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Aus dem Pflanzenleben.

einfach nicht zur vollen Geltung kommen und barum follte man es| Umständen ab, die sich nicht dekretieren oder schematisieren lassen. ( nicht nur in diesem Fall, sondern überhaupt) hinter die Scene legen Eine Berührung zwischen Publikum und Künstlern, vor allem aber und sich auf die Phantasie der Zuschauer verlassen, die ein besserer zwischen Künstlern und Architekten ist die beste Schule, wie das Bundesgenosse ist, als selbst der beste Maschinenmeister. Im all schnelle Aufblühen der secessionistischen Kunstbewegung in Oestreich gemeinen aber tam" Brand " voll und rund heraus. Daß man die beweise. Wir in Deutschland haben die lex Heinze. Und mir er­philosophischen Feinheiten beim Lesen besser genießt, ist selbstver- scheint dieselbe mißverstanden. Nach Socialistengesetz, Diktatur ständlich. Das gilt beispielsweise auch vom" Faust". Die Frage paragraphen soll diese lex mit ihren Undeutlichkeiten und ihren ist nur, ob man dafür auf der andern Seite etwas gewinnt, und Interpretations- Spielen wohl eine Vorbereitung zu Kirchen- und diese Frage muß durchaus bejaht werden." Brand" bietet einen Glaubensgefeßen abgeben. Brauchen wir dann Bildhauerschulen?" reichen und schönen Theaterabend, auch für die Naiven, denen die intimsten Reize der Dichtung verfchloffen sind. Die Tragit des Manns, der alles oder gar nichts will und dabei zu Grunde geht, dürfte auch dem einfachsten Zuschauer zum Bewußtsein gekommen sein. Gregori war als Brand im allgemeinen gut, mitunter war er auch mehr. Mir ist, als stede ihm der Held und Liebhaber immer noch mehr im Blut, als solchen Aufgaben gegenüber gut ist. Er sollte sich- nicht nur hier, sondern überhaupt bemühen, feine Gestalten in eine schärfere Beleuchtung zu rücken. Mehr Charakter­spieler und weniger Held muß für ihn, glaube ich, die Losung der Arbeit sein. Frau Werner zeigte sich in einer Episodenrolle wiederum als vortreffliche Schauspielerin, während Grete Meyer als Gerd durch volle und echte Töne erfreute. E. S.

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Kunst.

