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Jammer fangeit sie ihre Kraft. Man kann einer Sache teine tieferen ie. Von den chinesisch- russischen Theekarawanen geben die Wunden schlagen, als indem man ihren Schein borgt und ihr in der Stadt Tomst erscheinenden Sibirischen Neuesten Nachrichten" Wesen verleugnet. Was aber thut Bockholdt, wenn er das Ver- einige bemerkenswerte Angaben. Danach durchzogen in der Zeit brechen beseitigen will und dabei von den Ursachen, aus denen es vom 1. bis 20. Januar nicht weniger als 19 000 mit Thee beladene fließt, keine Ahnung hat? Er diskreditiert dadurch den Fortschritt, Schlitten die Stadt Tomst. Eine Karawane besteht gewöhnlich aus den er anzustreben glaubt, in der denkbar schlimmsten Weise. 50 bis 70 Schlitten, manchmal aber auch aus 200-300. GewöhnWarum werden in der neuen Dichtkunst gerade die Bücher, lich ist jeder Schlitten mit 5 Ballen Thee beladen, die in Ochsenin denen ein unreifer und unreiner Geist deliriert, von häute verpackt sind, und je 50 bis 80 Kilogramm wiegen. Eine den feisten Barbaren mit schmaßendem Behagen herum- Gruppe von 5 Schlitten wird von einem Pferd gezogen und einem Kutscher gereicht? Weil sie den Schein der Kunst borgen und ihr gelenkt. An jeder Schlittengruppe ist hinten ein Heubündel und ein Wesen verleugnen. Gerade die deutsche Arbeiterbewegung weiß, Maß Hafer befestigt, die während des Marsches dem Pferde der wie von der Tücke der Gegner im allgemeinen, so auch von der nächsten Schlittengruppe als Futter dienen. Infolge dieser EinTücke in diesem besonderen Punkt, ein Lied zu singen. Wie oft richtung braucht die Karawane zur Fütterung keine Raft zu hat sie betont, daß sie ihre Forderungen nicht moralisch machen. Nur das vorderste Pferd, das nichts zu fressen findet, da motiviert, sondern aus der ökonomischen Notwendigkeit ableitet. Und es eben keinen Vordermann hat, muß von Zeit zu Zeit gewechselt doch! Wie janmervoll oft hat man versucht, sie mit übergeschnappten werden. In Dörfern halten sich die Karawanen nur 3 bis 4 Stunden Schwärmern zusammen zu werfen und zwar haben das nicht nur auf, um die erschöpften Pferde auszuwechseln. Geschlafen wird dunkle Skribenten, sondern auch höchst erleuchtete Professoren ver- unterwegs auf den Wagen, trotz der heftigsten Kälte, die oft 40 Grad sucht. Unter diesem Gesichtspunkt find Menschen wie Bockholdt, so unter dem Gefrierpunkt erreicht. Der Theetransport durch Sibirien edel auch ihre Beweggründe sein mögen, gefährlich, gefährlicher fast dauert mit solchen Karawanen gegenwärtig etwa ein Jahr, und als offene Feinde, die niemand über ihr Wesen täuschen. man fragt sich erstaunt, warum man dann nicht den Seewveg vorzieht, auf dem Odessa in 7 Wochen von China aus erreichbar ist. Die Erklärung findet sich in den hohen Zöllen, die die Theeeinfuhr nach Rußland sehr vertenern, so daß sich sogar der langsame Transport durch Sibirien rentiert.
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Archäologisches.
