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der von Feinschmeckern als Delikatesse geschäzt wird. Leider hat der freizugeben. Dem Aberglauben, dem diese Lösung zu fern Tag, bot Hindu davon nichts; wie dürfte er wohl ein Tier schlachten der das auffällige Verhalten der„ Rose von Jericho" reiche Nayeung Buddhismus verbietet überhaupt das Töten! von dem sogar die sie sollte in der Christnacht von selbst wieder aufblühen, das Haus Extremente für geweiht gelten. Mit Kuhmist reibt der Hindi die in dem sie bewahrt wurde, vor Blitzschlag schützen usw. Pfosten seiner Hütte ein, um böse Geister fernzuhalten, und dasselbe Erheblich mehr Aehnlichkeit mit einer Rose besitzen die Blüten Material git als Heilmittel für viele Strautheiten. All' seine fromme föpfchen des Asteriscus pygmaeus, eines fleinen Storbblütlers, der Schen hindert den Inder aber nicht, das arme Vich maßlos zu besonders bei Jericho auf wüstem Boden häufig ist und ebenfalls quälen. Gerade der Ochse eignet fich 10 owenig für„ Roſe von Jericho" genannt wird. Hier sind es die Blütenartistische Produktionen, und doch wird er so lange mit Beitsche, föpfchen, die sich nach dem Absterben und Austrocknen der Pflanze Stachelstock und Fenerbrand gepijackt, bis er begriffen hat, wie man schließen und erst beim Eintritt der Regenzeit öffnen, um die reifen anmutig mit dem Schellen Halsband schüttelt, durch Hochheben des Samen ins Freie zu lassen. Fußes Zahlen angiebt, auf Kommando muht usw.
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Eine weit zierlichere zierlichere Auferstehungs- flanze" ist ist jedoch Der heilige Affe und der weniger heilige Bär müssen ebenfalls Schlaginella lepidophylia, die zu den Bärlappgewächsen gehört heran und sich produzieren. Aber man muß gerechterweise ihren Herren und in den heißen Hochevenen Centralamerikas heimisch ist; sie zugestehen, daß sie sich auch selbst nicht schonen, Das Jonglieren mit wird neuerdings von den Gärtnereien in den Handel gebracht. fleinen Kindern und das Balancieren dieser oft noch ganz jungen Ge- Bestellt man die Pflanze, die mur 50 Pf. pro Stück fostet, so erhält schöpfe auf der Spitze eines hohen Bambusrohrs ist noch das wenigste. man in einem Karton einen strohfarbigen Ballen von der Größe einer Schwieriger erscheint schon das Durchspringen übermannslanger, kleinen Faust, an dem nichts an etwas Lebendiges erinnert. Werfen oft ganz dünner, unsern Aalrensen ähnlicher Körbe und eine beinahe wir den Ballen jedoch in ein Gefäß mit Wasser, so beginnt das verblüffende Darbietung ist folgende: Ein Mann und ein Weib scheinbar tote Gewächs sich langsam zu entfalten und nach mehreren arbeiten zusammen. Der Mann läßt das Weib, meist ein schlankes Stunden haben wir eine entfaltete, äußerst zierliche Rosette junges Geschöpf, auf ein auf dem Boden ausgebreitetes, weit vor uns. Aus dem Vegetations- Mittelpunkt, der zugleich den maschiges Netz aus Bastseilen niederknien, das er sodann um das Mittelpunkt der Rosette bilden, kommen, in Schneckenlinien zusammengekauerte Mädchen festschnürt. Nun hebt er diesen mensch geordnet, strahlig die Aeste hervor, deren Enden stets die Tendenz lichen Ballen empor und läßt ihn in einen aus Balmbajt ge- haben, sich schneckenartig einzurollen. Legt man die feuchte Pflanze flochtenen Korb, der viereckig und unten etwa meterbreit, sich auf einen Teller in die Nähe des Fensters und sorgt man für genach