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Baff! setzte sie sich hin.

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,, un id iloobe, id frieje' ne Blase an'n Hacken, wenn ick se nich schon wechhabe," sagte Frau Vogel schüchtern. Mir is woll ooch en bisken Wasser in'n Stiefel jekommen." Det fehlte Dir jrade noch, Lieschen! Denn hast de oben un unten wat.... Jak leide nich, det meine Frau noch eenen Schritt weiter jeht!"

Jd vermute janischt!.: Jd wecß ct", rief Frau| Im Katalog in das Gebiet des Kunstgewerbes verwiesen, hier Bedemack entrüstet. Det is jut! Jetzt hat er feene Ahnung aber durchaus zu nennen find die zwölf Jagdfallen eines von Wej un wir müssen uns de janze Kleedaje runjenieren!.., Japaners, die in einem der Mittelsäle auf einem Gestell bei­Fd bleibe hier... looft Jhr, wohin Ihr wollt!" einander stehen. Es sind echte Zeugnisse des japanischen Kunstgeistes, minutiös ins einzelnste ausgeführt und doch packend lebendig für Schaft und jeder Ast der Fahne im Metall gebildet sind, und doch den Gesamteindrud. Man beachte, wie sorgfältig bei den Federn der tommt der weiche, flaumige Charakter des Gefieders heraus. Jedes Glied der Fänge ist scharf gezeichnet, und doch ist es, als fühle man, wie sie zupacken. In allen Stellungen sind die zwölf Jagdfallen gegeben; immer ist das Motiv scharf erfaßt und einheitlich, auch im fleinsten getreu durchgeführt. Dazu kommt eine erstaunliche Gold, Silber, Kupfer, Bronze, die in den verschiedensten Kenntnis und raffinierte Verwendung der der edlen Metalle, Legierungen und in den mannigfachsten Färbungen zur Anwendung Künstler mit einem erlesenen Geschmack die feinsten Wirkungen gelangt sind, nicht in proziger Aufdringlichkeit, sondern indem der herausholte.

Ernst, würdig, besorgt und schwitzend setzte sich der dicke Bogler neben Frau Rademack und war froh, daß er eine so gute Ausrede gefunden hatte.

Die Majorität saß also. Was sollten da die andern machen? Es dauerte nicht lange, so hatte Morpheus da oben auf dem Hügel alle Arme voll zu thun.

Ganz still wurde es, ab und zu nur irgendwo ein tief­gefühltes Aufschnarchen, das leise Rauschen, mit dem sich ein noch Ruhelofer auf die andere Seite legte und seine Jacke, die unterm Kopf lag, zurechtschob, ein fernes Lachen vom Pfänder­spiel

" Fräulein Piele, een Pfand! Der Teller hat schon jelejen, wo Se'n jejriffen haben!"

,, Sie haben jut reden, Herr Bliesener; Een Pfand! Jd habe aber allet schon wedhjejeben un id kann mir doch hier nich total ausziehn! Da jenier id ma ja... et sind doch Damen bei."