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Es ist übrigens kein Zufall, daß gerade in unsern Tagen die Tragödie diefes Wahns geschrieben wird. Es schreitet ein drohendes Niesengespenst durch diese Zeit: die Not. Es läßt die Macht in ihren Palästen nicht schlafen und sucht die Hütten heim wie eine schwarze Seuche. Das Land blutet aus tausend Wunden; der Jammer Schreit laut und stört die Geister aus ihrer Ruhe. Männer stehen auf, denen die Not des Volkes am Herzen friẞt, Eine altgriechische Gliederpuppe wird in der und predigen phantastische Mittel. Der bange Abend bor " Zeitschrift des Münchener Altertumsvereins" abgebildet und von historischen Morgen ist die Stunde der Heinrich Bulle besprochen. Es ist ein 13,5 Centimeter hohes Propheten, der finsteren Bußprediger, der religiösen und Büppchen, das in Athen gefunden wurde und zweifellos einem früh ethischen Mystiker. Allen ist gemeinsam, daß sie Wunder thun verstorbenen Kinde ins Grab mitgegeben wurde. Der Puppenkörper wollen, daß fie ein tief eingewurzeltes Leiden sozusagen durch ist aus einem sehr feinen, hellbraunen, mur leicht gebrannten Thon gütigen Zuspruch glauben heilen zu können, daß sie den Kopf ver- hergestellt; an der Kopfhaube haben sich noch Reste von kräftiger loren in einer Zeit, wo es am notwendigsten war, ihn zu behalten. roter Farbe erhalten. Arme und Beine sind in ähnlicher Weise wie Und wiederum allen gemeinsam ist der tragische Untergang. Der heute bei kleinen Gliederpuppen beweglich mit Fäden am Rumpfe ein Loch oben am Kopf diente zum gelle Schrei:„ Ich bin ein Narr!" schließt ihr verfehltes Streben- wie befestigt geweien; Aufhängen der Puppe. es die Tragödie von Polenz schließt.- Die Gliedmaßen und Teil des Rumpfes sind mur ganz schematisch ausgeführt, es geht daraus wohl hervor, daß der Körper mit Gewändern zu bekleiden war. Brust und Kopf sind dagegen aufs feinste modellirt. Unter der Haube, deren Enden vorn über der Stirn geknüpft sind, quillt an den Schläfen ein wenig Haar hervor. Das Gesicht erinnert in seinem Typus an die Werke aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr., an die Schule des Phidias ; die Stirn ist glatt und breit, die Augenlider sind scharf modelliert, der Mund ist klein, aber voll. Die Puppe gehört also sicher jener Periode an. Eine besonders an Terrakotten sehr selten zu beobachtende Feinheit ist es, daß die Augensterne in ganz leichter Gravierung angegeben find. Durch die große Sorgfalt der Ausführung zeichnet sich dieses Büppchen vor den meisten anderen aus, die aus alten Gräbern, namentlich in Attika, zu tage gekommen sind. Hätte die so früh Berstorbene länger gelebt, so hätte sie ihre Puppe samt ihrem übrigen Spielzeug in ein Heiligtum der die Frauen beschützenden Artemis geweiht, che sie dem Gatten gefolgt wäre.
Kleines Feuilleton.
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Anthropologisches.
dg. Gefelligkeit in Alt- Berlin. Im großen ganzen sah es mit der Geselligkeit der mittelalterlichen Berliner ziemlich trübe aus. Was wir heute unter„ Gesellschaften" verstehen, gab es im 13. und 14. Jahrhundert nicht, ebensowenig fannte man Landpartien oder dergleichen. Nach Feierabend trafen sich wohl die Nachbarn auf der Bank vor der Hausthür oder auf dem Marktplay, sonst kam man nur bei ganz besonderen Gelegenheiten, Zunftschmäusen, Familienfesten usw. in größerem Kreise zusammen. Das Hauptgewicht lag dabei auf dem Schmause; Essen und Trinken bildeten überHaupt das erste Vergnügen des alten Berliners. Bro Person rechnete man bei einem Festmahl immer auf vier Pfund Fleisch. Daneben gab es noch Hirsebrei, Gemüse und vor allen Dingen Käse. Schmalzgebadenes, Gewürz, Honig und Backobst machten den Nachtisch. Das Bier wurde gleich in Tonnen aufgelegt, und es galt als Höhepunkt des Festes, went alle TeilUeber die Gräber der Bega in Oberägypten nehmer unter dem Tisch lagen. 