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Schnißer schon im 12. Jahrhundert in den Pfarrbüchern genannte tyd
Theater.
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werden, find in aller Welt bekannt. Im ganzen Gebirgsland find Deutsches Theater: Ein Gastspiel. Lustspiel von die Häuser bemalt, meist mit Heiligenbildern, besonders mit den ans Olden und Ernst von Wolzogen. - Wieder stand Bildern der beliebten und volkstümlichen hl. Sebastian, Florian und der Name Wolzogen auf dem Zettel und wieder gab es einen MißLeonhard. Auch im Innern der Häuser finden wir eine Vorerfolg. Aber es war eut Mißerfolg, der nicht bitter liebe für Farbenschmuck, unser Blick erfreut sich an den gemütlichen, anheimelnden Stuben und in den Schlafzimmern, den stimmten braucht. Man kann und muß ihn bedauern, aber man braucht nicht die scharfen Worte 311 wählen, Bruntzimmern der Bauern stehen die prächtigsten bemalten und ge- die man leider wählen mußte, als Wolzogen sich im Neuen Theater schnitzten Möbel. Von Gau zu Gau zeigt sich hierin eine bestimmt auf den Schleichtwegen dunkler Geschäftemacher ertappen ausgeprägte Eigenart, ähnlich wie es mit Hausbau und Tracht mit ließ. Man braucht es nicht, weil in dem durchgefallenen Stück ein Sprache und Sitte der Fall ist. Die Verfertiger dieser bäuerlichen ehrlicher Wille steckte. Olden und Wolzogen hatten ein Motiv erWohnungseinrichtungen waren die Schreiner( Kistler"), die bei wischt, aus dem sich eine Komödie machen ließ, die nicht nur das allen wichtigen Ereignissen des Lebens, bei der Tause, der Hochzeit, Zwerchfell, sondern auch das Gemüt erschütterte. Eine richtige dem Tode zugleich als Schnitzer, Maler und Dichter thätig Komödie, keine Späße von Blumenthal 1. Co. Freilich: es blieb sein mußten. Die Hauptthätigkeit entfalteten sie bei der Aus beim Wollen; aber nach einem lateinischen Sprichwort soll man führung eines„ Kammerwagens", d. H. der Brautausstattung. Teil- jeden Willen loben, wenn auch die Kräfte fehlen. weise hatten diese einfachen Dorflistler eine gewisse höhere Es handelt sich um den Komödianten Otto Dankelmann. Stufe in der Kunst sich erworben, und es bildeten sich in den Dieser Dankelmann hat Weib und Kind verlassen, um mit einer einzelnen Gegenden ganz bestimmte Richtungen, gleichsam Schulen blonden Choristin durchzubrennen. Na, das ist nicht hübsch, da aber aus. Die ältesten Möbel, die sich bis jetzt vorfanden, stammen aus die blonde Choristin vertenfelt hübsch war, kann man es ihm verder Schlierseer Gegend und zeigen eigentümlicherweise slavische Ornamente; diese Kunstübung findet sich von 1627-1729. Woher zeihen, wenn er uur draußen in der freien Luft der freien Liebe ein starfer und fester Künstler wird. Darin nämlich haben Olden und dieser Stil kam, ist noch nicht festgestellt. Aus dem 17. und Anfang Wolzogen recht: ein Künstler denkt nur an sich, d. h. an seine des 18. Jahrhunderts sind wenige Möbel erhalten, sie zeigen aber Kunst. Das ist sein Gefeß und seine Pflicht. Das ist mitunter immerhin die Vorliebe für bunie Malerei, Bedeutenden in ſein Fluch und feine Ruchlosigkeit. Unter allen Umständen aber iſt gewann die farbenfreudige kunst des Rokoko und der Stil es sein notwendiges Schicksal. Könnte er fein guter Ehemann Ludwigs XVI. Aber die Formen wurden nicht etwa einfach über- fein, ohne ein schlechter Künstler zu werden, dann müßte er allertragen, sondern die ländlichen Künstler verwerteten frei und selb- dings heraus. Aber bitte! das ſtändig die