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und nahm ihren Weg bis an das Schiff der Römer. Sie wurde folgenden Schlangen entkonunen war, er beim Betreten des Stalles mitgeführt. Die Best hörte auf und man baute dem Aesculap, den von einer Otter tödlich gebissen wurde, die sich im Pferdeschwanz man in der Schlange vermutete, einen Tempel an dem Orte, an versteckt hatte. Denn der Schlangenkönig ruft mit durchdringendem dem sich die Schlange niedergelegt hatte. Pfeifen alle Schlangen zur Hilfe Herzu, sobald ihm oder seiner Krone Nach einer Sage in Schleswig- Holstein   schrie der Gefahr droht. Schlangentönig so entseglich, daß das Mädchen, das seine Krone ge­raubt hatte, taub davon wurde.

Abgesehen von den Hausottern haben die Schlangen in der Würmer oder germanischen Mythologie aber eine üble Bedeutung. Giftwürmer werden sie immer genannt, wie ihre grotest riesigen Die Drachen Schreckgestalten, die Drachen, Lindwürmer heißen. bildeten zweifellos eine fagenhafte Erinnerung an die letzten der Sie stehen in den Mythen als ungeheuren urweltlichen Saurier.

der den Vater um seines Goldes willen erschlagen hat und sich dann in Schlangengestalt in der Gnitaheide auf das Gold legt, bis ihn Sigurd tötet. In Sagen und im Volksglauben spukt der Drache, unter dem dann der geheimnisvoll durch die Lüfte kommende Böse oder Teufel verstanden wird, noch fort. Wer den Drachen   hat", zu dem kommt er in feurigem Schein nachts zur Esse herein und bringt ihm Geld: eine unbewußte, jahrtausendalte Rückerinnerung an den schatzhütenden Drachen des Mythos. Mit dem Aberglauben vom Drachen ist mittelalterlicher Teufelsglaube gemischt. Gewiß steckt aber auch noch ein Nest eines uralten Stultus mit darin. ( Kölnische Zeitung.  ")

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Kleines Feuilleton.

