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gefocht wurde. Ein abermaliges leichtes Aufkochen genügt, und das die bei Tage in der Sonne und bei Nacht unter Eis gehalten Nationalgericht" ist fertig.-

Geographisches.

wurde. Pflanzen, wie sie Bonnier unter dieser Behandlung erhielt, glichen durchaus den Stöden derselben Art, die in den Alpen   und Pyrenäen in einer Höhe von 1500 Metern wachsen. Auch an diesen ist z. B. die teilweise rötliche Färbung der Blätter Auch der den Pflanzenfundigen schon seit langem aufgefallen. innere Aufbau der Pflanzen zeigte sich durch die beschriebene Be­handlung wesentlich verändert: die äußeren Gewebe waren gleichsam zum Schutz gegen die Kälte dichter und dicker geworden, an den Rand der Blätter hatten sich neue Bellenlagen gebildet und die Atmungsthätigkeit der Blätter ist beschleunigt. Die Blüten find ver hältnismäßig groß und ein wenig tiefer gefärbt. Diese Eigenschaften der natürlichen Alpenpflanzen wurden außer beim Gamander auch beim Kreuzkraut, beim Steinklee, beim Hafer, bei der Wide, bei der Goldrute und verschiedenen anderen Gewächsen erzeugt.

Humoristisches.

Boshafte Annonce. 10 Mark Belohnung demjenigen, welcher mir angiebt, wann ich den Herrn Bureauchef in seinem Amtslotal si cher treffen fann. E. Müller.-

8eitgemäß. Chef( zum stellesuchenden Reisenden): Können Sie auch mit der Kundschaft gewandt verkehren?" Reisender: Bitte, habe hier einen Phonographen mitgebracht, und einige Aufnahmen, wie ich mit den Kunden ver­

Kehre!"

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Neue Funde zur Geschichte der Kartographie. Gabriel Marcel   hat im vorigen Jahre auf einer Studienreise in der Schweiz   in Zürich   und Basel   wichtige Dokumente zur Geschichte der Kartographie entdeckt, die, ihrem Werte nach unerkannt, in den dortigen Museen und Bibliotheken verborgen waren. Der wichtigste Fund war wohl ein großer, 3,80 Meter im Umfang messender Globus im Züricher   Museum. Eine Notiz auf dem Gestell zeigte die Jahreszahl 1595 und die Anmerkung, daß der Globus für die St. Galler Abtei gefertigt worden sei. Die Kugelsegmente bestehen aus Karton und sind sauber graviert, die Meere find dunkelgrün, die Landmassen gelb übermalt. Ob die angegebene Jahreszahl zugleich das Herstellungsjahr des Globus bedeutet, ist natürlich nicht ficher, aber doch sehr wahrscheinlich, und Marcel tommt zu dem Schluß, daß er vielleicht von Mercator( 1594) begonnen, zweifellos aber von seinem Sohne oder einem anderen mit der Kunst des Meisters vertrauten Manne vollendet ist. Auf Einflüsse Mercators  deutet zunächst die Anwendung der wachsenden Breiten"( Mercator­projektion) hin; dann aber ergiebt ein Vergleich mit Mercators  berühmter Weltkarte von 1569, daß der Globus eine ganz genaue, etwas vergrößerte lebertragung der Weltkarte auf die Kugel form darstellt. Die Aufschriften und Ortsnamen find bis auf einige wenige Schreibfehler wörtlich und buchstäblich die nämlichen wie auf der Weltkarte, und auch der geographische Inhalt ist derselbe. Wie Marcel bemerkt, find von Mercator   gebaute Globen nicht bekannt; die Entdeckung dieses Züricher   Globus ist also sehr wichtig. Ferner fand Marcel in der Züricher   Bibliothek einen abgeschlossenen Bortulanatlas aus dem 14. Jahrhundert, in dem auf Blättern das ganze Mittelmeer   und das Schwarze Meer  , sowie die atlantischen Küsten süblich bis Mogador dargestellt sind. Man hat hier vielleicht den einzigen vollständigen Bortulanatlas vor fich, der aus jenem Jahrhundert erhalten geblieben ist.-So­Von Klaus Groths Quidborn" wird eine billige eine der Baseler   Universitätsbibliothek ein Boltsausgabe und dann hat Marcel Maler Hans Olde  drittes Exemplar der erwähnten Mercatorschen Welt- illustrierte Ausgabe vorbereitet.- tarte von 1569 entdeckt. Die beiden anderen sind vor Den Bau eines neuen Theaters in Wiesbaden  Jahrzehnten von Jomard in Paris   und 1891 von Dr. Sayer in beabsichtigt Dr. Rauch, der bisher in Wiesbaden   das Residenz­der Breslauer Bibliothek gefunden worden. Das Baseler Exemplar Theater geleitet hatte und unter der Direktion Hirschberger der ist vorzüglich erhalten. Gleichzeitig fiel dort Marcel ein Exemplar artistische Leiter des Berliner   Thalia Theaters hatte werden der bisher als verloren beklagten und besonders wertvollen zweiten sollen. Auflage von Mercators Europakarte von 1572 in die Hände. Die erste Auflage, die Mercators Ruhm begründete, rührt von 1554 her. Endlich brachte Marcel noch mehrere fleine Globen in Form von Trinkbechern aus dem 16. Jahrhundert ans Tageslicht, deren Angaben schwer zu entziffern find, und eine Orteliustarte von 1564. ( Globus.")

