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Bigblätter auch nur ein wenig verfolgt, weiß schon, wie sehr gerade| Teil auch die Kleidung. Wer nun ohne Gefahr 30-50 Tiere jähr die Zeichner fich wiederholen bei den meisten kein Wunder bei lich schlachten oder sonst abgeben kann, muß mindestens 300 bis der schnellen Arbeit und der im Grunde doch nur ephemeren Be- 500 Stück befizen. Der Grund des Zurückgehens ist teils in der ftimmung ihrer Leistungen, die zu einem eindringenden Studium, Einschränkung der Weidegebiete, teils in der seit 1890 auftretenden wie es bei einem Bilde Voraussetzung ist, nicht die Gelegenheit Nenntierpest zu suchen. Wo die Renntierherden bei ihren Wanderungen giebt. Bon Carl Gehrts , dem verstorbenen Mitgliede der im hohen Norden auf neue Ansiedelungen stoßen, da richten sie Berliner Akademie, dessen Werke erst fürzlich in der National- natürlich auf dem angebauten Lande Schaden an, und die Ansiedler galerie gezeigt wurden, ist eine Kollektivausstellung von Zeichnungen machen feine Umstände damit, die in ihr Gehege kommenden Tiere beranstaltet. niederzuschießen. Die ansässige Bauernbevölkerung ist denn auch nichts weniger als gut Freund mit den wandernden Lappen. Ferner richten auch Raubtiere Berwüstungen in den Renntierherden an. Auf Grund verschiedener Ermittlungen wird in nordschwedischen- Blätterit darauf hingewiesen, daß, wenn nicht baldige Hilfe eintritt, dem Stamme der nomadischen Lappen der völlige Untergang droht.-
Vom Kunstgewerbe, dessen wichtigster Vertreter Otto Ed mann seine Ausstellung erst noch eröffnen wird, ist besser dann zu reden; es ist sehr wenig, was sonst gezeigt wird. Ebenso werden die Wiener Künstler noch erwartet. Auch im übrigen wird noch auf einzelnes zurückzukommen sein.
Kleines Feuilleton.
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-t.- Harte Steine. Der Herr Pfarrer ging, mit den Händen auf dem breiten Rücken, durch seinen Garten. Er war recht zufrieden. Die Lilien leuchteten, aus dem Blattgewirr der Erdbeerbeete sahen die hellen Blütenbüschel, die dicht hängenden Stachelbeeren zogen die Zweige herab, in dem dunklen Laub der Obstbäume setzten die hellen Fruchtknoten in Massen an, das Gemüse schoß fräftig empor er konnte zufrieden sein.
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Nur eins ärgerte ihn auf den Wegen wucherte das Unkraut. Oft schon hatte er es von vorsprechenden Handwerksburschen ausrup fen lassen; aber es tam immer wieder und zog sich auch über die Beete. Die Wege waren gewissermaßen seine Heimatliche Frei statt , von der aus es den übrigen Garten immer wieder eroberte. Dem mußte ein Ende gemacht werden. Er hatte im Stall einen großen Haufen Ziegelsteine liegen. Die sollten zerkleinert und auf Die Wege geschüttet werden. Dann würde es dem Untraut wohl nicht gelingen, ihn zu ärgern.
Da meldete die Magd einen um eine Gabe bittenden Handwerksburschen. Also fand sich auch gleich der Steinklopfer! Der Pfarrer führte ihn in den Stall, zeigte ihm die Steine und sagte, wenn er fie zerschlagen habe, solle er Geld zum Nachtquartier bekommen. Der Handwerksbursche, ein Klempner, war etwa dreißig Jahre, fah die Steine an und meinte zögernd:
,, Donnerwetter, die janzen Klamotten?" Hm, was, was?" forschte der Pfarrer. „ Ach, ich meine nur die janze Befcheerung schaffe ich nich' in einem Tag.
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„ Aber lieber Mann, die zerschlagen sich doch schnell. Das ist auch nicht zu viel verlangt für einen guten Zehrpfennig, für ein Nachtquartier."
