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Gesteinschichten.

Wenn

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in welcher berühmt wegen ihrer Teppiche. Derartige Gewebe dienten nicht| organisiert und durch sie festgestellt werden, nur als Wandbekleidung usw., sie wurden auch zu Gewändern ver- Beit die Flüsse ihr Thal um einen bestimmten Betrag zu wendet, und namentlich waren es die Totengewänder, die man vertiefen im stande sind. folche Beobachtungen Toftbar ausstattete. So fand sich in einer Grabkammer ein der- jahrzehntelang ununterbrochen vorgenommen sein werden, so artiges Gewand vor, das nach der Verbrennung nicht weniger wird man zu einem Urteil darüber gelangen, wie lange Zeit ein als 36 Pfund ausgeschmolzenes reines Gold( gleich 48 600 m.) Fluß von bestimmter Größe zur Ausgrabung seines Bettes bis zu enthielt. Während der Völkerwanderung rettete fich die gewiffer Tiefe braucht. Aehnliche Beobachtungen find mit Bezug Teppichweberei nach Spanien  ; aus den Kreuzzügen brachte auf die Wirkung der Gletscher auf ihren Untergrund erforderlich. man Kriegsgefangene als Weber nach Italien   und Frank- Wieviele Jahrhunderte ein Gletscher braucht, um sich einen Kanal reich mit, two die orientalischen Getvebe in Seide nachgeahmit zu graben, darüber weiß man noch so gut wie nichts. Aehnlich wurden, während im nördlichen Belgien   uur Wolle zur verhält es sich mit dem Grad der Wirkung der Meereswogen auf Verwendung gelangte. Sehr geschäkt waren die Tapeten von die Abtragung des Landes, und nicht besser ist es um die Arras  ( Arazzi) in Flandern  ; am berühmtesten geworden sind die Kenntnis der zerstörenden Wirkung der Atmosphärilien auf jegt zum Teil in der Rotunde des alten Berliner   Museums seit die Erdoberfläche bestellt. In einem Zusammenhange 50 Jahren befindlichen, die nach den Kartons von Raffael  , ursprüng- der Frage der Denudation steht diejenige der Ablagerung und Der Fluß lich 25 an der Zahl, hergestellt wurden. In Paris   legte der Färber von der Gletscher, der Gobelin eine Teppichweberei an, aus der die nach seinem System sein Bett vertieft, schafft aus ihm die Trümmer der ab­angefertigten und nach ihm benannten Fabrikate hervorgingen. Nach genagten Erdoberfläche mit sich heraus und lagert fie an anderer feinem 1476 erfolgten Tode ging das Juftitut in Flammen auf, doch Stelle ab: der Gletscher an seinem Ende als Moräne, der Fluß wurde durch Colbert die Gobelin- Manufaktur von neuem errichtet.- an seiner Mündung in das Meer. Wenn man nun die abtragende Kraft eines Fluffes zeitlich abschätzen kann, so wird man auch einen Einblick in den Aufbau nener Gesteinsschichten auf dem Meeres­grunde gewinnen. Weiß man aber, wie lange durchschnittlich eine Sandsteinmasse von 1 Meter Dicke zu ihrer Ablagerung braucht, so wird man auch die Entstehungsdauer der gewaltigen Sandstein­berurteilen fönnen. Geific schlägt vor, auf dem nächsten Inter­nationalen Geologenlongreß, der 1906 in Paris   tagen wird, eine genaue Beobachtung der geologischen Veränderungen in der bes chriebenen Richtung für die verschiedenen Länder zu organisieren. by Humoristisches.

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Kulturgeschichtliches.

Jm Dorfwirtshans. Fremder( der sich Cigarren bestellt hat):" Sind sie auch gut?" Wirt( in der stifte fuchend): Natürlich... hier ist sogar noch eine mit einem Deckblatt!"

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Mein Ge Hebertrumpft. Erster Agrarier: treide steht dieses Jahr wieder miserabel, kaum eine Hand hoch." 8 weiter Agrarier: Das ist noch gar nichts. Bei mir müssen die Sperlinge Inien, wenn sie fressen wollen." -Gelungene Ausdrudsweise..: Weshalb weint denn Ihr Kleiner?"