Motive der in der Stadt gepflegten und erlernten haben. Const haben wir es einfach genopfer muß auch einen Sinn mit einer Liederlichkeit zu thun, Kunst; die naive Eigenart der ländlichen Meister trug immer den die in die Bücher von Heinz Tovote , nicht aber in die Kunst gehört. Sieg über den fremden Einfluß davon, so daß ihre Arbeiten den Hebbel hat Elise Leusing verlassen und durfte es thun, weil er Eindruck eigenster Art machen. Die Werke bäuerlicher Tischlerkunst zeigen uns den richtigen Gebrauch dekorativer Mittel, indem sie eine Hebbel war! Aber bitte! man muß Hebbel sein, um denselben Anallgemein verständliche Sprache über die Beziehungen zu den Be= fizern und deren religiösen und sittlichen Empfindungen sprechen und ſpruch zu erheben. Otto Dantelmann aber ist nicht Hebbel , ist überhaupt fein Künstler, sondern ein aufgeblähter Lump. Der ländlichen Begriffsvermögens nicht Himmel wissen. wo hinausgehen. Brauchbarkeit und Zweckmäßigkeit waren die be- Schauspieler- Erfahrungen gesammelt haben. Faſt ſollte man meinen, Olden und Wolzogen ihre stimmenden Faktoren der Formgebung. Die Konstruktion ist klar in Choristenineipen, wo jeder ein verkanntes Genie ist( der Direktor, und dentlich zum Ausdruck gebracht, die tektonische Gliede- der Lump, sicht es nur nicht ein!), und wo jeder auch in der harmrung meist gering. Die Farbe ist keine Imitation einer lofesten Situation den Lear tragiert, eben weil er ihn in einer besseren Holzart, sondern dient als Schutz des Holzes. Die Grundfarbe ist meist blau oder grün, darauf wurde die eigent Milieu der Autoren ernsten nie spielen darf. Aber das wird- dafür bürgt das - nicht der Fall sein. Es fehlte eins liche Deloration gemalt. Zur Darstellung kamen die Blumen und fach die Kraft. Der Otto Dankelmann zerranu ihnen Früchte der Heimat, religiöse Bilder, Embleme der Religion, Liebe unter den Händen. Es kam eine Pfuscherarbeit zu stande, die einer und Treue, Anfangsbuchstaben, Jahreszahlen, Spruchbänder, felten allein vielleicht gar nicht fertig gebracht hätte. Damit aber fiel bas Landschaften, die vier Jahreszeiten und Scenen aus dem alten und Stück. Otto Dankelmann, der von seiner verlassenen Fran freundlich neuen Testament. Die alten Bauernmöbel bilden eine beachtens aufgenommen wird, um schließlich doch mit einem Schmierendirektor werte Quelle für weitere fruchtbringende Anregungen. Der Medner führte verschiedene Stiftlerfamilien an, die besonderen Ruhm sich er- durchzugehen, ist eine brillante Komödienfigur, wenn er ein brillanter Komödiant ist. Ist er aber und das ist er in diesem Fall warben, z. B. die Böffenbachersche Familie aus Kleinweil, die Familie ein leerer Maulheld, dann kommt ein leerer Spaß heraus, der zudem Bockschütz aus Tölz usw. Insbesondere waren die Tölzer Möbel waren an einigen Stellen brutal mid widerwärtig wirken muß. bekannt. Das Bemalen der Möbel war meist Aufgabe der weiblichen Familienmitglieder, die hierin eine besondere Nebung hatten. Be- leber die Darsteller, die blaffe Schemen zu verkörpern hatten, kannt war in dieser Hinsicht z. B. die Ripplfistlerin von Tölz . Der auf seinen Virtuosenreisen viel gelitten. Hoffentlich macht man ihm ist wenig zu sagen. Engels, der den Dankelmann spielte, hat Preis der Möbel war sehr gering, Brantausstattungen wurden auf bald Klar, daß man keine„ Bombenrolle" braucht, um aufzufallen. der„ Stöhr", d. h. inr Hanse der Braut gemacht. Wenigstens am Deutschen Theater" in Berlin braucht man das nicht.
eine
über den
Musik.
