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der z. B. die Verantwortlichkeit der Gesellschaft für die Vergehen des Einzelnen lehrte, aber schon im nächsten Edikt dürfte der Staub unter den schmußigen Füßen eines verlauften Bettlers tiefer in die preußische ltur eindringen und die Geseze der Schneidigkeit, Gefimmungslosigkeit, Licbedienerei und Heuchelei als Zwangsgebote ein führen.
Kleines Feuilleton.
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Gefälligkeit bitten: mich mich nicht zu verpflichten, es aufs zuführen!" Warum?" fragte der große Seritifer erstaunt. Weil ein mmerhörter, seltsamer Zufall es will, daß Sie gerade ein Drama gewählt haben, das in meiner Familie vorgekommen ist, und ich habe nicht das Recht, es selbst dem Publikum bekannt zu machen!"„ Ah bah!"„ Wenn ich Ihr Stück spielte, würden Sie wahrscheinlich einen der Meinigen zwingen, sich am nächsten Tage zu erschießen. Versetzen Sie fich in meine Lage. Ich stehe trotzdem zu Ihrer Verfügung, aber ich weiß, daß ich mein Schidial in die Hände eines Ehrenmannes lege!" Dev Zeitgenöffische Urteile über Goethe und Schiffer. In große Kritiker schnitt ein Gesicht, aber er wagte es nicht, darauf zu einem Autographen- Katalog der Sammlung von Heinrich Lempert bestehen, er wollte sich den Tod eines Menschen nicht vorzuwerfen in Köln find viele Briefe angeführt, die fich auf die Goethe- Schiller haben. Am selben Abend becilte fich Roqueplan, ihm sein Manuskript Zeit beziehen. Aus den mitgeteilten Proben erhält man manche zurückzuschicken. Auf seine Karte schrieb er nur die Worte: Eine Beispiele, wie sehr auch diese beiden Dichter in ihrer Zeit verkannt ganze unglückliche Familie weiß Ihnen Dank!" Der große Kritiker worden find. So findet sich z. B. ein Brief von Christian Felix mußte fein Stüd an ein andres Theater geben; dort fiel es durch, Weisse( Mitte der 1780er Jahre), der aus Berlin schreibt:" Ich genau so gut, als wenn es von einem von der Zunft gewesen fab dieser Tage ein Stück: Die Räuber" auf dem Theater, wäre!
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und ich konnte die abscheulichen Charaktere so wenig ause halten, als die Ungezogenheiten, die man sich erlaubt." Noch selte famer ist folgender Brief des alten Buchhändlers Göschen, 1827,
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Theater.
Schiller Theater: Fröschweiler. Schauspiel in vier desselben Göschen, der zu den intimen Freunden Schillers gehört Aufzügen von Hans von Wenzel und Ferdinand Kunkel. und die erste Ausgabe von Goethes Werken verlegt hatte: Ich Die Antoren erzählen eine höchst tragische Geschichte aus dem weiß nicht, woher es kommt, daß mehrere unsrer besten Köpfe in Anfangsstadium des letzten deutsch - französischen Krieges. Leider ist der Litteratur zu wenig Rücksicht darauf nehmen, daß die Leiden- die Geschichte aber mir für die Betroffenen tragisch, nicht aber für wir ja in einem gewiffen Sinne auch schaften der Menschen, die an und für sich gut sind und ohne welche die ums andre, obwohl Menschen nicht bestehen könnten, durch Gefeße gezügelt und gelenkt werden zu den„ Betroffenen" gehören. Von einer Tragit im Geiste Rede. Das Ganze ist eine müffen, gemäß dem gesellschaftlichen Zustande und der Zeit, worin der Aesthetit ist gar feine fic leben. Allerdings haben Schiller und Goethe manches auf ihrem abenteuerliche und romanhafte Erzählung, die mit dem Wesen und Gewissen, das den Gehorsam gegen die Gesetze locker gemacht hat. den Wirkungen des Dramas absolut nichts zu thun hat. Die Autoren berichten Die Menschenwelt flattert wie ein Woll Rebhühner mit Geräusch in unter Anlehnung an die bekannte die Welt hinein und beginnt vicles Böse, was der liebe Gott wieder Fröschweiler Chronit" von einem elsässischen Pfarrer, der