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bekannter Auswahl im Güte: neben dem Liedertafel- Klassiker Heger leuchteten zwei Cornelius, und in der wirkungss voilen, eine Mitte zwischen Altem und Neuem haltenden Komposition „ Das Meer " von de Haan bewährte sich der Chor( den freilich an Wohlflang berufsmäßige Gesangsvereine leicht übertreffen können) als besonders tüchtig. Ein weniger bekannter Komponist, A.( nicht W.) b. Othegraven, war durch einen hübschen, geistreich in älterent Stil gehaltenen Spaß:„ Der Pfeifer" vertreten. Als Solistin wirkte Frau Prof. Schmidt- Köhne mit; ihre Töne sizen vielleicht für gewöhnlich fester, als es diesmal eine vermutliche Indisposition ers scheinen ließ.
und die Spirale. Ellipse, foncentrische Kreise, Kreisfegmente, zu den verschiedensten Figuren kombiniert, bieten reiche Abwechslung. Die Spirale tritt einfach und doppelt auf; bald find es Doppelvoluten, beide nach derselben Richtung, bald schneiden sich Doppelspiralen und verbinden sich zu anmutigen Bildern. Oft setzen sich auf die Voluten ganze Reihen von einfachen Voluten an, abwechselnd einmal rechts, das andere Mal links fallend. Gradlinige, krunumlinige und Spiralmuster sind stets in Verbindung miteinander gebracht, so daß jedes Haus die größte Abwechslung in der Verzierung zeigt. Nicht selten finden sich Jahreszahlen in derselben Art wie die Ornamente zwischen den Verzierungen angebracht. Die älteste Jahreszahl ist 1665, die jüngste 1873. Von Tieren findet sich der Hahn zu wiederholten Malen. Bis in die Die Anforderung einer, eventuell auch zu einer gewissen VolksGegenwart hinein hat man also in dieser Weise die Häuser verziert. tümlichkeit geeigneten Einfachheit, erfüllen in merkwürdiger Weise die Jest pflegt man jedoch die Fachwerke mit Schwemmsteinen auszu verschiedentlichen Kompositionen des als einziger Berlioz - Schüler ges füllen und die Ornamente nicht mehr anzuwenden. Besonders reich rühmten Dänen Asger Hamerit( geb. 1843), der sich am Montag verzierte Häuser sind in Laurenburg , in Balduinstein , in Eschhoven, mit einem eigenen Kompositions- Konzert in der Philharmonie dem in Aumenau a. d. Lahn , in Kaltenholzhausen ( Taunus ) und Eschenau jezigen Berliner Publikum wohl zum erstemmal bekannt machte, nach( Westerwald ). Letzterer Ort ist besonders merkwürdig, weil sich da- dem von ihm in anderen Ländern vieles und in einigen deutschen selbst die Ornamente auch im Innern eines Hauses, in dem Hausflur Städten einiges Wenige vor die Oeffentlichkeit gebracht worden war. und in den Zimmern, befinden. Es leuchtet sofort ein, daß diese Linien Grundzug seines Schaffens: spärliche, knappe, nicht sehr originelle, als wirkliche, gewissermaßen architektonische Ornamente anzusehen häufig recitativische Themen, die ungemein lang und ermüdend auss sind, welche die Aufmerksamkeit und Beachtung weiterer Streise wohl gesponnen werden, mit einer auffallenden Neigung zum Solennen, verdienen. Durch diese Ornamente werden wir in den Stand gesetzt, Fanfarenhaften einerseits, zum Lamientosen andererseits. Gegenüber uns ein Bild von der Ausschmückung der Häuser unserer Vorfahren dem thematisch. klanglich und harmonisch Ueppigen der in unseren auch in vorgeschichtlicher Zeit zu machen. Denn die Hausornamente großen Konzerten beliebten Ausländer und auch des neuesten an der Lahn und Sieg stehen nicht vereinzelt da. An der Saale find Mascagni besigt Hamerit eher zu viel Einfachheit und