mußte Seit der Kronleuchter im Haus war, war das arme Bittchen wie behert; wär der mur geblieben, wo der Pfeffer wächst!
Leise schlich sie aus dem Bett und lugte mitleidig und neugierig zugleich durch den Spalt, der mitten im Holz der Kanimerthür Klaffte nichts zu sehen, von innen war er
berklebt.
"
Bittchen!" rief sic und klopfte. Keine Antwort.
Innen Gemurmel, als ob einer betet oder Geister befchivört.
Draußen erhob der Wind ein stöhnendes Geheul; das pfiff und ächzte und tobte und johlte, als jage das Modesheer im Kunowald, oder der Teufel riefe die Heren auf dem Tanzplatz bei Großlittgen zusammen. Der wilde Herbststurm riß am Strohdach, nicht viel mehr und die Hütte wurde abgedeckt. Eine schauerliche Nacht.
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er nannte es aus eigentem Recht" grim mosા – dem föniglichen Schauspielhause zur Aufführung anbot. Natürlich wies die Intendanz das Machwert mit Schimpf und Schande zurück, indem sie schlicht und würdig auf das künstlerische Hausgeseh hinivies, Taut dem verstorbene Mitglieder des Hauses Hohenzollern auf der Bühne des töniglichen Schauspielhauses ausschließlich in heldenhafter Unfehlbarfeit" zu erscheinen hätten. Das war eine gebührende Abfertigung des anmaßenden Schmierfinken, und es charakterisiert den Mann, daß er jetzt, als ob das gar nichts wäre, seine Schande in seinen jüngst erschienenen Lebenserinnerungen vor die Oeffentlichkeit schleppt. Lassen wir den Verächtlichen da stehen und schämen wir uns für ihn.
Nachdem aber Wichert die Angelegenheit einmal ausgeschwakt hat, dürfte es auch erlaubt sein, einiges über die Abwehrmaßregeln zu berichten, welche die preußische Kunstbehörde nach jenem Attentat fofort verfügt hat. Man hat der Sache nach gleiche, mir nach den Kunstgebieten verschieden formulierte Verordnungen erlassen, denen fich jeder Künstler seitdem unterwerfen mußte, der auf patriotische Bestellungen reflektierte, handle es fich
ein Wert des bildenden und tönenden, oder umr
Sie fror in dem dünnen Hemd und an den bloßen eines des theatralischen Ressorts. Die guten guten Wirkungen Füßen. Bitternd schlich sie ins Bett zurück.
qoof to find( Fortsetzung folgt.)
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Sonntagsplauderei.
dieser Verordnungen zeigen sich ja hinlänglich in dem, was auf dem Gebiete der großen nationalen Kunst in den letzten Jahren geschaffen worden ist. Leider haben sich noch nicht alle Künstler den Bedingungen unterworfen, vielleicht aber auch nur des halb, weil sie ihnen unbekannt geblieben sind. Wir geben allen heranwachsenden Jünglingen den wohlgemeinten Rat, fich mit jenen Reglements vertraut zu machen; das wird ihnen manche Verirrung und Enttäuschung ersparen. Um eine kleine AnDie Geschichte der Vergangenheit bietet den Menschen der Gegen- schauung von der Wichtigkeit der Sache zu geben, wollen wir einige tvart einige Vorteile. Jeder Maskengarderobenhändler wird diesen von den 100 Paragraphen nachstehend mitteilen, aus denen das an Satz bestätigen. Woher sollten sie die stolzen Trachten nehmen, den preußischen Hoftheatern geltende Reglement für die Lieferung wenn sie nicht in der Historie über ein durch kein Urheberrecht fünstlerischer Erzeugnisse" besteht, eine Dienstanweisung, die übrigens mehr geschütztes fostenfreies Modellmaterial verfügten. Auch sonst demnächst die Freie Volksbühne auch ihren Veranstaltungen zu Grunde ist ein bißchen Geschichtskenntnis förderlich. Die Sinnlosigkeiten legen wird: turnal von heute lassen sich durch Erinnerungen an einstige Geschehnisse do wiele mi Unbefugten ist der Eintritt streng verboten. Die Verunreinigung verklären und beweisen. Jeder Flottenagitator, von Bülow bis Scherl und höher hinauf, weiß das zu schätzen. Die Geschichte ist des Ortes durch sogenannte Probleme, revolutionäre Gedanken und geduldig und flagt nicht wegen Verbreitung nicht erweislich wahrer historischen oder modernen Naturalismus wird strafrechtlich verfolgt. § 2. Thatsachen. Nur darf man nicht zu viel von der Geschichte wissen, Befugt ist jeder, der von der Direktion mit der Herstellung eines sonst versagt sie ihren Zweck, der Gegenwart einen Strahlenkranz
au weben. Es hat nämlich immer unangenehme Leute gegeben, welche die Dinge so gesehen und dargestellt haben, wie sie wirklich waren, und wenn man sich in die Erzeugnisse diefer Wahrheitsfege verirrt, dann verliert die Vergangenheit den romantischen Hauch, und sie läßt sich nicht mehr für die goldind bronzierenden Bedürfnisse der heutigen Zeit ausbeuten.
