-

54

-

." Peter sah unschlüssig zu Boden, aber er bemerkte doch, wie die Zeih den Herrn zupfte.

lange Ueberlegens?! Ich will Ihnen gern entgegenkommen;[ noch die Wizblätter intereffiere? Strebe man denn mit aller Sie zahlen mir jeden Monat einen Thaler ab, das merken Gewalt danach, die Industrie völlig zu ruinieren? Er( Krupp) habe es satt, Stumm sei schon vor Aerger nach Italien gereift, fo Sie gar nicht, in achteinhalb Monaten sind wir quitt." daß das Niveau der deutschen Unternehmerintelligenz rapid gesunken, wenn nicht binnen acht Tagen die Flottenchose fix und fertig fei, so werde er andere Saiten aufziehen. ,, Wahrhaftig fein Geschäft! Ich will Ihnen noch mehr Der Brief wirkte sehr verstimmend. Man konnte dem ersten entgegenkommen-' s thut mir wahrhaftigen Gott leid, daß Patrioten des Deutschen Reiches weder unrecht geben noch seinem den halben berechtigten Wunsche sich widersetzen. die junge Frau nicht das Plaisier haben soll den halben berechtigten Monat, die fünfzehn Groschen, will ich gar nicht von Ihnen sich sofort far: In acht Lagen mußte unter allen Um­die Folgen haben. Nur acht Thalerhalb geschenkt! Menschenskind, ständen die Sache erledigt sein sonst Aber wie das anstellen? Der feien Sie doch nicht so stierköpfig! Wenn ich so' n hübsches fonnten entsetzlich werden!" Weibchen hätte gelt, mein Kind?!" Er kniff Lucia in die tiefgerötete Wange.

-

-

Peter fühlte einen bitteren Geschmack auf der Zunge, das Blut wallte ihm so jäh zu Kopf, daß seine Augen undeutlich fahen. Ein wirres Durcheinander wogte um ihn, durchschossen von feurigen Punkten. Und die feurigen Punkte fügten sich zu Buchstaben: Geld, Geld! Und aus allen Ecken freischte es: Geld! Geld!

-

-

Lucias erwartungsvolles Gesicht tauchte dicht vor ihm auf: Gäl , Pittchen, eweil Taafste' t?" Sie lächelte ihn an, nun spielte sie mit seiner Hand und puffte ihn mit dem runden Ellbogen leicht in die Seite. Bittchen!" Tausend Bitten, tausend Versprechungen lagen in dem einen Wort.

( Fortsetzung folgt.)

Sonntagsplauderei.

-

-

-

Darüber war

-

mant

Bundesrat mußte fich doch die Verfassung durfte nicht ganz umgangen werden mit der Vorlage beschäftigen und über sie sich entschließen. Aber die Zeiten waren einer prompten Erledigung recht ungünstig. Wie sollte man so schnell die Bundesratsmitglieder zu­fammentrommeln? Jm Süden und Westen des Reichs war man mitten in Karneval ; es fann feinem Staatsmann, der seine Aufgaben ernst nimmt, zugemutet werden, unter solchen Umständen das Bolt seines engeren Vaterlandes zu verlassen. Außerdem war man sich gar nicht ficher, ob einzelne Mitglieder nicht Schwierigkeiten machen, eine gründ Darüber würden Wochen hingehen, aud man hatte doch nur acht Tage liche Durchberatung fordern und Abänderungen vorschlagen würden. Beit. Es waren aufregende Stunden für die in Berlin wohnenden

Staatslenter.

In dieser Not, als fein Ausweg sich den Verzweifelten zu ers öffnen schien, überkam den Herrn v. Podbielski jene große Offen­barung, die in der Geschichte der Regierungstechnik eine neue Epoche einleiten wird. Kinder, sprach der Generalpostmeister zu seinen Kollegen, wir sind sozusagen bisher alle Dufels gewesen. Wozu hat denn der olle Schwede, oder wer es sonst war, das Telegraphieren erfunden! Machen wir einfach' ne telegraphische Bundesrats Sigung . Das jeht ohne die jeringste Berufsstörung und in' ner fleinen Stunde haben wir das Ding jefingert. Her mit'm Flotten- Entwurf und' m jediejenen Telegraphier- Klavier- Bülow weiß die Adressen- und das Jeschäft is richtig, wie Heine fagt.

