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Nee, nee
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" Nu
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"
Blos de Handschuhe jesucht? Sieh eener an!... In Duſtern un unterjefaßt... Wie hast De doch vorhin jesagt? Da is' ne ölje Bohne mang!"
Menschensfind!" sagte Bliesener zu Bliesener. Wa haben bloß de Handschuhe von Fräulein Frete fefang' doch schon an, et wird Zeit... Ja gleich... Wie sucht, verstehn Se?" denn aber? Wie denn? Junge bist du en Efel! 203 doch schon!... Ja, aber wenn se nu abwinkt?.. Det muß jedenfalls sehr fein eingefädelt wer'n. Ob er woll wat sagen wird? er sagt nischt, er denkt ja nich drann.- Der sucht einfach blos de Handschuhe mit... Er kann ja ooch' ne janz andre kriejen als wie mich. Ach je!... Er is doch imma heute mit dem Fräulein Piele zusammenjewesen... Ach je! Er denkt janich dran!... Er denkt nich dran!"
Wir woll'n man wieder umkehren, et is doch nischt mehr zu sehn?" sagte sie laut mit einem tiefen Seufzer. Handschuhe sind nu mal verloren."
"
Die
" Hopsa, Fräulein Fretchen! Sowat! Liegt da' n jroßer Steen mitten in' n Bej! Haben Se sich wat jedhan, Fretchen?"
Ach nee... Lassen Se man!"
Jedenfalls aber jeben Se ma lieber'n Arm, man weeß fanich, wieviel Steene noch in' n Wej liejen."
" Jekt hatte sie wirklich einen festen Halt, einen so festen, daß es ihr ganz beklommen wurde. shub Fräulein?"
" Sa."
" Fräulein?. Fräulein, Se nehmen's ma doch nich übel?... Nehmen Se' t ma übel?"
Keine Antwort.
Fräulein Fretchen, id muß Ihnen nämlich wat sajen, det, det ick die... na Se wissen ja schon, wo wa heute Nachmittag bei de Pfänderspiele... aber Se nehmen's ma doch nich übel? Se haben se mir doch noch selbst als Pfand jejeben." Ja... ja, id jloobe, Herr Bliesener."
" Woll'n Se nu die Handschuhe wieder haben oder kann td se... Fräulein Fretchen?"
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" Ik weeß nich, Herr Bliesener... Jd möchte se doch fern... jern wieder haben, aber... ach, id brauch se ja noch lange nich... bis nächsten Sonntag fönnen Se..." Nee, id jeb se Ihnen doch lieber jleich wieder Fräulein? Fräulein Fretchen?... Muß id se Ihnen so wiederjeben? So janz trocken? Sagen Se doch!. Det is doch... Det is janz jejen de Spielrejel... Ach Se berstehn schon!.
"
Nee, Herr Bliefener... Ach nee... Wirklich nich!" " Fräulein Fretchen?... Meine liebe, liebe fleine Frete!... Nu weene doch nich!... Wat weenſt De denn, Freteken? Det wird allet schon jut wer'n!... Mein liebet Häseken! Ach, Frete, id weeß jarnich, wie id zu det..." Duffeltöppe, fönnt Ihr denn nich tiefen!"
Ein heransausender Radfahrer hatte die Engumschlungenen noch im letzten Augenblick gesehen und einen furzen Bogen um fie gemacht, sonst hätten sie mitsamt ihrem jungen Glück in dem augenblicklich sehr unerfreulichen Chausseegraben gelegen.
Schochschwerenot! Knutscht Eich doch wo anders ab. Ueberall latschen se Eenen vor's Rad un überall... Schweinebande Deibel holen!"
" Du, Justab, wa müssen jeßt wieder
"
a
Ach nee, Du... Ach nee, det is doch so schön hier." " Ja, ja, se suchen uns sonst. Komm, Justav, tommi, aber janz vernünftig jetzt!"
" Noch eenen, Freteken...
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Du, mogeln jiebt's nich!
Det war man en halber." " Herr Bliesener, wa woll'n aber noch nicht sagen, ick möchte det nich so vor alle Leute, der Klimbim is ma peinlich! Se find doch nich böse deswejen... Heute Nacht zu Hause, denn wer id's beichten. Ich habe sonne Angst vor, id weeß janich, et is doch jar feen Frund, Du jefällst ja alle, leider Gottes--un meinen Eltern jefällst de ooch, det haben se jesagt."
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Weeßt de, aber ne fleene Schmeichelfaze bist De!" set denn nich so?... Aber jekt sind wa da, nu stich doch mal schnell en Streichholz an, Justav, ob man mir wat anfieht.. Bin ich sehr rot, sage mal?
Na wenn Se' t denn durchaus hören wollen: Da is ooch ne öl'je Bohne mang."
" Justav, Justav id įratulier da! Un Jrete Ihnen ooch! Alle zwei Beide!"
Woher Tante Bliesener kam, wußte kein Mensch, sie hing im richtigen Moment gerührt an Gustavs Hals.
Willi! Willi! unse Frete!... Meine kleine Frete Braut! Freteken! Freteken!"
Junge, Justav, det hätte Dein Vater erleben müssen!" So! Sie haben sich bekommen.-
Höhepunkt jeder vernünftigen Geschichte.- Schluß! Wie die feindlichen Parteien wütig und glücklich nach Hause gekommen sind, ist danach wirklich ganz gleichgültig!
