeutschland vor herrschendsten Pflanzengenossenschaften ist der Kieferwald. Seine Bedeutung liegt nicht nur in den großen Flächenräumen, die er be­herrscht, sondern besonders auch in der Physiognomie, die aus­gedehnte Kiefernbestände der Landschaft verleihen. Die stark rissigen Stämme mit ihren unentschieden braunen und nur nach oben hin lebhafteren rötlichen Farbentönen, die am Stamme edig und scharf hervorstehenden Reste abgestorbener Zweige, die trübgrünen, an Borsten erinnernden Nadeln, der Mangel der Laubholzsträucher als Unterholz und die in der einförmigen, mit Nadeln bestreuten Mo 03­decke hier und da hervorbrechenden kahlen Sandflecken, das alles ist nicht dazu angethan, dem Auge des finnenden Beschauers freund­liche Bilder vorzuzaubern, wie sie der frischgrüne Laubwald in Hülle und Fülle bietet. Damit soll aber nicht gesagt sein, daß der Kiefer­