Die Kollegen waren begeistert. Nur Bülow, der ein wenig eifersüchtig auf den Berkehrsminister war, versuchte, Podbielski zu übertrumpfen und schlug vor, um Zeit zu ersparen, lieber das Telephon anzuwenden.

Die Technik des Regierens hat im Laufe der Jahrhunderte mur geringe oder gar teine Fortschritte gemacht. Sie war bisher mit einer heillosen Umständlichkeit behaftet, und gestaltete die Verwaltung der Völkerschicksale zu einer höchft zeitraubenden Angelegenheit, als welche fich ja auch das Leben im allgemeinen kennzeichnet. Für gewöhnlich war das Verfahren derart, daß die regierenden Herren zusammentamen, Reden Aber Podbielsti fertigte ihit mit überlegener Sicherheit ab: hielten, Beschlüsse faßten, die dann mit der zunehmenden Demo­tratifierung der Staaten einen immer längeren Instanzengang Nee, Kleiner, vons Theater und die Hansa magst Du was verstehn, zu passieren hatten. Namentlich im Deutschen Reich war das aber auf meinem Gebiet bist Du bloß' n Waisenknabe. Telephon? Regieren eine unendlich komplizierte Einrichtung. Die Vielzahl der Nich in die Hand! Erst friegt man keinen Anschluß, dann seyt' ne Einzelstaaten, deren genaue Summe nur in der höheren Leitungsstörung, ein, und schließlich giebt's mur Hörfchler. Wir Arithmetik Bewanderte auswendig zu behalten vermögen, er telegraphieren ja SS"), das geht ebenso plötzlich und ohne Miß­schwerte die Bölkerlenkerei auf eine Weise, daß die verständnisse. Minister wiederholt erklärt haben, für das lumpige Geld, Bülow gab nach und man beschloß nach dem Vorschlag das sie erhielten, die verlangte Arbeit nicht leisten zu können. Ein Podbielstis, der sich einen Telegraphen- Apporat hereinbringen ließ hoher Beamter äußerte neulich einmal, ihm fäme der Bundesrat so und ihn selbst mit großer Geschicklichkeit bediente. Zuerst wurde au vor wie eine Feuerwehr, deren Mannschaften über ganz Deutschland sämtliche Bundesratsmitglieder folgendes Telegrammu geschickt: verstreut wären, und die, wenn es in Berlin brennt, erst eine ge­meinsame Sigung veranstalten, um die rätlichen Löschmaßregeln zu beschließen.

Dieser Uebelstand wird seit geraunen Jahren mit immer wachsendem Unmut empfunden. Eine Zeitlang dachte man daran, den Bundesrat überhaupt abzuschaffen, mit ihm natürlich auch den Reichstag , und die ganze Maschine unter die Obhnt einer Berson zu stellen. Es zeigte sich indeffen, daß dieser Weg nicht gangbar ivar. Man hätte nämlich konsequenterweise auch die Landesfürsten bis auf einen beseitigen müssen im Interesse des Dienstes und der Abkürzung des Schreib- und Redewerks da sie aber, wie sich herausstellte, sämtlich unzweifelhaft von Gottes Gnaden waren, wäre die Bevorzugung eines einzigen auf Kosten aller übrigen eine Auflehnung gegen die himmlische Autorität gewesen.

-

-

-

Berlin , Bundesrat, 18. I. 00. 9,50 vm.

Socben Flottenplan eingegangen. Verdoppelung. 312 Mile liarden. Keine Beitlimitierung. Ersuchen drahtiendend Generals debatte.

Hohenlohe war sehr ängstlich, ob man auch bei der Adressierung niemand vergessen habe. Aber Bülow leistete Garantie, daß man die Verfassung bis aufs i- Tüpfelchen innegehalten habe. Auf die Eins stimmigkeit des Beschlusses fäme es ja ganz besonders an.