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- Ueber recente Baumwurzeln im Tertiär schreibt Keilbad im Prometheus": In der Nähe von Bitterfeld wird ein mächtiges Braunkohlenflöß, welches den dortigen Tertiär ein­gelagert ist, an vielen Stellen in großen Tagbauten ausgebeutet, indem durch große Trockenbagger das teils aus Diluvium, feils aus tertiären Schichten bestehende Deckgebirge bis zur Oberfläche des Stohlenflöges abgeräumt wird. Die in diesem Deckgebirge auf­tretenden Schichten bestehen, soweit sie dem Dilubium angehören, aus Grundmoräne ( Geschiebemergel) Sanden und Schottern und besigen eine mittlere Mächtigkeit von 6 bis 10 Meter. Darunter folgt entweder unmittelbar das Braunkohlenflög oder es find noch Tertiärschichten, und zwar kaltfreie, fette Thone in wechselnder Mächtigkeit, dazwischen geschaltet. In diesen Thonen im Hangenden der Braunkohle finden sich eine Menge von c. Reform der Bildhauerei Reinhold Begas , Gustav Pflanzenreften in Form von Blattabdrücken, von deren organischer Eberlein und Max Klinger haben sich in sehr bemerkenswerten Gut- Substanz gewöhnlich nur noch ein die stärkeren Nerven vertretendes achten in der Gegenwart" über die Reform der Bildhauerei, von Kohlenfädchen sich findet. Neben diesen Blättern aber enthält der der heute so viel die Rede ist, ausgesprochen. Der Wiener Akademie- Thon noch, und zwar an manchen Stellen in großen Mengen, eigen­Professor Edmund Hellmer hatte, um die plastische Stunst unsrer tümliche, wurzelartige Bildungen, die ihn nach allen Richtungen Zeit zu heben, eine Reform der Lehrjahre der jungen Bildhauer hin durchsetzen. Die stärkeren dieser Wurzeln wie wir sie vorgeschlagen und eine ganz neue Kunstschule gefordert. Diese nennen wollen besitzen einen Durchmesser bis zu 2 Centimeter Schule müßte vor allem eine Werkstatt" werden, der Schüler in und von ihnen gehen zartere, dünnere bis Stricknadel dicke, erster Linie das Handwerk lernen. Er darf nicht auf Zeichnen und dunkel gefärbte Nebenwurzeln aus. Während aber sonst Modellieren gedrifft werden, sondern muß von Jugend auf meißelu, im Tertiär die pflanzliche, organische Substanz in Braun­für Bronze boffeln, in Metall gießen, ciselieren, schnigen; in den fohle oder Liguit verwandelt ist, besigen diese Wurzelhölzer eine ganz ersten Jahren soll er in die Marmortechnik eingeführt werden, in außerordentliche Frische und machen durchaus den Eindruck, als ge­den weiteren die Bronzetechuif erlernen. Seine eignen Kompositionen hörten sie Gewächsen der Jetztzeit an. Bei den Arbeitern in den müsse er immer selbst in dem Material, in dem sein Gedanke finngemäß Braunkohlengruben sind diese Hölzer sehr bekannt wegen ihrer außer Verwirklichung finden soll, ausführen. Eine zeitgemäße Bilduerschule ordentlich porösen Struktur, die sie zu Cigarrenfurrogaten ebenso muß danach enthalten: größere Modellierfäle, Marmor- Ateliers, eine geeignet macht, wie das bekannte spanische Rohr, an dem wir unfre Verfuchs- Bronzegießerei, eine Eifelierabteilung und ein chemisches ersten Rauchverfuche zu machen pflegten; die Wurzeln heißen infolge Laboratorium. Reinhold Begas stimmt nun den Grundgedanken deffen bei den Bitterfelder Jungen Cigarrenholz". Die Ansicht, daß Hellmers bedingungslos bei. Es sei vollständig richtig, daß wir es sich hier nicht um tertiäre, sondern um recente Pflanzenreſte nahezu gar keine Bildhauer mehr kennen, sondern fast nur noch handelt, stand bei mir von vornherein fest, und nach langen Ve Modelleure, während begabte Künstler sich zu allen Zeiten mit der mühungen ist es mir gelungen, durch Bermittelung von Herri persönlichen Ausführung ihrer Werke in Marmor beschäftigt haben; Geheimrat Engler die Zugehörigkeit dieser Pflanzenrefte zu es gäbe freilich heute vielleicht auch weniger Begabte als früher. ermitteln. Eine im Botanischen Wiuseum in Berlin ausgeführte Die Erziehung der Bildhauer in den Akademien ist nicht dazu an- Untersuchung ergab nämlich, daß es sich um Pappelwurzeln handelt, gethan, ihnen das Wesen ihres Berufs klar zu machen. Der thaten- beren luminose Beschaffenheit wahrscheinlich auf das Gedeihen in Surftige Jünger von heute, der nicht im stande ist, irgend welche einem sehr feuchten Boden zurückzuführen ist. Das Merkwürdige ist Form zu beherrschen und durchzubilden, sucht nach geistreichen, mun, daß in den tertiären Thonen diese Wurzeln ihre natürliche Be originellen Gedanken und versucht dieselben mit seinem unzu schaffenheit ausgezeichnet konserviert haben, während in dem darüber reichenden Können zum Ausdruck zu bringen; er weiß nicht, daß lagernden Deckgebirge feine Spur von ihnen zu finden ist. Bei in einem griechischen Torso mehr fünstlerischer Wert stecken kann, den Sanden und Schottern und bei der Durchlässigkeit der= als oft in den größten kompliziertesten Kompositionen." An felben für Luft und Wasser ist die vollkommene Verivesung einen praktischen Erfolg der Vorschläge Hellmers glaubt der Pappelwurzel nicht weiter auffällig; dagegen muß Begas jedoch nicht. In unsrer Zeit fönne sich der Künstler nicht einigermaßen befremdend erscheinen, daß auch in dem erheblich rüdsichtslos idealen Bestrebungen hingeben, die großen Ausstellungen schwerer durchlässigen Geschiebemergel keine Spur von ihnen erhalten verleiten zur Maffenproduktion, die dazu zwingt, fremde Hilfe für geblieben ist. Es muß also in diesen aus ungefähr 60 Teilen Sand die Gestaltung eines Kunstwerks in Anspruch zu nehmen. Gustav und 40 Teilen Thon bestehenden Grundmoränenbildungen des Di­Eberlein fann sich nicht ganz für den Handwerksweg Hellmers luviums die Durchlässigkeit gegenüber den oxydierenden Agentien begeistern, obwohl er, wie er betont, ihn selbst gegangen ist. Es( Luft und Wasser) eine ganz erheblich größere sein, als in den wäre falsch, wollte man, ansgerüstet mit all den Erfahrungen ver- tertiären, vollkommen sandfreien und außerordentlich fetten Thonen. gangener Kunstepechen, zu den primitiven Mittelu erster Kunstübung Heute dehnen sich auf der Hochfläche, die sich vou zurückkehren. Es wäre eine wahnsinnige Arbeitsverschwendung. Bitterfeld nach Stöthen hin erstreckt, auf dem fruchte wollte der Bildhauer durchaus selbst die rohe Gestalt aus baren Lehm: boden große Getreidefelder aus, und meilenweit dem Marmor fehälen. In welcher Tretmühle des öden Marmor- fann man wandern, ohne auf Wald zu stoßen. Das muß flopfens, in welcher Berzweiflungssphäre des rein mur technischen früher anders gewesen sein, denn die weite Verbreitung dieser Bappel­Bronzeform- und Gußverfahrens schwänden dem jungen Bildner die wurzeln deutet auf eine allgemeine Laubwalddecke hin, in welcher besten frischesten Stunden jugendlicher Begeisterung! Wie viel Miß die Bappeln, und zwar voraussichtlich Bitterpappeln, eine große Ver­erfolge im Berbauen des Steins, im Versagen des Gusses würden breitung besaßen. Weiter lehrt uns dieses Vorkommen, daß die ihn niederdrücken!" Die nordischen Künstler dürften sich nicht messen Wurzeln mancher unsrer Laubbänne bis in außerordentliche Tiefen wollen mit der Schönheitswelt der Alten. Wir, die wir auf der in den Boden hineinreichen, denn diese Pappelwurzeln des Bitter­mageren Cese unfrer stillen Werkstatt, umlugt von den Späheraugen felder Tertiär liegen, und zwar nicht mit ihren äußersten Ver­derjenigen, welche die ewige Schönheit des Nackten aus Kreuz schlagen zweigungen, sondern immer noch in der Stärke eines Spazierſtocks, wollen, hungern umsonst nach solcher Blüte unsrer Kunst. Und bis zu zwölf und mehr Metern unter der Oberfläche.

