<-- 26

Von der Thür her sagte jemand: Met Verlauto", und die reichtum und Farbenpracht uns einige Augenblide hat anziehen Kathrine Denzboru stand mit spöttisch verzogenem Mund in tönnen, so werden wir erschreckt zurückweichen. Der giftige Hauch der Stube. der Verwesung wird uns entgegenschlagen und wir werden mit Widerstreben und Abschen an die Analyse der Fülle menschlichen Elends gehen, das sich unseren Blicken offenbart.

"

Erufört( entschuldigt)! Ech kommen wohl onpaß bei der schienen Onnerhaalung! Ech haon gekloppt on gefloppt!" Sie warf einen verächtlichen Blick auf die kleine Steffes. ,, Dau has wohl kein Ohren mieh?! Dein Könner freischen, dat mer se hunnert Schritt weit hört. Dat Sußche es de Trepp erunner gefall, de Jakob on de Johann haun sech. Dat Hubertche haot mit Stahner nach ons Meppeln geschmiß, duh haot em ons Hannickel ordentlich de Buy verwirst; eweil hafte ebbes zo flicken!"

" Jesses Maria!" Die Steffes rannte zur Thür, auf der Schwelle drehte sie sich noch einmal um: Romm Dau mer chs, Dau ale Schateht!"

-

Die Denzborn lachte grimmig: Dau denkst:" Besser half geleiert, als ganz gefeiert" dech kennen ech nau, dau mannsdoll Mensch! Waart, ech schreiwen deim Mahn e Briefche, dat hän sech net hinner en Spiegel sticht!"

O dau dau" die Steffes wollte noch etwas sagen, aber die Denzborn schob sie über die Schyvelle und trachte die Thüre zu.

sunod op

( Fortsetzung folgt.)

dim hoj ddy on 1317.... im Monat Ramafan. Konstantinopel  , Anfang Jantar. In Deutschland   ist der patriotische Kulturphilister stolz darauf, daß es ihm vergönnt ist, den Eintritt in das zwanzigste Jahrhundert mitzuerleben, das ihm noch weitere Vervollkommnung der Feuer­waffen, einen riefigen Aufschwung der Schiffsbau- Technik, sowie eine ungeahnte Aera kolonialer Expansion bringen soll wir hier, weit

-

Neulich stand in den türkischen Blättern ein kaiserliches Jrade, das sehr bezeichnend ist für den Grad des Heruntergekommenseins der türkischen Finanzwirtschaft. Es hieß darin, daß höheren Ortes die Auszahlung eines Monatsgehalts an die Beamten zur Be streitung der Ausgaben des Ramajans befohlen sei. Man denke sich nur, was das für eine Regierung sein muß, die es für nötig hält, es an die große Gloce zu hängen, wenn sie einmal ihrer Pflicht nachkommt und den hungernden Beamten ein einziges Monats­gehalt zahlt, nachdem sie so und so viele Male es ihnen schuldig ge­blieben ist. rojak inn

Ja noch besser! Die Regierung wird bei der Zahlung dieses Almosens noch zum Wucherer. Statt den Beamten für die türkische Goldlira 108 Silberpiaster zu geben, den gesetzmäßigen Wert der Goldmünze, den diese überall hat, zahlt sie ihnen nur 100 Piaster und hält die übrigen 8 zurück.

Es wirkt, wenn man diese Thatsache fennt, ungemein komisch, wenn man in den türkischen Zeitungen wie in dem Sabach vom 28. vorigen Monats, heftige Artikel gegen die wucherischen Sarrafen" oder Straßenbankiers lieft. Einmal geht die Regierung doch diesen Lenten mit diesen Lenten mit dem besten Beispiele voran; andererseits ist fie esdie dieses Geschmeiß erst groß gezogen hat. Der Artifel des Sabach" wendet sich also an die unrechte Adresse, und jedenfalls ist es thöricht, die Regierung zu Maßregeln gegen eine Slaffe von Lenten aufzufordern, die sie sehr notwendig braucht.

