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Das Urteil.

Die Beratung dauerte eine Stunde zwanzig Minuten.

Der Gerichtshof tehrt um 1/25 Uhr zurück. Der Präsident ver­liest das Urteil um 3/45 Uhr in Abwesenheit von Dreyfus: Schuldig mit fünf gegen zwei Stimmen.( Es entsteht ungeheuere Be­wegung.) Unter 3ubilligung mildernder Umstände wird auf 10 Jahre Gefängnis erkannt. Die 10 Jahre Gefängnis gelten als verbüßt durch die 5 Jahre Einzelhaft. Dreyfus muß aber eine neue Degradation durchmachen.

Vor der Urteilsverkündigung hörte man im Saale lebhafte Gespräche; es kommt jedoch zu feinerlei Zwischenfall. Sämtliche Thüren des Lyceums find geschlossen und die Umgebung desselben vollständig abgesperrt. Vor dem Lyceum befinden sich nur noch einige wenige Personen, denen der Aufenthalt gestattet ist, ferner Soldaten und Gendarmen. Um 4 Uhr 40 Minuten hört man in der Rue Touillier den Ton der Glocke, welche die Wiederaufnahme der Sigung ankündigt.

Unmittelbar darauf ertönen die Kommandorufe: Faßt das Gewehr an" und Präsentiert das Gewehr". Dann wird das Urteil dem Verurteilten vor dem versammelten Militär vorgelesen.

