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fragen, dann immer dringlicher, bis ihm Wydra schließlich sich für die Zukunft noch viel versprechen darf. Hübner hat alles gebeichtet hat. Der Adjunkt, der sein Lachen kaum ber einige Landschaften mit unangenehm freidigem Zone da, Paul beißen konnte, erklärte nun ŵydra, daß so etwas gar nicht Schad eine große dekorative Landschaft„ Eden", bei der die Farben möglich sei. Wie fonnten Sie, ein so verständiger Mann, estoloristisch nicht ohne Reiz, aber auch erst ein„ Versprechen",- und Her so dick aufgetragen sind, daß fie fast ein Flachrelief darstellen, aber nur glauben?" hörte ich ihn sprechen. Was war es mann Hendrich feine gewöhnlichen Heroen- Darstellungen im Puppenſtit. also, und wie konnte mir Strouhal nur so etwas vormachen? Franz Stassen wirkt in einigen mehr naturalistischen Landschaften Gaubt er vielleicht, daß ich nicht dahinter komme, ich?... unruhig und hart, und diese Art hat sich auch auf ein strenger Da hat er sich aber verrechnet, das will ich ihm schon be- stilifiertes Bild, Frau Minne", übertragen: ein junges Weib schreitet weisen... er soll mich schon kennen lernen..." drohte durch die Frühlingslandschaft. Wydra.
Noch weniger wird man aus dem„ Salon Ribera" mit.Da haben Sie, Herr Gevatter, unsere Arbeiter! Nichts nehmen. Die Ausstellung giebt eine Sammlung von Gemälden und verstehen sie. Was über die Schaufel und den Feuerhaken einen Cyklus von Zeichnungen R. Hellgrewes, eines Berliner hinaus geht, das ist den Leuten schon zu hoch. Und da in denen die Gefahren des Lebens in Afrika geſchildert werden, ers Malers. Der„ Afrikanische Totentanz", eine Reihe von Zeichnungen, kommen Sie dann auch auf so dummes Zeug. Glauben Sie hebt sich in nichts über die Durchschnitts- Illustration, die hier mir, er meinte es ernst, er glaubt es wirklich in seiner mur in einem über Gebühr großem Format erscheint. Auch die Bilder Dummheit..." Und während der Adjunkt so sprach, führte bieten nichts. Sie sind fast immer in denselben Tönen, einem harten er Wydra durch unser Kesselhaus und fuhr mich an: Strouhal, Blau und Rot, gehalten und ohne jede eigentliche Stimmung, oba wie können Sie nur so unvernünftig sein! Wissen Sie denn wohl der Maler diese aufdringlich zu geben versucht hat. Ein großes nicht, daß der Rauchfang in gar keiner Verbindung mit den Bild, Adam und Eva werden aus dem Paradiese vertrieben, wirft Böden ist?" Ich schwieg und blickte zu Boden. Und da theatralisch; man könnte höchstens, daß sie erhobenen Hauptes und wollen Sie Oberheizer sein," zwang sich mit faurer Miene namentlich die Eva mit einem gewissen Vergnügen das Paradies verWydra zum Lachen." Wahrhaftig, ich habe mich amüsiert, laffen, als einigermaßen neue und ſympathische Auffassung rühmen. Sehr interessant ist dagegen die Ausstellung bei Schulte, die als Sie mir den Unsinn erzählt haben. Und mit so einer eine Reihe von Künstlern verschiedener Nationen zusammenfäßt. ernsten Miene!" Dabei blickte er mich so sonderbar an, als Es sind die wichtigsten Werke der letzten Münchener Secessions's wollte er mich meines schwachen Verstandes wegen ernst be Ausstellung. Von München er Künstlern ist Christian Lande n mitleiden... Seither hat er sich im Kesselhause nicht berger in zwei Bildern ausgezeichnet vertreten. Beide Male blicken lassen. Die anderen kamen zwar immer noch und er- schildert er in seiner zarten tiefen Art den Abend. Auf dem einen zählten einander lachend die Geschichte mit Wydra, obwohl sie Bilde fallen die letzten Strahlen der Sonne in das Thal, in dem selbst um kein Haar besser waren." ein stiller, von hohen Ufern umschlossener See liegt. Ein nacktes ein Schwan heran und in einem Angitschauer erbebt der zarte Mädchen steht voru am Ufer im Schilfe, zum Bade bereit, da rudert
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Jekt würden Sie aber bei unsern Bauern damit böse ankommen, wollten Sie ihnen solche Bären aufbinden, wie Störper. Köstlich ist auch die Abendstimmung, der Gegensatz des dem Wydra," meinte der Heizer Wesselh.d
„ Aber damals glaubten sie noch alles, was man fagte. Freilich hatten sie die Zuckerfabrik erst das Jahr."