oben etwas verjüngt, hineingleiten. Den Korb ver- nügende Befeuchtung, so nimmt der innere Teil der Rosette bald eine schließt er mit einem Deckel und ergreift jetzt ein schwertartiges lebhaft grüne Farbe an und man erkennt nach wenigen Tagen, daß Instrument, mit welchem er den Storb nach allen Seiten durchsticht, die Aufrollung nicht bloß die Wirkung der hygroskopischen so daß man die Spitze der Waffe an der gegenüber liegenden Bauart der Pflanze ist, sondern daß sie lebt und wächst. In Seite wieder hervorgucken ficht. Hiernach öffnet er den Korb und dieser Beziehung leistet Schlaginella lepidophylla fast Unglaubdas Mädchen windet sich, unverletzt und von den Bastseilen befreit, liches. Kerner von Marilaun erzählt in seinem Pflanzenheraus. leben", daß Exemplare dieser Art noch Leben zeigten, als sie nach mehr als elfjährigem Trockenstadium der Einwirkung feuchter Luft ausgesetzt wurden. Unter diesen Umständen kann es nicht wundernehmen, daß Schlaginella lepidophylla die heißesten Dürreperioden ihrer Heimat mit Leichtigkleit überlebt und in der Regenzeit zu einem neuen Dasein erwacht. Je tiefer wir in die Stufenleiter des Pflanzenreichs hinabsteigen, desto häufiger scheinen Arten aufzutreten, die eine starke Austrocknung ertragen, ohne dabei zu Grunde zu gehen. Unter den Farren ist diese Eigenschaft feineswegs auf Schlaginella lepidophylla beschränkt, wenn auch bei keinem Es ist eine allen Religionen integrierende Eigentümlichkeit, daß andern Farrn die Widerstandsfähigkeit so weit geht. Sehr ausfie Fanatiker zeitigten, Menschen, die für den als wahr erkannten gebildet ist sie bei vielen Laubioosen. Moose, die ihr ganzes Leben Glauben bis zur Hingabe des eignen Lebens eintraten. Das an sehr feuchten Stellen verbringen, wie die Torfmoose katholische Mittelalter hatte seine Flagellanten und mönchischen und die meisten Sumpfmoose, sterben durch Austrocknen allerdings Asketen, der Islam hat heute noch die heulenden Derwische und der leicht ab; solche Arten aber, die auch in der Natur Trockenperioden Brahmakultus, die Buddha- Religion hat ihre Yogi, das sind auszuhalten haben, wie besonders die Baumrinden und Heiden be= „ Büßer". Dadurch, daß solch ein Gläubiger sich mit Unrat wohnenden Moose, vertragen eine langdauernde Trockenheit, ohne beschmiert, mit Netten belädt und so sein Lebelang auf ihre Negenerationskraft einzubüßen. Es sind wiederholt Fälle beeiner Stelle sitzen bleibt; daß er den Arm in die Höhe obachtet worden, daß dem Herbar entnommene, scheinbar für völlig hält, bis das Glied abstirbt und verdorrt; daß er im tot gehaltene Moose wieder auflebten und Sprossen bildeten, weni Ganges badet, wo es von Krokodilen wimmelt, bis eins der sie auf eine feuchte Unterlage gebracht wurden. Ungetüme ihn auffrißt durch diese und tausend ähnliche, freiwillig ertragene Martern will er nicht nur die eignen, sondern auch die Sünden seiner Mitmenschen abbüßen.
Interessant ist ferner die Produktion, bei welcher der Artist sich vor einer Messingplatte niederhocht, auf die er drei häufchen von rotem, blauem und gelbem Mehl gethan hat. Diese drei Häuschen nimmt er der Reihe nach mit dem Wunde auf, gurgelt sie durcheinander und speit sie alsdann völlig gesondert wieder auf die Platte.
thi Nicht eigentlich zu den Fahrenden gehörig und doch untrennbar von ihnen find die" Yogi", die man in Europa oft fälschlich Falire" genannt hat.
Mujit.
( Mutter Erde".)
