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Nein, Du mußt Du" zu mir fagen Du?... Nein, ich hab Dic) mur lieb."
Wieder beugte er sich etwas vor, um ihr in die Augen fehen zu können; aber es gelang ihm nicht.
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Gut, fagft weiter ein allgemeines Gesetz erkannt, durch welches alle diese Bewegungen geregelt werden, das Newtonsche Anziehungsgeset. Alle Entdeckungen, die uns die spätere Beit, speciell das 19. Jahrhundert, in unserem Planetensystem gebracht hat, die Errechnung des vorher einen Blaneten, die den Raum zwischen Mars und Jupiter aus niemals gesehenen Planeten Neptun , die Bewegungen der zahllosen füllen, und die Bewegungen der Kometen, sie alle haben sich dem Grundschema eingefügt, und unser Weltbild zwar zu einem viel 19 mannigfaltigeren gestaltet, aber in seinen Grundzügen unverändert gelassen.
Du bist so scheu! Halten die Frau oder der Vogt Dir Ermahnungsreden? Wie?"
Oh, nicht so oft."
Sie thuen es also doch?" Nur die Frau."
Nur die Frau!"
Sie meint es sicher gut."
Aber in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts hat sich bei der fortschreitenden Vervollkommnung unserer Meßinstrumente eine wenn auch
" Ja, ja, das glaube ich wohl; aber sie spricht darüber, sehr fleine Bahl von Bewegungen bei manchen Kometen und Planeten wie Du sein sollst und wie Du nicht sein sollst." silja."
Und das quält Dich?... Sagte sie nicht, daß es uns nicht zum Glücke gereichen wird, daß Du mich heiratest?" Ja, das meinte sie."
Vielleicht sagt sie, Du solltest mir dankbar sein oder ettvas Aehnliches." Toda
O ja, das thut sie wohl auch." Und das quält Dich?"
slo Sie hat doch wohl recht."
std Nein, nein, so mußt Du nicht denken."
Er blickte auf und sah kurz durchs Fenster- ins helle Laub. Sie mußte fort; denn hier konnte sie nicht bleiben. Er streichelte ihre Hand, die auf der Decke lag, ehe er sie in die seine legte.
Fühlst Du Dich schlecht.. sehr schlecht?" Onein, ich glaube, ich werde zum Nachmittag auf
stehen."
Dann fagte er:" Ja, ja, ich werde mit der Frau und dem Vogt sprechen."
1979( Fortsetzung folgt.)
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gezeigt, die zweifellose Abweichungen von den berechneten zeigen. Zur Erklärung derselben hat man bereits versucht, neben dem Newtonschen Gesetz der allgemeinen Massenanziehung noch andere wirkungen in Rechnung zu ziehen; man nimmt den Weltraum erfüllt an von meistens unsichtbaren, sehr kleinen und in den vers schiedensten Bewegungen begriffenen Massenteilchen, deren Widerstands- und Stoßwirkungen sich bemerklich machen. Hierin liegt eine der wesentlichsten Vervollkommnungen, die das astronomische Weltbild im 19. Jahrhundert erfahren hat.
Eine andere Bereicherung fängt das Weltbild an durch die wachsende Bedeutung der elektrischen und magnetischen Wirkungen für die Erklärung der kosmischen Licht- und Bewegungserscheinungen zu gewinnen. Doch haben sich hier die Jdeen noch nicht zu festen Borstellungen verdichtet.
In der Allgemeingültigkeit des Newtonschen Anziehungsgesehes lag schon der Keim zu weiterer Ausbildung des Weltsystems. Die fernen Firsterne mußten als Eonnen von vielfach größerer Leucht fraft und Mächtigkeit als unsere betrachtet werden. Auch sie fonnte man als umgeben von ganzen Planetensystemen ans nehmen, und damit sant unser System von seiner beherrs schenden Stellung als gived und Ziel des ganzen Schöpfungs planes zu einem einzigen Hause neben vielen anderen im gesamten Universum zusammen. Der Gedanke von der Unendlichkeit des Raums und der Unendlichkeit der Welten gewann eine festere Unterdlage. Das Fernrohr enthüllte immer mehr Welten; ganze Haufen stounsils mig von Sternen wurden dem Blicke erschlossen. Und dazu kamen die dadurch kein Fernrohr in einzelne Bestandteile aufzulösenden Nebels adopting flede. Die Kant La Placesche Theorie, welche in diesen chaotischen Massen werdende Welten erblickt und ein anschauliches Bild von der mechanischen Entstehung und Entwicklung auch unserer Welt in großen Bügen giebt, hat trot mancher Einschränkung im einzelnen doch auch wieder so mannigfache Erweiterungen und Bestätigungen erfahren, daß fie in ihren Grundzügen heute noch in voller Geltung ist.
Die Wandlungen des affronomischen Weltbildes bis zur Gegenwart.
( Mit Benutzung des von Prof. Förster auf der Naturforscher Versammlung in München gehaltenen Vortrages.)
Die Vorstellungen, welche sich die Menschen von den Geſtaltungen und Zuständen im Weltall und ihren Zusammenhängen machen, fönnen in ihrer Gesamtheit als das astronomische Weltbild bezeichnet werden. Dasselbe ist natürlich, wie die Wissenschaft selbst, in steter Umbildung und Entwicklung begriffen. Es ist feineswegs richtig, daß durch plögliche, große Entdeckungen das Weltbild, das lange Jahrhunderte hindurch gegolten hat, vollständig umgestürzt und durch ein wesentlich anderes ersetzt wird; sondern in stetiger Ausbildung unserer Kenntnisse werden die Elemente herbeigetragen, die in allmählicher Erweiterung das Weltbild schließlich ganz um gestalten.
