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schien. Besonders im Frühling und Herbst zeigten die Pressungen| Narwal- und Nobbenköpfe, die den Boden bedeckten, zeigten. Dicht ar einen deutlichen Zusammenhang mit den Gezeiten( Wechsel von Ebbe einer tiefen Schlucht befand sich eine große grönländische Erdhütte mit fast und Flut); aber als ihre vornehmste Ursache erwiesen sich doch die vollständigem Dach, und im Innern lagen die Bewohner tot auf ihren wechselnden Winde, welche die Eismassen mit fürchterlicher Wucht auf Schlafpläßen. Die ringsherum auf dem Boden liegenden Gebrauchsstücke einander trieben. machten den Eindruck, als wäre der Ort erst kürzlich verlassen worden.

Die geologischen Beobachtungen über die Zusammensetzung des Alle besseren Gegenstände aus Eisen und Knochen waren sorg­Meeresbodens und über die Bildung von Franz- Joseph- Land über- fältig in Holzkisten gepackt. Auf den Schlafplägen lagen mehrere gehe ich, um noch einen kurzen Blick auf die arktische Lebewelt zu Lagen Robben- und Bärenfälle, zwischen denen sich die Schmuck­werfen. So weit Nansen auch vordrang, überall traf er Leben an. sachen und Geräte der Frauen befanden, und auf Behältern an Wenn im Sommer auf dem Eise durch Schmelzung Süßwasserseen den Wänden standen hübsch geschnitzte Holzpuppen und anderes gebildet wurden, so entwickelte sich in diesen eine eigentümliche Spielzeug, wie Modelle von Schlitten und Schüsseln. Auf dem arttische Fauna und Flora. Es wurden zahlreiche Diatomeen und Fußboden lagen umgestürzte Schüsseln und Specklampen, bedeckt Algen gefunden, die nur in den arktischen Meeren vorkommen; unter von den herabgefallenen Trockenbrettern, an denen sich noch ihnen verschiedene unbekannte Formen. Auch die Tiefe des Spuren der Kleider befanden, die hier zum Trocknen aufgehängt Meeres zeigte sich überall, wo sie untersucht wurde, bewaren. Vor dem Hause befanden sich die Reste zweier Weiber­lebt. Und selbst Spuren des höheren Tierlebens wurden im boote( die im Gegensatz zu den Kajaks fast ausschließlich von Weibern Sommer bis in den höchsten Norden gefunden. Möven strichen benutzt werden und einer ganzen Anzahl Personen Platz bieten), im Sommer überall umher; auch zeigten sich oft Seehunde und und unter diesen, sowie weit in der Nachbarschaft zerstreut, lagen Robben, und im ersten Sommer wurde im Norden der neufibirischen Teile von Kajaks und eine Menge Harpunen, Lanzen und sonstige Inseln ein Wallroß getroffen. Narwale traf man noch nördlicher Fanggeräte, die der Eingeborene gebraucht. Ebenso fand man außer­nis 84 Grad, sicherlich finden diese Tiere also dort noch ihre Nahrung. halb der Hütte Reste von Eskimos. Ob Hunger oder Krankheit die Auf 85 Grad nördlicher Breite wurden Füchse zwar nicht gesehen, Ursache der Tragödie, die sich hier abgespielt, gewesen ist, bleibt wohl aber ihre Spuren; ebenso traf man Eisbären noch im höchsten unaufgeklärt, dagegen konnte festgestellt werden, daß die Eskimos, Norden an. Durch diese Erfahrungen kam Nansen zu dem Aus- die bis zum 68. Breitengrade gewandert und dort umgekommen sind, spruch: Es giebt wahrscheinlich keine Stelle auf der Erde, wo man von Angmagsalik, daß zwischen dem 65. und 66. Grad liegt, stammen, nicht Leben irgend einer Art finden kann, die sich das Lebende in denn ein alter Eskimo aus dem Angmagfalikdistrikt, der als junger irgend einer Form nicht erobert hat." Mensch gleichfalls dorthin gewandert, aber bald wieder zurückgekehrt war, erkannte einen Teil der reichen ethnographischen Sammlung, die Amdrup mitbrachte, wieder. Er gehörte einigen seiner Ver­wandten, die dort oben geblieben waren.-

Archäologisches.

