Anterhaltungsblatt des Vorwärts
重
Nr. 193. m
si altisdag og ideation
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Hanna.
onis dnsoti
Dienstag, den 3. Oktober.mah will
( Rachbrud verboten.)
Autorisierte Uebersehung aus dem Norwegischen bon Adele Neustädter.
In den ersten Wochen sprachen sie über gleichgültige Dinge, sprachen, um sich zu unterhalten; aber eines Tages sprach er über sich selbst, sein einsames Leben, über sein Miß bergnügen, über die Frauen, über die Kameraden.
# 1899
Nach und nach erfüllte ihn wieder Bitterkeit und das Gefühl des Entbehrens, wenn er allein war. Er sehnte sich danach, zu hören oder nur zu wissen, daß eine Frau in dem Zimmer war, wo er saß. Es wäre ihm ein Trost gewesen; aber er erhielt ihn nicht.
Eine Zeitlang lebte er wild. Sein Mißvergnügen ber ringerte fich dadurch nicht. Er konnte es nicht betäuben. Es half ihm wenig, daß er sich selbst verhöhnte.
Eines Tages gewann er genügende Kraft, sich loszureißen.
Er wohnte ein paar Monate zu Hause bei dem Vater, der seit einiger Zeit getränkelt hatte. Als zum Herbst hin der Alte starb, machte er sich fertig, das Dorf für immer zu Da hielt sie nicht länger Schritt. berlassen. Nichts hielt ihn länger an dem Ort fest, wo er Sie nichte einige Male; aber er jah, daß sie ihn nicht vergeboren war. Er verkaufte, was verkauft werden konnte, stand. Dennoch fühlte er, daß es nicht Mangel an Wille behielt nur einige Kleinigkeiten, und reiste nach Christiania , war, nicht Zimperlichkeit, wie bei den anderen. Es lag etwas um das Juridicum zu machen, da er es dem Vater versprochen Hilflofes in ihr. Sie blieb stumm, weil sie sich auftrengte; ihn hatte. Er hatte auch selbst Luft dazu. Holthe und Hjelm zu verstehen. Und das rührte ihn. Er fühlte Zärtlichkeit für trafen sich in Christiania . Hjelm fam ihm wie früher entgegen; diese schöne Hilflosigkeit, für dieses große, erwachsene Mädchen. aber ihr altes Verhältnis war geschwunden. Die Freundschaft Sie verkehrten den Winter hindurch, und er sprach fo war tot, jedenfalls durch Holthes Schuld. Wenn er Hjelm Lange, bis er glaubte, sie verstehe ihn. Er empfand eine große aufgeräumt und selbstbewußt mit dem alten Gewäsch kommen Freude und Dankbarkeit. Sie war der erste Mensch, zu dem fah, den alten, verfuöcherten Schlagworten, Redensarten, und er so offen über sich gesprochen hatte, und es schien ihm eine leberzeugungen, glaubte er abgestandenes Bier zu trinfen. do Selbstverständlichkeit, daß sie und keine andere es sein müsse. Troßdem konnte er Hjelm zunveilen um sein lichtes, leb In der Erinnerung sah er vor sich das Jdeal, das er die ganze Jugend hindurch in sich getragen. Sie sollte schlaut haftes Gemüt beneiden, das sich so leicht mit dem versöhnte, und schön fein, chrlich und imponierend. Sie sollte Aufsehen was sehr schwierig einzurichten war. erregen, sobald sie sich zeigte. Sie sollte, wie er, das Halb- las außer seinen Fachschriften fein Buch, selten Zeitungen. Holthe lebte einen Winter hindurch nur vom Jus erfüllt, feine verachten. Sie sollte seinen unsicheren Geschmack sicher und er entbehrte sie auch nicht sehr. Er war fast indifferent
machen.
Er konnte Demokrat und„ volkstümlich sein, so viel er geworden. Nun hieß es nur das Gramen bestehen, fertig wollte; aber wenn er gegen sich selbst ehrlich war, so mußte werden und dann hinauskommen, fort aus Chriftiania und er gestehen, daß er den Stand verachtete, dem er entsprungen Norwegen . Reifen! Nur reisen! Sehen, hören, lernen, mitleben! So sollten Schwermit und Üleberdruß und Gleichwar, feine Vorurteile und Jutoleranz. Radikale Ideen, wie Modeherren gekleidet, hatten ihu mehr angesprochen, als wenn gültigkeit getötet werden. Wenn er dann wieder nach Hause fam, fand er wohl irgend etwas zu thun. sie sich in Frics zeigten.