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zu retten, des Namens, welchen meine Kinder tragen. Ich habe auf ganz. gewöhnlichem, Iohalem Wege Feierabend. Die Gründung der Bahlstelle gewählte Vorsitzende ist, von der Polizei fünf Jahre lang die schrecklichsten Martern erduldet, ich bin über- Organisation hatte damit gar nichts zu thun, fie behörde aufgefordert, ihr das Mitgliederverzeichnis des Vereins zeugt, daß ich das Ziel, das ich verfolge, heute erreiche, dank Ihrer kann natürlich die Arbeiter an ihrem freien Willen nicht hindern einzureichen. Der Verein wurde als ein solcher angesehen, Loyalität und Ihrer Gerechtigkeit.( Große Bewegung.) es handelte sich also nicht um einen Streit. Die Meister der eine Einwirkung auf öffentliche Angelegenheiten bezweckt. Präfident: Die Sigung ist suspendiert. vereinigung nahm aber Stellung zu der Sache und ließ dem Ver- W. tam dem Ersuchen der Behörde nicht nach, weil er sich Der Gerichtshof zieht sich zur Beratung zurüd. trauensmann der Steinarbeiter in Pirna ganz plöglich und unver- nicht dazu verpflichtet fühlte. Das Schöffengericht ver Dreyfus schreitet ruhig hinaus. mittelt folgenden Beschluß zugehen: urteilte ihn darauf wegen Vergehens gegen die§§ 2 und 13 des Die Gesellen haben bis Mittwoch früh bei Schilling die Vereinsgesetzes zu einer Geldstrafe; auf seine Berufung sprach Arbeit wieder aufzunehmen(!), andernfalls im ganzen ihn dann jedoch das Landgericht frei, indem es sich Bezirk vom 6. September ab teine neue Arbeit mehr aus auf die Praris des Kammergerichts berief. Danach seien nur gegeben wird. die Vorsteher der im§ 2 genannten Vereine zur Einreichung Außerdem ist mitzuteilen, daß sämtliche versehentlich(!) des Mitglieder Verzeichnisses verpflichtet, welche ihr Aint aus den Streitgebieten eingestellten Gesellen sofort zu ent: schon bei der Gründung der fraglichen Vereine be­laffen find. Das wäre bei dem Angeklagten nicht Das ist ein geradezu unerhörtes Vorgehen! 1300 Ar- Fall, er könnte deshalb auch nicht für eine frühere Unterlassung beiter, Familienväter, wirft man auf die Straße, weil etwa 40 Ar- haftbar gemacht werden. Ferner könne nach der Praxis des Kammer­beiter, wie das bei einzelnen Arbeitern alle Tage vorkommt, sich gerichts nicht angenommen werden, daß jeder Vorsitzende eines andere Arbeit suchen wollten. Die Rechnung der Unternehmer dürfte der gedachten Vereine auf Erfordern das Mitgliederverzeichnis aber verkehrt gehen. Die Arbeiter haben durch ihre Beschlüsse in der Polizei schon deshalb einreichen müsse, weil nach dem§ 2 des der geradezu musterhaft verlaufenen Versammlung die Antwort ge- Vereinsgefeßes für ihn eine Verpflichtung zur Auskunfts­geben. Nach reiflicher, fachlicher Diskussion wurde folgender Beschluß erteilung bestehe. Dieses Urteil griff die Staatsanwaltschaft gegen zwei Stimmen gefaßt: mit dem Rechtsmittel der Revision an und der Vertreter der Die Versammlung sieht in dem Beschluß der Meistervereinigung Oberstaatsanwaltschaft machte vor dem Ferien Straffenat des einen groben Verstoß gegen die Vereinbarungen unserer Tarif- ammer glerichts folgendes geltend: Mit der Auslegung des gemeinschaft,.... sie betrachtet diesen Beschluß als eine Provo-§ 2 des Vereinsgesetzes durch das Kammergericht sei die Staats­kation der sämtlichen organisierten Gchilfen und lehnt jedes Ein- anwaltschaft nie einverstanden gewesen, sie sei es auch jetzt noch gehen auf denselben ab, überläßt es daher den Meistern, ihren nicht, obwohl der Straffenat schon einiges von seiner jifheren Beschluß aufrecht zu erhalten oder zurückzunehmen. Praris zu Gunsten ihrer Auffassung abgelassen habe. Es wäre zu Der Willtürakt der Unternehmer wird aber noch eine größere wünschen, daß sich der Senat der Ansicht der Staatsanwaltschaft Tragweite haben, als sie vielleicht ahnen. Er hat die Kampflust anschließe, daß nicht bloß solche Borsigende, welche und den Mut der Arbeiter bis zum höchsten Grade wachgerufen. den Verein seit seiner Stiftung leiten, zur Ein­Es giebt nämlich eine ganze Anzahl Unternehmer, welche der Ver- reichung des Mitgliederverzeichnisses verpflichtet seien. einigung nicht angehören, welche deshalb