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Geologisches.

-Eine Hebung des Meeresbodens findet in der Um gebung der Hudsonbai   statt. Man schreibt dem Prometheus" darüber: Es ist dies die merkwürdigste Hebung eines ausgedehnten Gebietes, die je bekannt geworden ist. Mit Driftholz bedeckte Sandflächen liegen 20-70 Fuß( 6-21 Meter) über dem Wasserspiegel. Neue Inseln haben sich gebildet, und viele Wasserstraßen, sowie die alten Häfen sind zu seicht für die Schiffahrt geworden. Wenn die Hebung so weiter fortschreitet, wird die seichte Bcht in wenigen Jahr­hunderten verschwinden." Anden  , Kaukasus   und standinavische Ge­biete scheinen nicht die einzigen Landstriche mit jungen Hebungen zu sein; auch die Alpen sind höchst wahrscheinlich dahin zu rechnen. Außer verschiedenen Anzeichen aus neuerer Zeit kann man da an­führen, daß die Alpenpässe, durch welche Hannibal   vor etwa 2100 Jahren mit Elefanten nach Oberitalien   zog, heute für diese Tiere nicht mehr passierbar sind. Bekanntlich gehört die Schweiz   zu den erdbebenreichsten Teilen der Erde.

getegenen Stadt, stammten. Es waren Stücke, die seit dem und um mich hiervon zu überzeugen, leitete ich den Weg des Frosches bekannten Ausbruch des Vesuv   im Jahre 79, durch den wieder ins Gras in die Nähe des Feindes. Ich wollte die Tiere Pompeji   zerstört worden war, unter der Asche vergraben selbstredend nicht zusammen bringen, aber ehe ich mich versah, saß gelegen hatten. Die Entdeckung dieses Schayes von Boscoreale  ", der Maulwurf dem Frosch auf dem Leibe und bohrte seine spige der im ganzen 95 Stücke enthielt, hat in den Kreisen der Schnauze in den Hinterteil des schreienden Opfers, so daß es mir Archäologen ein lebhaftes Interesse hervorgerufen. Man hat erkannt, nicht gelang, die Tiere auseinander zu bringen. Der Frosch mußte daß diese Stücke hellenischen Ursprungs oder wenigstens von der fein Leben lassen, und auch dann ließ der wütende Maulwurf nicht griechischen Kunst beeinflußt sind; wahrscheinlich aber waren es eher von seinem Opfer. Aegypter als Griechen oder Römer, von denen die Arbeiten aus­geführt sind. Dies wird bestätigt, wenn man den Schatz unter botanischen Gesichtspunkten betrachtet, und darauf achtet, welche Pflanzen oder Pflanzenteile auf den Stücken als Ornamente an: gebracht sind. Die Pflanzenarten, die verwendet wurden, sind ziemlich zahlreich; man findet die Feige, die Olive, die Weinrebe und die Wein­trauben, Früchte, die bekanntlich bei den Alten sehr beliebt waren. Ferner giebt es den Granatapfel, nach Héron de Villefoffe das Symbol der israelitischen   Gemeinschaft der Stadt Alexandria  , das auf den ägyptischen Totengrüften oft verwendet wurde. Ebenso wurden die Piniennisse, die auch zu den Attributen der Stadt Alexandria  gehörten, bei den Totenopfern in Aegypten   gebraucht. Auch der Apfel, Der auf einer Fleischtopfschale abgebildet ist, ist nicht ausschließlich eine europäische Frucht. Der dargestellte Apfel nähert sich der Art, die unter dem Namen Franzapfel bekannt ist, und diese Frucht wurde in Aegypten   seit der IX. Dynastie angebaut. Unter den Früchten, welche eine die Stadt Alexandria   repräsentierende Frauengestalt trägt, befindet sich auch eine Melone, die aber nicht zu einer der großen Arten gehört; es ist eine fleine Warzenmelone mit eingedrückter Relchnarbe und mit ziemlich hervorspringenden Seiten. Die Melone ist wahrscheinlich afrikanischen Ursprungs, sie stammt aus Central- Afrika  , ist durch das Nilthal an die Nordtiste Afrikas   und von dort in einer schon ziem lich frühen Epoche nach Europa   gelangt. Aber zu der Zeit, um die es sich handelt, war die Melone in unserem Erdteil noch wenig be­fannt. Wenn Plinius   fie auch erwähnt, so kannte Columella, der im ersten Jahrhundert n. Chr. schrieb, sie nicht dieser letztere führt nur die Gurke an und aus dem ersten Jahrhundert findet man nur eine einzige Darstellung dieser Frucht in Herkulanum und Pompeji  . Die Kohlrübe, die auch unter der Flora des Schatzes vorkommt, war seit langem bekannt, aber man färbte sie gewöhnlich. Plinius   erzählt, daß die Köche seiner Zeit die weiße Rübe in sechs verschiedenen Farben färbten; es war das einzige Gemüse, das man dieser felt­samen Behandlung unterwarf. Die Bewohner Italiens   im Jabre 79 tannten sicherlich einen eßbaren Pilz, der auf der Fleischtopfschale abgebildet ist: den Blätterschwamm. Sie fannten wenigstens zwei Getreide- Arten, die eine ohne Bart, die andere bärlig. Eine weitere Getreide- Art, die in Afrifa heimisch ist, der Sorgho  , war ihnen gleichfalls vertraut. Dieses Gewächs war im ersten Jahrhundert in Italien   zweifellos ein erotisches Produkt; außer der Abbildung, die man auf einem Stück des Schatzes davon findet, sieht man es nur auf einer Landschaft Pompejis, auf der auch ein Elefant dargestellt ist. Auch der Mohn, der Ephen und die Eiche sind für die Ver­zierung des Echazes von Boscoreale gleichmäßig verwandt