An einem hellen Wintertage sagte er ihr verwirrt auf dem Drammenwege, daß er sie so sehr liebe, wie er nie zuvor jemand geliebt habe, weder Mann und Frau. Da reichte sie ihm die Hand, und sagte:
" Ich glaube, wir werden gut mit einander auskommen." Er fühlte sich gekränkt, daß sie so ruhig war. Was eben geschehen, mußte für sie etwas anderes als für ihn bedeuten. Er sollte es erfahren, während sie verlobt waren. Wenn er fam und wenn er ging, drückte sie ihm die Hand, als habe sie eine Freundin vor sich, mit der sie ernste Gespräche führe. Die ruhigen, grauen Augen waren ihr gutes Gewissen, und sie drückten aus, daß sie war, wie sie sein würde. Sie erwartete nicht mehr.
Er war fas fechsundzwanzig Jahre alt, als er ein knappes Laude im Juridicum bekam. Und dann flog er in die Welt hinaus. Streifte durch Dänemark , Deutschland , Frankreich und Italien . Er kümmerte sich um fein Schaffen, beschäftigte sich nur mit den Sprachen. Er trieb sich überall umher, wo es etwas zu sehen oder zu hören gab, und machte Befanntschaften, die einen Tag, einen Monat währten.
Er gab sich nicht mit vielen Frauen ab. Dennoch be deutete die Frau viel in seinem Leben: sie war ihm die Unruhe, das Sehnen. Jedesmal, wenn er in eine fremde Stadt fam, wo ihn fein Mensch erwartete, hatte er viel Zeit, mit sich allein zu sein. Es waren lange Tage und lange Nächte. Er überdachte alles in feinem einsamen Leben, von den frühesten StinderEr lauschte, wenn sie sprach, um einmal ein Hervortreten tagen angefangen. Er mußte über seine Unzufriedenheit in der der Wärme zu verspüren; aber er empfand es nicht. In Heimat und über seine Sehnsucht fortzukommen lächeln... Er hatte seine Liebkojungen ergab sie sich: Sie war einmal nicht sich als Student in das Leben gestürzt, um alles zu finden, anders. Er konnte nicht bemerken, daß die Stimmungen was er in einer einsamen und freudlosen Kindheit an Illustiegen und faufen, daß ihre Sympathie für ihn gestärkt fionen gesammelt hatte, und so hatte er nicht sofort gefunden, oder geschwächt wurde. Er entdeckte, daß er ihr ein guter ivas er suchte. Er hatte sich abgestoßen, verlegt, gekränkt Freund war, ein solider Man, daß alles, was er ihr von gefühlt Und so zog er in die weite Welt hinaus, um Trost seinem Leben eröffnet, fie interessiert hatte, weil es neu wag, zu suchen. Herr Gott !... Konnte er nicht ebenso gut aber nicht, weil sie es verstand, nicht weil sie es als etivas jetzt schnell wieder nach Hause reisen? Vielleicht erwartete ihn Verwandtes empfand. Eine Zeitlang hoffte er, in ihr zu das Glück dort lieben, was sie in seiner Einbildung besessen hatte.in
Es glückte ihm nicht.
bis ein
Nein... war er erst draußen, so sollte er auch dort sein, er sich alle Kanten abgelaufen hatte. Ging es einmal Sie stand ruhig wie ein kleiner See, der so geschütt liegt, nach Norwegen , so war es um eine Frau zu finden, um ein daß die Stürme ihn nicht stören können. sing iHeim zu gründen. Zuletzt fror er bei ihr und noch mehr in ihrem Hause, Drei Jahre blieb er unterwegs.
wo die Menschen umhergingen und sich bekrittelten. Da löste er endlich das Verhältnis.
G
Er lebte wieder allein. Den ganzen Tag faß er in seiner Junggesellenwohnung und studierte Jus oder blickte ins
Leere.
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War er nicht zu strenge gewefen, etwas naiv? That er recht daran, so viel zu verlangen? Vielleicht lachte er später einmal darüber, wie er jetzt über Ansichten und Ueber zengungen lachte, die er vor einigen Jahren gehabt hatte. Warum die Forderung an sie und sich so hoch stellen? Es ging ja nie nach Wunsch auf der Welt.
Während dieser Zeit unterhielt er keine Verbindung mit Norwegen , bekam keine Zeitungen, keine Briefe. An einem Apriltage sette er den Kurs nordwärts. Aber als er die Stüfte jah, schien ihm die Luft seiner Studentenjugend entgegenzuschlagen, und der Zweifel drängte sich vor. Würde er fegt nicht auch getäuscht werden? Er hatte daran glauben müffen, daß das Glüd ihn in Norwegen erwarte; aber war ein solcher Glaube nicht das Surrogat für das Glück dort draußen?
Er war nicht müde, mur gequält. Auch nicht erbittert, nur still betrübt.