die Aussperrung nichts jezigen Praris wäre immer noch der Umgebung(!) des Gesetzes tönne Thor geöffnet. Danach Verein angeht. In Bezug darauf beschloß aber die Versammlung, unter Thür und Hinweis auf Berliner und frühere Vorgänge, daß die Arbeit nicht zur Einreichung des Mitgliederverzeichnisses gezwungen auf sämtlichen Bauten und Plägen zu ruhen hat. werden, er nach der Gründung ein paar Dadurch wird die Fertigstellung notwendiger Arbeiten durch Nicht- im Verborgenen bleibe und sich dann schnell einen anderen ausgesperrte unmöglich gemacht und ein kürzerer Kampf und Vorsitzenden wähle. Der Ferien- Straffenat des Kammer­leichterer Sieg ermöglicht. Die Versammlung dauerte fünf Stunden. gerichts hob die Entscheidung des Landgerichts auf und verurteilte In begeistertster Stimmung gingen die Arbeiter auseinander. nach langer Beratung den Angeklagten zu einer Geldstrafe von 15 M. Zur Begründung wurde ausgeführt: Abweichend von früheren Standpunkt des Gerichts sei der Senat auf Grund des Wortlauts und der Entstehungsgeschichte des Gesetzes zu der Ueberzeugung gelangt, daß die im§ 2 ausgesprochene Verpflichtung, das Statut d Hinzugefügt wird, mit Stimmenmehrheit seien mildernde Umstände Kein Bedürfnis soll in Detmold vorhanden sein für ein das Mitgliederverzeichnis einzureichen, ganz allgemein so lange be­bewilligt worden. Nachdem sodann die gesetzlichen Bestimmungen Gewerbegericht also entschied der dortige Magistrat. Auf stehe, bis ihr genügt sei. Nicht nur der bei der Stiftung gewählte über die Straffestsetzung durch den Präsidenten verlesen waren, den dahingehenden Antrag der organisierten Arbeiter gab er folgende Vorsteher, sondern auch jeder Nachfolger desselben hafte für die beschloß der Gerichtshof mit 5 gegen 2 Stimmen, daß Dreyfus zu Antwort: Auf die Eingabe vom 6. Mai d. J. erwidern wir, daß gefezwidrige Unterlassung. Er sei ohne weiteres verpflichtet, das zehn Jahren Detention verurteilt werde. Zur Einlegung der Re- wir die Errichtung eines Gewerbegerichts zur Zeit als ein Bedürfnis Bersäumte nachzuholen und mache sich strafbar, wenn er es nicht nicht ansehen können. Die Zahl der hier zum Austrag gebrachten thue. Er müsse sich eben bei der Uebernahme des Amtes Rennes , 9. September. Labori war es, den Dreyfus als erster Gewerbestreitigkeiten schwankt seit 1893 zwischen 17 und 32 jährlich, danach erkundigen, ob seine Vorgänger jene Pflicht erfüllt feine neue Verurteilung mitteilte. Demange war zu bewegt und sie wird sich fraglos erheblich vermindern, sobald die Innungs- hätten. Wenn man aber hiergegen noch Bedenken hätte( 1), darn durch die Anspannung zu erschöpft und überließ deshalb Labori gerichte ins Leben getreten sein werden.. genüge im vorliegenden Falle der Sazz aus dem§ 2, wonach die die peinliche Mission. Sie sind verurteilt", sagte Labori Die geringe Zahl der Gewerbestreitigkeiten wird zur Begründung echt begreife, wie man ebenfalls im Gegensatz zu früher an­Polizei jederzeit eine Auskunft verlangen könne. Dieses leise zu Dreyfus, indem er ihn in seine Arme schloß. Sie sind der Ablehnung derartiger Gesuche in der Regel mit vorgebracht. Zu nehme, das Recht auf Einforderung des Mitglieder­zur Detention verurteilt, werden aber nicht nach der Teufels- Unrecht! Denn es ist gerade der Mangel einer schnellen und billigen verzeichnisses in sich. Der Angeklagte hätte auf jeden Fall insel zurückkehren." Nach der Umarmung schüttelte Dreyfus Rechtspflege, welcher die Arbeiter vielfach abhält, den Kelageweg zu der Aufforderung Folge leisten müssen. seinem Verteidiger die Hand und sagte nur: 1 Trösten beschreiten. Nicht ganz unrecht dürfte der Detmolder Magistrat mit Sie meine Frau!" Irgend welche Bewegung zeigte der Verurteilte dem Hinweis haben, daß sich die Zahl der Klagen nach Errichtung nicht. Einige Minuten darauf las der Gerichtsschreiber ihm das der Immungs- Schiedsgerichte noch vermindern werde. Gerade aber Urteil vor. Frau Dreyfus nahm die Verurteilung ihres Gatten mit der Umstand, daß die Arbeiter zu diesen nur ein sehr beschränktes Fassung auf. Vertrauen haben, müßte ein Grund mehr sein, an die Errichtung eines Gewerbegerichts heranzutreten.

