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( Nachdrud verboten.)

Alberto empfängt die Gäste; den Damen berührt er leicht| die Finger mit den Lippen, den Herren schüttelt er kräftig die Naturwissenschaftliche Uebersicht. Hand. Bianca erscheint später. frisch und duftig, und auch ihre Seele scheint etwas, wie den Duft ihrer Güte und da Bon Curt Grottewig. Liebenswürdigkeit auszustrahlen, der allmählich jedermann Unsere Erde ist für sich allein nicht im stande, lebende Wesen an fie zieht und sie ist zufrieden und aumutig, hat ein zu erhalten. Sie ist ganz und gar auf die Einwirtung der Sonne Lächeln, ein herzliches Wort für alle. Aber sie vergißt auch ihre unglückliche Freundin nicht. Nachdem sie Befehle über den üblichen beaftea gegeben hat, zerbricht fie fich den Kopf darüber, wie es möglich zu machen wäre. heute hin­zugehen. Etwas Freudigkeit bringe ich ihnen doch in ihre Einsamkeit, dachte sie. Aber woher die Zeit nehmen? Jetzt die Fahrt, dann das Konzert Buonarinci das Billett habe ich schon nachher... schon zweimal war ich am Dienstag nicht bei Nina, komme ich heute nicht, so giebt es wieder Gerede. Und in den Bark... ah. jest weiß ich's wenn ich von dem Park zurückomme und Alberto in den Klub geht.

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Die Lösung befriedigt sie und sie schließt sich anderen an. die lachend und geräuschvoll die große Allee der Villa hinunterlaufen zu den Pferden und den schiedenen Gefährten, die auf dem Plaze schon warten. Mit ihrem ausgesprochen weiblichen Justinft, einem der vielen Mißtöne zwischen ihr und der eleganten Gesellschaft reitet Bianca nicht gern, sondern hat den Landauer gewählt. wohin Beppo de Neri fie begleitet. Er hilft ihr hinein und empfiehlt sich mit einem Ausdruc tiefster Verehrung. In Ermangelung einer eleganteren, welterfahreneren widmet er sich gerne der jungen schönen Frau.

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angewiesen. Die Strahlen dieses großen Centralfternes sind es, die die ganze Maschinerie des irdischen Lebens, dieses so tausende einfache Kraft sind diese Sonnenstrahlen, aber sie sind doch die fach vielgestaltigen Lebens in Bewegung setzen. Was für eine Ursache aller der verschiedenen Wirkungen, die wir unter dem Namen Klima zusammenfassen. Sie geben nicht nur das Licht und die Wärme, welche Pflanzen und Tiere zur Abwicklung ihres Lebensprozesses brauchen, fie setzen auch die Atmosphäre und die Meere in Bewegung und geven offen wit Bahn. Sie verteilen Regen und Trockenheit auf der Erde und sind Erde. Von ihnen aber hängt wiederum das Gedeihen der Pflanzen im legten Grunde die Veranlassung aller Wettervorgänge auf der und Tierwelt und ihre Verbreitung auf unserem Planeten ab.

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Als sie endlich im Begriff find, aufzubrechen,-natürlich cine Stunde später als verabredet- da tritt ein Pferdebahn. futscher an Bianca heran und reicht ihr ein zerknittertes Billet. Buh, wie das nach Cigarren riecht!" rief Bianca, als sie es aufmachte, und hielt es in respektvoller Entfernung. eben außer der allerdings ausschlaggebenden Stellung der Erde zur Als sie aber die Unterschrift Elise" sah, beugte sie sich schnell darüber und las es aufmerksam mit einem mißvergnügten Ausdrud. Einen Augenblic 1" fagte sie zum Diener, der im Begriff war, auf den Bod zu steigen, während sie dachte: Was tann ich jetzt thun? Sie konnte es mir doch gestern fagen.