Knochigkeit. sie auch beobachtet worden, und die Wenden pflegten ebenfalls mit Bon seinen fünf, als„ poetisch", tragisch", lyrisch", majestos" und einem mehrzintigen Juftrument ihren Wohnungen Schmud zu ver- feriös" bezeichneten Sinfonien tamen hier die zweite und ein Stüd leihen. Auch in Ungarn hat Professor Much Häufer gefunden, deren der vierten an die Reihe. Was wir von jener hörten, Hinterwände mit Spiralen und Wellenlinien angefüllt waren. zeigt ihn, vielleicht den Mittelsatz des Scherzos auss Finden wir so die Sitte der Hausverzierung weit verbreitet, genommen, in ungünstigem, zumal durch das schier endso giebt uns die Altertumskunde Mittel an die Hand, lose Hinausziehen Hinausziehen langweiligem Licht. Besser war ein diese Art der Ornamentation mit der in vorgeschichtlicher Orchestersaz aus der„ Christlichen Trilogie"; die wenigen langZeit üblichen zu vergleichen. In Italien und Deutschland hat gehaltenen Töne des Anfangs, an den Beginn der„ Neunten" man Grabgefäße gefunden, die genau in der Form der damaligen Beethovens erinnernd, ergeben jedenfalls einen großzügigen Wurf, Wohnungen hergestellt worden sind. Man pflegt diese Urnen Haus- deffen geheimnisvoller Eindruck mir wieder später durch die vielen unen" zu nennen. Solche Hausurnen sind mit Spivalen geschmidt. alten Wendungen beeinträchtigt wird. Ein Offertorium" mit AltDazu kommt noch folgendes. In einem Grabhügel aus vorgeschicht- folo, von Tilly Koenen ausdrucksvoll gesungen, war abermals licher Zeit entdeckte man Lehmbrocken, die nicht von Gefäßen, recht lamentabel. Daß aber die Kühle des Publikums auch nach sondern von dem Lehmbeschlag eines Hauses herrühren. Diese dem Erntereigen"( Frauenchor und Orchester) anhielt, war unrecht: Lehmbrocken waren mit farbigen Spirallinien verziert. Auch Tacitus die schablonenlose Komposition ist trop des Wiederkommens der meisten macht eine Andeutung, aus welcher hervorgeht, daß die alten erwähnten Züge geradezu bedeutend, insbesondere durch ihre VerDeutschen in ähnlicher Weise ihre Wohnungen ausschmückten, da einigung von innerer Melodiosität und von interessanten Harmonien einzelne Stellen der Häuser wie Malerei und Farbenzeichnung aus folgen. Alles in allem genommen bringt der Komponist zwar im sähen. Die uralte Art der Hausverzierung sehen wir an der Sieg einzelnen viel Unoriginelles; allein schließlich muß man doch sagen, und Lahn also, gemäß dem zähen Festhalten des Landvolkes am feine Kompositionsweise ist im ganzen nichts( auch nichts von Berlioz ) Althergebrachten, sich erhalten, so daß wir mit Recht beim Anblick Angelerntes und kann nicht leicht irgendwo untergebracht" werden. der alten Hausornamente von einer vieltaufendjährigen Kunst sprechen können.-
Musik.
Humoristisches.
SZ.
-Musikalische Soiree. Wer ist denn dieser Nadaus macher da am Klavier?"
Aber ich bitte Sie, der Herr ist Pianist. Das ist mm mal fein Beruf."
" Bardon, ich bin Chirurg, aber ich schneide doch nicht in die Leute, wenn ich in Gesellschaft bin."
- Unsterblichkeitsbeweis. Kamrad, fag'n Sie mal: Glauben Sie an ein Wiedersehen nach dem Tode?" Aber natürlich! Wozu würde man denn in Uniform bes graben?" ( ,, Simplic.")
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Notizen.
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Hermann Sudermanns, Ehre wird am 27. November in einer Fest vorstellung im Lessing Theater" gegeben. Das Stück ging an diesem Tage vor zehn Jahren zum erstenmal in Scene.
