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1196
( Nachdrud verboten).
Anaf Alfaffiffch.
Von N. P. Stepanenko.
I.
OTI 95€
In der großen, ein wenig dunklen Bäckerei des Assaf Assafjitsch herrschte eine ungewohnte Erregung. Mehr als zwanzig Jahre hatte hatte es den verschiedenartigsten Kunden recht zu machen gewußt, Affaf Affafjitsch seine Ware allen Bewohnern des Ortes geliefert, und mun war etwas Unerhörtes geschehen.
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Ein ständiger Kunde nach dem andern erschien in der Bäckerei, bezahlte unaufgefordert seine Rechnung und sagte:„ Schicken Sie uns Ihr Weißbrot nicht mehr wir danken." Der stets dienste fertige Gehilfe des Assaf Affafjitsch, Peter Dyschlo, fragt regelmäßig: Aber, ich bitte Sie, Ew. Hochwohl... Was hat Sie erzürnt?" und regelmäßig erhält er die gleichlautende Antwort:„ Nicht' mal reden will ich mit Ihnen. Ihre Ware ist das reine Gift.
friegst Du einmal Arbeit, und wenn nicht, so fängst Du Dir ein Kanienchen oder stiehlst Dir ein Huhn. Wenn die Kinder einen sehen, reißen sie aus, und die Weiber behandeln einen, als ob man der reine Gottseibeiuns wäre. Oft wird man auch aufs Amt" geschleppt, und wenn ein Pfaffe bei der Jury ist, dann ist die Sache faul. Aber man schlägt sich doch wenigstens durch, und wenn das Weib im Sterben liegt und man nicht dabei stehen und helfen kann, dann ist es schon das beste, auf die Wanderschaft zu gehen wenigstens für mich." Stomm mit!" redete ein Mann Jos an. Wenn Du nicht rasch machst, werden wir noch den Zug verpassen." Es war eine recht laute Gesellschaft, die an diesem Abend von Tidal Basin zurück fuhr, ganz verschieden von der, die am Morgen hinaus gefahren war. Man sang, jubelte, lachte, stritt sich um die Pläße und riß Wize. Jos war Achselzuckend entfernen sich die Käufer und wundern sich uneingeschlafen, und erst am Bahnhof in der Fenchurch willkürlich, wie sie es fertig gebracht haben, sich so lange von einem Straße wachte er auf. Er rieb sich die Augen, und Gebäck zu nähren, wie es ihnen Assaf Assafjitsch geboten hat. jezt erst fam ihm seine Umgebung zu Bewußtsein. Noch war der Mittag fern, aber schon hatten die Hälfte der Er war nun ein Dockarbeiter. Er sah so aus, wie feine ständigen Kunden erklärt, daß sie mit Affaf Afsafjitsch nichts mehr Kameraden, und seine Kameraden sahen so aus wie er. Als a thun haben wollten. Nach ihnen erschienen die Straßenhändler zu er mit Jim und Bill, die neben ihm taumelten, aus dem und meldeten unter bitteren Klagen, daß niemand mehr von ihnen Weißbrot kaufen wolle. Sobald man nur hört, daß wir von Assaf Wagen stieg, merkte er, wie sich die Leute abwandten. Er kommen, wirft man das Brot auf den Boden! Einfaches Brot, fühlte es, daß er jegt tiefer gesunken war als vorher und daß Sfitnit, wird, mit Erlaubnis zu sagen, gefressen, unser Weißbrot es doch einen großen Unterschied giebt zwischen einem Zimmer- jedoch will man nicht!. mann, der seine gute Arbeit hat, und einem Dockarbeiter. Er zog seinen Hut tief über den Kopf, als wünschte er, nicht er kannt zu werden. Am Ausgang des Bahnhofs verabschiedete er sich von den Kameraden und machte sich auf den Weg nach seinent Asyl.
So weit war er also gekommen!
Nun, er konnte es nicht ändern. Es war nicht seine Schuld. Gestern war er ein Bettler, krank, ohne Pfennig Geld, ohne einen Freund. Heute hatte er doch wenigstens ein paar Schillinge in der Tasche, und wenn seine Kameraden auch rohe Gesellen waren, ihm gegenüber hatten sie sich doch
recht freundlich erwiesen.d
War es seine Schuld?
Und überdies hatte er doch wenigstens noch ein bißchen Glück gehabt, denn er war doch angestellt" worden, während sehr viele draußen den ganzen Tag herumlungerten und nichts zu thun hatten.
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" Ach, Ihr Dumuntöpfe," ruft Dyschlo ärgerlich,„ konntet Ihr nicht sagen, Ihr kämet aus einer anderen Bäckerei! Als ob das Publikum etwas merkt." Gewiß sagen wir's. Aber Ihr Feinbrot hat einen Geruch, den man nicht verhehlen kann."
Unfim, was soll das für'n Geruch sein? Wonach riecht unser Weißbrot?"
