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Ich verbleibe in dankbarer Ergebenheit Ihr unvergeßlicher, Izu neuem Leben erwachen kann. Der Mangel der Ueberlegung unglüdlich liebender
Friedrich Wilhelm Schnauzig, Unteroffizier. A
Damit erlosch die letzte Hoffmmg Friedrich Wilhelms. Sein Gemüt verdüsterte sich. Niemals würde er die Erlaubnis zur Ehe erhalten. Sein Seelenzustand ward so gefährlich, daß ihm auf dem Kafernenhof die schönsten Flüche im Halse steden blieben. Als er aber eines Tags fich so tief gesunken fand, daß ein Knopf feines Roces fast erblindet war, ohne daß er es für nötig hielt, ihn zu puzen, beschloß er, feinem zerfnirschten Dasein einen Rud zu geben. Er vertraute feine Qualen einem Kameraden an, sie berieten lange mit einander, und von Stund an war Friedrich Wilhelm fröhlicher und schneidiger als je zuvor.
Er hatte die Ueberflüssigkeit des Heiratens erfannt und entdeckt. sule der Corpsbefehl, den er thöricht verwünscht hatte, in Wahrheit das beste Mittel zu einem ungeftörten vergnügten Lebenswandel ( lex Heinze! Anm. des Korr.) biete. Seitdem ging er nur noch mit Mädchen Regierungsratstöchter freilich famen ihm nicht mehr in den Weg die polnischer oder socialdemokratischer Abkunst waren, war eine deutsch und umfturzrein, so sorgte er schleunigst dafür, daß fie bescholten wurden. Drangen dann die Mädchen auf Seirat, fo fchrieb er liebevolle Abschiedsbriefe, ungefähr wie sie oben ver öffentlicht wurde, und vertröstete die füßen Dinger( lex Heinze! Anm. d. Korr.) auf die Aufhebung des Corpsbefehls.
schadet der Pflanze daher nicht, so lange nur Schnee liegt. Anders, wenn warme Regen den Schnee fortgewaschen und der Sonne die Möglichkeit gegeben haben, den Boden auf eine höhere Tempe ratur zu bringen. Dann reagiert die Pflanze Ivenn erst einmal der gestrenge Januar vorüber ist unweigerlich darauf; ohne weitere Rüdsicht auf den Kalender and die Gefahr des Erfrierens stredt sie ihre Anofpen aus den schüßenden Hüllen.
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Das Erfrieren der Pflanzen hängt eng mit dem Wassergehalt der Pflanze zusammen, denn der Tod der Zelle wird dadurch bewirkt, daß aus dent Zellinhalt das Waffer als Eis heraustrystallistert und dabei das lebendige Protoplasma teils zerreißt, teils in andrer Weise deformiert und dadurch tötet. Darum entledigen fich die Pflanzen beim Eintritt des Winters so viel als möglich des Waffers: die Saugthätigkeit der Würzelchen wird eingestellt, die Blätter werden abgeworfen und auch im Innern des Stammes und der Weste der Waffergehalt auf ein Minimum beschränkt. Mit dem Wiedererwachen der Pflanze aber wird auch der Wassertransport durch die Holzteile wieder aufgenommen und auch die Kuofpen sind dann natürlich so wafferhaltig, daß sie bei der Wiederkehr des Frostes im hohen Grade gefährdet find. Hierauf beruht auch die Empfindlichkeit der meisten Pflanzen gegen die späten Nachtfröste des Frühlings, während im Herbst die Pflanzen bereits so wafferarm find, daß die Herbstfröfte gewöhnlich spurlos an ihnen vorübergehen, ebenso wie die Gewächse im wafferärmsten Zustand die heftigfte ertragen bermögen. Wie weit manche
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Die fittlichen Verhältnisse in Posen verbesserten sich zusehends. Winterfälte Inzwischen aber war die Kunde von der Ehepolitit im fünften Pflanzen hierin all gehen vermögen, beweist die Flora Armeecorps ruchbar geworden. Im deutschen Reichstag flandalierten von Werchojans in Sibirien , ein fchon innerhalb des fittenlose Socialdemokraten über den Erlaß, und das eingeschüchterte nördlichen Polartreises gelegener Ort, deffen Umgegend zu den Kriegsministerium befahl die Aufhebung des Corpsbefehls. tältesten überhaupt bekannten Gegenden der Erde zählt. Die Winter Und so geschah