( Fortsegung folgt.)
warmen einfallenden Lichts und der fühlen, aus der Tiefe ihnen steigenden Schatten, herausgebracht, und auf dem ruhigen Wasserdes mitrofigen zweite spiegel tritt das Bild der weiten Welt, Wolfen bedeckten Himmels in dieses enge Thal hinein.„ Num ade, du stilles Haus" heißt das andere Bild. Ein junger Bursch steht vorn auf einer Höhe und wirft einen letzten Blick zurück auf das im Grunde am Bach liegende Elternhaus. Nur die Höhen streift noch mit mattem Schein die Abendsonne, und der Himmel strahlt in mildem klaren Licht. Das ist einfach, ohne jeden Anspruch, und
Aus den Berliner Kunfffalous. Soch so ergreifend geschildert. Viel derber ist Angelo Jank .
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Noch vor ein paar Jahren brachte der Winter in Berlin für den Eine eiserne Wehr hält auf einem Hügel, eine Reiterschar in Kunstmarkt eine Pause, und der Kunstfreund konnte behaglich ge- schwerem Panzer; die roten Lanzen sind noch nicht gefällt, aber nießen, was die beiden Salons von Gurlitt und Schulte bei monat- alles ist bereit, im nächsten Augenblick hinabzubrausen ins Thal. lichem Wechsel ihres Bestandes boten. Jetzt haben wir sechs größere Drohend wie dieses Heer lagern schwere Wetterwolfen über der Ebene. Kunstsalons, die in kürzeren Fristen ziemlich umfangreiche Samm- Es ist Kraft in dem Bilde, und die breiteit geschwungenen Striche er lungen herausbringen, und daneben thun sich regelmäßig noch eine innern an Stuck. Weniger einheitlich, etwas roh, wirkt„ Ein altes Nest", Reihe ähnlicher Veranstaltungen auf. Gegen diese Ueberfülle von ein Städtchen mit vielen, vielen roten Dächern, die im Thale liegen Arbeiten bleibt eben nur eine Hilfe, die strengste Beschränkung auf und auf die man herabschaut. Robert Haugs stimmungsvolles das künstlerisch Wertvolle. Dann ist freilich die Ausbeute in der Bild Wachtfeuer", Soldaten ini Kostüm vor hundert Jahren, zeigt Regel nicht allzu groß. den Einfluß Herterichs. Kräftig, und doch gut gestimmt in der Farbe ist Rudolf Nißls Interieur Dame in Rot und Dienerin." Der Dresdener Gotthard Kühl ist mit einer größeren Anzahl von Arbeiten vertreten. Gerade die letzten unter ihnen sind am wenigsten fein, fast traß in der Farbe. Dagegen ist in den Kircheninterieurs, namentlich dem einer Münchener Kirche die Stimmung gut festgehalten.
Der Salon Gurlitt bringt eine Sammlung von meist älteren Gemälden und Studien Wilhelm Leibls, vor allem Porträts. Dem Bilde, das im Sommer die Secession von ihm gab, fügen sie nichts Neues hinzu, aber sie feffeln immer wieder durch die Charakteristik der Personen und die feine koloristische Haltung.