worden.

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Geographisches.

tritt

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Humoristisches.

Vergleich. Wie ist denn unser neuer Vorgesetzter?" O, der? Der ist der reinste Radler!"

" Wieso?"

Nun, nach oben macht er einen krummen Buckel, nach unten er!"

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Unverbesserlich. Pfarrer: Aber Hiest! Mußt Du denn alle Tag' Dein' Rausch hab'n! Schau', das liebe Vieh weiß, wenns genug hat!" Hies: Beim Wasser wüßt' i' aa', wenn i g'nua' hab!"- ' aa', -Leicht beleidigt. Jäger( vor dem Aufbruch zur Jagd): Was fange ich nur an!? Wenn ich jetzt den Nero, Hektor  und Ballasch mitnehme, dann schau'n mich die Dackeln wieder eine ganze Woche nicht an!" ( Flieg. Bl.")

Notizen.

- Das Deutsche   Theater hat, um ein Zusammentreffen mit anderen Premieren zu vermeiden", die Erstaufführung von Hermann Fabers Lustspiel, Ein glückliches Paar" auf Sonntag, den 1. Oktober verschoben. Als ich wiederkam...", das neue Lustspiel von Oscar Blumenthal   und Gustav Kadelburg  , wird im Lessing Theater am Sonnabend, den 30. September, zum erftenmale aufgeführt.-

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Ottober die Oper Joseph in Aegypten" von Méhul  , sowie die Das Berliner   Opernhaus wird im Laufe des Monats einattige Oper Kain" von d'Albert   zur Aufführung bringen. Kain" ist Novität für Berlin.  - " Kain" ist Novität für Berlin  .

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Das Berliner Sinfonie Orchester unter der Leitung des Kapellmeisters B. 8 immer eröffnet die Wintersaison am nächsten Dienstag, den 26. September, im oberen Saale des In­dustriegebäudes", Kommandantenstr. 77.-

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Ein Märkischer Künstler bund" hat sich in Berlin  gebildet. Er umfaßt eine Anzahl jüngerer Künstler aus dem Kreise der Bracht- Schüler, Achtenhagen, Geyer, Kayfer, Krause u. a. Die Vereinigung wird schon im nächsten Monat bei Keller und Reiner ausstellen.

