-
131
-
nadel vorbeigeführt werden, diese aus ihrer Richtung ablenken, und zu schwer waren, um in den Mappen mitgeschleppt zu werden. Die so Zeichen in die Ferne übermitteln. übrigen framten ihr Frühstück hervor. Einzelne faßten sich Arm in
An dem Fenster neben dem Klaffenschrank sammelte sich eine größere Gruppe. Die Aelteste schwang sich auf das breite Fensterbrett und ließ die Beine in die Luft baumeln: ,, Nein, die Mooß ist eine zu freche Person."
Der geniale Franzose Ampère erweiterte und verallgemeinerte Arm und eilten hinunter in den Garten, andre nahmen ein Buch Oerstedts Entdeckung. Es ist ja selbstverständlich, daß ein Magnet oder ein Stück Zeitung und lasen, während sie die Schrippen verauf einen Strom ebenso wirken muß, wie ein Strom auf einen speisten. Magneten. Wird dieser unter dem Einfluß des Stroms von einer Richtung abgelenkt, so wird ein feststehender Magnet auch einen Strom ablenten müssen. Ein Strom verhält sich demnach einem Magneten gegenüber wie ein zweiter Magnet. Besteht aber eine solche Beziehung, so ist es wahrscheinlich, daß ein Strom auch auf so etwas zu lesen ob die sich nicht schämt." einen Strom eine ähnliche Wirkung ausübt. Dieser Schluß Na, Kinder, was sollte sie denn aber thun? wenn Boas ihr wurde durch die Beobachtung bestätigt und Ampère so der Besagt: lies die Schöpfungsgeschichte, muß sie das doch auch gründer der Elektrodynamik; den Magnetismus suchte er vollständig lesen." auf die Elektricität zurückzuführen, indem er als das Wirksame in jedem Magneten ektrische Ströme annahm.
Die technische Anwendung der elektromagnetischen Wirkungen ließ nicht lange auf sich warten; schon 1833 war der erste Telegraph zwischen dem physikalischen Institut und der Sternwarte in Göttingen in Betrieb, allerdings ein Telegraph, bei welchem zur Erzeugung der Ströme nicht eine Voltasche Kette, sondern die gleich noch zu erwähnende Induktion benutzt wurde. 1843 wirde die erste Telegraphenlinie mit Morse- Apparaten, deren wir uns heute noch vielfach bedienen, eröffnet. Während in der submarinen Telegraphie die übermittelten Zeichen auch heute noch aus Ausschlägen der Magnetnadel bestehen, wird auf dem Lande die Erregung eines Elettromagneten benutzt, d. i. ein Eisenstid, welches durch Herum führung eines Stroms magnetisch wird und einen vor ihm befindlichen Anker anzieht.
Auch das Fernsprechen( Telephon) ist in diesem Zu sammenhang zu erwähnen; speciell das erste, schon 1861 von Seis in Deutschland konstruierte Telephon beruht durchaus auf dieser magnetischen Wirkung des Stroms. Welch ungeheuere Bedeutung diese Wirkung für unser gesamtes Kulturleben erlangt hat, geht u. a. daraus hervor, daß die Telegraphen- und Telephondrähte, die ganz allein die deusche Reichspostverwaltung verlegt hat, laut der letzten Statistik ausreichen, die Erde 25 mal zu umspannen.