in

Aus dem Pflanzenleben.

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Genaue Bestimmung. Meta:... Was, Dein Geschichtslehrer hat Dir einen Kuß gegeben? Eisa: Ja gestern nach der Schlacht bei Cammae!"- ( Flieg. Bl.")

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Notizen.

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- Die Dresdener Hofoper plant für den Spätsommer einen erdi- Cyllus, der die Hauptwerke des Komponisten um­fassen soll.

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- Die Nachricht, daß Arnold Bödlin neuerdings einen Schlaganfall erlitten habe, bestätigt sich glüdlicherweise nicht.-

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Der Kunst- Schriftsteller Bruno Bucher ist im Alter von 73 Jahren in Wien   gestorben. Er war Kustos des östreichischen Museums für Kunst und Industrie und hat eine Reihe von Schriften über das Kunstgewerbe verfaßt.-

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Jm Princeß Theater" zu London   ist das Volksstück Einer der Besten", das die Schicksale des Kapitän Dreyfus schildert, wieder aufgenommen worden. Bei den Höhe­punkten bricht das Publikum, daß das Theater allabendlich bis zum legten Blaz füllt, stets in Beifallsfalven aus, die einen ausgesprochen demonstrativen Charakter tragen.

-Nach einem Vorschlag des Prof. Koch   soll ein Reichs­Institut zur Erforschung der Tropenkrankheiten in Hamburg   gegründet werden.

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Die Arbeiten des türkischen Generalstabs für die Karte der europäischen   Provinzen der Türkei   sind nunmehr beendet; von der Karte werden auf lithographischem Wege 3000 Exemplare angefertigt werden. Die Arbeit dauerte 20 Jahre. Die neue Starte ist im Maßstabe von 1: 210 000 hergestellt und be­steht aus 64 Blättern.