stur Gm

Zum Schluß sei noch betont, daß ein nicht unwichtiges Ergebnis der Fahrt der Beweis ist, daß man ein Schiff bauen kann, das allen Eispreffungen im arktischen Meere Widerstand leistet. Deswegen Hofft Nansen, daß seine Methode der Befahrung des Eismeeres Nach­ahmung finden werde. Ein solches Schiff bildet ja ein schwimmendes Observatorium erster Klasse, in welchem die vorzüglichste Gelegen- c. Ein Rasiermesser aus dem alten Karthago. heit zu wissenschaftlichen Untersuchungen jeder Art geboten ist. So Der interessanteste Fund der letzten Ausgrabungen in Karthago ist fei nur betont, daß während Nansens Fahrt Bendel- eine Art Bronze- Klinge, die wahrscheinlich als Rasiermesser anzusehen beobachtungen zur Ermittlung der Schwere zum erstenmal mitten ist. Sie wird in den soeben erschienenen Comptes rendus" der auf dem Meere, das auf dem Eise einen festen Standort bot, angestellt wurden. Auf 84 Grad und auf 86 Grad nördlicher Breite wurde die Schwere bestimmt und entgegen der Erwartung völlig normal gefunden; da nämlich die Schwere auf kleinen Inseln im Ocean mehrfach größer gefunden ist, als auf dem Festlande, glaubte man, sie sei auch auf dem Meere größer. Solche Beobachtungen gestatten bestimmte Schlüsse über die Verteilung der Massen im Innern der Erde.

Ebenso kann man die feinsten magnetischen Messungen in solchem Observatorium machen; Nansen spricht deshalb die Hoffnung aus, daß recht bald eine ähnliche Expedition ausgerüstet werde. Wenn sie durch die Beringstraße nach Norden oder Nordosten ins Eis hineinginge, würde fie wohl erheblich nördlicher als die Fram durch das Polarbecken getrieben werden. Sie würde wahrscheinlich vier bis fünf Jahre brauchen, che sie bei Grönland wieder ins offene Waffer käme; aber sie würde auch eine einzig dastehende Summe der kostbarsten wissen schaftlichen Beobachtungen mitbringen.-

Kleines Feuilleton.

Bt.

Académie des Inscriptions" zum erstenmal von Henri Villefosse besprochen. Die Klinge endigt auf einer Seite in einer Schneide in Form eines Kreissegments, inten weist sie eine zugespige Partie auf, die wohl ursprünglich in einen Holzgriff münden sollte. Vielleicht war sie auch mit einem Strick oder aufgerollten Metall­draht immwickelt. Darauf läßt ein kleiner Ring an dieser Stelle schließen, der dazu bestimmt gewesen sein kann, das äußerste Ende des Fadens zu befestigen. Dieser seltsame Gebrauchsgegenstand ist aber besonders wertvoll durch die auf beiden Seiten des Messers sehr kunstvoll eingravierten Konturzeichningen. Auf der einen Seite sieht man eine aufrecht stehende männliche Gestalt in ägyptischem Stil. Sie trägt ein Halsband und der obere Teil des Körpers scheint von einem Gewand mit Aermeln bedeckt. Mit der rechten Hand macht sie die Geberde der Anbetung, in der linken vor­gestreckten Hand hält sie eine leicht gesenkte Palme. Der Körper ist nicht durchweg in ägyptischer Technik behandelt. Auf der anderen Seite des Messers ist zwischen zwei großen Palmen ein Palmenbaum mit zwei Reihen von Datteln dargestellt. Aehnliche Gegenstände wurden von Delattre noch mehrfach in den Gräbern Karthagos ge= funden, und trotz der starken Oxydation erkennt man auch ihnen ähnliche Ciselierarbeiten.-

Gesundheitspflege.