mit gut machen muß. Ein tüchtiges Unglück fett oft schnell den Torheiten zwei Söhnen gesegnet ist. Bon diesen ist der eine deutscher Professor Grenzen und führt die Menschen zur Besinnung zurück. Bei Schiller und der andre französischer Offizier. Wie der Krieg ausbricht, lag die Ursache in feiner Neigung, Aufsehen zu machen durch Originalität, fechten fie in den feindlichen Heeren gegen einander. Die beiden bei Goethe in seiner Verachtung der Menschheit und in der Wertschätzung Dichter haben indeffen ihrem eignen Talent gegenüber ein gewiffes, feines Jchs, bei Thümmel( Berfaffer des feiner geit berühmten durchaus berechtigtes Mißtrauen empfunden. Um ihrer Wirkung ganz Romans Reifen in die mittäglichen Provinzen von Frankreich im ficher zu sein( doppelt hält bekanntlich besser!), verquicken sie den Jahre 1785-1786") in der Neigung, feinen finnlichen Vergnügungen ursprünglichen Konflikt mit einer Liebesaffaire der alltäglichsteir feine Schranken zu setzen, und diese Neigung war durch seine weiche Sorte. Beide Brüder lieben dasselbe Weib und damit ist endlich liche Erziehung auf alle Weise befördert worden, hinzu tam noch sein der Stoff vorhanden, den die Autoren zu ihrer phantafieWizz und feine Anlage zur Schaltheit und Satire. Schiller war vollen Erzählung brauchen. lleber die Einzelheiten gehen wir etwas bequem und weichlich. Er mochte nicht gern viel thun, aber hinweg. Nach mannigfachen Verividlungen und aufregenden Scenen gern viel genießen. Dabei standen seine Finanzen schlecht, die Schrift fällt schließlich der franzöfifche Offizier im Kampf, der deutsche Professor stellerei sollte diese verbessern; damit sie das fonnte, mußte er originell bleibt am Leben und wird, wenn mein Scharfsinn mich nicht trügt, und auffallend seyn. So sind seine ersten Schriften, doch führte ihn auch die Braut heimführen, sobald der leidige Strieg beendet ist. fein guter Genins zu der Erhabenheit und Größe, die er in seinen Das Bublifum unterhielt sich beffer, als man eigentlich hätte erspäteren Schriften zeigt." warten sollen. Hier und da machte sich indessen auch eine Heiterfeit geltend, auf die die Autoren nicht sonderlich stola zu sein branchen. Das Schiller Theater hat wahrscheinlich auch vom Standpunkt des Unterhaltungsbedürfnisses aus teinen glücklichen Griff gethan. Die Schauspieler hatten redlichen Fleiß an ihre undankbaren Aufgaben gewandt.
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Musik.
E. S.
k. Ueber die Kunst, ein Stück zurückzuweisen, plaudert Ernest Blum in feinem letzten Journal d'un Vandevilliste" Niemand ist launenhafter oder reizbarer als ein Mann vom Theater und besonders ein Impresario. Am Montag läßt er sich herum friegen, ein Stück zu nehmen, und am Dienstag findet er es abe fcheulich. Das hängt ganz von der Stimmung ab, in der er sich befand, als er das Stück las oder sich vorlesen ließ. Wenn er an Man wird sich wohl noch der Angelegenheit des„ orchestralen dem Tage gut gegeffen und am Abend vorher eine Einnahme Klaviertons" erinnern, den Herr Dr. Johannes Moser in seinem gehabt hat, nimmt er an; wenn er am folgenden Tage etivas Vortragsabend am 30. November v. J. vorführte. Wir hatten in unserm gegeffen hat, was ihm nicht bekommt, oder wenn die Einnahme Bericht principiell zugestimmt, jedoch die Unvollständigkeit der Vorführung gering war, weist er es wieder zurüd Lambert- Thibouft erzählte bedauert. Seither wurden noch steptischere Stimmen laut mit dem Einmir, daß er einem Direktor niemals ein Stück vorschlug, ohne ihn wand, daß das Wesentliche schon vorher geleistet worden sei, und mit der vorher gefragt zu haben, was er bei seiner letzten Mahlzeit gegessen Erzählung. Dr. Moser habe einmal selber von vier gleich aussehenden hätte; wenn der Direktor zufällig gestand, Hummmer