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Humoristisches.

es

Oh! Sie hat einen noch viel größeren... sie ist nicht

egoistisch."

trotzdem haben sich auch in unsrer Zeit einige Hochbegabte, Frei geborene und Freigebliebene mit dem feinen Lorbeerreis des Griechentums geschmückt. Aber ihr intimes Schaffen, ihr ge= Unter Frauen. Jeanne ist eine allerliebste Frau, ich heimes Ringen können sie Niemand lehren. Schulen find tenne nur einen Fehler an ihr: daß sie sich überall langweilt." Schablonen, Lehren ist für die Massen. Aber allerdings ohne Lehren fein Lernen. Ohne Lernen keine Fähigkeit." Was und wie aber in der Bildhauerei gelehrt wird, müsse jeder künstlerischen Individualität überlassen bleiben. Mag Klinger schreibt, daß er Hellmers Ansicht unterschreibe, daß die Künstler sich persönlich mehr mit dem Material befaffen müßten; dagegen ist er der leberzeugung, daß Die Bestie im Menschen. Sie( beim Zeitungslesen): auch auf Beichnen" streng gearbeitet werden müsse. Die Erkenntnis Schon wieder ein Artikel: Die Bestie im Menschen!" Was ist das der Poesie des Materials foune nicht durch die Schule anerzogen, denn eigentlich?" noch weniger eingedrillt werden. Biel hängt von Personen und

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Nun, sie langweilt auch die andern!"-

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Berantwortlicher Redacteur: Paul John in Berlin .

Er: Jedenfalls der Bandwurm!"- Drud und Berlag von War Bading in Berlin .

( Jugend.")