Der Handwerksbursche zögerte, setzte sich aber schließlich hin und schlug tapfer drauf los.
Als der Pfarrer nach einer Stunde wiederkam, schwitzte der Handwerksbursche; noch nicht ein Zehntel der Steine hatte er zerHämmern können. Der Pfarrer sprach ihm gut zu:" Nun, nun; nur so weiter, und mit Gottes Hilfe werden Sie noch rechtzeitig fertig." Er schmunzelte; morgen schon war sein Garten so hergerichtet, wie er ihn zu haben wünschte.
" Ja, ja, aber die Dinger find hart!" meinte der Handwerksbursche. Der Pfarrer fah ihn prüfend an. Wollte der feinen Spaß mit ihm treiben oder war er wirklich so einfältig und treuherzig? Er antwortete nicht darauf, sondern versprach ihm eine Zigarre, wenn er heute noch fertig würde.
Er las nach dem Mittagessen seine Beitung, das heißt, sein Kopf sant im Entschlummern gegen die Lehne des Sessels und die Zeitung rutschte ihm aus den Händen; da meldete das Mädchen, daß der Handwerksbursche seine Arbeit beendet habe. Der Pfarrer war unwillig, beim Zeitungleſen gestört worden zu sein. Er ging in den Stall, betrachtete den aufgeschütteten Hügel der fleinen Steine und gab dem Klempner seinen Lohn: Seh'n Sie, mun haben Sie es doch noch rascher geschafft, als Sie glaubten."
Am nächsten Tage, als das Unkraut herausgerissen war, wollte der Pfarrer selbst die Steine aufschütten. Als er sie in eine Karre fchaufelte, polterten sie gewaltig. Er sah näher hin. Der Klempner hatte die großen Steine nur mit einer dünnen Schicht zerkleinerter bedeckt. Die Steine blieben, wo sie waren. Sollte etwa der Pfarrer selbst ein paar Tage klopfen?! Die Dinger waren ja zu hart, zu hart!
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Kulturgeschichtliches.
c. Eine strenge Theaterzensur wurde im alten Venedig geübt. Der italienische Forscher C. Borghi hat soeben ein Buch veröffentlicht, das in dieser Beziehung sehr interessante Details über die alten Theater in Venedig und im besonderen über die Lage der Schauspieler in den Zeiten der Republik , über die Art, in der damals die Censur geübt wurde usw. enthält. Die strengste Republik war, wie bekannt, durchaus nicht demokratisch. Alles was mit den Schauspielern irgend im Zusammenhang stand, war von dem Nat der Behn abhängig, der die Aufführung von Stücken, die ihm nicht vorher mitgeteilt wurden, einfach verbot und auch viele andere, die ihm nicht paßten, nicht zuließ. Die Frauen, auch die der höchsten Gesellschaft, durften damals nur mastiert ins Theater fommen, und eine vornehme Dame Namens Giulio Frova, die dieses Gebot übertreten und sich ohne Maske im Theater San Luca zu zeigen gewagt hatte, wurde von den Staatsinquifitoren verurteilt, ihr Haus 21 Tage hindurch nicht zu verlassen. Eins der merkwürdigsten Dokumente, die in der erwähnten Schrift reproduziert sind, bilden die Marimen", nach denen die östreichische Regierung von 1804 die Censur in Venedig regelte. Die Verbote waren so zahlreich, daß man eigentlich nicht weiß, welche Werke noch aufgeführt werden durften. Verboten waren nämlich die Komödien, in denen von Brieftern oder von der Religion gesprochen wurde; ferner diejenigen, in denen die königliche würde keine gute Figur machte, sei es, daß ein Mißbrauch der Herrschergewalt gezeigt oder daß dem Publikum Fehler der Monarchen flargemacht wurden; verboten waren ferner die Stücke, die demokratische Principien begünstigten, indem sie den Adel herabsetzten oder das Beispiel von Mesalliance boten; endlich alle die, in denen das Militär schlecht behandelt wurde, so daß durch sie Haß oder geringere Achtung gegen dasselbe hervorgerufen werden konnte.
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Geographisches.
