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Opfer aufzulveisen hälte, die durch ihre Hände gegangen. feiner Vorstellung ging jene gewöhnliche Erscheinung vor sich, Nach diesen Worten setzte er sich wie ein Sieger nieder. daß das lange nicht erblickte Gesicht eines geliebten Wesens Dann wurden die Angeklagten gefragt, was sie zu ihrer zuerst zivar durch die äußeren Veränderungen, die mit ihm Rechtfertigung vorzubringen hätten. während der Zeit der Abwesenheit vorgegangen sind, Schreck Euphemia Botschkowa wiederholte, daß sie von gar nichts einflößt, daß es dann aber allmählich ebendasselbe wird, wüßte und bei nichts beteiligt wäre, und wies hartnäckig auf welches es vor vielen Jahren war, daß alle Veränderungen die Maslowa als die allein Schuldige hin. Simon wiederholte verschwinden und vor das geistige Auge nur der Haupt­nur mehreremal: Sie haben zu sagen: ich bin unschuldig, ausdruck der ausschließlichen, unnachahmlichen geistigen Per­ohne Grund." sönlichkeit tritt. Derselbe Vorgang fand in Nechljudow statt. Maslowa fagte gar nichts. Auf die Aufforderung des Ja, trotz der Gefängniskleidung, des stark gewordenen Vorsitzenden, zu sagen, was sie zu ihrer Verteidigung vorzu- Körpers mit vollerem Busen, des in die Breite gegangenen bringen hätte, erhob sie mir die Augen auf ihu, sah sich nach unteren Gesichtsteils, der kleinen Falten auf Stirn und alleu um wie ein gehegtes Tier, schlug dann sofort die Augen Schläfen und trotz der geschwollenen Augen war das un­nieder und fing laut schluchzend an zu weinen. zweifelhaft dieselbe Katjuscha, die am Osterfest ihn, den ge­Was haben Sie?" fragte der Kaufmann den neben ihm liebten Mann, mit ihren verliebten, lebenslustig lachenden fizzeuden Nechljudow, denn er hatte einen feltsamen Ton ver- Augen so unschuldig von unten nach oben angeschaut hatte. nommen, den Rechljudow plötzlich von sich gab. Der Ton Dieser wunderbare Zufall! Da muß dieser Prozeß war ein unterdrücktes Schluchzen. gerade in meine Session fallen, so daß ich, der sie zehn Jahre lang nicht getroffen, ihr hier auf der Auflagebank begegne. Wie wird das alles enden? Ach, wäre es doch nur bald, recht bald zu Ende!"

Nechljudow hatte noch immer nicht die ganze Bedeutung seiner gegenwärtigen Lage erfaßt und schrieb das faum ver haltene Schluchzen und die Thränen, die ihm in die Augen traten, seiner Nervenschwäche zu. Er setzte sein Vincenez auf, um die Thränen zu verbergen, zog dann sein Taschentuch heraus und begann sich auszuschnupfen.

Furcht vor der Schande, mit der er sich bedecken würde, wenn alle hier im Gerichtssaal seine Handlungsweise erführen, störte die in ihm vorgehende, innerliche Arbeit. Diese Furcht war in dieser ernsten Zeit stärker als alles andre in ihm.

Er unterwarf sich noch immer nicht dem Gefühl der Rene, welches in ihm zu reden begann. Er sah alles als ein zufälliges Zusammentreffen an, das vorübergehen und sein Leben nicht stören würde. Er fühlte sich in der Lage des Hündchens, das sich im Zimmer schlecht aufgeführt hat und dafür vom Herrn im Genick gepackt und mit der Nase in die Ab­schenlichkeit, die es angerichtet, hineingestoßen wird. Das Hündchen odrome mat winselt und drängt zurück, um möglichst weit von den Folgen seiner Aufführung fortzukommen und sie zu ver 3weiundzwanzigstes Kapitel. pgessen; aber der unerbittliche Herr läßt es nicht los. So Nach den letzten Worten der Angeklagten und den Befühlte auch Nechljudow bereits die gauze Abscheulichkeit dessen, sprechungen der Parteien über die Form der Fragestellung, was er begangen, und spürte bereits die mächtige Hand des die noch ziemlich lange dauerten, wurden die Fragen gestellt, Herrn; aber er begriff noch immer nicht die Bedeutung und der Vorsitzende begann sein Resumee. adessen, was er gethau, erkannte noch nicht den Herrn selbst.

