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bor zehn Jahren noch als reizendes, unschuldiges Mädchen] Ich sage, ich habe nichts genommen als die vierzig gefannt, begangen haben konnte.

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Elftes Kapitel.

Rubel."

Nun, aber daß Sie dem Kaufmann Smjelkow Bulver Min den Wein gethan, geben Sie zu?"

Das gebe ich zu. Nur glaubte ich, wie man mir ge­

As die Verlesung der Anklageschrift beendet war, wandte sagt, daß es ein Schlafpulver sei, und daß nichts danach sich der Vorsitzende nach kurzer Beratung mit seinen Kollegen geschehen würde. Das habe ich nicht geglaubt und nicht dem Angeklagten Kartinkin mit einem Gesichtsausdruck zu, gewollt. Bei Gott, ich habe es nicht gewollt!" sagte sie. der deutlich besagte: jetzt werden wir bestimmt alles ganz des" dem Kaufmann Smjelkow gehörigen Geldes und des Also bekennen Sie sich nicht schuldig der Entwendung Ringes?" sagte der Vorsitzende, aber bekennen sich schuldig, ihm das Pulver gegeben zu haben?"

ausführlich erfahren.

Bauer Simon Kartinkin," begann er, sich nach links neigend.

Simon Kartinfin stand auf, hielt die Hände stramm an der Hosennaht, legte sich mit dem ganzen Körper vor und bewegte unaufhörlich lautlos die Backen.

Sie werden beschuldigt, am 17. Januar 188* in Gemein. schaft mit Euphemia Botschkowa und Jekaterina Maslowa aus dem Koffer des Kaufmanns Smjelkowo diesem gehöriges Geld entwendet, dann Arsenik geholt und die Jekaterina Maslowa überredet zu haben, dem Kaufmann Smjellow diefes Gift in Wein zu trinken zu geben, wodurch Smjelfows Tod erfolgt ist. Bekennen Sie sich schuldig?" fragte er und neigte sich nach rechts.

und

"

Ganz unmöglich; ich habe nur die Gäste zu bedienen

Das können Sie nachher sagen. Bekcunen Sie sich schuldig?"

"

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Das muß ich zugeben; nur glaubte ich, es wäre ein hlafpulver und habe es ihm nur gegeben, damit er ein­schliefe etwas andres wollte ich nicht und dachte ich nicht." Sehr gut," sagte der Vorsitzende, augenscheinlich mit dem erlangten Resultat zufrieden. Also erzählen Sie, wie die Sache war," fagte er, sich gegen die Rückenlehne stemmend und beide Arme auf den Tisch legend. Erzählen Sie alles, wie es war. Durch ein aufrichtiges Geständnis können Sie Ihre Lage erleichtern."

Die Maslowa schaute dem Vorsitzenden immer noch gerade in die Augen und schwieg.

"

Erzählen Sie. Wie war die Sache?"

Wie es war?" begann Maslowa plöglich schnell. Ich fam ins Gasthaus, wurde ins Zimmer geführt, da war er schon sehr betrunken.( Sie sprach das Wort Er" mit ganz besondrem Ausdruck des Schreckens aus und riß dabei die

Ganz und gar nicht. Herr. Ich habe mur..." " Sagen Sie das nachher. Bekennen Sie sich schuldig?" Augen weit auf.) Ich wollte wegfahren, aber er ließ mich wiederholte der Vorsigende ruhig aber fest.

Das kann ich gar nicht, denn ich habe Wieder eilte der Gerichtskommissar an Kartinfin heran und befahl ihm in seinem wehmütigen Flüsterton, stillzu­schweigen.

Der Vorsitzende legte mit der Gebärde, daß dieser Gegen­stand erledigt sei, den Ellbogen der Hand, in welcher er die Atten hielt, auf einen andern Platz und wandte sich an Euphemia Botschkowa.

" Euphemia Botschkowa, Sie werden beschuldigt, am 17. Januar 188 im Gasthause Mauritanien" mit Simon Kartinkin und Jekaterina Maslowa dem Kaufmann Smjelkom aus seinem Koffer Geld und einen Ring entwandt und, nach dem Sie die Beute mit den andern geteilt, um die Ent­deckung Ihres Verbrechens zu verhindern, dem Kaufmann Smjellow Gift eingegeben zu haben, wodurch sein Tod erfolgt ist. Bekennen Sie sich schuldig?"

Ich bin in feinem Punkte schuldig," begann die An­geklagte mutig und sicher zu reden. Ich bin überhaupt nicht in das Zimmer hineingegangen... Aber so sicher die schmutzige Maslowa drinnen gewesen ist, so sicher hat sie auch die That begangen..

Sie werden nachher Ihre Aussagen machen," sagte wieder ebenso sanft und bestimmt der Vorsitzende. Also Sie bekennen sich nicht schuldig?"

Nicht ich habe das Geld genommen und nicht ich habe ihn betrunken gemacht; ich bin gar nicht im Zimmer gewefen. Wäre ich es gewesen, so hätte ich sie hinaus­gewiesen."

,, Sie bekennen sich nicht schuldig?" Ganz und gar nicht."