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Einige Minuten, nachdem die Kommandorufe ertönt waren, stürmten diejenigen, welche die Verurteilung mitangehört hatten, mit den Rufen: Verurteilt, verurteilt! von dannen. Die Thür des Lyceums wird geöffnet, und nun beginnt ein wahrer Wettlauf der Journalisten. Die beiden Schwäger des Dreyfus erscheinen, umringt von Freunden; man bezeigt ihnen Sympathie. Es bilden sich Gruppen, welche erregt die Berurteilung besprechen, Rennes , 9. September. Das Urteil des Kriegsgerichts besagt: Der Angeklagte ist mit fünf gegen zwei Stimmen für schuldig erkannt, im Jahre 1894 Machinationen und Verbindungen mit einer auswärtigen Macht oder einen ihrer Agenten unter­halten zu haben, um dieselben zu bestimmen, Feindseligkeiten zu begehen oder einen Krieg gegen Frankreich zu unternehmen Schutz den Arbeitswilligen. Wegen Beleidigung eines Streit bezw. derselben die Mittel dazu zu verschaffen, indem er ihr die brechers wurde der Maurer Wulff in Stralsund zu 20 M. Noten und Dokumente, welche im Bordereau aufgezählt sind, lieferte. Geldstrafe verurteilt.

viston sind 24 Stunden bewilligt.

