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In diesem Fall ist es also ein männliches Individuum. Der ge- die gleiche Bewegung mit: Alles lebt in wahrem, empfundenem plagte Schwiegersohn hofft durch eine Reise ant das Nordkap dem zuckendem Leben.
zärtlichen Vater seiner Wahl zu entfliehen. In diesem scheinbar Dies sollte das Ideal sein, das jeder Künstler in sich zu suchen gleichgültigen Reiseziel kann man eine feine Eigentümlichkeit des hätte, das jedem nicht alltäglichen Kunstwerke das Gepräge geben Blumenthalschen Geistes bewundern. Die nordischen Regionen find sollte. Gewiß werden nicht alle ihrem eigenen Werke einen gleichen durch Nansen, Andree und schließlich auch durch August Grad von Sensibilität verleihen können. Ich sagte es bereits: Scherl zu einer nicht geringen Berühmtheit gelangt. Der Dies steht im Verhältnis zur Tüchtigkeit und Fähigkeit der Seele Dichter darf sicher sein, daß einige Mäßchen über Estimos und und Empfindsamkeit der Nerven, welche jener die Empfindung vers Mitternachtssonne ein Publikum finden, das auf seine geographische mitteln und erhalten.
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Die
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Bildung stolz ist. Früher waren die Kolonialwige populär. Blumen- Der Justinkt, die Kraft, der Wille, die von dem in der Seelt thal hat mit genialem Blick erkannt, daß die gegenwärtige Geschäfts- gezeugten Gedanken besiegt werden, gehorchen und handeln in ihrem konjunktur den Nordpol verlangt. Der Rechtsanwalt will also mit Sinne; so beginnen wir, indem wir ein Kunstwerk schaffen, unsere seinem Weibchen zu den Estimos gehen und der Schwiegervater Seele, und manchmal auch die der anderen, zu veredeln und zu vergeht natürlich mit. Er bringt seinen Kindern das Opfer, obgleich vollkommnen. er eigentlich von der Zwecklosigkeit der Reise überzeugt ist. Nordsee braucht er nicht zu sehen, weil er die Ostsee noch von Ahlbeck News" Frank R. Thomson bei Schilderung der Erlebnisse, die ihm Von einem gefährlichen Bade erzählt in den Daily Her kennt und wenn er Eis haben will, geht er zu Kranzler. Selbst- und Maguire während ihres erzwungenen langen Aufenthalts bei verständlich wird die Reise nach dem Nordkap vereitelt. Ich sage: den Matabeles am Hofe Lobengulas zustießen. felbstverständlich; denn eben in der tiefsinnigen Art, in der die Reise „ Eines hätte beischeitert, soll sich der Humor des Dichters offenbaren. Der Rechts- nahe eine Krisis heraufbeschworen. Maguire setzte sich in den Stopf. anvalt greift zu einem Mittel der Verzweiflung. ein Bad zu nehmen ein ganz unerhörtes und verdächtiges das Nordkap voranzureisen, reist aber in Wirklichkeit ins Salz- Teich, den er auserwählte, des Königs eigenes geheiligtes TrinkEr giebt an, an Internehmen in den Augen der Matabeles. Bum Unglück war der kammergut, und zwar ins Weiße Rößl". Inzwischen aber be- wasser. Während er sich entkleidete und in das Wasser ging, fant gegnet auch dem Schwiegervater das Wunderbare", der große eine Anzahl Eingeborener, die sich um den Teich herumfezten Umschwung der Gesinnung, die gänzliche Reinigung und eine Anzahl Eingeborener, die sich um und ihm zusahen. Erneuerung feiner Seele. Er geht in sich und begreift, daß er Aber das war ihm einerlei. Er hatte eine feinen Kindern nicht evig zur Last fallen darf; er will sie allein Bahnbürste, etwas rotes Zahnpulver und