Anterhaltungsblatt des Vorwäris

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Nr. 11. si Mittwoch, den 17. Januar. Mittwoch, den 17. Januar." Sopot dels all 1900

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stil vinthom pod gilla manial Judo mito ad iu( Nachdruck verboten).

11) Das Weiberdorf.

Roman aus der Eifel von Clara Viebig .

Jm dürren Gezweig fnackte es- Rehe waren das nicht!! Rehe waren das nicht! Wieder das Lachen und jetzt-

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durchs Unterholz, daß dürres Reisig knickte und krachte und überhängende Zweige ihm ins Gesicht stachen.

Es peitschte ihn mit Ruten; er rannte, daß ihm der Schweiß ausbrach. 1119 Immer glaubte er rufende Stimmen zu hören. Wie, mit Armen griff es nach ihm, heißer Atem blies ihm ins Genick, Röcke rauschten und rascheltenhochatmend hielt. Ein Rudel junger Weiber setzten aus dem Dickicht und er endlich inne. Ach, das war ja nur der Buchenwald , der verstellten den Weg. rauschte so!

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" Haalt!" schrie es hell.

Peter sah verblüfft drein.

Helao" lachte die wilde Tina, hei gitt et Wegzoll bezahlt, civeil sein mir de Sperrbarriär!"

Sie faßten einander an den Händen und bildeten eine feste Kette, die Tina, die Leis, die Vrun, das Kettchen, das Nettchen, die Billa und noch ein paar Halbwüchsige, in Röckchen, die gerade bis unters Knie langten.

Mit ihren bloßen Füßen, die gebräunt von der Luft, be­schmußt vom nassen Moos, zerfrakt vom Reisig waren, trippelten sie ungeduldig; sie schrien alle: Sperrbarriär! Bittchen, helao, Bittchen, wat zaohlste?!"

Er suchte sich geschwind an der Seite vorbei zu stehlen. Hei gitt et net strawäßt( strawätzen: weglaufen, herum­streichen)!" Tina hielt ihn fest. da

Sie ließen ihn nicht durch, drohend ragten die Hotten mit Een quergelegten Reisigbündeln über ihren Stöpfen. ..Loaßt mech dorch. Ihr Mädercher!" Ein vielstimmiges:!"

Wat wollt Ihr dann?"

Erleichtert sah er um sich. Das Tannendickicht hatte nun ein Ende; unter den grünen, luftigen Bäumen war's weit heller, sanftes Licht floß an den glatten Stämment nieder, und die Blätter regten sich, traulich flüsternd im Abendwind.

Er suchte den Weg wieder auf, rückte den Rock zurecht und dürre a Zweiglein hingen daran. Kam die Zeih denn noch nicht? Er hatte sich verspätet, aber sie scheinbar noch viel mehr. Der würde er aber einen schönen Empfang machen, die Lust sollte ihr vergehen, sich so spät im Wald herumzutreiben!

und schlenkerte die Müße aus, Tannennadeln in

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Da war ja der Kaisergarten Da war ja der Kaisergarten- da zweigte der Weg nach Großlittgen ab, und da unter dem Trupp himmel hoher Fichten, die abgegrenzt mitten im Buchengrün sich heben, steht die Moosbank, so recht im Versteck für Liebes­paare.

Er sturkte. Ein Chaischen war quer über die Straße gefahren, der braune Gaul mit hängenden Zügeln rupfte friedlich die Gräser am Grabenrand ab. Waren das nicht Pferd und Wägelchen vom Gastwirt Pauly zu Oberfeil? War

Wegzoll! Tau moßt zaohlen, zaohlen!" Wieder die viclstimmige Antwort. Sie lachten und drängten sich um ihn her und hoppsten und reckten sich an ihm in die Höhe.der hier? Kein Durchkommen. Was sollte er machen, er konnte Leises Kinderweinen schlug an sein Ohr war das nicht fich doch nicht mit Gewalt befreien?" das Josephchen? Zwischen den Stämmen blinkerte eine Uniform. Wer war da?

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Wegzoll," lachte Tina, dan kömmust net chuder dorch!" Net chuder,," schrie der Chor. Scherzend riß Miffert Tina an sich. .ESüßche," raunte sie ihm zu.

Lachend ließ sie sich füssen, und lachend füßte Peter tveiter, eine nach der anderen nahm er beim Kopf; freischend und doch willig ließen sie sich's gefallen, der stille Wald hallte wider von den juchzenden Mädchenstimmen.