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Aufnahme des Urteils in Paris . Die Nachricht von Dreyfus' Verurteilung wurde hier durch Ertrablätter rasch verbreitet und von einem Teil Bevölkerung mit unverhohlener Befriedigung aufgenommen, wenn­gleich die Zubilligung mildernder Umstände Erstaunen erweckte. Die Boulevards find belebt, besonders lebhaft geht es vor den Redaktionen der nationalistischen Blätter zu, welche geflaggt und große Tafeln mit der Aufschrift Es lebe das Heer" herausgesteckt haben. Die Bolizei duldet nirgends Ansammlungen.

decken.

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Paris , 9. September. Bisher fanden keinerlei Straßen- Kund­gebungen statt. Die radikalen Kreise kritisieren das Urteil auf das schärfste. Sie sagen, die Richter hätten durch Zubilligung mildernder Umstände eingestanden, daß sie Dreyfus im Innersten ihrer Seele für unschuldig halten und ihn nur verurteilen, um die Generale zu Die Zugänge zu den Zeitungsdruckereien boten einen ganz außer gewöhnlichen Anblick dar. Eine wahre Armee von Zeitungshändlern wartete auf die Ausgabe von Blättern, und der Polizeikommissar mußte einen besonderen Ordnungsdienst einrichten, um Schlägereien zu verhindern zwischen den Ausrufern von Zeitungen.

Gewerkschaftliches.