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Alle auf sich warten lassen, ins Haus zurückgehen und die nötigen Befehle geben... oder den Diener mit einigen Zeilen schicken? Auf jeden Fall mußte sie wenigstens um zehn Minuten die Abfahrt verzögern! So blieb sie nachdent lich und unentschlossen. Bald aber brachte sie das ungeduldige Stampfen der Pferde, die noch ungeduldigeren Gesichter der Gäste, die nach ihr gewandt waren, und ein fräftiges: Ramu" Albertos, das die Wünsche der ganzen Gesellschaft zufammen faßte, wieder zur Besinnung, so daß sie etwas bestürzt jagte: Vorwärts, vorwärts!"

Die Sonne ist denmach für das Klima von ausschlaggebender Bedeutung Gegenüber der Kraft ihrer Wärme kann die Eigenwärme der Erde gar nicht in Betracht kommen. Die Wärme der Sonne wirkt nicht gleichmäßig auf alle Teile miferes Planeten; in der Bahn, die der letztere in seinem Laufe um das Centralgestirn zurücklegt, ist es begründet, daß das bolle Sonnenlicht nur den Aequatorteilen der Erde bis zu den Wendekreisen zu teil wird. Alle andern Teile bekommen die Sonne nie im Zenith( in senkrechter Höhe) zu sehen, fie müssen sich deshalb auch im allgemeinen mit einer geringen Licht- und Wärmesumme begnügen. Indem nun aber die Sonne im Laufe des Jahres bald über der nördlichen, bald über der süd­lichen Aequatorzone senkrecht steht, kommen auf der Erde feste Klimaphasen zu stande die Jahreszeiten. Durch eben denselben Borgang aber tommen auch die verschiedenen Wärmezonen zu stande. Denn alle Erdgegenden, die gleich weit vom Aequator entfernt Erde um ihre Are dreht. Trotzdem herrscht in einer und ders find, haben den gleichen Anteil ain Souneulicht, da sich die felben Bone feineswegs genau dasselbe Klima. Es kommen Sonne noch andere Faktoren in Betracht, die freilich ebenfalls wieder im lepten Grunde auf den Einfluß der Sonne zurückzuführen sind. Die Erde hat Höhen und Tiefen in ihrer Oberfläche. Je höher ein Punkt über das Meeresniveau emporragt, ein um jo tälteres Klima Gipfel im Gegenteil viel wärmer wäre als an feinem Fuße, da er befit er. Man möchte meinen, daß ein hoher Berg auf seinem ja doch oben der Sonne viel näber sei. Judes die Sonnenstrahlen äußern ihre Wärme am meisten am Erdboden, während die Luft, die die Erde umgiebt, nur wenig Strahlen resorbiert. Ein Berggipfel ist also fühler,[ weil er über die die Wärme in Menge auffangenden Erd­maffen weit emporgerüdt ist. Die Kälte auf hohen Bergen rührt außers dem daher, daß mit einer Verdünnung, einer Ausdehnung der Luft in den höheren Schichten nach physikalischen Gesetzen zugleich eine Abfühlung verbunden ist. Die Temperatur- Abnahme ist eine sehr starle. Schon in etwa 200 Meter Höhe wird die Luft um einen Grad tälter. Uebrigens nimmt die Temperatur nach der Höhe zu nicht gleichmäßig ab, sie hängt von der Gegend, von der Jahreszeit und anderen Einflüssen ab. Ziemlich gut sind neuerdings die Tem peratur- Verhältnisse auf verschiedenen Punkten des Mont Blane bes obachtet worden. Die durchschnittliche Temperatur des Ballot- Objer vatoriums, das sich in 4359 Meter Meereshöhe, also ziemlich am Gipfel des höchsten europäischen Berges befindet, beträgt, wie Hann in der Meteorologischen Zeitschrift" mitteilt.