Wo man im Kultus indogermanischer Völker wirkliche Schlangen antrifft, hat überall ein Herabziehen des Himmlischen zum Irdischen, eine Vertretung der himmlischen Schlange, des Blizes, durch lebendige ftattgefunden. Und wie der Bliz zuerst den Menschen Feuer auf Erden entzündete und diese deshalb das zugleich geschätzte und ge­fürchtete Feuer als etwas Göttliches verehrten, so ging auch aus diefem ehemals weitverbreiteten Feuerdienst bei vielen Völkern der Schlangenfultus hervor. Den Blizz, die züngelnde, zischende, beißende Flamme, und die Schlange sah man als verwandt an. So erklärt es sich, daß die indischen, ägyptischen, persischen Berkörperungen böser Menschen da, z. B. in der Edda Fafnirs, und griechischen Fenergottheiten als Schlangen oder mit Schlangenfüßen dargestellt sind. Der vorhin erwähnte Erechthens vom Burgberg zu Athen   ist nach dem griechischen Mythos aus dem Samen des Fenergottes Vulfan hervorgegangen. Auch Aestulap, den man als Verkörperung eines segnenden Schlangendämons ver­ehrte, galt bei Aegyptern  , Phöniziern und Griechen als Sohn eines Fenergottes. Beim Umsturz eines alten Kultus wurden die alten Götter gewöhnlich zu bösen Göttern erklärt. Daher werden der indische, aus dem Himmel gestürzte Fenergott Ahi, der persische Ahriman  , der in Gestalt einer Schlange den Stier des Ormuzd mörderisch anfällt, die griechischen Titanen, der altnordische Loki  und der christliche Lucifer( erst Lichtträger) als" alte" Schlangen dargestellt. Wir finden bei tieferem Eindringen in den Schlangen­fultus überhaupt eine so mannigfache Symbolisierung von Natur­kräften und religiösen Vorstellungen, daß die Hinstellung eines allgemeinen Ursprungs bei dem über alle Erdteile verbreiteten Schlangendienste unmöglich ist. Zur Zeit der Entdeckung Amerifas war der Schlangendienst auch bei den Indianern des Nordens, in Ueber Goethes Rheinreise im Sommer 1774, die ihn mit Mexiko   und Peru   allverbreitet. Hente blüht er noch in manchen Lavater   und dem Philanthropen" Basedow zusammenführte, hat der Ländern Afrikas  . Seine Hauptfultusstätte bilden aber einzelne Dichter selber im vierzehnten Buche seiner Lebensgeschichte ausführlich Distrikte Ostindiens, wo besondere Schlangen- Festtage mit groß- berichtet, nicht ohne dabei nach etwa vierzigjähriger Erinnerung artigen Tempelfütterungen unzähliger Brillenschlangen abgehalten mehrere Irrtümer zu begehen. Neuerdings ist num eine bisher unbenutzte werden. In all diesen Ländern tragen Schlangenzauberer und Quelle über diese denkwürdigen Sommertage, die für den Dichter in Giftdoktoren viel zur Erhaltung des abergläubischen Nimbus der mehr als einem Sinne epochemachend wurden, erschlossen worden. Schlangen bei. Wie zu Moses   Zeit beherbergt auch heute noch Gernsbach  , der bereits mehrfach aus dem Lavaterschen Nachlaffe Aegypten eine nicht geringe Anzahl Schlangenbeschwörer. Wie alle wichtige Mitteilungen veröffentlicht hat, teilt jetzt in Nord unde schädlichen Tiere hält der arabische Voltsglaube auch die Schlangen Süd" aus dieser ausgezeichneten Quelle mit. Der Züricher  für böse Geister, für verwandelte Bösewichter. Mit Dschinn   bezeichnet Prophet", wie Johann Kaspar Lavater   sich gern nennen ließ, führte der Araber einen Geist, mit dem verwandten Worte Dschaun eine von dem Tage an, wo er sich auf die Reise begab, vom 12. Juni Schlangenart. Im Storan vertreten zinveilen beide Wörter einander. bis zum 16. August, ein ausführliches Tagebuch, das er so, wie es Die Ansicht, daß die Schlangen Geister seien. mag uralt bei den entstand, heftweise aus der Fremde in die Heimat fandte, damit Arabern sein. Denn schon Mohammed   hegte sie und veranlaßte ihren seine Familie dort seine interessante Reisetour im Geiste mit Uebergang in seine Religion. Wie er gute und böse Dschinnen an ihm machen fonnte. Diese Tagebuchnotizen, welche vor der nahm, so unterschied er auch zwei Sorten Schlangen; die Haus- Goetheschen Schilderung der mit Lavater   damals in Ems schlangen" verbot er zu töten. verlebten Tage den Vorzug der Unmittelbarkeit haben, find Einen verwandten Zug hat der arabische Volksglaube mit dem geeignet, uns fast von Stunde zu Stunde über die Erlebnisse indogermanischen, wenn er die Hausottern als Verkörperungen guter der Reisenden zu orientieren. Da heißt es:" Goethe gab Geister ansieht. Noch heute trifft man zuweilen auf dem Dorfe die mir ein griechisch Testamentchen. Ging in die Allee und las in Meinung, daß ein Haus, in den eine Schlange wohne, Glück habe. Werther... dann zu Basedow, der uns einen herrlichen Aufsatz von Und es giebt Bauern, die sich eine Otter stets ist es die harm- Goethe las über das, was man ist. Goethe   machte noch ein paar lose Ringelmatter Ins noch bis im Hause halten. Mit Vorliebe wohnt sie im Silhouetten.