Ein Beamter, der sein Gehalt in barem Gelde nicht bekommt, erhält dafür Surets oder Sergis. Anweisungen auf die Kaffe. einer Kasse ausgezahlt werden. In jedem Fall ist der Mann be= Diese Surets werdent niemals zu ihrem vollen Werte bei irgend trogen. Eine geringe Chance hat er nur, wenn er Grundbesitzer ist und den Vergi, die Grundstener zu zahlen hat. Bei den Grund­fteuertassen nimmt man den Suret, der

hinten in der Türkei  , werden auf Schritt und Tritt daran erinnert, 108 Piaster lantet, zu 50 Silberpiastern auf 1 Goldlira, d. h.

Der eben

daß wir noch im 14. Jahrhundert der arabischen Zeitrechnung stehen, und wirklich könnte man in diefer Umgebung sich versucht so bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu einem Sarrafen zu gehen Wenn er mun bares Geld haben will und ist nicht Grundbesitzer, fühlen zu denken, wir schrieben anno domini 1317 vom Hafen in die Straßen wehende Pulverrauch von Salut- und ihm die Surets zu verkaufen. Er erhält pro Stück, also für schüffen hindert allerdings die Illufion, aber es ist durchaus Sarraf haben sich in die Beute geteilt und der arme Beamte kann 108 Piaster Silber, circa 20-30 Piaster. Die Regierung und der nicht schwer, fich einige Jahrhunderte zurück in eine zusehen, wie er mit dem in solcher Weise verkürzten Gehalte aus­Zeit nach der Erfindung des fulturfördernden Stoffes fommt. Wenn er nun aber die Surets für einen solchen Spottpreis zu versetzen, wo die Demolierung des Historisch Gewordenen" und nicht hingeben will und sie liegen läßt, weil er vielleicht die Uebertünchung der farbenfrohen Welt des Mittelalters mit der grauen Farbe des gefunden Menschenverstandes noch nicht be- hofft, daß die Regierung fie doch einmal einlösen wird, dann fährt er noch schlimmer; denn je länger diese Kassenanweisungen liegen, gonnen hatte. Eine Reihe glänzender, bunter Bilder zieht vor uns vorüber, desto mehr verlieren sie an Wert, so daß er froh sein kann, wenn er die uns an die Visionen erinnern, die die kindliche Phantasie bei fie für 15-20 Piaster das Stück los wird. der Lektüre von Tausend und Eine Nacht hatte. Da ist zunächst Beamte also machen; sonst konnte er nicht existieren. Die Regierung Die Bekanntschaft mit dem Sarraf mußte der Offizier oder der Aufbruch der Heiligen Karavane nach Metta  : die prächtig auf hat in diesen Juden, Griechen oder Armeniern, die so viel über gezäumten und gejattelten tänzelnden arabischen Rosse, die würdevoll unterdrückung klagen, ihre besten Bundesgenossen zur Aussaugung einherschreitenden Kamele, welche die Geschenke des Sultans an die ihrer treuen osmanischen   Diener islamitischen Glaubens. Kaaba   tragen, die von Gold und Silber strozzenden schwarzen Ver­Ueber das Treiben dieser Sarrafs, die also unter dem Schutze schnittenen des kaiserlichen Harems, die zumeist aus Weibern in der hohen Regierung stehen, giebt der erwähnte Artikel des Sabach" festlicher Tracht bestehende schaulustige Menge, die den Zug interessante Einzelheiten: Ein so mit dem Wucherer in Berührung mit schrillem, hysterischem Aufschrei begrüßt, die langen Reihen gekommener Mann wird ihn dann auch aufsuchen, wenn sich Geld­der Bayonette und Lanzen denn hier wie anderswo helfen Frömmigkeit und Militarismus sich gegenseitig ihre Feste verfchönen, mangel einstellt; und das geschieht unter den Umständen recht bald. Der Sarraf giebt ihm das Geld zu unglaublich hohem Zinsfuße- alles das ist wohl geeignet, das Auge zu fesseln, obwohl man fann er mun nicht zahlen, so soll es oft vorkommen, falls der fich sagen muß, daß es hier wohl Weiber, Eunuchen und Soldaten Schuldner ein hübsches, weibliches Familienmitglied befiẞt, ein giebt, daß aber die Männer fehlen. Danu naht der heilige Fastenmonat, der Namajan, mit seinen daß ihm der Sarraf die Prolongierung der Schuld spricht unter der Bedingung, daß er ihm jenes zuführt. Gebräuchen, die uns an eine ferne entschwundene heidnische Welt erinnern: Der Donner der Kanonen verkündet den Zahor, den Ein- Daß die Unverschämtheit der Geldmänner in einzelnen Fällen tritt des Neumondes; die Schiffe werden beflaggt; bei Einbruch der weit gegangen ist, muß man schon glauben. Es ist ja nur die konsequente Ausbildung der Schuldknechtschaft, wenn Dunkelheit, wenn der Iftar, der Fastenbruch eingetreten ist und sie bis zu dem Punkte getrieben wird, wo auch der Körper und die alle Welt gierig nach den bereitstehenden Speisen die Hände ausstreckt, Ehre der Frau des Schuldners dem Gläubiger nicht mehr verkünden Lichtguirlanden von Minaret zu Minaret die Weisheit des heilig find. Koran   in riesigen Buchstaben.