- Erforschung des Amazonenstrom 3. merkenswerte Fahrt zur Erforschung des bisher noch fast ganz unt bekannten Flußgebietes des Amazonenstroms hat das amerikanische Seriegsschiff Wilmington " im April d. J. gemacht. Er ist bis nach Yuquitos in Peru , etiva 2100 Meilen von der Mündung, vor gedrungen. Die Fahrt wurde gegen eine Strömung gemacht, die im Durchschnitt drei Knoten Geschwindigkeit hat. Manaos an der Mündung des Rio Negro in den Amazonenstrom galt bis jetzt als der weiteste Punkt, bis zu dem Dampfer hinauffahren können, und hatte sich infolge dessen zu einer blühenden Stadt entwickelt, die 40 000 Einwohner zählt. Die Absicht des Kapitän Todd, noch weiter stromaufwärts vorzubringen, erregte deshalb unter den Bewohnern große Mißstimmung. Indessen gelang es Kapitän Todd, von Manaos noch tausend Meilen stromaufwärts vorzubringen, und er glaubt, daß er noch 300 Meilen weiter hätte vordringen fönnen, wenn nicht Mangel an Feuerungsmaterial zur Umkehr ge zwungen hätte. Trotzdem hat die„ Wilmington ", die vom Atlan tischen Ozean aus tam, sich der Pacific- Küste bis auf 400 Meilen genähert. Die Möglichkeit, das große und bisher unbekannte Innere von Südamerika durch die Schiffahrt zu erschließen ist, wie man glaubt, für den Handel von der größten Bedeutung. Das Fahr wasser des Amazonenstromes ändert sich ähnlich wie das des Mississippi häufig; man wird sich deshalb nie ganz auf Flußkarten verlassen können, sondern stets erfahrene Lootsen benutzen müssen.
Medizinisches.
ss. Die erste Röntgen- Photographie des Magens am lebenden Menschen wurde der Académie de Médecine in Paris gelegentlich der lezten Sigung vorgelegt. Es ist bisher unDie Lage der Lappländer. Eine Reihe von Umständen möglich gewesen, eine solche zu erhalten, da der Magen im allhat zusammengewirkt, daß die Lage der wandernden Lappländer, der gemeinen für die Röntgenschen Strahlen durchlässig ist und sich Nomaden Europas , immer schlimmer geworden ist. Die einstigen außerdem im Zustande der Nüchternheit hinter den benachbarten reichen Renntierbestände sind aufs äußerste zusammengeschmolzen, Organen verbirgt. Man hat allerdings versucht, diesem Umstande sodaß von den zufriedenstellenden Verhältnissen, in denen diese auf verschiedenen Wegen abzuhelfen, indem man die betreffende Nomaden früher durchweg lebten, jetzt gar nicht mehr die Rede sein Person zum Beispiel große Mengen von Selterwasser trinken kann. Lappländer, die vor zehn Jahren Renntierheerden von 1000, ließ oder indem man den Magen in nüchternem Zustande 1500 oder 2000 Stück besaßen, haben jezt in manchen Gebieten vermittelst einer Sonde aufblies, bis er seine ganze höchstens 800, und der Befißer einer 1000 Renntiere starken Herde Größe erreicht hatte. Letzteres Verfahren ist natürlich verlor sogar feinen Bestand bis auf 10 Stüd, was natür- nicht für jedermann und namentlich nicht für einen empfindlichen lich seinen Ruin bedeutet. Ein nomadisierender Lappe, dessen Kranken, auf dessen Untersuchung es doch in erster Linie ankommt. Familie 4-5 Personen start ist, braucht jährlich 30-50 Renn Fouveau de Courmelles hat sich des schon einmal bei kleinen Tieren tiere allein zum Schlachten und Verkaufen. Letzteres ge- angewandten Hilfsmittels bedient, eine für die Röntgen- Strahlen schieht freilich in beschränktem Umfange, denn die Renntiere undurchlässige Substanz in Gestalt von untersalpetersaurem Wismut liefern dem nomadisierenden Lappen die sämtliche Nahrung und zum in den Magen einzuführen. Er gab einem Patienten nach dem