- Ueber die Gebirge Nordsibiriens läßt sich nach der Geographischen Zeitschrift" nur durch Vergleich und Zuſammen stellung der aus verschiedenen Zeiten stammenden Reiseberichte und Messungen ein ungefähres Bild gewinnen. Etwa ein Zehntel der gesamten Oberfläche Sibiriens   ist danach absolute Tiefebene, das ganze Land im Osten des Jenissei   muß dagegen als Bergland gelten. Zwischen Jenissei   und Lena findet sich mittleres Bergland, Hügelland, felfige Tundra, aber nur im Thale   der Lena selbst ein verhältnismäßig schmaler Streifen, der als Tiefebene gelten kann. Dieser Streifen scheidet die mittelfibirische Zone von der ostsibirischen, deren orographischer Bau und durchweg die Formen des höheren Mittelgebirges, mehr noch diejenigen des Hochgebirges und der polarisch- alpinen Gebirge zeigt. Hinsichtlich Gliederung, Ausdehnung, Wildheit kanu  das Bergland im Osten der Lena als eines der bemerkenswertesten die erste Reihe der kunstwissenschaftlichen Vorträge. Im Kunstgewerbe- Museum beginnt anfangs Oktober Bergländer überhaupt gelten, denn es füllt den ganzen gewaltigen An den Montagen von 812-91/ 2 Uhr abends vom 9. Oktober an Raum zwischen dem genannten Strome und den Küsten des Großen spricht Professor Meyer über" Florentiner Früh- Renaissance im Oceans mit wirklichen Gebirgen aus, nirgends Plazz lassend für Hinblick auf plastische und malerische Dekoration". An den breite Flußthäler und flache Küstenstreifen.- Dienstagen um dieselbe Zeit vom 10. Oktober an spricht Dr. Fischel über Theater- und Festdekoration, ihre Bedeutung für das Kulturs leben und für die Kunst". An den Donnerstagen um dieselbe Stunde vom 12. Oktober an spricht Professor Borrmann über Geschichte der Kunsttöpferei vom Mittelalter bis zur Neuzeit". Die Vorträge werden durch Ausstellungen und Stioptikon illustriert. Der Zutritt ist unentgeltlich.

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Aus dem Tierleben.

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Den Kampf eines Maulwurfes mit einem Frosch zu beobachten, so wird der Köln  . Volksztg." von einem Leser geschrieben, war mir dieser Tage auf meinem Abendspazier­gauge geboten. Auf einem Feldwege hinschlendernd hörte ich auf einmal anhaltendes Geschrei, wie als wenn ein junger Hase in den- Von Fedor von Zobeltig geht ein historisches Drama Krallen einer Kage gesessen hätte. Als ich jedoch mich der Stelle Neue Waffen" demnächst ant Hamburger Stadt­näherte, sah ich, wie ein Frosch unter diesem Geschrei und mit aller Theater in Scene. Anstrengung seiner Kräfte der Schnauze eines Maulwurfs sich zu Ein Denkmal Johannes Müllers von dem Bildhauer erwehren suchte. Da ihm dieses jedoch nicht gelang, tam ich ihm Uphues wird am 7. Oktober in Koblenz  , der Vaterstadt des zu Hilfe und setzte ihn auf den Weg. Wenn ich nun glaubte, der großen Physiologen, enthüllt.- Maulwurf würde sich hiermit zufrieden geben, so war ich im Am 1. Oktober d. J. ist ein halbes Jahrhundert vergangen, Frrtum. Seine Schen vor Menschen und auch vor meinem hinge- feit in Preußen der elektrische Telegraph in den Dienst haltenen Stock ganz ablegend, verfolgte der Höhlenbewohner den ver- der Allgemeinheit gestellt worden ist. Die fünfzigste Wiederkehr wundeten Frosch, konnte ihn aber nicht einholen, da sein Lauf gegen dieses Tages hat das Reichs- Postamt zur Herausgabe einer Juf äums­die Riesensprünge des verfolgten Frosches schnedenartig erschien. schrift veranlaßt, die unter dem Titel Fünfzig Jahre Der Verfolger schien sich nun ins Gras auf die Lauer zu sezen, trischer Telegraphie" soeben erschienen ist.

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Berantwortlicher Redacteur: Robert Schmidt in Berlin  . Drud und Verlag von May Bading in Berlin  .

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