gegessen zu Klavieren, nicht eins nach seinem System, sondern eines ohne dieses haben, verschob Thiboust seine Vorlesung unveigerlich auf einen als das beste bezeichnet( Der Klavierlehrer", 1. Jamiar 1900, andern Tag Es giebt auch Direktoren, und das ist sogar S. 87). Ein Zeichen, wie wenig entscheidend folche öffentliche Vordie Mehrzahl die, sobald sie die Nase in ein Manuskript gesteckt führungen find. Troydem dürften auch derartige Berichte ohne Replik haben, nur noch die eine Idee haben: es dem unglüdlichen Dichter des Verdächtigten noch immer nicht alles entscheiden; und Mosers zurüdzugeben. Die Zurüdweisung eines Etüdes ist aber nicht angekündigter zweiter Abend steht ja noch aus. immer so leicht, wie man sich das denkt. Wenn es sich freilich un Mit der unangenehmen Erinnerung an diese Angelegen diese abscheulichen jungen Lente handelt, die nur daran denken, den heit waren wir am Sonntagabend einer Einladung gePlaz der Alten, zu denen ich gehöre, einzunehmen, ist die Sache folgt, die der durch Herausgabe von Harmonium- Litteratur äußerst einfachy. Der Sekretär wird mit der Zurüdweisung bekannte Musikverlag Carl Simon erlassen hatte, und beauftragt und schreibt den gewöhnlichen Brief: Shr Stück paßt, deren violinistischer Teil bereits besprochen besprochen wurde. Es trog feiner guten Eigenschaften, nicht in den Rahmen unfree handelte sich um das Mustel- Harmonium", ein in Theaters". Aber wenn es sich um einen bekannten Dichter handelt, Deutschland vorher noch nicht bekanntes Pariser Produkt, vorgeführt der sich der Protektion erfreut, so erfordert das eine gewisse Uebung von Herrn Alphonse Mustel . Eine weitere Einladung ließ uns und sogar ein wenig Malice. Ein Impresario, der sich nach seinem in dem Geschäftsraum selbst die Instrumente noch näher kennen lernen. Konkurs von den Geschäften zurückgezogen hatte, erzählte mir eines Es handelt sich zunächst im eine Vervollkommnung des Harmoniums, Tages: Ich müßte zum Gebrauch meiner ehemaligen Kollegen ein jenes im 19. Jahrhundert entstandenen und ausgebauten Abkömmlings Handbuch schreiben, das ihnen sehr nützlich wäre: Die Kunst, die der Orgel, bestehend aus Pfeifen mit frei schwingenden( durchschlagen Stüde zurüdzuweisen... Roqueplan besaß Roqueplan besaß zum Beispiel in den") Zungen und ohne die resonanzgebenden, Auffäße"-der Orgeltroy hohem Maße die Kunst, Stüde abzulehnen. Er hatte sogar sonstiger Untergeordnetheit überlegen durch Bequemlichkeit und durch eine Force darin. Als er Direktor der Variétés war, empfing bie, ein ausdrucksvolles Spiel verschaffende Möglichkeit der Bev er eines Tages den Besuch eines großen Kritikers, der ihm ein änderung der Tonſtärke. Diese Expreffion" noch bereichert zu Stüd brachte. Das Stück, war wirklich von einem großen Kritiker, haben, dürfte wohl der Hauptvorzug des Mustelschen Knuft das sah man deutlich! Was war da zu thun? Wie fonnte man Harmoniums" fein. In mannigfacher Weise erhöht hier die Exdas Stück eines Menschen ablehnen, dessen Stimme so viel Gewicht pression den Reichtum der Wirkungen: so läßt sich ein Forte hatte? Das hieß ja, fich für ewig einen mächtigen Feind schaffen. im Biolin mit einem Biano im Baß und umgekehrt verbinden, und Roqueplan suchte und fand einen Answeg. Er ging zu dem Kritiker die übrigen Register" die sich ohnehin auf diesem Instrument und sagte:„ Ich habe Ihr Stück gelesen, es ist ausgezeichnet und gut abheben erhalten durch jenes Varieren noch specielle Reize. ich danke Ihnen sehr, daß Sie es mir gebracht haben. Nur möchte Allerdings müssen wir auf Proteste deutscher Firmen gefaßt sein, ich Sie Sie sehen, daß es mir schwer fällt, m eine große die fich eventuell jene Rithmungen nicht werden zweimal fagen
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