E. S.
t. Die älteste Dichterin hat es gar nicht gegeben! Das ist das Ergebnis einer Studie, die Karl Niebuhr fürzlich über das sog. Lied der Debora" im Alten Testament angestellt hat. Bisher nahm man dort das unmittelbar vorhergehende Kapitel der Bibel, welches Nun haben wir bereits mehrmals Gelegenheit gehabt, das eine Erklärung des in feinem Grundstock wirklich alten Liedes bieten Baudeville, das französische Seitenstück zum deutſchen Singwill, als brauchbar hin, während Niebuhr nun zeigt, daß dieses spiel, in fremden und heimischen Beispielen vor uns zu sehen. Wir Prosastück nichts als eine willkürliche Umdeutung enthält. Debora, bekamen da zum größten Teil mit simpler Epigonenarbeit zu thun, Mutter in Israel ", ruft hiernach die Stämme des Voltes, zu einem kleinen Teil mit Anläufen zu etwas Modernem, zu einem deren Führer Barak ist, zur Erhebung auf gegen die im guten Wortsinn so zu nennenden Naturalismus. Dort das un Kanaaniter. Unter Deboras und Barats Leitung werden die vermittelte Zusammenstückeln von einiger Dichtungsmache und Bedrücker trotz ihrer eisernen Streitwagen bei Megiddo be- einiger Musitmache und das Fortfretten in altgewohnter Berfiegt, ihr Feldherr Eisra tommt auf der Flucht durch die wechslungskomit und dergl.; hier ein Zueinanderarbeiten von Hand eines Beduinenweibes um. Weil der Triumphgesang dann Musik und Text, und Anläufe zu Darstellungen modernen Lebens. anhebt:„ Anf, Debora, singe das Lied", hat man diesen, da er Wenig davon und viel von jenem Epigonentum bot uns ein Vaudeetwas sicher vor dem Jahre 1100 vor Chr. oder noch viel früher ville, das in Berlin zwar nicht mehr unbekannt ist, aber mm wie neu Geschehenes behandelt, als das älteste ims befante Produkt einer im Victoria Theater erfolgreich zur Aufführung kam. Es Dichterin angesehen, und mithin der Debora diese Würde zu heißt: Die Chansonnette". Der Text ist natürlich wieder gesprochen. Niebuhr weist aber nach, daß eine Reihe phönizischer eine Compagnie- Arbeit, und zwar von V. Léon und H. v. WaldMünzen Unterschriften trägt, welche die prägende Stadtgemeinde als berg, zwei Männern, die von ähnlichen Leistungen her mit üblicher Mutter in Kanaan " bezeichnen, so z. B.:„ Tyrus , Mutter in Kanaan ", Rühmlichkeit bekannt sind. Inhalt: Die Verwechslungen, mit denen " Sidon , Mutter in Kanaan ". Im Alten Testamente selbst kommt die ein alter Roué die Frau seines Unterbeamten und eine sehr lustige gleiche Bezugnahme vor; als Joab mit dem Heere Davids die ab- Chansonuctte durcheinander wirft. Ort:- ja richtig: Italien ! trünnige Stadt Abel Beth- Maacha belagert, ruft man ihm von der Musit: von Rudolf Dellinger , einem Hamburger Kapell Mauer herab zu:" Willst Du eine Stadt vernichten, die eine Mutter meister, der sich u. a. bereits durch die Operette Dou Cajar" einen in Isract ist?" Endlich findet sich in dem alttestamentlichen Namen gemacht hat. Zunächst läßt sich die Musik im ältesten Stil Städteverzeichnis univeit von Megiddo wirklich ein Ort Debora der Couplets an. Da ist eines mit dem Refrain: Was fagen Sie angegeben und dem Liede für sich affein kann man nicht ent- zu der Idee?", eines mit" O Pardon!", eines mit:„ Das geht doch nehmen, daß die Debora darin eine Frau sein muß. Aus einem Verse ganz entschieden allein die Hausfrau an!" und zwei besonders geht vielmehr hervor, daß der Dichter ein Mann war. Folglich handelt schlagende: Es kommt der Schwips!" und- so ein wenig es sich um das Siegeslied einer israelitischen Stadtbewohnerschaft, pitant:" Vous comprenez la chose!" Thpus: der wohlbekannte, es besingt preisend den Erfolg eines Aufstandes, den das Gemein- hier und da mit ein bißchen Sentimentalität. wesen von Debora fühn ins Werk setzte. Damit ist aber die Heldin, Prophetin und Dichterin Debora endgültig aus der Geschichte entfernt, der Vorschlag, fünftig von einem„ Liede des Stadtdichters" zu reden, erscheint danach wohlbegründet.-
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Nach weiten Strecken solcher Stückelei kommen hier und dort Stellen, an denen der Komponist ein engeres Hineinarbeiten der Musik in den Text versucht. Da erscheinen Erzählungen und Erörterungen ganz hübsch an verschiedene zusammenwirkende Stimmen