ss. Künstliche Alpenpflanzen. Vor einigen Monaten veröffentlichte der Pariser   Botanifer Gaston Bonnier   die Mitteilung, daß es ihm gelungen wäre, die Eigenart der Alpenpflanzen an ge wöhnlichen Gewächsen fünstlich zu erzeugen. Jezt sind die Beob­achtungen soweit gediehen, daß eine zweite Mitteilung über den Gegenstand an die Pariser Akademie der Wissenschaften erfolgt ist. Bonnier hat aus derselben Wurzel Pflanzen gezogen, die er fünft lich unter verschiedenen klimatischen Bedingungen erhielt. Einige wurden wie gewöhnlich im Freien belassen, andere in Glaskäften, die von drei Seiten dauernd mit Eis umgeben waren, noch andere Stöcke endlich wurden während der Nacht unter Eis gehalten, bei Tage aber der Sonne ausgesetzt. Die letztere Gruppe von Ge­wächsen hatte täglich Temperaturschwankungen von 4 Grad bis 35 Grad zu erleiden, während sich die Pflanzen im Freien bei einer mittleren Temperatur von 20 Grad und die in den Eis­fästen unter einer solchen von 7 Grad befanden. Es haben sich nun im Verlaufe des Wachstums die auffallendsten Unterschiede gezeigt. Als Beispiel mögen zunächst die Versuche mit dem Camander ( Teucrium scordonia) aus der Familie der Lippenblütler dienen. Es - Der Meteorologe der Neuen Züricher Zeitung" stellt die zeigt sich daran deutlich, daß die abwechselnd an der Sonne und im Thatsache fest, daß wir gegenwärtig im centraleuropäischen Eise gehaltenen Pflanzen in allen Eigenschaften am meisten zurüd Gebiet höhere Temperaturen verzeichnen, als sie jetzt am geblieben sind. Im Freien hatten die Pflanzen der genannten Art Saume der Sahara   in Nordafrika   vorkommen! Die jüngsten eine Höhe von 95 Centimetern erreicht, in den Eiskästen nur 42 Centi- Telegramme des französischen   Wetterbureaus geben für den 5. Juni meter, während die unter dauernden Temperaturschwankungen er nachstehende Wärmemarima: von Oran   19 Grad, Algier   24 Grad, haltenen nur 20 Centimeter Höhe besaßen. In entsprechendem Ver- Tunis 26 Grad, Aumale 22 Grad, Nemours 18 Grad, während bei hältnisse stand die Länge der sogenannten Internodien, das heißt uns Nachmittags- Temperaturen, im Schatten gemessen, zwischen des Zwischenraumes zwischen zwei Knoten am Pflanzen 26 und 30 Grad zur Aufzeichnung gelangten. stengel, die im Freien 20 Centimeter maß, für die Eis­Zum Scheuern von Blech und Zinn giebt die in pflanzen noch nicht 9 Centimeter und für die letzte Gruppe Waffer ausgelaugte Startoffelschale ein der Pottasche ähnliches Beiz­gar nur 2. Auch die Farbe der Blüten und der Blätter mittel. zeigte fich deutlich beeinflußt. Die Blumen der Pflanze haben ge= wöhnlich eine gelbweiße Farbe, die unter dem dauernden Einflusse

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Zur Erforschung des Problems, ob unter der Erdoberfläche

des Eises fast ganz weiß. unter dem abwechselnden Einfluß des ein Zusammenhang der Schwere zunahme mit der Tempe Eises und der Sonne fast ganz gelb wurden. Auf die Farbe der raturzunahme bestehe, hat die Akademie der Wissenschaften in Blätter hatte die Kälte den Einfluß, daß das Grün eine frischereien den Obersten R. v. Sterneck damit betraut, Untersuchungen Farbe im Vergleich zu den normalen Blättern erhielt, dagegen in Bergschächten auszuführen.-

färbten sich die Blätter durch die starken Temperaturschwankungen-Eine Kirche in London   bezieht bis zum heutigen Tage grünrot. Auf diese Weise war es gelungen, willkürlich Pflanzen zu ein regelmäßiges Einkommen aus einer Stiftung, die seiner erzeugen, die fast in jeder Beziehung den natürlichen Alpen  - Zeit zu dem Zwecke gemacht wurde, Holz für die Scheiter. gewächsen glichen, und zwar entsprach ihnen diejenige Gruppe, haufen zu kaufen, auf denen Rezer zu verbrennen waren. Berantwortlicher Redacteur: Auguft Jacobey in Berlin  . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin  

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