Zum Schluß ist noch eine Wirkung des Stroms hervorzuheben, durch die erst die Entwicklung der modernen Startstromtechnik möglich geworden ist, die Induktion. Schon 1811 hatte Arago die Ve obachtung gemacht, daß eine Magnetnadel, die über einer Kupferscheibe schwebt, in Drehung versetzt wird, wenn man die Kupferscheibe dreht. Eine Erklärung dieser Thatsache fand Michael Faradagy im Jahre 1881; er zeigte nämlich, daß die Kupferscheibe, wenn sie in der Nähe des Magneten bewegt wird, von elektrischen Strömen durchflossen wird. Diese Induktionsströme, die immer entstehen, sobald eine Stromleiter, etwa eine Drahtrolle, in der Nähe eines Stroms oder eines Magneten bewegt werden, wurden sehr bald technisch benutzt. Eine solche Vorrichtung, die infolge der mechanischen Arbeit beim Drehen elektrischen Strom erzeugt, kann auch umgefehrt als Motor zur Arbeitsleistung bengt werden; wenn man nämlich elektrischen Strom in sie hineinleitet, so beginnt der in ihr vorhandene Stromleiter sich zu drehen. Einen solchen Elektromotor baute schon 1838 Jacobi in Petersburg und benutzte ihn zum Treiben eines Bootes, mit dem er auf der Newa fuhr.
Eine wesentliche Verbesserung und Anwendung in größerm Maßstabe erfuhren diese elektromagnetischen Straftmaschinen in den fünfziger Jahren, als die Erzeugung starken elektrischen Lichts bei den großartigen Bauten nötig wurde, die in Paris mit möglichster Beschleunigung hergestellt werden sollten. Die Engländer Wilde und Wheatstone und unser Landsmann
Ja
-
" Ich hätte es gewiß nicht gethan. Nein, ganz bestimmt nicht. In der zweiten Klasse sollte ich auch einmal bei Dr. Hensel- als aber die Stelle kam von dem in Schmerzen Kinder gebären" hab ich geheult und gesagt, so etwas unanständiges lese ich nicht."
Na ja, die Mooß ist ja aber frech. Der macht das noch Spaß. Die sitzt überhaupt immer und sucht sich in der Bibel die„ Stellen" raus. Vorhin hat sie uns wieder eine gezeigt na ich sage Euch." Welche denn?"" Wo denn?"
"
Ach, Käthe, zeige doch, sage doch, welche?"
-
Nein, nein, ich sage es nicht." Die Kleine Schwarze lichert in sich hinein und spielt mit dem Zopf.
"
-
"
Pfui, Du bist schändlich!" Du weißt ja überhaupt gar nichts." Nein, bitte, bitte, Stäthchen, sage doch, wo steht sie?" Auch die übrigen, die noch im Zimmer waren, haben sich zu der Gruppe am Fenster gesellt.
-
" Jott, Kinder, habt Euch doch nich so" die Große auf dem Fensterbrett lacht is ja nich halb so doll, wie die des macht! 8 ja bloß die olle Geschichte von Ammon und seiner Schwester Thamar!" „ Ach! das bloß! Na, da hab ich schon viel schlimmere Sachen gelesen. Nehmt Euch mal bloß ersten Moses achtzehn von den verbotenen Ehen, das ist zum Totlachen."
-
" Oder das Hohelied Salomonis! Kennt Ihr das Hohelied Salomonis?"
sich
"
Nein! nein! Hat das auch„ Stellen", Käthchen?" " Hah! aber feine!"
Au, dann zeigt mal' ne Bibel rüber."
über das dicke Buch, ungeduldige Finger haften durch die Seiten. Ein Dutzend schwarzer, brauner und blonder Mädchenköpfe neigten weiter vorn-"," nein, nein, hinter den Pfalmien Da ist es bas Hohelied. Kinder, hört uns aber auch keiner?"
„ Nein!
-
belvahre! lies doch nur, Alma!"
Und durch die beinahe atenlose Stille tönt die gedämpfte Stimme der Großen: Ich suchte des Nachts, in meinem Bette, den meine Seele liebt, ich fuchte, aber ich fand ihn nicht. Au nein, Kinder, hier ist noch etwas Feineres, hört mal: Kapitel Vier:„ Die Schönheit der Kirche eine Gnadengabe: Deine zwo Brüste sind wie hoch und zwei junge Rehzwillinge, die unter„ Rosen weiden" das erst
Im Himmels willen, es flingelt. Die andern kommen!... An die Plätze!"