Frau: Ach, mein Mann hatte ihm bei seiner Abreise einen Elefanten ius Ohr gesezt und jetzt hat er ihm feinen mit­gebracht!" ( Meggend. hum. BI.")"

C. Antite Statuen mit verdrehten Gliedern. Der französische   Archäologe F. Perdrizet macht in dem neuen Heft der Mélusine" auf eine merkwürdige Erscheinung in der griechischen Kunft aufmerksam. Es handelt sich vor allem um zivci, bisher schichten, die in früheren Perioden der Erdentwickelung entstanden, wenig bekannte Statuetten, die man wohl am besten der hellenischen Epoche zuschreiben kann. Die eine wurde durch Stackelberg entdeckt und befindet sich heute im Britischen Museum. Stadelberg ver­fertigte givei Zeichnungen davon, aber gab über die Statuette feine weitere Erklärung als die Notiz: Vor- und Rückseite eines hieratischen Knabenbildes von Erz, mit verdrehten Gliedmaßen, aus Kepha­Ionien, in Größe des Originals." Perdrizet hat die Statuette im Britischen Museum mun genauer untersucht. Sie stellt einen aufrechtgehenden, nackten Knaben dar. Die Beine stehen dicht an­einander und find nach hinten gedreht, der Kopf figt verkehrt auf dem Rumpf und ist ein wenig nach rechts gedreht, und die Arme find einander entgegengekehrt. Das Kind macht mit den Händen die bei den Griechen beim Beten übliche Geberde. Dieser kleinen Bronze­Statue verwandt ist eine bisher unveröffentlichte Blei- Statuette, die im Nationalmuseum in Athen   aufbewahrt wird. Sie ist 0,115 Meter hoch und ist in einer Grabstätte gefunden. Es ist ebenfalls eine nadte, unbeweglich stehende Jünglingsfigur mit derfelben bizarren Bildung, daß der eine Teil des Körpers dem anderen entgegen­gekehrt ist. Bei der Statuette aus Athen   sizen Kopf und Arme ver­tehrt und die Häude sind vereinigt, wie um die Monftrofität des dadurch verkehrt erscheinendes Rumpfes zu verbergen. Man fann diese Statuetten mit anderen vergleichen, die in Italien   und Gallien  gefunden worden sind. Ein Leichenkästchen, das 1696 im ager romanus gefunden wurde, war mit ähnlichen Figuren gefüllt. ist wahrscheinlich, daß alle diese kleinen Statuen Amulette waren, die als Mittel gegen Behegung in die Gräber gelegt wurden. Sie sollten das Böse sowohl darstellen wie in die Flucht jagen und durch ihre Monstrosität den Eindruck einer granenerregenden Lächerlichkeit hervorrufen. Aber das Absurde dieser Statuetten besteht mir in der verkehrten Anordnung der Körperteile; nichts Mißgestaltetes ist sonst an ihnen zu entdecken, jedes Glied für sich betrachtet ist funstvoll und ficher ausgeführt. Die bizarre Phantasie, die in den Statuetten zum Blumenthal- Kadelburgs neues Lustspiel Ausdrud fommt, mag wohl auf asiatische Einflüsse zurückzuführen ich wiederkam" wird nach der Premiere im Lessing  - Theater auch fein. Die Wunderlitteratur, die durch die Eroberung Afiens entstand. im Wiener Bolts theater aufgeführt. fannte bei den fremden Bölfern solche Menschen mit verkehrten Füßen". Der Naturforscher Plinius   führt zwei Zengnisse dafür an: das von Baton, der mit Alexander reiste und seine Schritte zählte, und das von Megasthenes, der sich in Indien   zur Zeit der Diadochen aufhielt. Merkwürdig aber ist, daß die monströje Erscheinung zu ben verschiedensten Zeiten und bei den verschiedensten Völlern wieder zufinden ist,

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Geologisches.

Notizen.