-

-

vela

Die Ausbreitung dieses Bucherelends kann man nicht weit genug annehmen. Gehört ja doch ein großer Teil der türkischen Bevölke rung dem Beamten- oder Offizierſtande an, was ganz natürlich ist, da man nur für einige Beamtenkategorien auch Griechen, Armenier, Juden und Slaven   zur Auswahl heranzieht.

Die weiße Nacht beginnt dann, wo es auf den Straßen auf­und abwogt, wo die islamische Welt die Genüsse des Bacchus, der Ceres und der Venus zum Schaden des Magens accumuliert, um dann den Tag über sich aller Speisen, alles Trantes, selbst des ge­liebten Tabaks zu enthalten. Gegen das Ende der Nacht verkündet der feierlich- dumpfe Ton der Daval, der türkischen Bauke, den Gläubigen, daß der Morgen naht, wo alle Lust zu verstummen hat. fast orgiastische Festesfreude wechselt ab mit munatürlicher Enthalt Kleines Feuilleton.

Der Islam offenbart im Ramasan   seinen Ursprung: die wilde

famfeit. Es ist der alte, uralte Orient, der aus seinem Grabe auf­steigt; er, der die Aftarte, den Moloch, die Mylitta, den Tamus, den alten jüdischen Jahve und andere Verkörperungen entweder feiner Grausamkeit oder seiner Wollust und des mystischen Bundes, der beide verbindet, geschaffen hat, er reklamiert den Jelam als eine jenen verwandte Schöpfung. So finden der Kulturhistoriker und der Forscher, der die vergleichende Religionswissenschaft zu seinem Studium gemacht hat, reichlichen und interessanten Stoff und werden höchst befriedigt von dem Gehörten und Gesehenen Stambul ver­Laffen. 100

Heben wir aber den bunten Teppich empor, dessen Figuren

pot

-

dis

Erinnerungen an Richard Wagner   veröffentlicht in der Straßb. Post" der elsässische Musikschriftsteller Eduard Schuré  , einer der Vorfämpfer für deutsche Kunst in Frankreich  . Schuré   hatte feiner Zeit die epochemachende erste Aufführung von Tristan und folde" in München   miterlebt, darauf einen begeisterungsvollen Brief an den Schöpfer des Werkes geschrieben und zu seiner freudigen Ueberraschung die Aufforderung erhalten, Wagner zu besuchen. Er schildert den Künstler in folgenden Worten: Wagner zählte damals 52 Jahre. Es war unmöglich, den Kopf dieses Zauberers, dieses Beschwörers und Bändigers der Seelen einmal zu sehen, ohne davon einen unvergeßlichen Eindrud zu gewinnen. Welch ein Leben voll rauher