Obgleich er gern recht bald mit der Sache fertig werden Er wollte immer nicht glauben, daß das vor ihm sein Werk wollte, war er doch so an seine Thätigkeit gewöhnt, daß es, sei. Aber die unsichtbare, unerbittliche Hand hielt ihn fest, als er einmal zu reden begonnen, schon kein Innehalten mehr und er fühlte schon, daß er ihr nicht entrinnen würde. Er für ihn gab; so belehrte er die Geschwornen eindringlich, that noch mutig, legte gewohnheitsmäßig ein Bein über das daß, wenn sie die Angeklagten schuldig fänden, ihnen das audre, spielte nachlässig mit feinem Bincenez und faß in Recht zustände, sie schuldig zu sprechen; wenn sie sie aber un felbstbewußter Haltung auf dem zweiten Stuhl in der ersten schuldig fänden, das Recht, sie für unschuldig zu erklären. Reihe. Aber dabei empfand er in der Tiefe seines Herzens Wenn sie sie aber in einem Punkt schuldig und in schon die ganze Grausamkeit, Gemeinheit, Niederträchtigkeit dem andern unschuldig fänden, könnten sie sie in dem einen nicht nur dieser seiner Handlungsweise, sondern feines ganzen Punkt für schuldig und im andern für unschuldig erklären. müßigen, verdorbenen, grausamen nud eigenmächtigen Lebens. Dann jezte er ihnen auseinander, daß sie, wenn auch dieses wandels, und der schreckliche Vorhang, der wie durch Recht ihnen gewährt sei, dasselbe doch mit Vernunft ein Wunder diese gauze Zeit, diese ganzen zehn Jahre in Anwendung bringen müßten. Er wollte ihnen ferner lang sowohl sein Verbrechen wie sein ganzes späteres Leben erklären, daß, wenn sie auf eine gestellte Frage eine vor ihm verhüllt hatte, bewegte sich bereits, und er sah schon bejahende Autivort gäben, sie durch diese durch diese Antwort hie und da hinter denselben. di imports o tra alles das auerfennten, was der Frage enthalten sei; wenn sie aber nicht alles anerke wollten, was in der Frage enthalten wäre, müßten sie ausdrücklich angeben, was sie 00915 silio nicht anerkennen wollten. Aber nach einem Blick auf die Uhr, der ihn belehrte, daß es schon fünf Minuten vor drei Uhr war, beschloß er, sofort zur Darlegung des Thatbestands überzugehen.duat

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tho Der Thatbestand in dieser Sache ist also folgender," be­gann er und wiederholte alles das, was schon mehrere Male von den Verteidigern, dem stellvertretenden Staatsanwalt und den Zengen gejagt war.

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( Fortjeßung folgt.)

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Aus dez musikalischen Woche.

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Was Dichter und Forscher unsrer romantischen Litteraturperiode für die Festhaltung von Bolksliedern gethan haben, und was außer dem an Nachbildung solcher Lieder, an Dichtungen im Volkston", geleistet worden ist, bedarf wohl keiner Mühmung mehr. Weniger be Der Vorsigende sprach eben und ihm hörten die Gerichts- achtet dürften die Bemühungen von Musikern nach Festhaltung und Nachbildung Des uniitalischen Teits jener Lieder sein; mitglieder mit tiefsinnigen Gesichtsausdruck zu, sahen ab und und doch reichen die Lieder im Volkston" von J. A. P. an nach der Uhr und fanden seine Rede wohl sehr schön, Schulz. einem seiner Zeit sehr wirkungsreichen Stomponisten, das heißt so, wie sie sein mußte, aber etivas lang. Derselben noch über jene großen dichterischen Sammlungen zurüc Ansicht waren auch der stellvertretende Staatsanwalt, wie überhaupt alle Gerichtspersonen und sämtliche Anwesenden im Saal.

Der Vorsitzende beendete sein Resumee. Es schien, als wäre jetzt alles gesagt. Aber da fand er es nötig, einige Worte über die Wichtigkeit des Rechts zu sagen, das den Geschwornen verliehen war, und hinzuzufügen, daß sie von diesem Recht mit Aufmerksamkeit und Vorsicht Gebrauch machen müßten, und es nicht mißbrauchen dürften, und daß sie einen Eid geleistet hätten, daß sie das öffentliche Gewissen wären, daß das Geheimnis des Beratungszimmers gewahrt werden müsse und so weiter.

haben au der Seite unifrer romantijazen Bocteu auch die romantischen Komponisten und manche mufitalischen Sammler, einschließlich der Herausgeber von Kommersbücheru 1. dgl., viel zur Verbreitung und Fortjeung diejes intimen Nationalbefizes beigetragen. Nur daß in ber Ampaffung der Melodien des albefiges beigetragen. Nur daß in Volts an den heutigen musikalischen Geschmack wohl weiter gegangen wird als in der Anpassung seiner Dichtungen an den heutigen poetischen Geschmack. Schon der ilmstand, daß für diese meist einstimmigen, nicht oder nur dünn be­gleiteten Geiänge heute eine Begleitung als fast uuentbehrlich vor­ausgelegt wird, die sich an den feither entwidelten Stand der Rom die vorläufig ebenfalls dazu­positionsfunft hält, und dann gehörige Gewöhnung an eine möglichst symmetrische Rhythmic wirken dazu mit. Ganz besonders interessant wird das Anpassungsproblem, wenn es ein specifisch moderner Komponist Seitdem der Vorsitzende zu reden begonnen, fah die ergreift, und wenn dieser zugleich den von uns oft beklagten Mangel Maslowa ihn unverwandt an, als fürchtete fie, ein Wort an selbständigen Gefängen mit Orchester durch Stompoſition solcher zu verlieren; und deshalb fürchtete Nechljudow nicht, ihrem Lieder für Gesang mit Orchesterbegleitung zu ersetzen sucht. Der Blick zu begegnen, und schaute unaufhörlich nach ihr hin. Juljezige Direktor der Wiener Sofoper, Gustav Mahler , viel gerühmt