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Wie die Mode fich im allgemeinen mit einfachen Sachen nicht| Käppchen auf, das mit Bändern versehen ist. Mit diesen wird der lange begnügt, so waren auch hier die aus gleichen einfarbigen Federn Kopf so unwickelt, daß Stirn und Hinterhaupt zusammengedrückt gewebten Streifen für die Dauer nicht ausreichend, ja selbst die Zu- werden. Der Schädel kann sich infolgedessen nur in vertikaler sammenstellung verschieden gewachsener und auch verschieden ge- Richtung entwickeln, und der Kopf nimmt die Form einer Melone färbter Federn genügte dem wechselnden Modegeschmack nicht; man an. Die Osjeten schnüren den Kopf der Neugeborenen mittels eines fand auch Methoden, den Federn durch Präparation ein anderes Tuches fest zu. Fast alle Osseten haben daher auch flache Stirnen. Aussehen zu geben. Als erste Stufe ist hier das Sträufeln der Federn Die Griechen, die in Zalfa im Gouvernement Tiflis wohnen, schnüren zu erwähnen, welches, wie das Brennen der Haare, mit angewärmten ihren Kindern die Köpfe mit einem bamwollenen Lappen und einem unb womöglich auch noch mit besonders geformten Eisen aus Tuch fest zusammen. Dabei werden die Schädel vor allem seitlich geführt wurde. Hauptsächlich waren es die geschwungenen Hahnen eingedrückt. Aehnlich verfahren die Armenier des Kreises Scherusos federn, welche diesem Prozeß unterworfen und dann in ge- Delages im Gouvernement Eriwan und die andern Völkerschaften int wissen Abständen oder Stellungen in den glatten Federgrund Kaukasus . Sehr bemerkenswert ist es, daß auch die im Kaukasus vereingewebt wurden. Diese lose präparierten Hahnenfedern breiteten Wiegen und der Gebrauch, die Kinder lange in der Wiege liegen zu verloren indeffen schon häufig während des Verarbeitens im Web- lassen, die Gestalt des Schädels verändern können. Das Kind, das prozeß die ihnen fünftlich beigebrachte Wirkung. Nach einem neueren in einer solchen Wiege liegt, wird in der Rückenlage in der Wiege Verfahren umgeht man dies dadurch, daß die verivebten Hahnen- befestigt. Dabei liegt der Hinterkopf fest und wird stets abgeflacht. federn erst in den fertigen Besäßen gebrannt oder gekreppt werden. Achnliche Gebräuche sind bei vielen asiatischen Völkerschaften zu Zu diesem Zwecke werden dieselben büschelweise entweder zwischen finden. In einigen Kreisen des Gouvernements Radom in Polen Stoff oder Papierblätter gelegt, und diese zu Papierbüscheln ver- versucht die Hebamme zuerst, dem Kopfe des Kindes mit der Hand einigten Federn alsdann zwischen zwei Stüd entsprechend gewärmten, eine andere Form zu geben. Gelingt ihr das nicht nach ihrem Wunsche, gemusterten Platten gepreßt. Alsdann bleiben die so geformten so legt sie einen Verband an. Diese besteht aus Flachs, der mit etwas Federn zwischen diesen Stoff- oder Papierflächen so lange liegen, bis Eiweiß angefeuchtet um den Kopf geschlungen, mit zwei Tüchern bedeckt dieser nunmehr fertige Besatz verarbeitet refp. versand werden soll. und am Stopfe befestigt wird. In Weißrußland wird der Verband Es ist ferner dadurch möglich, eventuell später fehlerhaft gewordene nur den Kindern angelegt, deren Kopf der Hebamme nicht regelrecht Stellen jederzeit im Gewebebesatz, auch wenn derselbe schon durch geformt scheint. Unter den Lappen wird der Gebrauch nur von das Tragen im Effekt verloren hat, vollständig von nenem zu einigen Familien und Geschlechtern ausgeübt. Jedesmal, ehe das mustern. Kind gebadet wird, seht man ihm ein eng anschließendes helmartiges Breitere Streifen dieser Art, besonders aus langen Daunen- Müßchen auf. Die hinten befestigten langen Bänder werden vorn federn, hat man auch auf einer Einlage von Watte oder sonstigem an der Stirn zusammengeknüpft. Mit dieser Kappe wird das Kind weichen Material rund zusammengenäht und so die beliebten Pelz- gebadet, damit das Badewasser nicht in den Kopf eindringe. Nach boas aus Federn hergestellt. In neuerer Zeit werden solche Boas Beendigung des Vades wird die Kappe abgenommen und eine andere auch geknüpft anstatt gewebt; es besteht bei diesen dann die so- Binde angelegt, die in der Mitte breit und an den beiden Enden zugenannte Seele nur aus zwei starken Schnüren. Man giebt gespitzt ist. Durch diese Binde soll der Kopf klein und rund werden. dieser Herstellungsweise durch Knüpfen insofern den Vorzug, Die Rinder tragen den Verband sechs Monate, nur beim Baden wird als fie ohne irgend welche Arbeitsinstrumente ausführbar er durch die Kappe ersetzt.