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Einfach und volkstümlich!" Das war der leitende Gedanke, mit dem im vorigen Sommer bei dem großen Gesangsmanöver in Staffel mehrere Kompositionen, darunter das Männerquartett„ Der Reiter und sein Lieb" von Edwin Schulz, Lob und Preis empfangen haben. Einfach und volkstümlich: das sind keine Ziele, auf die unmittelbar losmarschiert werden kann; das sind Güter, die sich erst als Folgen von anderen Gütern ergeben. Eine wahrhaft hohe Kunst wird eben auch einfach sein; eine wahr haft hohe Kunstbildung wird das Einfache daran auch erfassen, und ein wahrhaft hohes Volksleben wird auch eine volls tümliche Kunst fördern. Ohne diese drei Bedingungen wird alles Mühen nach Einfachem und Volkstümlichem mur einen Schein davon erzeugen. Jenes Quartett besitzt jedenfalls eine rein musikalische Wohlgefälligkeit und eine schlichte Bescheidenheit, und der Erfolg ist dem verdienstreichen Schöpfer gewiß zu gönnten. Die scheinbare Einfachheit usw. ist jedoch in der That etwas anderes, ist die Anpassung an eine überkommene, durch Mendelssohn , Marschner u. a. uns eingeprägte Melodienform. Solche traditionelle Stücke lassen sich ins Beliebige weiter komponieren, ein Dutzend zum selben Text, oder dasselbe zu einem Dutzend verschiedener Texte. Schon die Gleichgültigkeit der Weise gegen das Wort verbietet, von Einfachheit dort zu sprechen, wo givei so verschiedene Welten aneinander gepreßt sind, und von Volkstümlichkeit, wo einem fünstlich verbildeten Geschmack des Publikums gehuldigt wird. Und die Her stellung einer solchen Kunst bedarf keines neuen Eingreifens: In München hat sich eine Gesellschaft zur Erhaltung dazu genügt eine Tafellieder Sammlung aus Abt, Laffen u. a. bayrischer Denkmäler der Tonkunst" gebildet, die In Berlin war jenes Lied zuerst in einem sommerlichen Konzert künstlerisch oder entwicklungsgeschichtlich wertvolle ſchichtlich Mufithandschriften des Lehrer Gefangvereins und dann in einem eben solchen veröffentlichen will. des Männer- Gesangvereins Cäcilia- Melodia" vorgetragen worden; im letzteren wurde danach der Komponist, als Ehrenmitglied dieses Bereins, hinaufgejubelt und dirigierte sein Werk nochmal jelber, mit Langfamerem und wechselreicherem Zeitmaß. Vor wenigen Tagen brachten die Lehrer in einem Konzert, das am 26. d. M. wiederholt werden soll, das Lied wieder und daneben den auch schon in-In Graubünden wurden innerhalb weniger Tage zwei Sommer vorgetragenen, Choral von Leuthen" Reinhold Steinadler erlegt und ein dritter angeschossen. Beckers, der ebenfalls zu Kassel gekrönt worden war: ihn schmückt Jetzt erhält auch Paris einen, Wolkenkrazer". Das nicht einmal die schlichte Bescheidenheit, ihn ziert etwas anderes, das Haus, in dem die Archive der französischen Finanzverwaltung unterbeim lieben Reiter zum Glück noch fehlt: der Effekt. Die gebracht werden sollen, wird 14 Stock hoch gebaut. Die Konstruktion sonstigen Darbietungen des Vereins Ivaren im ganzen von list ganz aus Eisen.
- Die französische Gesellschaft La Roulotte wird im Victoria Theater in Berlin ein zweites Gastspiel eröffnen. Die Münchener litterarische Gesellschaft brachte im Gärtnerplay- Theater Maeterlincs Tod des Tintagiles" zur Aufführung. Bearbeitung und Darstellung waren ungenügend, das Stück erzielte keinen Erfolg. Dagegen hatte Karl Rosners dreialtiges Schauspiel„ Taube Ehen" starken, jedoch nicht unbestrittenen Beifall.
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In Kattowig soll ein Theater erbaut werden. Eine Hüttengesellschaft hat bereits einen größeren Beitrag geleistet. -Die ersten fünf Aufführungen von Richard Wagners Musiks drama Tristan und folde" am Nouveau- Théatre in Paris brachten an Einnahmen 98 759 Frank.
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