1335 wurde infolgedessen ein Gesetz sprach Prof. Schweinfurth in der letzten Sigung der„ Anthroerlassen, nach dem alle Bierstuben im Winter um neun, im Sommer pologischen Gesellschaft". Diese Gräber find, wie er nach einem Beum 10 Uhr abends geschlossen werden mußten. Wer nachts im richt der Voii. 3tg." ausführte, hinterlassen von einem großen trunkenen Zustande auf der Straße getroffen wurde, tam Bolle, das die Küstenländer östlich des Nils bewohnte. Die arabische in die Narrenfiste", cinen Gitterfäfig, der in Berlin Bezeichnung„ Bega" scheint etymologisch mit derjenigen zusammen ant Bernauer Bierfeller, int Kölln am Gertraudenthore zuhängen, welche diese Völker sich selbst gaben. Die semitische hing. Die Frauen waren von allen öffentlichen Festen aus Sprachform tritt schon sehr früh, 325 Jahre vor der arabischen Zeitgeschlossen, nur bei Familienfeierlichkeiten hatten sie Zutritt, saßen rechnung auf. Strabo scheint der älteste Schriftsteller zu sein, der dann aber auch an gesonderten Tischen. Einen besonderen Anlaß den Namen„ Blemmyer " anzuführen weiß. Die arabische In zur Geselligkeit boten Taufe und Hochzeit, die beide oft mehrere vasion trägt wohl einen Hauptteil der Schuld, daß vieles Lage dauerten. Den Schluß dieser Feste machte der Tanz im Rat- von den Eigentümlichkeiten der alten nubischen Kultur völlig haussaal. Die Tänze unterschieden sich wesentlich von den unseren. verschwunden ist. Schon 954 wird die Zahl der Araber in Statt sinnlos durch den Saal zu rafen, suchte man im Tanz etwas Nubien auf 3000 angegeben. Die alten Aegypter haben diese alten auszudrücken. Zu den eigentümlichsten Tänzen Alt- Berlins Stämme zur Sicherung ihrer Grenzen organisiert, denn immer gehörte der specifisch märkische Totentanz. Die Paare traten waren die Bega Herren der Wüste. So erklärt sich auch die Er
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dabei nach einer fröhlichen Weise zum Neigen an. Blöglich haltung ihrer Gräber in Oberägypten . Vergebens forscht man bei brach die Musik mit einer schrillen Dissonanz ab, einen Woment den Blennyern und den Bega nach irgend welchen Kulturerzeugwaltete tiefe Stille, dann erklang eine melancholische Melodie, die nissen. Nichts haben diese Völker au dauernden Werken hinterlassen. schließlich in einen Trauermarsch überging. Ein junger Mann fant Sie kannten feine festen Wohnsize, keinen Ackerbau, sondern scheinen auf den Boden und streckte sich als„ Toter" regungslos aus. Frauen sich ausschließlich mit der Viehzucht beschäftigt zu haben. Ein und Mädchen umtanzten ihn, indem sie in möglichst komischer Weise großes Verdienst haben sich die Begastämme erworben durch die die Trauer zu farritieren fuchten und drückten endlich jede einzeln Kamel- und Ejelzucht, die sie schon in den ältesten Zeiten betrieben einen Abschiedstuß" auf seinen Mund. Eine allgemeine Runde" haben. Erstaunlich ist die Stetigkeit der Begaraffe und die ihr inne schloß die Ceremonie, oder wenigstens den ersten Zeil. Jur zweiten wohnende Straft der Erhaltung des ursprünglichen Zustandes. Im Teil spielte ein junges Mädchen die Tote und empfing die Küsse vorigen Jahre hat Professor Schweinfurth die Gräber bei el- Kab von Männern und Jünglingen. Den, Kehrans" bildete der Schmollei", erforscht. Sie liegen am rechten Ufer des Nil auf Sandsteinhöhen. ein Tanz, bei dem die Tänzer zuerst großen Haß gegen einander Die Gräber bestehen aus regelmäßigen, cylindrischen Steinringen Heuchelten, sich aber schließlich doch gerührt und versöhnt in die und erreichen eine Höhe bis 1/2 Meter. Die Grabkammer ist Arme santen. War der Tanz im Rathause beendet, so sette man durch Herstellung einer flachen Mulde vertieft. Aus nicht erkenntihn gewöhnlich auf der Straße fort. Da es hierbei meistens wist lichen Ursachen hat schon vor langer Zeit, nach Beschaffenheit der herging, erließ der Rat ein Verbot, es solle niemand nach der frei verstreuten Knochen vor etwa 200 Jahren, eine methodische legten Glocke auf der Straße tanzen". Vor dieser„ legten Glocke" Durchsuchung der Gräber stattgefunden. Die Leichen sind nicht war der Tanz im Freien erlaubt, besonders im Sommer wurde von einbalfamiert, aber mit einer Leinenhülle umuwickelt. Die Grabkegel der Jugend gern und viel auf Straßen und Plägen getanzt.- find mit feinen weißen Stiefeln schön ausgelegt. Das ist um io
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