Musik.
ist. Es sind dabei zwei Frauen oder Mädchen beschäftigt; die eine macht aus den zwei Schnüren eine Schleife, als ob man einen Knoten bilden will, während die andere inzwischen mehrere Das weit und breit waltende Bedürfnis nach einer Litteratur, passende Federn zusammenlegt und dann mit der Spike in die die das Musikverständnis erleichtert, kann durch ungeeignete Wahl Schlinge steckt; zieht hierauf die erstere die Schlinge zu, so entsteht leicht schlimmer daran sein, als wenn es gar nicht befriedigt wird. ein richtiger Knoten, welcher die Federstiele umschließt und festhält. Die Opern- Abende" von May Kalbed( Beiträge zur Werden lange Federn verarbeitet, wie Hahnenfedern, so bekommt Geschichte und Kritik der Oper. Mit 16 Vollbildern in Autotypie." eine solche Boa schon einen Durchmesser von 10 Centimeter; bei Erster Band: Deutsche Opern. Zweiter Band: Ausländische Opern, fürzerem Material oder guten Daunen werden zwei bis drei solcher Berlin , Harmonie") sehen sowohl für jenen gemeinnüßigen Zwed Boas zu einem Stück zusammengewunden. als für den einer Leistung auf musikgeschichtlichem Gebiete schr verführerisch aus. Wer nun die Gegenstände, um die es sich hier handelt, einigermaßen gut fennt und gern verschiedene mehr oder weniger geistreiche Ansichten darüber hört, wird in dieser Sammlung musikalischer Tagesberichte mit Interesse blättern, auch wenn er manche Namen, wie etwa die der Franzosen Lalo und Chabrier ( von Deutschen gar nicht zu reden), darin vermißt. Nur verlange er von diesem Drüberwegsprechen über Dinge, die einer ganz andern Behandlung bedürfen, nicht mehr. Hat man sich dieses Urteil nach der Lektüre einiger Stapitel gebildet, so findet man es, wo immer man blättern mag, bestätigt und zwar auch, bevor man auf des Verfassers Behandlung der Wagnerschen Kunst stößt. Zur Probe seiner Denk- und Schreibweise diene der Satz über„ Tristan und Isolde ":" Anstatt dem durch einen Liebestrant um seine Sinne ges brachten Paare seine ursprüngliche Vernunft wieder zu geben und auf solche Weise eine tragische Schuld zu begründen, die weder von einem weltlichen, noch sittlichen Gericht in Abrede gestellt werden könnte, bestärkt er die beiden Verbrecher aus verlorener Besinnung" noch in ihrem wahuwißigen Rausche und reicht ihnen die Dosis in doppelter Stärke." Von dem Seemannss lied heißt es:„ Man schämt sich in die Seele des deutschen Volkes hinein, wenn man dieses zur Seekrankheit reizende Matrosenlied hört." Und als ob niemals Schubert seine gemütlichen Touarts wechsel gemacht hätte, heißt es:„ Wer es nicht als Barbarei empfindet, wenn er den A- dur- Dreitlang ohne Vermittlung hart neben den As- dur- Accord anschlagen hört( Todesmotiv), erfreut sich cines Ohrenpaares, um das wir den Besitzer nicht beneiden."