- Uuterirdische Straßen in London . Zu den vielen auch dem Londoner nicht bekannten Einrichtungen der Millionenstadt ge­hören die unterirdischen Straßen, die sich in einer Länge von vielen Mittel gegen Tollwut ist, hat neuerdings wiederum gegens Die Frage, ob die Leber tollwütiger Tiere ein Meilen unter dem Pflaster der Hauptverkehrsadern hinziehen. Diese

unterirdischen Straßen sind mehrere Meter breit, entsprechend hoch ständliches Interesse erhalten, nachdem Koch und Kolle in der Galle, und gut ventiliert. Sie dienen im wesentlichen dazu, den Häusern, bekanntlich einem Erzeugnis der Leber, ein Heilmittel gegen Rinder­Postämtern usw. Gas, elektrisches Licht usw. zuzuführen. Die unter- pest entdeckten. Was für die Galle galt, konnte ja auch für die irdischen Straßen stehen mit einander und mit den Häusern darüber galleabsondernde Drüse, die Leber, Gültigkeit haben. Die Ant­in Verbindung, so daß alle Ausbesserungen an Gas- und Wasser- wort auf diese Frage interessierte um so mehr, als im Volke der leitung, sowie das Legen von Drähten ohne das in andern Städten Glaube an besondere Heilwirkungen der Galle seit altersher verbreitet ist. so lästig empfundene Aufreißen des Pflasters gemacht werden können. wird auch noch heute allgemein der Brauch geübt, daß ein In Indien , China ( wie Missionare berichten) In diesen Tunnets laufen kleine Bahnen, die zu verschiedenen Zwecken benutzt werden. An der einen Seite läuft das riesige Nohr, das von einem tollen Tier Gebissener sofort roh ein Stückchen von der für ganze Stadtteile das Gas zuleitet und von dem nach jeder- dem Ausbruch der Tollwut zu schüßen; bei uns huldigt namentlich Leber dieses Tieres verzehrt, um sich dadurch angeblich sicher vor manns Hause hin fleine Leitungen abzweigen. Jeder dieser kleinen die Landbevölkerung Westpreußens , Bommerns und Mecklenburgs Abzweiger trägt die genaue Bezeichnung der Straße und Haus­er wird sich bei weiterer Nachforschung mummer, in die er geht. In einem der Haupttunnels läuft das Kabel diesem Brauch, und nach Südafrika , daneben die hydraulische Leitung, welche die Orgel auch noch in anderen Teilen Deutschlands feststellen lassen. Daraufhin hat nunt das Kultusministerium das Kochsche in St. Pauls Kathedral treibt. Diese unterirdischen Straßen giebt es erst seit dem Jahre 1869, aber seitdem sind sie immer weiter Institut für Infektionskrankheiten beauftragt, Untersuchungen ausgedehnt worden, und heute wird fast keine Straße in London Leber wutkranker Tiere gegen den Ansteckungsstoff der Tollwut über die Schutzwirkungen einer innerlichen Darreichung der gebaut, der man nicht unter dem Pflaster einen diefer geräumigen anzustellen. Dr. Mary, Borsteher der Impfschutzabteilung gegen und luftigen Tunnels giebt. Der Nutzen dieser unterirdischen Ver­bindungen liegt auf der Hand, da der Riesenverkehr Londons die beispielsweise in Berlin übliche alljährliche Buddelei" nicht vertragen

könnte.

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Ueber die Refte einer ehemaligen Eskimokolonie, die an der grönländischen Ostküste zwischen dem 67. und 68. Breitengrad von der Amdrupschen Polarexpedition aufgefunden wurden, giebt, nach der Boss. 8tg.", einer der Teilnehmer, der Naturforscher Kruuse, interessante Mitteilungen. An dem bezeichneten Küstenstrich hatte vor einem Menschenalter eine Bevölkerung von 30-40 Estimos gelebt, Sie hier ein reichliches Auskommen fand, wie die zahlreichen Bären,

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Tollwut, fielen diese Untersuchungen zu, über deren Ergebnisse er, der Deutsch ." Med. Wochenschr." berichtet. Danach steht es nunmehr wie wir der Tägl. Rundschau" entnehmen, in der neuesten Nummier fest, daß für den Menschen das Verspeisen von Leberstückchen eines wutkranken Hundes auch nicht den geringsten Schußwert hat. Dr. Marg fütterte fleine 12 Pfund schwere Hunde mit 2500 Gr. Leber von wutkranken Kaninchen, ohne daß diese Hunde in irgend einer Weise dadurch mehr geschützt wurden als die Kontrollhunde. Die Volts­medizin hat also in diesem Falle völlig falsch beobachtet. Interessant ist aber, daß Dr. Mary die Helmanschen Versuche beſtätigen konnte, daß sich nämlich durch Einspritzung verhältnismäßig großer Mengen