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Es geht auch ohne Zuchthausgeseh, wie gestern wieder atvei Verhandlungen vor der ersten Ferien- Straffammer am Landgericht II zeigten. Im ersten Falle war der Klempner Stanislaus Witet angeklagt. Er begab sich im April d. J. nach Ober Schöneweide hinaus und kehrte bei dem Schantwirt Eccarins ein, um mit Kollegen Die Gemeindevertreter von Altwasser( Kreis Waldenburg ) zusammenzutreffen, die bei dem Klempnermeister Santner wegen Schlesien , lehnten ein Gesuch der Arbeiter, ein Gewerbegericht ein- Lohndifferenzen die Arbeit eingestellt hatten. In dasselbe Lokal kam der Klempnergeselle Wilsti, um zu frühstücken. Dieser hatte die zurichten, mit derselben Begründung ab, wie die Detmolder . Arbeit aufgenommen, ohne sich leider ant den Streit zu Die Bochumer Maurer beschlossen mit 123 gegen 32 Stimmen fehren. Als Witek den Wilsti erblidte, schimpfte er ihn am Montag in den Ausstand zu treten. Strolch, Lump 2c. und setzte hinzu: Wenn Dit noch Ein Bergarbeiter Streit ist im Blauenschen Grunde länger hier arbeitest, friegst Du Deine Jacke voll!" Wilsti erzählte ausgebrochen. Beteiligt sind die Bergarbeiter der Burgker dies feinem neuen Meister und hörte wieder auf zu arbeiten. Steinkohlenwerke und die der königl. Steinkohlen - Der Meister erstattete Anzeige. Wilsti bestätigte zwar den Vor­werte, zusammen etwa 2500 Mann. Bisher von dem Streit un gang in der geschilderten Weise, doch gab er an, daß er durch die berührt ist der Steinkohlenbauverein in Hänichen . Ueber die Ur nötigung nicht zur Arbeitsniederlegung veranlaßt sachen des in einer von 1300 Personen besuchten Versammlung be- worden sei; es habe ihm nur nicht gefallen, daß sich andere Kollegen schloffenen Streiks giebt der Telegraph keine nähere Mitteilung; nicht günstig über ihn äußerten. Trotzdem wurde Nötigung im anzunehmen aber ist, daß er infolge der kürzlich von der Direktion Sinne des§ 158 der Gewerbe- Ordnung und öffentliche Beleidigung für vorgenommenen rigorosen Maßregel entstanden ist. Wie wir vorliegend erachtet und-, da der Terrorismus der Arbeiter den Arbeits­bereits mitgeteilt, hatte hatte die Direktion der Burgler Werke willigen gegenüber streng geahndet werden müsse"-so wurde auf zwei eine Auzahl Förderleute mit je 4 m. bestraft, weil sie ohne Monate Gefängnis und Publikationsbefugnis erkannt. Fast Urlaub" von der Arbeit weggeblieben seien. Von dieser Maßnahme ebenso charakteristisch für die Auffassung der Gerichte lag der zweite sind 130 Mann betroffen worden; ein anderer Arbeiter wurde mit Fall. Der Tischler Mar Rother arbeitete in der Möbelfabrik von ne un Mart bestraft, weil er in einer Eingabe an die Direktion Gebrüder Küßner in Friedrichsberg, wo auch der Tischler Karl Marx angeblich eine falsche Angabe gemacht haben soll; ein anderer, der in Arbeit stand. Dieser arbeitete oft nach Feierabend, was seine im Auftrag seiner Kameraden der Direktion Beschwerden überbracht Kollegen und ganz besonders den Nother verdroß. In seinem Groll hatte, wurde entlassen. Durch diese Vorgänge war die Er hatte er im Monat März schon einmal dem Mary die zusammen­bitterung der Arbeiter erklärlicherweise aufs höchste gestiegen und gestellten Fourniere zerrissen und Thürfüllungen zertrümmert, weil kann sehr wohl die Ursache zu dem Streit gewesen sein. Marg zur Feierabendstunde immer noch nicht genug hatte. Am 20. März. einem Montage, war um fünf Uhr Feierabend, Mary arbeitete aber Da kehrte Nother wieder länger. die Werkstatt zurüd und schlug mit den Worten:" Hund! Weißt Du nicht, wenn Feier­Wer schafft die Prostituierten? In einer Versammlung, die abend ist?" den Marg mit einem harten Gegenstande von hinten Freitagabend vom Christlichen Bunde zur Hebung der Sittlichkeit" über den Kopf, so daß der Getroffene beinahe zusammengebrochen abgehalten wurde, machte ein Herr St. Gerling Mitteilungen über wäre. Er raffte sich aber auf und wehrte sich mit dem in seiner Die Lohnkommission der Bauarbeiter. das Ergebnis einer Umfrage. die bei Prostituierten über Hand befindlichen Stechbeutel, wobei er seinem Angreifer eine die Ursache ihres Elends veranstaltet worden ist. Von schwere Verlegung beibrachte. Nother zeigte nun den Marg wegen Achtung, Ciseleure! Die Berliner Eiseleure befinden sich zur 5183 befragten Dirnen waren zum ersten Fall 1424 als Ar- Körperverlegung mittels gefährlichen Werkzeuges an, der Staats­Zeit in einer Bewegung zur Erringung des Neunstundentages. In beiterinnen, Konfektionensen, Ladenmädchen von ihren Chefs, anwalt wies ihn jedoch damit ab, weil Mary in der Notwehr ge­verschiedenen Werkstätten sind die Forderungen bereits bewilligt, in 404 waren von Offizieren und Studenten, 289 als Dienstmädchen handelt habe, erhob jedoch gegen Rother Auflage wegen versuchter anderen aber sahen sich die Kollegen genötigt, wegen Nichtbewilligung von ihren Herren, 280 andere von ihren Liebhabern verführt. 1441 Nötigung. Der Gerichtshof nahm vollendete Nötigung die Arbeit niederzulegen resp. zu fündigen. Es sind die Werkstätten gaben den Hunger, die Arbeitslosigkeit als Ursache ihres Zustandes Körperverlegung mittels hinterliftigen Ueberfalles an Engelu . Hegewald, Lindenstr. 23; Sped, Dresdenerstr. 36; an, 1255 erklärten, schon als elternlose halbe Kinder dem Laster in tannte auf drei Monate Gefängnis. Gericke, in Firma Meyen u. Comp.. Sebastianstr. 20. Kollegen die Arme getrieben zu sein. 37 versicherten, ihre Eltern, 29 ihre Wir erachten es für dringend notwendig, daß alle auswärtigen Heineren Geschwister, 23 ihre eigenen Kinder mit Hilfe des Lastersöhn an den Rektor Löwe gerichtet hatte, behauptete sie, daß die In einer Beschwerdeschrift, welche die Hotelbesitzerin Frau Ciseleurs für die nächste Zeit Berlin streng meiden, speciell aber zu ernähren. Er wendet sich gegen die staatliche Kontrolle und die dem Adressaten unterstellte Lehrerin Fräulein Schnetter das Kind Stellenangebote aus obigen Werkstätten entschieden zurückzuweisen. polizeiliche Bevormundung der Dirnen. Die ärztliche Kontrolle sei der Beschwerdeführerin zu unrecht behandle. Sie knüpfte daran Alle Anfragen, die Bewegung der Berliner Eifeleure betreffend, zwecklos, verwerflich, tote den legten Rest des Schamgefühls. die Bemerkung, daß rl. Schnetter lieber ihre Lebensgeschichte sind zu richten an E. Grill, Graveur, Rigdorf bei Berlin , Hobrecht Neben 4847 eingeschriebenen Dirnen habe man im Jahre 1894 noch drucken lassen solle, anstatt sie den Schülerinnen zu erzählen, und straße 4, III. Alle Arbeiterblätter werden um Abdruck gebeten. 22 662 in Berlin aufgegriffen, die sich jeder Kontrolle entzogen Zur Lohnbewegung der Posamentierer. Bisher haben fol- hatten, und 22 Proz. davon erwiesen sich als frank. Den höchsten daß sie für ihr Amit wohl bereits zu alt sei. Besonders die letztere gende Firmen bewilligt: Beidler, Merz, Epstein, E. Schulz, Prozentsatz an Austkrankheiten weisen sonst die Studenten auf. Bemerkung diente als Grundlage für die Privatklage, die von der Quast Nachf., 2. Noa, Fr. Queitsch, O. Wilte, Krause u. Von 170 beziv. 172 kranken Studenten im städtischen Kranken- Lehrerin gegen Frau Löhn angestrengt wurde. Im gestrigen Termin Dambitsch. Die Lohnkommission. hause litten 76 beziv. 86 an den Folgen der Unzucht. Das sind vor dem Schöffengericht wurde der Beklagten zwar zugegeben, daß 40 bis 50 Proz. Der Prozentias aus Arbeiterkreisen erhebe e fich in Wahrung berechtigter Interessen befunden habe, aber über Der Prozentiaz aus Arbeiterkreisen erhebe die Grenzen des Erlaubten hinausgegangen sei. Sie wurde zu einer sich aber nur auf 10 Proz. R. Gerling erklärt es als Regel, daß die Juhaber der großen Konfektionsgeschäfte die Rechte türkischer Geldstrafe von 10 m. verurteilt. Baschas an ihren Angestellten ganz offen beanspruchten. Er versichert,