es. Nach zwei Tagen wußten sämtliche Mädchen temperatur finft bis zu 60 Grad herab und der Boden soll bis zu im Bereich des fünften Armeecorps, daß der ehefeindliche Utas vielen Metern Tiefe gefroren fein und auch im Sommer nie ganz nicht mehr bestünde, und alle erinnerten fie fich mm des Eventual- auftauen. Dennoch genügt der kurze, aber heiße Sommer, un versprechens in den zärtlichen Abschiedsbriefen Friedrich Wilhelms. einer ziemlich zahlreichen Pflanzengesellschaft das Leben zu Eine nach der andern lam und beglückwünschte ihn zu der ende fristen; es wachsen dort zum Beispiel Birken, die lichen Erfüllungsmöglichkeit seiner heißeften Sehnsucht. Zu Hunderten Sommer wie bei uns ergrünen und die furchtbare Wintererschienen fie und begehrten die Hochzeit. Seine Stube wurde nicht tälte überstehen. Was für den Menschen der Belz, ist für die Leer von Ehe- Anwärterinnen. Ließ er sich auf der Straße blicken, Pflanze die möglichste Befreiung von Waffer, denn wo kein Waffer so folgte ihn ein Schwarm ungeduldiger Weiber. Erst versuchte er ist, da kann natürlich fein Erfrieren eintreten. Die Rinde und fie einzeln zu vertrösten. Aber bald wurde es bekannt, daß er allen Borke, der man gern geneigt ist, die Rolle des Pelzes zuzuerteilen, die Ehe für den Fall der Aufhebung des Corpsbefehls versprochen, hat für diesen 8ived doch nur untergeordnete Bedeutung, eher dient und daß er gar nicht daran denke, auch nur einer das Versprechen sie mmgekehrt im Hochsommer dazu, die Pflanzen gegen einen starken zu halten. Wasserverluft durch die anstrocnende Wirkung der Sonnenstrahlen zu schützen.
Da war Friedrich Wilhelm feines Lebens nicht mehr sicher. Alle die Schimpfwörter, die er während seiner militärischen Lauf bahn verbraucht, schienen jetzt gegen ihn lebendig zu werden. Die verratenen Mädchen hezten ihn wie Nachegöttinnen.
Berzweifelt gedachte Friedrich Wilhelm, sich am nächsten Baum aufzuhängen. Weil diese Unternehmung aber lebensgefährlich war, beriet er sich wieder mit seinen Kameraden und wiederum fand er einen rettenden Ausweg.
Friedrich Wilhelm Schuanzig quittierte den Dienst in der Landarmee. Er wurde Weltpolitiker, ließ sich für die Kriegsmarine aus verben und seitdem ward die Welt das Feld feiner-( Ge strichen wegen der lex Heinze! Anm. des Storr.).—
Kleines Feuilleton.
Joc.
1. Zwischen Winter und Frühling. Die grimmste Zeit des Winters ist vorüber und mit den Tagen wächst die Sehnsucht nach dem lange und oft entbehrten Sonnenschein. Häufiger als fouft flettert das Quecksilber des Thermometers über den Nullstrich bie Scheidewand, die es von einem besseren Jenseits trennt, aber immer wieder noch fällt es, wie von einer ungewohnten Anstrengung erschöpft, fraftlos in die Region unter dem Eispunkt zurück. Indessen steigt aber die Sonne höher und höher und immer leichter läßt man sich darüber hinwegtäuschen, daß in unfren Breiten der Frühling eigentlich erst im Mai beginnt, lange nach dem Frühling des Kalenders. Solchen Täuschungen ist nicht nur der Mensch ausgesetzt und das Tier, fondern auch in der Pflanzenwelt beobachten wir Aehnliches. Während aber der Mensch, wenn der einfegende Nordost oder das fallende Quedfilber ihn seinen Irrtum erkennen läßt, nur in wärmere Hüllen zu schlüpfen braucht, um schädlichen Folgen zu entgehen vorausgesetzt, daß sein Geschick ihn im Besiß wärmender Hüllen be laffen hat, muß die Pflanze, die sich von vorzeitigen lauen Lüftchen oder warmen Sonenstrahlen täuschen ließ, oft granjam büßen. Die Knospen, die sie einmal geftredt und aus den schüßenden Hüllen hervorgewagt hat, kann sie nicht wieder einziehen und hinter den Deckschuppen bergen: fie bleiben draußen und der wiedereintretende Frost bedroht fie mit der Gefahr des Erfrierens oder läßt sie hungernden Bögeln als willkommenes Gemüse erscheinen.