Von den Sonderausstellungen sind die meisten schnell zu er ledigen. Michetti, der Italiener, hat eine große Zahl seiner Pastelle und Bilder da, die fast alle von seiner Ausstellung im Akademie- Gebäude her bekannt sind und damals auch an dieser Stelle besprochen wurden. Mag Rabes, der die Orientfahrt mitgemacht hat, zeigt die Ausbeute, die er heimgebracht. Friedrich v. Schennis, der einsame Barklandschaften, Fontainbleau und Versailles   und die ent­schivimdene Herrlichkeit vergangener Zeiten in ihren Ruinen, schildert, ist dadurch nicht gerade gedient, daß die monotonen braungelben und blaugrünen Farben seiner Landschaften so zahlreich beieinander zu sehen find; an den einzelnen Bildern, die man sonst gesehen hat, hatte man wirklich seine ganze Kunst; nur über den Radierer lehrt die Ausstellung etwas Neues. Josef Scheuren Na also jut... Denn jilt Ihr Sonnenknider for zwee gebracht, den Liebermann für seine Ausstellung hergerichtet hatte; bergs Kollektiv- Ausstellung ist ist in dem Raume unter­Pfänder!" es ist nicht gut für den vielgewandten Künstler, daß durch den Raum Fräulein Piele drehte den Teller und rief natürlich Ver- die Erinnerung an jene strenge, durchaus persönlich geartete Kunſt gißmeinnicht, und Vergißmeinnicht kam angestürzt und fing wachgerufen wird. Das fällt dem Beschauer, wenn er seinen Blick den Teller sehr geschickt ab, devor er hintlappte- Vergiß- über alle diese Bilder gleiten läßt, am meisten auf, wie wenig meinnicht war nämlich Herr Bliesener. Vergißmeinnicht innerlich Gemeinsames sie zu haben scheinen, wie wenig aus ihnen rief natürlich: Sonnenblume, Vergißmeinnicht hatte das schon dieselbe Persönlichkeit spricht. Man glaubt bald ein Bild von dreimal gethan Sonnenblume war nämlich Grete Schulz. diefem, bald eins von jenem wiederzuerkennen. Aber Scheuren­Sonnenblume war nämlich Grete Schulz. berg ist der Entwicklung der Malerei in seiner Zeit mit Aufmerkſam­Rose, so hieß Meta Zademack, war darüber so außer sich, teit gefolgt, und er hat, was sie crrungen, sich geschickt anzueignen daß fie beinahe die Farbe ihrer Blume bekam.

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( Fortsetzung folgt.)

Große Berliner   Kunfaustellung.

II.

gewußt.

Die Ausstellung hat aber auch das Verdienst einer Entdeckung, oder vielmehr der Wiederentdeckung eines nur noch wenig gekannten Künstlers aus der Mitte unseres Jahrhunderts: 2. Schmitson, der 1830 in Frankfurt   a. M. geboren wurde und schon im Alter von 33 Jahren in Wien   starb. Die siebzehn Werke, die man von ihm, leider in einem ungünstigen Raum neben der Skulpturenhalle, zu Auch das, was die Ausstellung außer den einzelnen Bildern fammengebracht hat, zeigen, wie sehr er seiner Zeit, wenigstens der bietet, kann mir durch einfache Aufzählung stizziert werden. Man gleichzeitigen Kunst in Deutschland   vorangeeilt war. Es sind schlichte hat sich nach vielerlei Hilfskräften umgesehen. Man hat eine größere Tierschilderungen, die nichts affektieren, sondern nur ein Stück Natur Zahl von Sonderausstellungen veranstaltet, die aber mit einer Aus- malerisch anschauen und malerisch schildern wollen. Sie zeigen, nahme nur Wiederholungen und Aufhäufungen von längst Bekanntem wenn man fie gegen die übrigen Werke ihrer Zeit hält, eine merk­find; man hat dem Verbande deutscher Illustratoren den letzten und würdige, allgemein erst dem modern geschulten Blick verständlich ge= größten der Hauptfäle eingeräumt; man hat endlich auch dem Kunst- wordene koloristische Haltung. Die scharfe Erfassung der Bewegung, gewerbe und der Architektur bescheidene Plätzchen zugewiesen. die charakteristische Wiedergabe der Form läßt sie auch zeichnerisch Auffallend gering, sogar in der Zahl ist diesmal die Plastik hervorragend erscheinen. Was aber mehr überrascht, ist, daß das bertreten. Die ersten Ramen" fehlen überhaupt oder zeigen mur Broblem des Freilichts so sicher erkannt und in gewissem Sinne auch ein kleineres Wert; die Hausse in der Denkmäler Fabritation abgelöst ist. Die Tiere, die Schmitson malt, stehen wirklich in der forbiert alle diese Kräfte. Vor dem Hauptportal steht eine große Luft; das Licht, das durch Baumkronen rieselt, spielt zitternd Bronze- Arbeit von dem in Rom   lebenden deutschen Bildhauer über den Rasen hin oder legt sich in offenen Landschaften 2. Tuaillon: Der Sieger. Es ist ein Reiterbild wie die Ama- weich über die grüne Fläche. Gewiß hat man heute zone" beffelben Künstlers, die jetzt bei der National diefelben Probleme mit reicheren Mitteln lösen gelernt, galerie aufgestellt ist. Das schlanke sehnige Pferd ist im versteht das Sonnenlicht intensiver, leuchtender darzustellen; aber es Borschreiten. Ein nadter Jüngling fist in rubiger Haltung ist bewundernswert, wie weit hier ein einzelner bei einem Problem darauf; er streckt die Rechte mit dem errungenen Lorbeerzweig aus. gekommen ist, zu dessen vollgültiger Lösung die Arbeit mehrerer In der Behandlung im einzelnen erweist sich das Bildwert dem Rünstlergenerationen gehört hat. In einem kleinen Bilde stellt früheren ebenbürtig, die Formensprache ist, besonders in der Jünger z. B. Ruhe und Kälber auf der Weide dar: es ist in der Frühe, lingsgestalt, noch mehr im streng klassischen Sinne gehalten. Im dichter Nebel liegt noch auf dem Felde. Es ist ausgezeichnet, wie ganzen erschien wohl das frühere Wert noch einheitlicher und ge- die Sonne mit scharfem Glanze auf die Tiere im Bordergrunde schlossener als dieses." fällt und wie schon die nächsten im Nebel versinken und nur noch