Die Bibel fliegt in den Klassenschrank, die Mädchen eilen in die Bänke. Käthe stößt die Große heimlich in die Seite:" Du, Alma, jest mach ich mir' n Wig' n famosen Wis niach ich mir." So? Was denn?" Die andre spigt einen Bleistift.
"
-
Die fleine Schwarze tichert wieder:' n ganz feinen Wig mach Siemens ich mir weißt Du, das mit den Rehzwillingen, das schreib' ich jetzt haben sich in erster Reihe um die Verbesserung dieser auf n' Bettel, und wenn wir denn nachher die Glocke" lesen und Waschinen verdient gemacht. Von den beiden legtgenannten alle recht ernst sind, denn steď ich' n Trude Grüneberg zu, auf die ist das sogenannte Dynamo princip eingeführt und die elektro- paßt das." magnetischen Maschinen dadurch in die heute überall angewendeten Dynamomaschinen verwandelt worden.
„ Ach Jott- findste?" Alma verzicht geringschäzzig den Mund. „ Na Du..!"
-
Die Große lacht:„ Ach Jott laß Dir doch keinen Mumpit vormachen die polstert sich ja bloß aus, damit de Jungens sie ansehn sollen, weil fie immer beim Gymnasium vorüber mußfcht stille Bretsch kommt!.
-
So mannigfaltig die Konstruktionen auch bereits sind und so vielfältig der elektrische Strom bereits angewendet wird, so stehen wir doch erst im Anfang dieser Entwicklung. Die Anwendungen beruhen sämtlich auf der ungemeinen Wandelbarkeit der elektrischen Energie, auf ihrer überaus bequemen Umwandlung in chemische, strahlende, Und während der Lehrer mit leichtem Gruß dem Katheder zumechanische Energie. Dem Anfang, den unser Jahrhundert hierin schreitet, stehen die Mädchen auf und sehen ernst und gemessen gemacht hat, wird das 20. Jahrhundert wahrscheinlich eine überaus drein. reiche Entwicklung folgen lassen.-
Kleines Feuilleton.
Bt.
Litterarisches.
-
rw. Um einen Kreuzer. Socialer Roman von Carolin Just us. Zürich, Cäsar Schmidt. In einem beigelegten Waschzettel empfiehlt der Verlag das Werk als Zukunftsroman, enthaltend die Lösung der socialen Frage auf friedlichem Wege". Donnerivetter! Woran die Weisen der bürgerlichen Gesellschaft vergebens tifteľn, wird hier einfach gelöst" und
g. Höhere Töchter.( Eine Schülerinnerung.) An der Thür noch dazu in der Form des Romans? Neugierig las ich drehte der Lehrer sich noch einmal um: Also vergessen Sie es nicht, den neunzigsten Psalm zu, Ende lernen und die Schöpfungsgeschichte zu repetieren, es muß besser gehen das nächste Mal."
-
Ja ajawohl, Herr Doktor!" Die Selaffe antwortete beinahe einstimmig. So lange seine Schritte draußen im Treppenhause noch hörbar waren, verhielt man sich ruhig, dann brach ein ohrenbetäubender Lärm los. Fünfundzwanzig helle und tiefe Stimmen lachten und schwagten durcheinander. Die beiden„ Ersten" standen auf und sammelten die Bibeln ein. Sie blieben im Klassenschrank, weil sie
die dreihundertdreißig Seiten herunter, imm dann das Bändchen enttäuscht beiseite zu legen. Es ist eine zusammengestümperte Dilettantenarbeit im Stil einer höheren Tochter. Den anonymen Verfasser hat, wie so viele andre, das Problem der Zukunftsgesellschaft mächtig angezogen. Er besitzt aber weder die Stenntnis unsrer Ideen, noch überhaupt socialpolitisches Wissen, noch die Gabe, eine spannende Handlung aufzubauen. So fehlt der Arbeit selbst der litterarische Wert. Mit der Darlegung des Juhalts seien. die Leser verschont.