I.
Die im eigentlichen Sinne moderne deutsche Malerei hat sich nach dem Vorbild des Auslands entwickelt. Und wenn auch gerade die die Ausstellung der Secession ein Bild davon giebt, in wie viele Richtungen die Bestrebungen der Maler in der Gegenwart auseinander gehen, die Grundlage, der moderne Kolorismus und die ganze Art, die Dinge anzuschauen, ist in Frankreich und England geschaffen worden. Aber auch in den letzten Jahrzehnten stehen in Deutschland ein paar Maler abseits von der großen Heerstraße. Es sind gerade die, die wir zu den größten unserer Zeit rechnen: Böcklin , Leibl, Menzel. Sie find in charakteristischen Werken draußen verEr ist
treten.
Mit Adolf Menzel ist es merkwürdig gegangen. nie auf ernstlichen Widerspruch gestoßen, und je alter er wurde, um so weniger hat es ihm an äußerer Anerkennung gefehlt. Und doch scheint es, als beginne man erst heute, ihn voll als Künstler zu würdigen. Er war bisher nur der bekannte„ Preußenmaler", und Interessen, die weit weg von aller Kunst liegen, haben ihm die lebhaften Sympathieen zugeführt. Für Menzels Kunst ist es aber eher zufällig, daß fie fich zum großen Teil gerade an diesen Dingen bethätigte. Was heute so start wirkt und sein Schaffen auch dem modern geschulten Künstler so anziehend macht, das ist die völlige Unabhängigkeit, die absolute Freiheit der Anschauung, vom ersten Jahrhunderts. Er hat die Natur vor fünfzig Jahren in einer Art Tage an. Menzel ist wohl der selbständigste Künstler unseres angeschaut, die dann erst in mühsamem Ringen von den Franzosen erobert wurde, und die im Grunde auch erst der Gegenwart voll verständlich wird. Und er hat seine Anschauung der Dinge in scheinbar müheloser, schlagender Zeichnungen gestaltet. Daß er seiner Beit so weit voraus war, macht es erklärlich, daß er so ohne jeden Einfluß auf die Entwicklung der Malerei in Deutschland ges blieben ist.
Stärker noch wirkt eine in der Technik brillante Zeichnung aus
Sie
Die frühen Zeichnungen, die von ihm ausgestellt sind, zeigen dies. Da ist eine Kreidezeichnung einer Landschaft bei Cassel von 1848. In ein paar haftigen Strichen mit der Kreide und dem Wischer ersteht eine Landschaft, die wie eine impressionistische Stizze wirkt. Der Fluß zieht sich durch das Land gerade hinein in die Tiefe. Wirklich hinein in die Tiefe geht der Blick über den glatten Spiegel des Waffers. Im Hintergrunde Tints ein sanft ansteigender Berg. Das rechte Ufer ist mit blattlosen Bäumen besetzt nur ein paar Striche, aber das Wesentliche des Eindrucks ist festgehalten. dem Berliner Museum, die derselben Zeit entstammt. zeigt den Aufbewahrungsraunt für die Gipsabgüsse während des umbaus. Der tiefe Raum, dessen Dachgebäit von stumpfroten Säulen getragen wird, wieder die ausgezeichnete Raumgestaltung!- ift bicht gefüllt mit durcheinander stehenden Statuen. Das Tageslicht fällt von rechts in den Raum. Man ist erstaunt über die Lebendigfeit des Eindrucks. Eine Kriegergruppe im Vordergrunde ist eingehend ausgeführt; sie hebt jich mit greifbarer Deutlichkeit heraus, auch der Stoff, der bleiche Gipston ist in Licht- und Schattenpartien mit gleicher Schärfe gekennzeichnet. Andere Gruppen zu beiden Seiten sind, je weiter sie von diesem Mittelpunkt entfernt sind, um so weniger ausgeführt. Aber man sehe z. B. die Jünglingsfigur, die rechts hoch steht: die wesentlichen Umrißlinien, ein paar Lichter, und der Eindrud des Wirklichen ist da! Ju der Sparsamkeit seiner Mittel ist das Blatt verblüffend. Raffiniert ist ein Hellbrauner Papierton gewählt, die Lichter mit weißer Streide aufgesetzt, die Schattenpartien im Vordergrunde mit dem Wischer gearbeitet, weiterhin mit einigen Kreideftrichen angegeben. Und das Ganze, der talte Gipston mit den mattroten Säulen und den neutralen Wänden, geht malerisch gut zuſammen.
" De Schulz und Bliesener!... Mutter, wat ha'd je fagt! Siste, fonne Person is det! Looft in de Nacht mit de Mannsleute in'n Wald!... Herr Nitschke! Herr Nitschte!" " Ja, wa haben jekt den Kutscher, der is total besoffen, Ach wat, Kutscher! Boll'n Se mal en schönet Baar Dieselben Beobachtungen fönnte man an der späteren Bleistiftfehn?... Spendieren Se doch noch en Streichholz, Herr zeichnung von Königshütte( 1872) wiederholen. Dargestellt ist das Bliesener, wie vorhin, det er sie besser bewundern kann." start bewegte Arbeitsleben in einer Grube, während im Hinter
wer fährt nu?"
"