Gut."

"

"

nicht."

( Fortsetzung folgt.)

Deutschlands älteffe Eichen." unter allen in Mitteleuropa vorkommenden Baumarten find es zwei, welche ein tausendjähriges Alter erreichen können, und zwar ein Laubholz und ein Nadelholzbaum: die deutsche Eiche und die Eibe( Taxus baccata). Die Eibe ist überdies durch ein sehr langsames Wachstum ausgezeichnet, fie wächst ungefähr dreimal so langiam wie die deutsche Eiche. Der älteste Eiben­baum Deutschlands mit seiner schönen großen Krone steht ant Niederrhein , nämlich auf dem Gut Haus Math", vier Kilometer Er hat nur vier Meter Stamme nordwestlich von Uerdingen .

"

umfang und eine Höhe von etwa 10 Meter; sein Alter beträgt aber ungefähr 1260 Jahre. Unter der deutschen Eiche" versteht man sowohl die Quercus pedunculata ( Stieleiche) als auch die Quercus sessiliflora ( Steineiche); die erstere hat gestielte Früchte und geftielte Blätter( Blattstiel wenigstens 1 Centimeter lang.)

Es ist wohl kaum jemals ein Eichenbaum gefällt worden mit tausend oder mehr noch erkennbaren Jahresringen, weil der Baum in den späteren Jahrhunderten gewöhnlich hohl wird, In der Litteratur finde ich aber indem das Innere abftirbt. wenigftens einen Fall angegeben, wo eine als tausendjährig geltende Eiche gefällt und ihre Jahresringe gezählt worden sind: sie stand in Littauen auf dem Gut Bardza bis zum Jahre 1812 und hatte nahe über dem Boden 12 Meter Umfang; man konnte 710 Jahresringe deutlich zählen; das übrige Innere nach der Mitte hin war morsch und hohl, bot aber Raum genug für 300 Jahresringe. Die Eiche fann also 1000 Jahre alt werden. Das Alter bei lebenden Bäumen, deren Jahresringe man begreiflicherweise nicht abzählen fann, ist nicht mit Sicherheit, wohl aber mit Wahrscheinlichkeit zu bestimmen und zwar nach folgender Methode.

Durch die Untersuchung möglichst vieler Stammquerschnitte der " Jekaterina Maslowa," begann der Vorsitzende und betreffenden Baumart stellt man die Durchschnittsbreite ihrer Jahres­wandte sich an die dritte Angeklagte, Sie werden beschuldigt, ringe fest. Also man mißt den Umfang des einzelnen Querschnitts in das Zimmer des Gasthauses" Mauritanien" eingedrungen ohne die Borke, nimmt ihn als freisförmig an( was er ja bei zu sein, mittels eines dem Kaufmann Smjelfow gehörigen normaler Ausbildung geworden wäre), berechnet daraus den Radius Kofferschlüssels aus dessen Koffer Geld und einen Ring ent- in Millimetern und untersucht, wie oft die Anzahl der Jahresringe wendet zu haben", sagte er, wie eine auswendig gelernte in ihm enthalten ist; dieser Quotient ist die Durchschnittsbreite. Bon Lektion, und horchte dabei nach dem Gerichtsmitgliede links den so gefundenen Durchschnittsbreiten verwendet man die lleinste hinüber, welches ihm mitteilte, daß in der Liste der Beweis- für die Altersberechnung; die kleinste deshalb, weil noch schmälere stücke ein Arzneiglas fehle... haben aus dem Koffer Geld Jahresringe vorkommen tönnen, in Jahren, wo die äußeren Lebens­bedingungen des Baums besonders ungünstig waren und überhaupt und Ring entwandt, haben dann die Beute verteilt und bei allen mehrhundertjährigen Bäumen. nachdem Sie wieder mit dem Kaufmann Smjelfow in das Gasthaus Mauritanien" gekommen, Smjelfow mit Gift ver­mischten Wein zu trinken gegeben, wodurch sein Tod erfolgt ist. Bekennen Sie sich schuldig?"

Durch die Untersuchung von sieben Stammquerschnitten, darunter fünf von mehrhundertjährigen Eichen, fand ich als geringste Durchschnittsbreite in zwei Fällen 134 Millimeter. Außerdem habe ich in der Litteratur Nachrichten über 11 Eichen von 300 bis find, daraus die Durchschnittsbreiten ihrer Jahresringe berechnet und 1000 Jahren studiert, wo der Stammumfang und das Alter angegeben als fleinste ebenfalls in zwei Fällen 134 Millimeter gefunden. Diese 134 Millimeter sind daher der Altersberechnung der deutschen Eiche " Sie bekennen sich der Entwendung der zweitausend. 3 Grunde zu legen. Zu diesem Zwecke mißt man den Umfang des fünfhundert Rubel nicht schuldig?" sagte der Vorsitzende.

Ich bin gänzlich unschuldig," begann fie schnell zu sprechen, was ich früher gesagt habe, wiederhole ich auch jezt; ich habe und habe nichts genommen; den Ring hat er mir selbst gegeben."

") Aus der Kölnischen Boltszeitung".