Die

Der erste Saal enthält in der Hauptsache eine Reihe von Büsten als blaugraue Schattenrisse erscheinen. Auf einem anderen und firchlichen Arbeiten, die wenigstens nicht alle künstlerisch wertlos Bilde Tiegt eine hügelige Landschaft in voller Sonne find. Zwei lebensgroße Grabfiguren für die Fürstengruft in Deffau da, in lichtem Blau strahlt der Himmel, ein Hirt und bon Wilh. Haverkamp erregen durch die Hoheit und den Ernst seine Herde lagern auf dem weichen sonnigen Rasen. im Ausdruck und die edle Formengebung ein besonderes Interesse. sonnendurchleuchtete Luft fällt auch auf dem Bilde einer Kuhherde Diesen gegenüber fällt eine Marmorgruppe von Minca Bosch- Reiß im Gehöft auf, besonders in dem breiten Durchblick auf die Anhöhe, ( Amsterdam  ) auf eine Mutter beugt sich über ihr totes Kind und im Hintergrunde, und in der intimen Schilderung eines Waldgeländes, das füßt es auf die Stirn, und da war niemand, der sie trösten vorn durch einen überbrückten Graben abgeschlossen wird. Dämmerungs­Tonnte", ist als Motto aus Virgil hinzugesetzt. Das Werk ergreift; ſtimmung webt über der Pußta  , auf der Hirten eine Ochsenherde wie der entseelte Körper zurückfinkt, wie der Arm schlaff herabhängt, heimwärts treiben; einen machtvollen Gegensatz bilden das schon im und wie die Mutter darüber gebeugt ist, das ist ohne jedes Pathos Schatten liegende Land und die Tiere zu dem in schwergoldiger und doch in seiner Einfachheit erschütternd geschildert. Bracht leuchtenden Abendhimmel.. Kraftvoll und in dem blau­grauen Ton wohl das feinste ist ein kleines Bild von Steppenpferden, die sich im Schneesturm scheu zusammendrängen.

Im übrigen wären neben einigen Arbeiten von Manzel, Breuer, einer weiblichen Büste von Johann, einem aus gezeichneten Portraitkopf von Friz Heinemann einige Werke der Kleinplastik zu nennen: gefällige Arbeiten von Ernst Seger  , Hugo Reinhold  ( Ausverkauft") und eine hübsche polychrome Holzstatuette des Müncheners Ignatius Taschner  , ein Strauch dieb, der sich mit gestohlenem Geflügel davon macht.

Auch die Ausstellung des Verbandes deutscher Ilustratoren" wirkt nur wie eine Wiederholung der vor­jährigen ersten. Dabei brauchte es gar nicht so weit getrieben zu sein, daß man z. B. von Anton v. Werner zum Teil dieselben Zeich nungen noch einmal sieht. Wer die illustrierten Blätter und die