In diesen Tagen drängen fich, auch abgesehen von dem Indessen, allzu leicht schlägt das Erhabene oder das, was die Todestag, die Gelegenheiten der Erinnerung an Richard Menschen dafür halten, in öde betrügerische Gaufelei um! Wo im agners Bestrebungen. Kurz nach der im Sinne dieser zu verAnfang gewiß nur fromme Büßer das Mitleid erregten, haben sich stehenden Erstaufführung von d'Alberts„ Kain" kam das übliche mit der Zeit allerlei spekulative Köpfe unter den Hindus des Konzert der hiesigen Wagner- Vereine. Die Probe am Yogitums als eines sehr lukrativen Erwerbszweigs bemächtigt. Sonntag, die wir hörten, und wahrscheinlich auch die Aufführung Dieſe Yogi werden nämlich durch die frommen Gaben mildthätiger am Montag waren troy der Größe der Philharmonie ausverkauft. Seelen unterhalten. Und das lockt unterschiedliche Geister, die Am meisten dürfte Beethovens neunte Sinfonie gezogen haben. Sie alsdann von der öffentlichen Wohlthätigkeit gut leben, ohne fich ist mit Wagners theoretischem und praktischem Entwicklungsgang eng gerade mehr Entbehrungen, als unumgänglich notwendig, aufzuerlegen. verknüpft. In ihr und zumal in dem Eintritt der MenschenJa, es giebt sogar schon„ Jogi", die sich irgend einem genialen flimme im letzten Sage sah sah der junge Wagner die Impressario anvertrauen, um in Deutschland gutlohnende VorEntdeckung eines nenen Landes. Allerdings wird( so auch stellungen mit ihrem fich lebendig begraben lassen" und ähnlichem in dem bei jenem Konzert ausgegebenen Büchlein) von den Mumpitz zu geben.- Wagnerianern mit dieser Auslegung zu zu viel Lärm gemacht und wird zu wenig Rücksicht genommen auf das Zurücktreten dieser Auffassung beim älteren Wagner, der in richtigerer Weise das Besondere der„ Neunten" auf die schlichtere Kategorie einer Kantate zurückführte. Thatsächlich gliedert die Musikgeschichte sie richtiger und weniger isoliert in diesen Entwicklungsgang als in den der Dramatik ein. Längst ist es unter vielen Kennern ein offenes Geheimnis, daß jener letzte Satz hinter den ersten dreien zurückſteht; und es bedarf einer aufs höchste gesteigerten Kunst der Wiedergabe ( wie sie vermutlich unter Wagner selbst zu Tage kam), um die simpel kantatenhaften Bestandteile nicht überwiegen zu lassen. Und nun wieder Beweis für Nichtigkeit und Wert von Wagners Drängen nach wohlvorbereiteten und aus dem Alltagsgetriebe herausgehobenen Aufführungen! Die meisten von den Kräften, die hier zur Verfügung standen, sind so sehr tagtäglich mit allen möglichen Leistungen überbürdet einige waren wohl grade von der Ruhe nach der d'Alberischen Premiere gekommen, der himwieder eine Probe des Konzerts vorangegangen war daß uns viel mehr die Todesverachtung der Künstler zu bewundern, als das besorgniserregende Schwankeit der Aufführung des fritischen Finales zu monieren bleibt. Noch dazu war für den Abjagetener Ernst Kraus Herr Grüning, anscheinend in letzter Stunde, eingesprungen. Nichard Strauß brachte den Wagen durch alle Fährnisse hindurch aus Ziel.
Kleines Feuilleton. -Auferstehungs- Pflanzen. Gewöhnlich wird mit diesem Namen die sogenannte„ Nose von Jerichow" belegt, eine Strucifere, Anastatica hierochuntica, die wegen ihrer Merkwürdigkeit schon im Mittelalter von Pilgern aus dem Morgenlande nach Europa gebracht wurde. Diese, in den syrischen, arabischen und ägyptischen Wüsten häufige kleine Pflanze entwickelt, wenn sie ihre Samen gereist und ihr einjähriges Leben beendet hat, eine auffallende hygroskopische Eigenschaft; die zahlreichen Berästelungen der trocknen Pflanze frümmen sich nach einvärts und ballen sich über den Samen zu einer rundlichen" Rose" zusammen, die mit einer wirklichen Rose gar feine Aehnlichkeit hat. Bei Eintritt feuchten Wetters oder wenn man die Pflanze ins Wasser wirft, entfaltet sich die" Rose" wieder, indem sie ihre frühere Gestalt annimmt, und die Samen werden jetzt vom Wasser oder von Regentropfen fortgespült, um einen neuen Keimgrund zu erreichen. Das Zusammenrollen der absterbenden Pflanze hat also jedenfalls den Zweck, die reifen Samen vor dem Ausstreuen auf den vertrockneten und durchglühten Boden zu bewahren und sie erst mit dem Eintritt des naisen Wetters
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