( Baron von) Ostein bat um meine Kuhstall. Sie kommt aber auch in die Stube. Mit ängstlicher 2 1hr den Werther aus! Schreckliche Geschichte, seufzte und schlief ein." Sorgfalt wird sie geschont und gepflegt. Nie vergißt man, ihr eine Hierauf folgten Bruchstücke aus einem von Goethe   angefangenen Schale mit Milch hinzusetzen, die sie sogar ohne die geringste Furcht Roman  ( gleichfalls in Briefen, wie Werthers Leiden  ), von dem jedoch, in Gegenwart der Menschen leert. Bei den heidnischen Slawen das meiste verloren gegangen ist.. Goethe gab mir viele herr­mußten in manchen Gegenden die Priester die Schlangen verpflegen. liche Lehren von der Kollektion meiner Kräfte... Goethe   zeichnete( den Als Hausgötter wurden einst in den meisten slawischen Häusern Maler) Schmoll."" Unterdeß", diftiert mir Goethe   aus seinem Schlangen verehrt. In mancher Gegend, wie im Spreewald, hieß Bett herüber: unterdeß gehts immer so grade zu in die Welt, nein. es, daß jedes Haus zwei Hausschlangen habe, eine männliche und Es schläft sich," ißt sich, trinkt sich und liebt sich auch mal an jedem eine weibliche. Die sollten sich nicht eher sehen lassen, als bis der Orte Gottes, wie am anderen usw." Auch einen heiteren Vers, den Hausvater oder die Hausmutter sterben, um dann ihr Schicksal zu Goethe an die Wand ihres Zimmers schrieb, hat uns Lavaters teilen. In wendischen Wappen tritt die geflügelte Schlange auffallend Niederschrift aufbewahrt. Jedoch wird es noch einiger Unter oft auf. suchungen bedürfen, um auch mehrere von Lavater   chiffrierte Auf altasiatischen Ursprung weisen die bei Slawen und Germanen Aufzeichnungen zu erklären. Dieses sentimental weitschweifige weitverbreiteten Sagen von Schlangenkönigen zurück, die mur nicht Tagebuch ist für die damalige Zeit höchst charakteristisch, mehr symbolisch wie einst bei dem Vordringen der Arier in die in der Goethes Werther   von der ganzen gebildeten Welt geradezu indischen Länder von den Königen schlangenverehrender Völker reden, verschlungen wurde. Lavater   las die schreckliche Geschichte" wohl sondern wirkliche Schlangentönige meinen. Wenn einer Hausotter im Manuskript oder in den Korrekturbogen, denn erschienen ist das ein Leid geschieht, soll der Schlangentönig Unheil über den Thäter berühmte Buch erst einige Monate nach dem Ende dieser Reise, im oder die ganze Gegend bringen. Nach dem Volksglauben haben die September 1774. Bekanntlich dehnte sich diese Reise denn Schlangen Kunde von unterirdischen Schäzen, und ihr König, eine weiter bis nach Koblenz   aus, wo Goethes berühmtes Epigramm große, starke und lange Schlange, trägt auf dem Kopfe an zwei entstand, welches mit den viel citierten Worten schließt Prophete womit er gebogenen Hafen eine goldene oder elfenbeinähnliche Krone. Jeden- rechts, Prophete links, das Weltkind in der Mitten" falls haben die beiden halbmondförmigen, weißlichen Mondflecken sich und seine beiden Reisebegleiter ironisch und treffend charak hinter den Schläfen der Ringelnatter den Anlaß zu diesem Glanben terisierte.­gegeben. Die Krone soll unschätzbaren Wert haben, da sie dem, der fie befigt, große Reichtümer verschafft und die Schlangen sich, sobald ihr König ihrer verlustig gegangen ist, sehr vermindern sollen. Der Berliner   Theater: Die Heinefeier. Das Theater Raub der Krone ist aber mit großer Lebensgefahr verbunden. Wer in der Charlottenstraße hatte einen guten Einfall, als es eine Heine­fie erlangen will, muß ein weißes Tuch auf dem Rasen in der feier ansetzte, obwohl Heine der Bühne nichts hinterlassen hat. Nähe des Gewässers ausbreiten, wo der Schlangenkönig wohnt. In Freilich hätte es nun auch die Konsequenz des guten Einfalls haben einem Versted muß dann abgewartet werden, bis dieser erscheint. müssen und hätte sich mit einer kleinen Festrede, mit Recitation und Man hätte nur das Winter­Nur zu gern legt er fein Strönchen auf saubere, weiße Sachen Liedervorträgen begnügen sollen. hin. Ist das geschehen, so muß der Wartende den rechten Augen märchen" vorzulesen brauchen, um das Publikum in den Bann der blic abpassen, um das Tuch samt, der Krone eiligst davon und heim Größe Heines zu bringen. Aber freilich das Wintermärchen. Wir zu tragen. Am besten gelingt das zu Pferd. Aber es erzählt auch kommen noch darauf zurüd. eine Sage, daß, als ein Weiter glücklich mit der Krone den ver

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Theater.

Also im Berliner   Theater gab es eine Vorstellung.