- Von der soeben geschlossenen Ausstellung der Berliner Secession   wird, nach dem B. T.", ein großer Teil der Kunst­werke in einigen deutschen   Städten und im Ausland wieder zur Ausstellung gelangen, und zwar unter anderem in den Winterausstellungen der Kunstvereine in Leipzig  , Karls­ ruhe   und Graz. Außerdem geht die Ausstellung im Januar nach Petersburg   zu einer allgemeineren deutschen   Kunst­ausstellung, die dort veranstaltet werden soll; von da wird sie dann nach Mo& tau überführt werden.

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AIS  

- Der Kapellmeister Joseph Göllrich ist von der Direktion des Hamburger Stadt- Theaters vom Jahre 1900 ab als erster Kapellmeister engagiert worden.

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- Billige Boltsvorstellungen sollen auch in den Dresdener Hoftheatern eingeführt werden.

Der junge Komponist Karl Gleiz, der durch die Um­stände gezwungen vor Jahr und Tag in Wien   eine Beschäftigung als Arbeiter in einer Fabrik suchen mußte, hat eine sinfonische Dichtung für großes Orchester Simson" und ein Chorwerk mit Orchester Hafbur und Siguild", Text von Everhard König, vollendet.

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Masragnis Jris" wurde in Frankfurt   a. M. zum erstenmale in Deutschland   aufgeführt, erzielte aber nach dem B. B.-E." faum viel mehr als einen Achtungserfolg.- Im Basler Museum hat man die Böcklinschen Fresten so gründlich abgewaschen", daß stellenweise die weiße Band zum Vorschein gekommen ist.

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Die Verwaltung des Nietzsche Archivs in Weimar  und die Fortsetzung der Ausgabe der Schriften Negsches haben Dr. Horneffer und H. b. Müller übernommen.

en. Ueber die Geologie der Zukunft sprach Archibald Geilie, der Leiter der Englischen   geologischen Landesuntersuchung, in feiner Eröffnungsrede als Borfizender der geologischen Abteilung auf der jetzt in Dover   tagenden Jahresversammlung der britischen Asso­ciation. Er führte aus, was die Geologie der Zukunft zu leisten hätte, um das Alter der Erde wenigstens auf so und so viel Millio­nen Jahre genau angeben zu können. Zunächst mässe man genaue Beitbestimmungen über die sich heute auf der Erde abspielenden geologi­fchen Veränderungen getvinen, ehe man einen Schluß darauf ziehen fönne, einen wie langen Zeitraum folche Veränderungen in der geologi fchen Bergangenheit in Anspruch genommen haben möchten. Der Gelehrte faßte dabei als Beispiel diejenigen Vorgänge an der Erdoberfläche ins Auge, die man in der Geologie als Denudation bezeichnet, was Bei den deutschen   Ausgrabungen in Alexandria  man mit Abtragung" wiedergeben könnte; es ist darunter die haben sich drei Bau- Epochen des alten Alexandriens nagende Wirkung zu verstehen, die von Flüssen, von Gletschern, vom ergeben: die alte Stadt des Architekten Deinokrates  , darüber neue Meere und von den Atmosphärilien dauernd auf die Erdoberfläche Straßenanlagen mit Bewässerungssystem aus auguſteiſcher Zeit und ausgeübt wird. Wirkliche Meffungen über die Schnelligkeit, mit der darauf eine dritte mit Steinpflaster versehene Anlage, vermutlich aus diese Wirkung geschieht, find bis jetzt faft gar nicht vorgekommen. der Zeit Hadrians  . Damit dies geschehe, müßte z. B. nach einem übereinstimmenden-Die jüngst vollendete neue Riagarabrüde zeigt eine Blane eine forgfältige Beobachtung der größeren Flüsse eines Spannweite von 256 Meter md übertrifft dadurch alle bisher Landes und weiterhin aller größeren Flüsse jedes Kontinents stehenden großen Bogenbrüden.-

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Berantwortlicher Redacteur: Nobert Schmidt in Berlin  . Drud und Verlag ocn May Bading in Berlin  .