Erwähnenswert, wenngleich eigentlich nicht mehr zur Weberei gehörig, ist noch die Herstellungsweise der Pelzbefäße und der so massenhaft auf Hüten getragenen Flügel durch leben. Bei ersteren werden passende Federn zwischen je zwei Pappstreifen geklemmt, die Stiele unten so abgeschnitten, daß aus der Klemme noch ein fleines Stück herausragt und diese einzelnen Pappstreifen dann nebeneinander auf ein mit aufgelöstem Stautschuk bestrichenes Gewebe gepreßt. Die freistehenden Federstummel fleben fest an das Gewebe an und geben nach Entfernung der Pappstreifen eine dichte Decke. Zu den Flügeln hat man runde Drahtflügel hergestellt, die mit Watte umfleidet sind und so die Knochen des eigentlichen Flügels markieren. Diese Bügel werden auf ein Pappmodell gelegt, welche die Umrisse des Flügels angiebt, und diesem entsprechend werden zunächst die starken Federn, nachdem die Kiele in Stautschuk getaucht sind, aufgeklebt und nach dem Trocknen wird der untere Teil auf dieselbe Weise mit kleinen Federn belegt, so daß diese geklebten Flügel den natürlichen ziemlich ähnlich sehen.- Gustav Strahl
Kleines Feuilleton.
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Völkerkunde.
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SZ.
gk. Deformierte Schädel im heutigen Rußland . Noch heute ist es bei verschiedenen Völkern des russischen Reiches üblich, die Form des Schädels derKinder künstlich zu verändern. Ueber die Methoden dieser künstlichen Schädeldeformation berichtet Professor Stieda in dem soeben erschienenen„ Archiv für Anthropologie" auf Grund von Mitteilungen des russischen Anthropologen Potrowski. Eine Deformation des findlichen Schädels wird gegenwärtig noch Ueber die sonderbaren Heiratsgebräuche der Einim Kaukasus , Weißrußland , Russisch- Lappland und auch in Polen geborenen auf den Philippinen weiß ein englisches Blatt Interausgeübt. Jn Tiflis und Kartaliniew setzt man dem Neugeborenen essantes zu berichten. Der junge Mann, der sich zu verheiraten ge= ein fleines, mit Watte gefüttertes Käppchen auf, das Stirn, denkt, muß zuerst die Eltern seiner Braut zu gewinnen suchen. Dann Scheitel und Hinterkopf des Kindes eng umschließt. Es wird am Kopfe muß er auf einem öffentlichen Plage mit dem Mädchen einen Wettmittels eines etwa 6 Centimeter breiten Bandes befestigt, deffen lauf beginnen und ihr so lange nachlaufen, bis er fie in feinen Armen Enden zusammengebunden werden. Im Kreis Gori des Gouverne- auffängt. Sie darf sich losmachen und erklärt sich nicht früher als ments Tiflis haben alle Völkerstämme den, Gebrauch, den neu seine Brant, bis er sie mehrere Male gefangen hat. Dann fann er geborenen Kindern den Kopf fest zusammenzuschnüren. Das geschieht sie im Triumph zum Hauſe ihrer Eltern führen. Auf zwei Leitern, durch eine Binde, die rund um den Kopf geht und besonders das die außerhalb des Hauses angebracht sind und zur Wohnung der Stirnbein eindrückt, damit es flach wird. Man findet deshalb dort Brauteltern führen, müssen Bräutigam und Braut in die Wohnung felten eine gewölbte Stirn bei Kindern und Erwachsenen; die Stirn steigen. Der Bräutigam wird vom Brautvater ins Zimmer ist immer flach. Zum Binden braucht man baumwollene Bänder gezogen, die Braut bon ihrer Mutter. Dann müssen von 0,70 bis 1,40 Meter Länge und 41/2 Centimeter Breite. Sie die beiden niederknien und der Bater gießt aus einer Kotusnußschale werden beim Umlegen um Kopf, Stirn und Hinterhaupt so fest Wasser über sie. Ihre Köpfe werden hierauf an einander geschlagen angezogen, daß nach ihrer Entfernung ein Eindruck bemerkbar ist. und die Feierlichkeit ist beendet. Ihre Flitterwochen verbringen die Auch im Kreise Achalzyt wird den Neugeborenen der Kopf Neuvermählten tief drinnen im Gebirge und für fünf Tage und zusammengeschnürt. Man setzt ihnen ein wattiertes Helmartiges lebenso viele Nächte sind sie für alle Welt verschwunden. Nach dieser