-6,5 Grad, doch nur für den Somner. Der heiße Juli hat hier oben die respektable Kälte von-6,6 Grad. Nur ganz felten einmal steigt die Temperatur bis über den Nullpunkt. Auf dem Gipfel felbft herrscht wohl nie anderes als Frostwetter. Die Durchschnitts- Temperatur dieses Mont Blanc - Gipfels wird im Sommer auf 91% Grad gefchäßt. Die Wintertemperatur hat felten jemand gemeffen, ein Durchschnittswert ist deshalb noch nicht bekannt. Doch nimmt man an, daß der Januar -24 Grad zeitigt. In Berlin bes hier eine Durchschnittstätte von trägt die Januartemperatur tur-2,4 Grad. Dagegen nehmen es nur sehr nördliche Gegenden, vom nördlichen Sibirien und Grönland an, mit der Kälte des Mont Blanc - Gipfels auf. Um die Temperatur der höheren Luftschichten zu messen, werden " Ja, ja," sagte sie zerstreut zu Beppo, ich werde schließlich seit vielen Jahren Ballonfahrten unternommen. Neuerdings vers welche auch noch Radfahren lernen müssen..." und innerlich fuhr wendet man zu diesem Zwede sehr häufig Drachen, jelbstthätigen Registrierapparaten versehen, sie fort: etwas Festes? wie soll man das hinschicken? Eine Flasche mit den nötigen fann noch immer aussehen wie Wein und dann... Wirklich)? viel einfacher und billiger zu bauen und auch einfacher zu Sie find aber bisher nur für die Er fieben oder achthundert Franken ein Bicycle? Dann werde ich handhaben sind. es mir von Alberto schenken lassen. und als forschung von weniger hohen Luftschichten verwendbar getvesen, Fortseßung ihres Selbstgesprächs: es wird eine Laune der da die größte Höhe, die die Drachen an der geschickten Hand Teisserancs de Bort erreichten, doch nicht ganz 4000 Meter armen Kleinen sein! Sie denkt vielleicht wunder was für betrug. Derselbe Gelehrte hat sich neuerdings auch um die Er gute Sachen ich esse. Man weiß ja, wir Mütter, sind alle forschung der höheren Luftschichten sehr verdient gemacht, indem er gleich wenn ein Kind einen Einfall hat. fich fleiner unbemannter Ballons bedient und dieje in großer An zahl in regelmäßigen Zeitinterwallen in die Luft gehen läßt. Er hat vor kurzem besonders nachgewiesen( Comptes rendus T 129 p. 417), daß auch in den höheren Schichten der Atmosphäre bis zu 10 000 Meter ganz gewaltige Temperaturschwankungen möglich find. Früher meinte man, daß von 5000 Meter Höhe au die jahreszeitlichen Schwankungen mir noch wenig und von 7000 Meter an so gut wie gar nicht bemerkbar seien. Zu diesem Ergebnisse

Die Peitschen Inallten, die Pferde seßten fich in Trab und eine große Ausgelassenheit und Freudigkeit bemächtigte sich aller; und die Vorübergehenden blickten fie voll Be­wunderung an, als wären sie ihnen dankbar dafür, daß sie durch den Glanz ihrer Kleidung und den Reichtum der Ge­spanne die Landschaft belebten.

Bianca, schön und liebenswürdig wie immer, that ihre Pflicht, indem sie mit den Wagengefährten und mit den Reitern und Reiterinnen in ihrer Nähe plauderte. Und wenn auch von Zeit zu Zeit die Erinnerung an den Brief sich her­bordrängte und sie traurig zu stimmen drohte, so wies fie fie schnell wieder zurüd: warum hat sie es mir nicht gestern gefagt! Jekt hatte sie wirklich an anderes zu denken; sie muß sich um die Gäste kümmern, die Unterhaltung aufrecht

erhalten.

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So legt sich der Gesunde die Klagen des Kranken aus, so nennt der fatte Reiche die Erzählungen vom Elend über­trieben. Es sind eben wenig unterhaltende Dinge, also: weicht von uns!...

( Fortsetzung folgt.)

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