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Weniger ergiebig ist diesmal der Salon Keller und Reiner. Neben zwei älteren Bildern Böcklins, einer römischen Land- Von den Ausländern sind besonders Bilder der Schotten und schaft, die deutlich noch den Einfluß Schirmers verrät, und Engländer reichlicher vorhanden. Die schottische Landschaft hat in einer Ruine am Meere" von 1883 in der eine gewisse James Paterson , der eine Ansicht von Edinburgh bei strömendem Glätte der Farben nicht angenehm berührt, haben mehrere jüngere Regen, in weichen blangrauen Tönen gemalt hat, einen glänzenden fandte Künstler ausgestellt. Einen merkwürdigen Eindruck empfängt man Vertreter; Macaulay Stevenson einige neue von den Arbeiten eines Fräulein O.. Röderstein. Es sind Variationen seiner sehr feinen, aber auch sehr engen Kunst, die meist Borträts, einige Jdealfiguren, dann auch eine Pietà. Alle immer Dämmerungsstimmung, hohe Bäume, die mit vers diese Bilder sind im Stile älterer italienischer Maler gemalt, ebenso schwimmenden Silhouetten gegen den Himmel stehen, einen haben wohl ältere Deutsche bei ihrer Entstehung mit- Teich und den Mond, der oben, unten oder in der geholfen. Die Gemälde haben nicht nur in der Mo- Mitte hinter den Bäumen hervortritt, zeigen:„ Sinfonien Sellierung und rein äußerlich, in der Komposition, in in Graugrün". Alexander Roche hat außer einer ganz im den Hintergründen den Stil der Alten, ihnen ist sogar Stile Gainsboroughs gemalten„ Chloe" in föstlich silbrigschillerndem der gewisse bräunliche Ton eigen, den alte Bilder durch Nachdunkeln Grüit gute Stadtansichten gemalt. Ein großes Bild am Teich unter und alle möglichen Einflüsse erhalten und den man als„ Galerieton" Bäumen spielender Kinder von Austen Brown in London ist zu bezeichnen gewohnt ist. Fast das ganze Jahrhundert hindurch hat die Malerei danach gerungen, von dem Banne der Alten loszukommen und sich eine eigene Anschauung zu erwerben das weiß die Malerin gewiß ebenso gut wie ihre Kritiker, und doch stellt sie sich dieser Entwicklung entgegen. Ich vermag darin freilich nichts anderes zu erblicken, als wieder einen neuen und nicht gerade nötigen Beweis von der Macht der Alten. Bleibende Werke hat die Malerin auf diesem Wege nicht geschaffen. Was dort ruhig und groß wirkt, erscheint hier starr und unlebendig.
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ein Brachtstück englischer Malerei, weich und breit in einer schönen Harmonie grüner und brauner Töne hingestrichen. Priest man hält sich wie überhaupt die Engländer in seiner Landschaft stärker an die Natur als die Schotten; von ihm ist außerdem ein gutes Tierbild zu sehen. Von der englischen Phantasiekunst geben Millie Dow und Maurice Greiffenhagen Proben. Das Triptychon des ersteren," Eva", zeigt in der Mitte Eva, die nach dem Apfel greift, ein junges Weib von zarten Formen, in den Seitenbildern den Engel des Todes und den Engel des Lebens; das Bild ist in dem tiefblauen Grundton wie in der strengen Komposition von großer Feinheit.
In demselben Saale sieht man einige neue Bilder Baluschets, die ganz in der Art gehalten sind, die man von ihm gewohnt ist, Lumpen sammlerinnen, die über ein Feld gehen, ein„ Kirchgang" verschiedener Ein Meistertverk der Technik ist des Dänen Peter Severin Trottel u. a. Auch Martin Brandenburg ist mit einigen phan Kroyer Rast auf der Jagd". Eine Anzahl Jäger lagern im tastischen Bildern, deren Idee zu einer künstlerisch reifen Durch Grafe, zwanglos hingestreckt, auf einem fanft ansteigenden Felde. bildung nicht gekommen ist, vertreten. Es scheint, es soll dabei In vollem Sonnenlicht liegt die weite Ebene, die sich bleiben, daß seine Arbeiten das" Talent beweisen, von dem man vor ihnen ausbreitet, voll fällt das Licht auch über die