Wonach?" fragt langgedehnt der alte Haufierer. Ja, wie nennt man es doch... Ich hab's vergessen... Ja, richtig, Margarine!" Dyschlo gerät in Wut.
durch Margarine ersetzt haben, wie ihren Augapfel gewahrt, und
Der Meister und er hatten das Geheimnis, daß sie die Butter
mun wagt man es, ganz laut solche Dinge zu sagen!... Kaum hatte Dyschlo die um ihren Verdienst gekommenen Hansierer hinaus gejagt, als der Meister selbst im Verkaufslokal erschien. Sein fattes Gesicht, das sonst stets den Ausdruck triumphierender Frechheit zur Schau trug, war traurig. In der Hand hielt er ein Back offener und geschlossener Briefe und blickte unruhig um sich. In einem Schaufenster konnte er sich im Spiegel sehen," Niemand da?" fragte er.„ Ach, wie bin ich müde. Gegen Um mich.. Es gelang Was ich sagen wollte schaudernd wandte er sich ab. Quer über den Rücken mich zeigte sein Rod einen mächtigen Riß; einen Kragen trug er af Afsafjitsch dann, seinen Schrecken zu überwinden, und er fuhr fort: In unserer Stadt fängt man an, lose Streiche zu machen! nicht mehr, und nur ein Stück von einem alten Flanellhemd Auf offener Straße traten eben gewisse Lente zu einem ehrsamen hatte er um den Hals gebunden. Seine Stiefel waren voller Greise und fingen an zu pfeifen. Verstehst Du? Sie sehen einem Sand, der seine Füße bluten machte. Er konnte sehen, wie ins Gesicht und pfeifen... Hast Du nichts gehört, Dyschlo?" das Blut durch die Löcher seiner Stiefel auf das Pflaster" Vieles, was geplappert wird. fickerte.
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Nun, es blieb ihm also nichts übrig, als nochmals wo einzukehren und ein Glas mit Etwas" zu sich zu nehmen, bebor er nach seiner Penne" ging. Für drei Pence Schnaps toftete ihm doch nicht so viel als ein Abendbrot und that ihm auch besser. Nebenan war eine„ Destille", hier wollte er„ Einen" nehmen und dann, direkt zu Bett gehen, denn die Beine schmerzten ihn, und er war so steif, daß er kaum die Hand hoch heben konnte.
Jos ging hinein.
Ein halbes Dußend Männer und Mädchen saßen and tranten. Zinntöpfe gingen von Hand zu Hand. derbe Scherze wurde mit Gelächter geantwortet. Gesellschaft war laut, und der Wirt veranlaßte sie, immer lauter zu werden..
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" Du hast etwas gehört? Was hast Du gehört, Dyschlo?" fragte Affaf Affafjitsch.
Ja, wovon reden Sie, Meister? Vielleicht von der gestrigen Geschichte? Nichts Besonderes! Um jeden Streit fann man fich nicht fümmern; bei uns aber steht es schlimm. Man Tauft tein Weißbrot!" Man tauft nicht? Warum kauft man nicht?" Assaf Assafjitsch wirft einen Blid auf die vollen Regale und Körbe, fieht den Haufen der Kontobücher, bemerkt sofort die Leere der Kasse und sagt dann, einen Seufzer unterdrückend:„ Hat nichts zu sagen; man wird schon wieder kaufen! Man braucht nur eine neue Sorte auszudenken." dort " Ich glaube, wir geben uns schon alle Mühe. Jeden Tag Auf Meister schrie ihn jedoch sofort an:„ Ob ich nun das Alte für Neues erwiderte Dyschlo. Der geben wir das Alte für Neues aus Die oder das Neue für Altes ausgebe, ist gleich; jedenfalls werde ich noch machen, wie ich will. Ich werde alles dransezen, mit Schweinefett werde ich jedes Weißbrot bestreichen, mit Erdmuß jeden Zwiebac begießen..."
Jos ließ sich ein Glas Schnaps geben. Und dann, nicht an sich und seine Umgebung denkend, klimperte er mit ein paar Schillingen in der Tasche und ließ bald für diesen Mann, bald für jenes Weib ein Glas eingießen. Mit den Armen lehnte er sich auf den Schenktisch und hörte zu, wie die Männer und Frauen, die er freigehalten hatte, sangen:" Denn ein lieber, guter Kerl ist er."
Endlich verließ er das Lokal und schritt seinem Asyle zu. Soll ich Sie vielleicht nach Haus begleiten?" hörte er jemanden fragen.
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Warum? Weswegen?" antwortete er.„ Wer ist da." " Die Leute lachen Sie ja aus," sagte das Eichtäbchen". " Sie können ja nicht mehr gerade gehen. Was haben Sie denn gemacht?"
Auf den Docks gearbeitet."
" Ja," sagte das Eichkäßchen", ihn altflug ansehend. Romm' mit nach Hause, Jos."( Fortsetzung folgt.)
"
In diesem Augenblid trat der Briefträger ein und gab einen Stoß Briefe ab. Wunderbar gleichartig waren die Sendschreiben an Asiaf Assafjitsch. Als ob sie sich verabredet hätten, erklärten alle ständigen Kunden, daß fie nichts mehr mit ihm zu thun haben tnitterte diese Briefe zusammen, ohne sie zu Ende gelesen zu haben wollten und sagten ihm sehr deutlich die Wahrheit. Assaf Affafjitsch und warf fie auf die Diele.
werdet
Dummes Volt!" murmelte er, was für ein dummes Volt! zwanzig Jahre lang haben sie gegessen und waren zufrieden, und num haben sie sich besonnen! Ihr werdet schon essen.. schon essen! Alle anderen Bäckereien werde ich kaufen, werde dieienigen schließen, welche nicht geschlossen sein wollen, und doch recht behalten. Der Kreischef selbst ist mein Brot, und sie..... fagen ab 1"
Affaf Assafjitsch wurde ganz bleich, als er den Baden offener und geschlossener Briefe durchmusterte. Endlich lachte er laut auf; Erschreckt fuhr Peter Dyschlo, den die ungewohnte Stille eingeschläfert hatte, zusamineit.