Berlin und Umgegend.

Achtung, Rabitzspanner! Den Kollegen zur Kenntnis, daß die Sperre über folgende Firmen der Gips- und Cementbau Geschäfte weiter besteht: 1. Zöllner 1. Co., Krauß, Wagenknecht, Barth u. Schade, Schulz Charlottenburg, Günther u. Soltwede, Stiewe, Schmid u. Weimar , Dittmann, Ehlert u. Golnak. Wir er suchen die Kollegen, Zuzug nach den Geschäften fern zu halten.

Deutsches Reich .

Die Aussperrung

Sociales.

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Frankfurt a. M., 9. September. ( B. H. ) Die Frantf. 8tg:" meldet aus Paris : Esterhazy ist in Jersey eingetroffen. Für heute Abend ist der Ministerrat einberufen.

der Steinmetzen in Dresden Pirna - Naundorf. The Wie schon gemeldet, find seit Donnerstag frith 1800 Steinmetzen daß sich die für das Theater meldenden Mädchen erst in der Agentii Tehte Nachrichten und Depeschen. ausgesperrt. Selten dürfte wohl ein frivolerer Gewaltstreich der dann in der Direktion der schamlosesten Untersuchung unterwerfen Unternehmer gegen die Arbeiter ausgeführt worden sein, als in müßten, daß sie bei 25 Mart monatlicher Gage ganz offen auf diesem Falle, wie in einer am Freitag in der güldnen Aue in Nebenverdienste hingewiesen würden. Dresden von 1500 Personen besuchten Steinarbeiter- Versammlung Das sind erschreckende Angaben. Sie bilden eine schwere An festgestellt wurde. Es kann nach diesem gar kein Zweifel mehr beflage gegen die wirtschaftlichen Zustände und die Angehörigen der stehen, daß die Meistervereinigung des Dresdener Bezirkes herrschenden Selassen, bestätigen aber lediglich die von allen ein­durch ihre unerhörte Maßregel Berliner und sichtigen Socialpolitikern seit langem vertretene Auficht, daß die schlesischen Kollegen einen Gefallen erweisen wolle, und Hauptursache der Prostitution die wirtschaftliche Not, die Aus­daß der Schlag gegen die Organisation der Arbeiter gerichtet beutung ist, und daß die subjektiv Schuldigen zum großen Teile ist. Alle vertrags- und tarifmäßigen Abmachi die Herren" sind, die ihre wirtschaftliche Macht brutal mißbrauchen mit den Arbeitern haben die Dresdener Unter zur Vergewaltigung der armen Geschöpfe, die ihnen bei Strafe des nehmer außer acht gelassen. Der Vorwand für den Hungers auf Gnade und Ungnade überliefert sind.

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Gerichts- Beitung.

Wien , 9. Sept.( V. H.) Das Erkenntnisgericht verurteilte wegen der letzten Straßendemonstrationen den Redacteur der ,, Arbeiter­ Zeitung ", Reumann, zu 10 Tagen und Täubler zu einem Monat strengen Arrests. Rom , 9. September. ( B. H. ) Der Papst acceptierte das An­erbieten des Jesuitengenerals, Pater Martin, die zur Deckung des diesjährigen Defizits des heiligen Stuhles nötige Summe bei zusteuern. Welche Bedingungen der Jesuitengeneral daran geknüpft hat, ist nicht bekannt.

New York , 9. September. ( W. T. B.) In Keywest find in den letzten 24 Stunden 30 Erkrankungen am gelben Fieber zur

Gewaltstreich ist geradezu lächerlich. Auf dem Schillingschen Werk­plaze in Pirna ( Filiale eines Berliner Geschäfts!) bestehen schon jeit langem mißliche Verhältnisse zwischen den Arbeitern und dem Unternehmer. Die berechtigten Klagen der Arbeiter wurden aber Abermals der§ 2 des preußischen Vereinsgesches. In Anzeige gelangt; insgesamt sind bisher 127 Erkrankungen und zwei stets zurückgewiesen, so daß überhaupt niemand gern dort arbeitete. Berlin besteht seit Jahren eine Zahlstelle des Unterstügungsvereins Todesfälle vorgekommen. Das Wetter begünstigt die weitere Wer­Vorige Woche erreichte nun die Mißstimmung der Arbeiter dort der Kupferschmiede Deutschlands . Vor einiger Zeit wurde breitung der Krankheit. Auch aus Mississippi - Cith wird ein Fall von den höchsten Grad, und es machten fast sämtliche Arbeiter der Vorsitzende der Bahlstelle, Wittetopf, der nicht der bei gelbem Fieber gemeldet. Verantwortlicher Redacteur: Robert Schmidt in Berlin . Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin .

Hierzu 3 Beilagen und Unterhaltungsblatt.