Hier möchte ich auch einen furzen Blick auf unsere Vorstellungen von der Bewohnbarkeit der Welten werfen. Seit der Entwicklung der Astrophysik und Astrochemie ist die bis in die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts festgehaltene Vorstellung erloschen, als ob auch die Sonnen bewohnbar, d. h. die Träger bewußter geistiger Thätig feit sein könnten. Man hat dafür die Vorstellung abgeleitet, daß die Lebenserscheinungen mur innerhalb gewisser Temperaturgrenzen möglich feien. Sind die Sonnen also nicht die Träger, so find fie doch die unentbehrlichen Pfleger des Lebens, und es hindert uns nichts, die fernen Sonnen mit zahlreichen Begleitern zu umgeben, auf denen die mannigfaltigsten Lebensformen erscheinen fönnen. Auf welchen Gliedern unseres Sonnensystems die Bedingungen für be wußte Lebensthätigkeit erfüllt sind, steht noch dahin.
Das erste umfassende Bild, welches sich die führenden Geister der Menschheit vom Weltall machten, ist das in der Sphären Theorie des Aristoteles niedergelegte. Aus der ernsten Arbeit Die Zählungen von Sternen, die zuerst von W. Herschel bevieler Jahrtausende war allmählich die Vorstellung von der Kugel- gonnen wurden, haben gezeigt, daß einzelne der fernsten Sonnen gestalt der Erde hervorgegangen und zur Grundlage des Weltbildes in einem engen Zusammenhange stehen; ihre Bewegungen unt geworden. Um die in der Mitte ruhende Erdkugel spannt sich eine einander oder vielmehr um ihren gemeinsamen Schiverpuuft erfolgen die ganze Welt umfassende Kugelhülle, welche die unwandelbaren stets in derselben Weise, wie es das allgemeine von Newton Figfterne trägt; jenseits dieser Grenze waltet das bewegende aufgestellte Gravitationsgesetz verlangt. Das Weltbild ist durch die Princip", das den Anstoß zu dem täglichen Umschwung der Systemie in mannigfachster Weise bereichert. Es giebt unter ihnen Firsternsphäre und zu den Bewegungen der innerhalb derselben be- solche, die zu einem vollständigen Umlauf viele Jahre gebrauchen, findlichen Planetensphären bildet. Denn auch die Planeten nebst und solche, die ihn in wenigen Tagen vollführen. Der Abstand der Sonne und Mond find an konzentrischen durchsichtigen Kugelhüllen beiden Körper, die um einander schwingen, ist dabei mehrfach so oder Sphären befestigt, die außer dem täglichen Ümschwunge noch klein, daß wir nicht hoffen dürfen, sie je gesondert von einander zu andere Drehungen ausführen. erkennen. Als getrennte Gestirne haben sie sich unserem geistigen Blicke dadurch verraten, daß bei ihrem Umschwunge die eine Somme regelmäßig die andere verdeckt und dadurch eine Lichtschwächung eintritt.
Fast zwei Jahrtausende hat dieses streng geometrisch aus Kugeln und Kugelhüllen aufgebaute Weltbild der Menschheit Befriedigung und Erbauung gewährt. Es blieb im wesentlichen bestehen, wenn es auch in den Einzelheiten ungeheuer ausgebaut und verändert wurde; so mußte die Erde, um nur diesen einen Bunft zu erwähnen, aus dem Mittelpunkte der Welt etwas herausgerückt werden, weil die Bewegungen von Sonne und Mond etwas excentrisch zur Erde erfolgten.
Noch ein weiteres Resultat haben die Sternzählungen ergeben. Je mehr man sich dem Gürtel der Milchstraße nähert, desto erheb licher wird auch die Fülle der Sterne. Die Milchstraße ist aber nicht eine bloß zufällige Ansammlung von Sternhaufen, die uns als Lichtwolken erscheinen, sondern sie hat eine fundamentale Bedeutung für die ganze Struktur der Verteilung von Sonnen in dem uns um gebenden Raum.
Im 17. Jahrhundert breitete sich allmählich das neue nach Ropernikus benannte Weltbild in den Geistern der Menschen aus und befestigte sich in seinen wesentlichen Zügen, wenn es auch, wie Außer den erwähnten Bewegungen in den engeren Systemen, bas frühere, beständige Umgestaltungen im einzelnen erlitt. Die die sicherlich durch gegenseitige Anziehungen regiert werden, hat sich Sonne wurde in den Mittelpunkt der Welt gerückt, um welchen die aber noch eine große Gruppe von Bewegungs- Erscheinungen in den Erde wie die Planeten ihre Bewegungen ausführten; die Firsterne Welträumen gezeigt, bei welchen irgend welche Veränderungen von standen in ungeheuren Weiten still, und die tägliche Drehung Richtung und Geschwindigkeit bisher noch nicht wahrgenommen sind; bes Firstern Himmels wurde durch eine solche der Erde hier scheint also ein unbegrenztes Fortschreiten im Raum ſtattzu erfekt. Die Bewegungen der Planeten wurden im Laufe finden, und unsere bisherigen Erklärungen der Bewegungen durch siebzehnten Jahrhunderts genauer als elliptische statt zuziehende Wirkungen und durch Drehungen im Anfangszustande angenommenen freisförmigen erkannt, und es wurde scheinen hier völlig zu versagen. Wir fennen einige Figsterne, also
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