In der Schule lernen wir, daß die herrliche Kultur, in der wir Glücklichen uns sonnen dürfen, das Werk einiger gottbegnadeter Familien ist. Welche Familien das seien, darüber ist man fich nicht ganz einig. Auf den Majoraten Ostelbiens meinen die Hauslehrer, es seien die Junter gewesen. In Brandenburg hört man die Lesart, wir verdankten den Segen den Hohenzollern , und der Leipziger Philosophieprofessor Wundt hat einmal in einer Festrede direktemang aus dem Weltgesetz der Entwicklung die Notwendigkeit des sächsischen Königshauses ab= geleitet, worüber freilich der Sachse Treitschke , den die Vorsehung zum preußischen Hofsänger berief, wesentlich anders dachte. Jeden falls ist man in der Reichshauptstadt Berlin überzeugt, es seien die Hohenzollern gewesen, und demzufolge ist auch die Berliner und nach Berlin gravitierende Kunst, so weit fie nicht zu den Problemen der lex Heinze hinabfintt, ausschließlich dieser Familie gewidmet. Die Maler, die Bildhauer, die Musiker und vor allem die Bühnenautoren beweisen in Del- und Wasserfarben, in Marmor und Bronze, vokal und instrumental, in Bers und Prosa, daß die reichsdeutsche Menschheit alles, was sie besitzt, dem erwähnten Geschlecht verdankt, und so bevölkern sich unfre Kunststätten mit einer endlosen Schar idealer Ahnen, welche die zarten : Tugenden, die man in einem, Brevier für deutsche Jungfrauen" gesammelt findet, mit jenen mämlichen Vorzügen vereinigen, von denen die Justrnt tionsstunden in den Land- und Wasserkasernen wiederhallen. Gegen über den schmachvollen Materialismus der Inzuchtskunst wirkt dieser reine Familientult erfrischend und befreiend und erhebend. Aber dem Unreinen ist nichts heilig. Kann vermag deutsche Ehrbarkeit das Empörende sich vorzustellen, daß selbst in die Kunstfriedhöfe solcher vaterländischen Lanteren Kunst die Unzucht einzu dringen sich vermißt, und es fann für diese Frevler nur die eine Entschuldigung geltend gemacht werden, daß fie eben durch das schamlose llebermaß geschichtlicher Kenntnisse verführt worden seien. Aber die Neigung, mildernde Umstände zu bewilligen, verfiegt, wenn ein derartiger Kunstschänder es noch wagt, fich dreist mit seiner Unthat zu brüsten.
§ 1.
Kunstwerks beauftragt ist. HD$ 3. § 3. Jy had
§ 4.
Der Befugte hat ein Arbeitsbuch zu führen und sich allen Weisungen der töniglichen Kunstbehörde unwiderruflich zu fügen. Das Arbeitsbuch enthält das Personale des Beauftragten, sowie Angaben über die zu leistende Arbeit, Lohnzahlungen 2c. § 10.
der preußisch- brandenburgischen Geschichte zu entnehmen. Die Stoffe, die der Befugte zu verarbeiten hat, find in der Regel § 11.
In jedem Werke hat mindestens ein Hohenzoller aufzutreten, Waliop missiers$ 12.30 Jeder auftretende Hohenzoller muß mit heldenhafter Unfehlbar feit ausgestattet werden. is in urbisio § 18.
Welche Tugenden der Hohenzoller in einzelnen zu besigen hat, darüber giebt der in der Intendanz aushängende Specialtarif Ansfuft, wo auch über das Größenmaß und die Tracht der Betreffenden die notwendigen Informationen erteilt werden. § 19.
Es find alle toten Hohenzollernschen Regenten gleichmäßig zu berücksichtigen.d § 21. Hinsichtlich der Sprache ist der Vers der Prosa vorzuziehen. § 24.
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Wenn von dem Helden die Rede ist, so müssen die folgenden Bilder reichlich verwendet werden: Eiche, Schwert, Aar, Löwe, Schild, Fels und Aehnliches. § 25.
Die Feinde des Helden find in der Regel als Gezücht, Kröten, Hunde, Efel, Stamele, Nattern zu bezeichnen. Sie haben feig, dumm, grausam, hinterlistig, lasterhaft zu sein. onne§ 39.
Als Grundgedanke jedes Werkes empfiehlt sich der siegreiche Kampf eines überragenden Hohenzollern - Helden über eine Welt von Feinden. Unter allen Umständen ist seine physische, geistige und moralische Ueberlegenheit allen seinen Zeitgenossen gegenüber darzuthun. § 40.
Es ist der Theaterschreiber Ernst Wichert , der sich bis zu diesem Beabsichtigt der Künstler, auch einem Feinde des Helden einen Abgrund der Entartung hinabgedichtet hat. Gewiß, von einem auständigen Charakter zu verleihen, so hat er zuvor die Genehmigung bloßen Tintenfischer kann man sich jeder Niedertracht versehen. Aber der Intendanz einzuholen. Ernst Wichert ist zugleich Staminergerichtsrat, hat seinem König den § 41. Beamteneid geleistet, und sollte darum schon von Amts Gesuche um die Befleckung des Helden mit einer mehr oder wegen Verständnis für die höchsten Güter der Nation minder großen Schwäche werden ausnahmslos nicht berücksichtigt. haben. Gleichwohl hat es der Mensch über sich ge- Richtet der Beauftragte wiederholt ein derartiges Anfinnen an die wonnen, einmal ein Theaterstück zu sudelit, in dem er Behörde, so erlischt der Auftrag. § 43.
einen Hohenzollernsproß, und noch dazu den großen Kurfürsten, mit
Schwächen und Irrtümern befleckte, Ja, er trieb die Verwegenheit Geschichtsquellen, außer den von der Intendanz gelieferten, sind so weit, daß er dieses Erzeugnis einer unsauberen Phantasie nicht zulässig.