-

Podbielski schlug num vor, bis zum Eintreffen der Antworten einen kleinen Stat zu dreschen oder noch besser- Baccarat. Rheinbaben war entsetzt, sprach von Zwangserziehung, und Bülow fand den Vorschlag geistlos. Er wußte etwas Besires, zog den Lofal- Anzeiger" aus der Tasche und las mit schöner und forrelter Betonung den Bericht über den Liegnizer Gattengiftmord- Prozeß Es war namentlich der Verkehrsminister Herr v. Podbielski, der vor. Man hörte sehr gespannt zu und tauschte nachher seine Bemer in seinen dienstfreien Augenblicken äußerst angeſtrengt über dieses tungen über das Gehörte aus. Hohenlohe fand feine Anschauung wieder Broblem nachdachte. Er hatte in seinem Ressort schon die denf einmal bestätigt, daß die Agrarier entsetzliche Leute feien; Miquel empfahl würdigsten Reformen erfolgreich durchgesetzt. Eben erst hatte er als das einzige Mittel, die sittlichen Verhältnisse auf dem Lande zu zum Jahrhundertwechsel die amtliche Berierfarte Wo ist heben, eine Erhöhung des Getreidezolls; Tirpitz meinte, wenn wir erst die Kunst?" entdeckt, aber sein rastloser Geist gestattete eine starke Flotte hätten, würden diese und ähnliche Geschichten nicht sich keine Muße; faum hatte er jene Karten zur grünen Sonne ab- mehr vorkommen, Podbielsti fand die Sache schneidig, und Herr v. Bülow gejezt, faum hatte er die Einrichtung der parlamentarischen Abende gab geistreiche fritisch ästhetische Bemerkungen zum Besten: Das sei in der Weise genial vereinfacht, daß er, um den Gästen das lästige, eigentlich die Tragödie Romeo und Julia im Ferfelstall, oder Lieve, anstrengende und zwecklose Unterhalten zu ersparen, einen Redner Mammion und Strychnin usw. So rannen in angeregter Interhaltung engagierte, der den ganzen Abend über einen Vortrag über die Minuten. Schon trafen die ersten Antworten ein, und bald waren die Fortschritte der Postverwaltung halten mußte, so grübelte er sie alle da. Die meisten begnügten sich mit der Wendung: Ich schon über einen Entwurf zur Abkürzung des Negierungsverfahrens. schließe mich voll und ganz meinem Vorredner an." Sollte es in der welthistorischen Zeitepoche. in der Deutschland sich Nur Württemberg erklärte, wie schon bei der Zuchthausvorlage, aus einem Landvolk zu Seefäugetieren unter Anpassung es sei zwar gegen den Entwurf, befürivorte ihn aber um so feuriger. und Baden beschränkte sich auf die Versicherung: Hurra, hurra, hurra!" Für einige Bundesratsmitglieder, die bei der Ankunft des Telegramms gerade abwesend waren, antworteten die Ehefrauen, für eines das Dienstmädchen, letteres mit ganz besonderer Bc­geisterung.

an das Klima des Hofes emper entwickelt, wirklich nicht möglich sein, cine der Größe des Augenblicks wie den Bedürfnissen des modernen Verkehrs angemessene Regierungsmethode. zu entdecken? Der Zufall, der Schwiegervater- um in Herrn v. Bülows Verwandtschaftspoesie zu sprechen der Schwiegervater aller großen Erfindungen fam dem Generalpostmeister zu Hilfe. Krupp hatte einen sehr ungnädigen Brief nach Berlin gefandt. Er führte bittere Klage. Erft habe man ihm seinen Schweinburg fortgeckelt, dann verderbe man ihni das Geschäft uns verbiete ihm, Granaten für England zu Liefern, und jetzt verschlpe man gar in der unverantwortlichsten Weise die Flottenvorlag. Wolle man warten, bis der Plan uur

Die Generaldebatte ist geschloffen," tonnte Hohenlohe alsbalb verkünden, nachdem Bülow das Material schnell durchgefchen, wie treten in die Specialdiskussion ein. Bereits war das zweite Tele­granum fertig, das also lautete:

*) Staats- Telegramme.