Weg war die bange Einsamkeit. Peter schäferte, je toller, je lieber, die warmen Lippen hatten ihn ganz berauscht. Ganz benommen forfelte er weiteres dunkelte hier innen schon mun fiel ihm die Zeih wieder ein.

Tina war hinter den anderen zurückgeblieben, er hörte ihr Icises: Pst, pst!" Sie winkte ihm.

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Jetzt Lachen das war die Zeih! Mit einem Saß war er unter den Fichten. Richtig, die Beih saß auf der Moosbank und neben ihr traute er Senn seinen Augen recht?-ueben ihr faß gemütlich der schöne Gendarm von Oberteil! i

Beih!" Er rief es so laut, daß der friedliche Gaul einen Satz machte, und das Josephchen gellend aufschrie.

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Oho, der Herr Gemahl," sagte der Gendarm und legte höflich die Hand an den Helm. In seinem vollwangigen Milch und Blutgesicht vertieften sich zwei Grübchen. Er hatte nicht umsonst bis zulegt als Unteroffizier bei der Garde in Berlin gestanden, er wußte, daß man gegen die Männer hübscher Frauen artig zu sein hat, und wären es auch die

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Er that, als ob er's nicht jähe. Ein andermal gern, größten Lumpe und Liederjahne. aber jetzt hatte er Gile. Er setzte sich in Trab Donner- Na, Herr Miffert!" Er rückte in die Ecke der Bank und wetter, da kamen noch welche! Waren den heute alle Weiber legte das Seitengewehr über die Knie. Wollen Sie nicht Platz auf den Beinen?! nehmen?" ," sagte Bittchen turz. Stonim Zeih!" Er sah sie zornig an; ste schien das gar nicht zu bemerken; umständlich nahm sie von dem Gendarm Abschied und lächelte ihn an, die Lippen dabei spizzend, daß ihr Pittchen am liebsten einen Schlag darauf gegeben.

Er wollte sich seitwärts unter die liefhängenden Aeste drücken umsonst sie hatten ihn schon gefehn. Die Steffes mit ihren harmlosen Augen konnte ausschauen, scharf wie ein Falfe, die Kathrine Denzboru nicht minder, und die Traut erst recht. Auch noch ein paar andre waren dabei Himmel, so viel Weiber!!

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Sie kamen seinem Gruß zuvor, ihre Blicke hingen an ihm N'Aowend", nickte er herablassend und wollte weiter gehen.

Sie hielten ihn an, jede hatte was mit ihm zu sprechen, cine immer dringender als die andre.

Er kam nicht los, grob konnte er doch nicht sein! Als sie fich endlich trennten schon war er ein paar Schritte fort da drehte sich die Traut noch einmal um:, drehte ſich die Trau Wittchen!!"

Uud hinter der Teant lief wieder die Cteffes drein. Uff ein Wort, Pittchen! Ech moß Eich cbbes saon, Pittchen!"

Da gab er Fersengeld.

! Hollah, Bittchen! Wart ebbes- haalt!"

Da rannte er in den Wald hinein, was hast du, was tanust du. Hinter sich hörte er das Rufen der Weiber; mischte sich nicht jetzt auch Tinas Stimmie darein? Lachen; Schreien, Hun laufende Tritte!

Er verließ den Weg und sprang über den Graben, quer

Merci, merci, Hähr Schandarm, et war e su freindlich, dat Se mech metgeholt haon! Bittchen, bedank dech aach ehs. Dän Hähr Schandarm waor 30 Manderscheid , hän haot mech invitirt, met uf dem Wägelche redur zo fahren. Duh haon ech et komod gehaot!"

Sie lachte vergnügt.

Beter fagte, kein Wort..

Der Gendarm erhob sich und steckte zwei Jinger hinter den mittleren Brustknopf der Uniform. Ich hab's Ihnen schon gesagt, wenn Sie den Umweg über Großlittgen nicht fcheuen, schöne Frau, können Sie auch noch weiter mitfahren. Habe da noch Wichtiges zu thun; unser einem wird zu viel aufgepackt, reine Minute Pause, strammen Dienst bis zum späten Abend. Für mein schweres Geld hab ich mir den Wagen von Pauly genommen, nur um feine Zeit zu ver lieren." Er gab sich ein sehr wichtiges Aussehen.

Lucia sah ihn mit offenem Mund bewundernd an. Er machte eine einladende Handbewegung: Steigen Sie nur auf, schöne Frau!" Bu Bittchen sprach er mit Gönner­miene:" Für Sie ist auch noch Play, Miffert!"