Noch find wir zwischen Winter und Frühling. aber die Boten des letzteren find dennoch längst erschienen, auch abgesehen von den Knospen der Sträucher, die sich vorivigig fchon ans Licht wagen und von denen manche dem Erfrierungstod entgegengeht. Andere härtere Kinder Floras troßen schon jetzt dem Eise und dem Schnee: in botanischen Garten und in Hausgärten blühen die Schneeglöckchen und in unfren Wäldern hat der Haselstrauch seine Kätzchen entfaltet, die uns mit einem gelben Regen von Blütenstaub überschütten, wenn wir den Strauch im Borbeigehen streifen. Desgleichen haben die Erlen, die getreuen Begleiter unsrer Gräben und Wafferläufe, ihre düsteren Kätzchen entwickelt und bald werden auch bunter gefärbte Blüten sichtbar werden.
c. Wagner- Statistik. Die Zahl der Aufführungen von Werlen Richard Wagners hat auch im letzten Jahr bedeutend zu genommen, daß ergiebt sich aus den ausführlichen Tabellen, die in der Statistischen Beilage zu den Bayreuther Blättern", ver öffentlicht werden. Die Zusammenstellungen beziehen fich auf die geit vom 1. Juli 1898 bis zum 30. Juni 1899, und in dieser hat fich die Gesamtzahl der Aufführungen in deutscher Sprache von 1232 auf 1342 erhoben; diese verteilen sich auf 76 Städte, darunter London mit 24, Riga mit 12 und Amsterdam mit 2 deutschen Aufführungen. Die Beliebtheit der einzelnen Werke Richard Wagners ergiebt sich aus folgender Reihenfolge nach der Aufführungszahl: Tamhäuser" 280," Lohengrin " 277, Fliegender Holländer " 168, Meistersinger" 136, Walfire" 126 Rheingold" 88, Götter dämmerung" 79, Siegfried " 77, Rienzi " 61," Tristan und Ifolde" 47. Der Ring" als Cylius wurde vierzigmal gegeben. Unter den Städten steht nach der Gesamtzahl der Aufführungen Berlin mit 74 obenan, dann folgen: Hamburg mit 60, Dresden 36, Wien 55, Frankfurt a. M. 52, Graz 51, Leipzig 47, München 47, Breslau 44, Wiesbaden 31, Prag 29, Köln 28, Karlsruhe , London , Mainz mit je 24 usw. Auch die Zahl der Aufführungen in fremdei Sprachen ist schon beträchtlich, im ganzen werden 183 aufgezählt. In Frankreich kommen allein 49 Wagner Aufführungen auf Baris, davon auf Tannhäuser " 12, Lohengrin " 13, Walfire" 12, Meifterfinger" 12, und 9 auf das übrige Frankreich . Brüssel hatte 33 Wagner- Aufführungen( Lohengrin " 6, Rheingold " 18, Walküre" 9) Holland 13, England 15( außer denen in deutscher Ueber die Frage, ob die Pflanzen geistige Qualitäten be- Sprache), Italien 8, Stockholm 14, Spanien 5, New York 15, figen oder nicht, find die Alten noch lange nicht geschlossen, soviel Mostan 1( Lohengrin ") und Buenos Ayres 1( Meisterfinger"). aber ist sicher, daß sie jener höheren geistigen Fähigkeit, die wir Regelmäßig führen die Bayreuther Blätter auch eine Anzahl bewußte Ueberlegung nennen, gänzlich ermangeln. So lange der Kuriositäten", d. h. eigenartige Zusammenstellungen auf. So wurde Boden noch schneebedeckt ist, wird er dadurch gegen Sonnenstrahlen in Wiesbaden der Ring" gegeben und an Stelle der Walfive" und also gegen Erwärmung geschikt, so daß auch bei langem Sardous Feodora", in Würzburg Tannhäuser " und tags darauf Sonnenschein die Temperatur des Bodens nie jene Höhe erlangt, die Tannhäuser - Parodie; den besten Scherz aber letterete fich bei der die Pflanze wieder Saugwürzelchen in das feuchte warme Zürich , dort foppelte mau nämlich den zweiten Aft des annhäuser Erdreich aussenden und transpirieren, Turgaus der Winterruhe mit dem Weißen Röff!" zusammen!-
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