Kölnisches Wasser mit reisen lassen; er geht nicht an das Nordkap , sondern ins Salz- sich und begann seine Zähne zu puzen. Er puzte die Zähne mit dem kammergut, ins Weiße Rößl". Das ist das eigentliche Stück. Bei Bulver, spuckte aus und gurgelte dann mit Kölnischem Wasser. Die meiner Ehre, ich bin weder von Sinnen, noch bin ich von einer Eingeborenen freischten vor Erstaunen, und bevor Maguire es sich Konkurrenzfirma bestochen: das ist das eigentliche Stüd. Um diesen versah, hatten sie alle seine Kleider gepackt und rannten mit ihnen Einfall zu bewundern, werden Tausende und Abertausende ihre Zeit zum König. Maguire kam zu mir, damit ich ihm mit Kleidern ausund ihr Geld opfern. Um den Erfolg dieses Einfalls festzustellen, die Boten des Königs, um ihn zu holen. Wir fanden den König und helfe. Ich hatte aber selbst nur ein paar Hofen. Und nun famen wird ein ganzer Heerbann von Journalisten, Redacteuren und Telegraphenbeamten aufgeboten. An diesem Einfall verdienen vor ihm die Eingeborenen, die lant gegen den Zauberer flagten, er Blumenthal u. Co. Tausende und Abertausende. Wahrhaftig, habe das Wasser des Königs vergiftet. Zuerst habe er in das Wasser wenn das lohnende Handwerk nicht zugleich so schäbig wäre, man gespuckt und siehe da, alles wurde wie Blut( das war das rote Zahnwäre versucht, es auch einmal zu ergreifen. Es stellt so ganz und pulver). Dann habe er sein Gesicht zu seinem Gott aufwärts gegar keine geistigen Ansprüche, es ist so einfach, so bequem, so leicht. wieder auf das Wasser gespuckt und es wurde wie Milch. Er sei cin wandt, ihn mit„ lu- lu- lu" angerufen( das war als er gurgelte), So leicht als lügen, sagt Hamlet.- Herenmeister, ein Zauberer. Es kostete uns viel Mühe und Geschenke, über dieses Bad hinwegzukommen und Maguires Kleider zurückzuerhalten."
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Erich Schlailjer.
Kleines Feuilleton.
Ueber das Malen hat Giovanni Segantini , der dieser Tage verstorbene italienische Maler, vor kurzem in der Wiener Rundschau" folgenden kleinen Aufsatz veröffentlicht: Jene Wahrheit, die außer uns steht und bleibt, ist nicht Kunst; sie hat und kann teinerlei Kunstivert haben; sie ist und kann nichts anderes sein als blinde Naturnachahmung, daher einfache Wiedergabe in der Materie. Doch die Materie muß vom Gedanken durchgearbeitet sein, um sich auf die Stufe einer dauerhaften Kunstform emporzuschwingen.
er will
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Theater.
Deutsches Theater . Ewige Liebe. Lustspiel in drei Aufzügen von Hermann Faber. Siche da: die seichte, häßliche Spielhaus langweilte uns Hermann Faber durch triſten Ernst; im Lustspielmache ist ins Deutsche Theater" eingezogen. Im Schau" Deutschen Theater" hat er uns durch schale Späße beschämt. Was wenn er überhaupt etwas anderes will, als seine Eitelfeit befriedigen ist eine Verhöhmung des elenden Schachers, der bürgerlichen Welt mit der The getrieben In Wirklichkeit erreicht er das gerade Gegenteil. Die Kunst muß dem Geiste des Eingeweihten neue Empfindungen denn doch nicht, so schamlos bieten Eltern ihre Töchter nicht feil Jeder unbefangene Zuschauer sagt sich entrüstet: so liegen die Dinge offenbaren; die Kunst, die den Beobachter gleichgültig läßt, hat feine und so mannstoll geberden sich junge Mädchen nie und nimmer. Daseinsberechtigung. Die Suggestibilität eines Kunstiverkes steht
umjeßt.
in der
im Verhältnis zur Kraft, mit der es vom Künstler im Momente Ich weiß nicht, ob Herr Faber in Frankfurt wirklich Gelegenheit der Konception empfunden wurde, und diese im Verhältnis zur gehabt hat, die Dinge zu sehen, die er schildert. Hat er sie gehabt, Feinheit, ich möchte sagen: Reinheit seiner Sinne. Dank ihrer beneide ich ihn nicht um seinen Umgangskreis. Wahrscheinlich hat prägen sich die leichtesten und flüchtigsten Eindrücke seinem Gehirne er sie indessen nicht gehabt. Wahrscheinlich hat er um der intensiver und sicherer ein und bewegen, befruchten so den über- fomischen Wirkung willen so start übertrieben, daß auch von Lebenswahrheit geschwunden ist. Der legenen Geist, der sie zu einem Ganzen zusammenfügt: hier findet jeder Schatten min die Arbeit statt, die das künstlerische Ideal in lebendige Form Schriftsteller, der im Mittelpunkt des Stückes steht, ist in seiner Trottelhaftigkeit ein völlig unglaubhafter Charakter. Die Art, wie Ilm diese ideale Vision während der Ausführung des Kunst- ihm seine Lante eine Frau verschaffen will; dann die Art, wie er wertes zu erhalten, muß der Künstler all seine Sträfte ins von einer befreundeten Familie für ihre Tochter eingefangen wird, Treffen führen, damit ist so absurd, daß sie nicht komisch, sondern niederdrückend wirkt. die ursprüngliche Energie fortbestehe; alles Vibration muß eine Daß die Satire schließlich in Seichtigkeit verläuft, versteht feiner Nervent sein, dahin gerichtet, das Feuer zu nähren, das Bild durch stete Herauf sich am Rande. Der Schriftsteller wird die Braut los, die er beschwörung lebendig zu erhalten, damit der Gedanke nicht zerfließe eigentlich gar eigentlich gar nicht liebt und sie verlobt sich schleunigst oder abschweife, der Gedanke, der auf der Leinwand Form und mit einem Arzt, den sie zwar abgewiesen hat, den sie aber eigent= Leben annehmen und das Kunstwerk schaffen soll, das geistig lich" doch von Herzen gern hat. Der„ Entlobte" scheint ledig bleiben individuell und körperlich wahr sein wird; nicht von jener äußeru wollen, was im Interesse der menschlichen Gattung ein durchaus lichen, oberflächlichen oder konventionellen Wahrheit, die das Gepräge vernünftiger Entschluß ist. der gewöhnlichen Kunst ist, sondern von jener, die, alle Schranken der Linien- und Farbenoberflächlichkeit überschreitend, der Form Leben und der Farbe Licht zu verleihen weiß.
Arbeit erworbenen Ruhm hoffentlich nicht wieder zu Gunsten dieses Das Deutsche Theater" wird seinen in chrlicher litterarischer oder jenes Herrn Fabers aufs Spiel segen wollen.- E. S.
Wir sehen also: Hier ist die Natur! Sie tritt in die Scele ein<<- oe- Das Luisen Theater in der Reichenbergerstraße und hat an dem Gedanken teil. Der Pinsel gleitet über die Lein hielt in den letzten Jahren etwas darauf, in die Zahl der ernster zu wand und gehorcht; er zeigt das Beben der Finger, in welchem sich nehmenden Bühnen eingereiht zu werden. Wir sahen in dem freund alle Nervenschwingungen sammeln; es entstehen die Dinge, Tiere, lichen Hause außer klassischen auch moderne Stücke besserer Art in Personen und nehmen bis in die lleinsten Teile Form, Leben, Licht einer leidlich guten Darstellung, wie denn überhaupt die Direktion an. Das heilige Feuer der Kunst lebt im Sünstler und erhält ihn ordentliche Schauspielfräfte an fich zu fesseln wußte. Die in einer Geistesspannung, jener Bewegung, die er seinem Werke bewährten Künstler sind ihr auch in der neuen Saison mitteilt. Durch diese Bewegung verschwindet die mechanische, er- verblieben, aber mit dem Repertoire will es nicht so flappen. müdende Arbeit des Künstlers, und das vollkommene, aus einem Man gab am Sonnabend als Novität Molly Carré", die Stüd gegossene, lebendige, reich empfundene Kunstwert ersteht: Esberlinifierte Posse des süddeutschen Journalisten Josef Dachs . Das ist die Inkarnation des Geistes in der Materie, es ist Schöpfung. war ein arger Rückfall. Das immer noch nicht zu Tode strapazierte Der Schauplatz erhellt sich, die Flächen weichen, die Figuren be- Thema von dem Provinzialen, der in Berlin tolle Sachen wegen fich, gewinnen Leben; die fieberhafte Leidenschaft, die der erlebt, mag. wenn es denn sein muß, noch verschiedent Künstler empfand, strahlt aus seinem Werke und teilt dem Beobachter lich herhalten. Aber es ist wohl selten mit so wenig
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